Tapeband am Handgelenk

  • Zitat von flitzpiepe;171258

    Ich sage grundsätzlich vor dem Spiel, das sämtlicher Schmuck abzulegen ist. Von daher handeln Spieler, die sich nicht dran halten, vorsätzlich (weigern sich).



    Das ist aber ganz klar nicht der aktuelle Stand der Regelauslegung!


    Egal, was der SR vorher gesagt hat: Wenn ihr im Spiel einen Spieler mit Schmuck seht, muss dieser ihn ablegen. Hierfür ist keine Verwarnung vorgesehen. Erst im Wiederholungsfall oder Weigerung gibt es die Verwarnung.


    ( Pfeifekopp: Auch den unter Tape zum Vorschein gekommenen Schmuck würde ich so behandeln. Nicht direkt Gelb.)

  • Wenn ich einen Spieler frage ob er unter seinem Tape Schmuck hat und er verneint dies, halte ich eine :gelbe_karte: für angebracht, wenn ich das Gegenteil feststelle.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Zitat von almiko;171205

    Man sieht es aber bei internationalen Spielen öfter, dass bei Spielern, die eingewechselt werden sollen, vor ihrer Einwechslung die Tapes peinlich genau abgetastet werden.



    Ich habe vor etwa 2 Wochen in einem Online-Zeitungsartikel über Bastian Schweinsteiger gelesen, dass er aus irgendwelchen "Glaubensgründen" an jedem Handgelenk ein Armband trägt. In diesem Artikel hat man sich dann noch lang und breit über die Gebräuche der Spieler ausgelassen - Ergebnis: Am Ende des Artikels ein Foto auf dem die beiden Handgelenke von Schweinsteiger mit 4cm weißem Tape umwickelt waren. Er streckte die Arme schön in die Höhe zum Jubeln .... Und nun frage ich mich ernsthaft, was hat der höchstklassige Kollege da kontrolliert? Nichts! man hat sich hinter der Ausrede, dass man ja auf die Aussage des Spielers vertrauen muss, versteckt. Scheiße Brian! So weicht man die Regel auf! Der arme kleine Schiri in unteren Klassen reibt sich auf, tut und macht und oben läßt man es teilweise locker angehen! manchmal habe ich auch schon das Gefühl, dass man sich ab Regionalliga zuweilen in einer anderen Regelwelt bewegt ....:(
    Klare Regel: ohne medizinische Nachweise vor dem Spiel kein Tape und gut ist!

    Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Weise zu erläutern versteht.
    Geistlose kann man man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie.
    Gelassenheit ist die angenehmste Form des Selbstbewußtseins!

  • Herrliches Thema. Vor allem deshalb, weil ja jeder macht, was er will (Auslegung der Schmuck- / Ausrüstungsregel). Prima- das kann ich am besten (machen, was ich will).


    10 Punkte für BestRefinTown!!!

  • Du hast Recht BRiT, es ist eigentlich nicht zu glauben, dass hier jeder glaubt seine eigene Regel durchsetzen zu können. :flop:
    Die Anweisungen des DFB in dieser Hinsicht sind klar und deutlich. Ich verstehe nicht, warum man sich nicht einfach daran hält.


    Tape ist nicht verboten, solange es nicht offensichtlich zum Abkleben von Schmuck genutzt wird. Eine Nachfrage beim Spieler ist
    erlaubt, ein darunter sehen allerdings nicht.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Hallo.


    @ Pfeifekopp: Und warum willst Du ihm, wenn Du den Schmuck nach Wegfall des Tapes zu sehen bekommst, direkt gelb geben? Ist genau so eigene Regelauslegung bzw. Anweisungsauslegung.


    Die Erklärung von KidRonnie gibt die aktuelle Lehrmeinung wieder: Wenn er abgetapet aufläuft, dürfen wir ihn zwar fragen, ob er Schmuck trägt. Verneint er dies, hat sich die Sache für uns erst mal erledigt, auch wenn wir genau wissen, daß er flunkert, kontrollieren dürfen wir nicht. Wenn dann im Laufe des Spiels Schmuck zu sehen ist, ist er erst mal aufzufordern, diesen abzulegen. Eine Verwarnung ist hier nicht mehr vorgesehen, das war unmittelbar nach dem Schmuckverbot zwar der Fall, aber jetzt auch schon länger nicht mehr.


