Prämien gehören verboten - und die Konsequenzen daraus

  • Hinter vorgehaltener Hand wurde ja schon immer darüber gemunkelt, aber immer öfter machen Vereine kein Geheimnis mehr daraus, dass sie ihren Spielern Prämien zahlen: Für die Spielteilnahme, einen Sieg usw. - und zwar teilweise schon hinunter bis in die Betonliga (in einem Fall Kreisliga B). Und auch manche Verletzung ist in Wahrheit wohl ein Streik, weil ein Verein nicht zahlungsfähig ist. In Verbindung mit dem Umstand, dass die Trainer zumindest im Herrenbereich in aller Regel schon lange keine echten Ehrenamtler mehr sind, erklärt das vielleicht auch ein wenig den Leistungsdruck, der manches mal auf dem Platz zu spüren ist und dessen negative Folgen wir als Schiedsrichter spüren.


    Abgesehen von dem Umstand, dass sich ein solches Procedere für mein Gefühl nicht mehr mit einem Amateursport in Einklang bringen lässt und ich auch gar nicht wissen möchte, wo manch Verein das Geld hernimmt (nur für höhere SR-Spesen, SR-Einsatz in jüngeren Jugenden etc. ist natürlich kein Geld da, das wäre ja auch sooooo teuer) und ob das auch alles ordnungsgemäß versteuert wird (wenn dem regelmäßig so sein sollte, spende ich die Spesen einer Saison an eine wohltätige Organisation), so frage ich mich, ob man das nicht verbieten müsste (obwohl es das ja eigentlich schon ist, aber es stört sich niemand daran) und wie ein Verbot kontrollierbar wäre. Kämen wir zu den Wurzeln des Fußballs als Sport zur körperlichen Ertüchtigung zurück, könnte das auch durchaus positiv für die Kultur auf dem Platz sein.


    Andererseits beschleicht mich gerade ein ketzerischer Gedanke:
    Wie war das noch mit der DFL und dem DFB? Die Bundesliga war ja nicht immer eigenständig, die Älteren unter uns wissen das. Wenn also die Vereine sich zunehmend zu prämienorientierten Fußballunternehmen wandeln, dennoch aber auf den Verbandstagen aber - im Prinzip ja berechtigterweise - die Mehrheit haben, sich aber nicht mehr am großen Ganzen orientieren, müssten wir uns als SR nicht auch a la DFL ausgründen und einen Deutschen Fußballschiedsrichterbund gründen? Der verhandelt dann mit den Landesverbänden die Qualifikationen und Spesen der SR usw.

  • Einem Beruf geht XXXXXXX nicht nach: „Ich mache nur Fußball.“ Das sagt ein Spieler einer Bayernliga- Mannschaft, die jetzt nicht unbedingt zu den Favoriten gehört.

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • gigi:


    meinst du wirklich das sich was ändern würde an der Struktur??? Meiner Ansicht nach würde alles genauso bleiben. Die Schiedsrichter sind schon recht eigenständig. Und ob das Aushandeln der Prämien wirklich soviel bringen würde, würd ich auch zu bezweifeln. Außerdem muss ja auch irgendwer alles bezahlen. Die Schulungen, Förderprogramme etc... Auch werden Ausrüstung tlw auch vom Verband oder Verein gestellt.


    und Prämien für die Spieler: Das ist doch schon seit Uhrzeiten so. Ich habe vor knapp 20 Jahren als 12jähriger auch schon 50DM im Monat bekommen. Offiziel wars Kilometergeld. Wurde aber immer von meinen Trainer oder Betreuer abgeholt. Es wird halt ne Menge Geld eingesetzt, das ist aber nciht erst in den letzten Jahren der Fall...


    Also so einfach kann man das nicht machen. Meiner Meinung ist das derzeit nicht umsetzbar(lass mich aber gerne eines besseren belehren)

    Ewald Lienen (Ehem. Trainer 1.FC Köln):
    Wir haben nicht das Recht, jede Entscheidung des Schiedsrichters zu kommentieren. Der lacht sich ja auch nicht tot, wenn wir einen Fehlpass spielen.

  • Ich glaube nicht, dass sich viel ändern würde. Die die jetzt beim DFB und der DFL das sagen haben, hätten es dann beim Deutschen Fußballschiedsrichterbund.

  • Oh Mann, da habe ich was los getreten ...


    Eigentlich habe ich mich doch nur geärgert, dass wir SR als Einzige noch wirkliche Amateure sind - obgleich ich stolz darauf bin. Mich ärgert nur, wenn ich die üblichen Argumente höre, dass ein paar Euro mehr Spesen oder die Besetzung bestimmter Jugendklassen nicht finanzierbar wäre, ich im Gegenzug aber mitbekomme, dass selbst unterklassige Vereine bei dem Prämienunwesen mitmachen. Wenn ich außerdem noch berücksichtige, dass die Vereine Schiris am besten auf BL-Niveau wollen, selber aber eine Spielqualität haben, die bestenfalls "Na ja" ist ...


    Offen gestanden hätte ein eigener Schiedsrichterverband durchaus Charme - und entspricht wohl auch dem Zeitgeist, siehe Lokführergewerkschaft. Meines Erachtens wäre es durchaus gut, wenn wir eine echte eigene Interessenvertretung hätten, die dann aushandelt, welche Qualifikationen ein SR haben muss, wie diese zu erwerben/nachzuweisen sind und was dafür an Spesen gezahlt wird. Gleichfalls wären die Aufgaben klar zu definieren, denn es ist m.E. nicht die Aufgabe des SR, die Zahl der Zuschauer zu zählen/schätzen, Genehmigungen für Trikotwerbung zu kontrollieren, Torschützen zu erfassen usw.


    Wenn ich beispielsweise daran denke, dass man für ein unterklassiges Spiel unbedingt schon Schiedsrichter aus anderen Kreises - und womöglich nicht mal unmittelbar aus dem Nachbarkreis, sondern noch weiter entfernt - braucht (warum eigentlich?), so zeigt das m.E. schon, dass hier etwas nicht stimmt und solche Praktiken für die Vereine offenkundig viel zu billig sind (obgleich mir mancher Verein alleine ob der Reisekosten schon leid tut). Vor allem würde ein solcher Verband dafür sorgen, dass wir endlich eine Stimme hätten, die gehört wird und Gewicht hat, bisher fallen wir im Rahmen der Vereinsinteressen im Rahmen des "unter ferner liefen" meist ziemlich hinten runter.

  • Wer würde dann in diesem SR- Verband sein? Vermutlich die selben Leute wie jetzt.
    Das mit den Spesen ist so eine Sache, in Bayern gibt es bis zur Kreisliga (Schwaben) einen Pool, von dem die SR ihre Spesen bekommen. So hat jeder Verein die gleichen Kosten.
    Was mit den sog. Austauschspielen erreicht werden soll, dass da SR pfeifen, die bei den Vereinen unbekannt sind! Es soll Vereine geben, die der Meinung sind, dass SR aus der eigenen Gruppe parteiisch sein könnten!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.