    Erst wenn er sich weigert oder eben nach dem ersten Vorfall noch mal Schmuck zu sehen ist. Jede anders ausgesprochene Verwarnung stellt im Grunde einen Regelverstoß dar.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Zitat von jambala;171318


    @ Pfeifekopp: Und warum willst Du ihm, wenn Du den Schmuck nach Wegfall des Tapes zu sehen bekommst, direkt gelb geben? Ist genau so eigene Regelauslegung bzw. Anweisungsauslegung.



    Weil er mich wissentlich angelogen hat. Ich frage ihn ja vorher ob er Schmuck trägt. Wenn das nicht unsportlich ist ...

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Man könnte jetzt damit argumentieren, dass es für eine klare "Schwalbe" auch Gelb gibt, weil der Spieler hier bewusst versucht den SR zu täuschen. Eben genau so wie wenn man ihn vor dem Spiel fragt ob unterm Tape Schmuck ist und er das verneint, sich das aber später so rausstellt.


    Wenn, wie ja schon durch Zitieren der Regeltexte klar wurde, hier keine Gelbe vorgesehen ist, muss man das so akzeptieren, müsste sich aber vielleicht mal Gedanken machen wie sinnig das ist.

  • Moment !
    Wenn ich Schmuck bei einem Spieler kontrolliere, er keinen trägt, und ich nachher Schmuck feststelle, muss ich davon ausgehen, dass er ihn nachträglich angezogen hat. Hierfür ist eine Verwarnung vorgesehen.


    Wenn ich einen Spieler bewusst auf Schmuck unter seinem Tape anspreche, der Spieler verneint diese Frage, nun stelle ich im Spiel fest, dass er dennoch Schmuck trägt, dann ist eine Verwarnung ja wohl auch möglich.
    Ich habe zwar nicht gesehen, dass er da keinen trägt, weil ich nicht unter das Tape schauen darf, aber er hat die Frage bewusst verneint. In diesem Fall ist das für mich eine Unsportlichkeit und :gelbe_karte:

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Auch wenn er Dich angelogen hat - in der Situation hast Du anhand der Regel auf Basis der gültigen Lehrmeinung keine Handhabe, ihn zu verwarnen. Ist ne scheiß Situation, rechtfertigt aber leider keine Verwarnung. Denn die Proforma-Frage hat gemäß neuer Auslegung und gemäß aktueller Lehrmeinung keine Bedeutung hinsichtlich persönlicher Strafen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Zitat von RefereeMG;171324

    Man könnte jetzt damit argumentieren, dass es für eine klare "Schwalbe" auch Gelb gibt, weil der Spieler hier bewusst versucht den SR zu täuschen. Eben genau so wie wenn man ihn vor dem Spiel fragt ob unterm Tape Schmuck ist und er das verneint, sich das aber später so rausstellt.



    Die FIFA-Anweisung sehen aber nicht für jeglichen Täuschungsversuch eine Verwarnung vor, sondern sprechen nur vom Simulieren einer Verletzung oder eines angeblichen Fouls (Schwalbe).


    Mein Zwischenfazit:
    Allgemeine Aufforderungen vor dem Spiel an alle Spieler, ihren Schmuck abzulegen - ggf. auch in Frageform "Haben alle ihren Schmuck abgelegt?" - rechtfertigen keine Verwarnung eines Spielers, wenn man bei ihm während des Spiels doch Schmuck entdeckt.
    Wenn man aber wie Pfeifekopp einzelne Spieler vor dem Spiel explizit fragt, ob sie unter ihrem Tape/Pflaster Schmuck tragen, diese Spieler das ausdrücklich verneinen und sich das im Spiel als bewusste Lüge erweist, würde ich auch eine Verwarnung wegen unsportlichen Verhaltens als gerechtfertigt ansehen. Vor wenigen Tagen war m.E. auch einhellige Meinung in einem anderen Thread, dass eine Verwarnung angebracht ist, wenn ein Spieler vor dem Spiel auf gezielte Nachfrage einen Schlauchschal wahrheitswidrig als Rollkragenpulli ausgibt.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Wobei wir dann hier ein Vergehen außerhalb des Spielfeldes und noch vor Spielbeginn ahnden. Und da sehe ich das Problem. Wie geht man dann mit einem Spieler um, bei dem nach Spielbeginn die andersfarbige Radlerhose, die er hochgekrempelt hat, plötzlich sichtbar wird? Auch verwarnen? Er hat ja vorsätzlich die Regel 4 umgangen.


    Unsportliches Verhalten kann eigentlich nur dann geahndet werden, wenn es auf dem Platz geschieht. Eine wissentlich falsche Aussage mag zwar unsportlich sein - sofern diese aber außerhalb des Spielfeldes getätigt wird vor dem eigentlichen Spielbeginn (und damit vor Beginn der Strafgewalt des SR) kann ich dieses für mein Verständnis auf dem Platz nicht ahnden. Wenn, dann muß ich ihm die Teilnahme am Spiel verweigern, bis er den für mich offensichtlichen Ausrüstungsmangel korrigiert hat.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Bei uns findet die Ausrüstungskontrolle unmittelbar vor dem Auflaufen statt. SR/SRA stehen dabei auf dem Platz und die Spieler an der Seitenlinie. Somit ist bei uns schon Strafgewalt gegeben.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


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    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Nun mal ernsthaft Kollegen, dieses ganze Tape-Gerede um Flunkern, Anlügen etc. ist doch nur kalter Kaffee! Mal auf mein Besispiel bezogen - keine Mensch (Spieler) würde je auf die Idee kommen, sich als Schweißband ein Tape anzulegen, und schon gar nicht an jedem Handgelenk. Es ist auch nicht zu erwarten, dass es eine medizinische Notwendigkeit an beiden Handgelenken gibt! Und nun beobachte man mal, wie in der Bundesliga bereits die Masche Einzug gehalten hat, sich Ringe abzutapen! Wir dürfen nicht kontrollieren? Aber anlügen lassen dürfen wir uns? Alles irgendwie doch schizophren ... Es stärkt die Autorität des Schiri ungemein, wenn sich der getapte Spieler ob meiner regeltechnischen Ohnmacht ordentlich ins Fäustchen lacht!

    Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Weise zu erläutern versteht.
    Geistlose kann man man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie.
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  • Letztlich bleibt die persönliche Strafe für einen Spieler eine Tatsachenentscheidung des SR. Lediglich "Pflichtverwarnungen" schränken ihn ein. Wenn ein SR ein Verhalten als unsportlich wertet, ist der betreffende Spieler zu verwarnen. Dies geschieht im Sinne der Regel. Wir können doch nicht jeden Fall ins Regelbuch aufnehmen und erst dann danach handeln. Verwarnt wird, wer sich unsportlich verhält. Das muss doch reichen.

  • Wenn mich ein Spieler im Zusammenhang mit dem Spiel anlügt, fängt er die Gelbe Karte. Dabei stütze ich mich auf Regel 5 - Der Schiedsrichter. Es geht hier um meine Wahrnehmung und danach ist das eine Unsportlichkeit.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Ihr schreibt die ganze Zeit von "den neusten Regelauslegungen" oder "neusten Anweisungen". Gibt es die irgendwo schriftlich? Mir ist die Anweisung bekannt, dass ein Spieler zunächst aufgefordert werden soll den Schmuck abzulegen und erst später verwarnt werden soll.


    Ich frage euch: Was ist da der Unterschied wenn ich vor dem Spiel sage: "Ringe, Ketten, Ohrringe und anderer Schmuck legt ihr bitte ab." Damit habe ich die Spieler aufgefordert. Ich gehe nicht davon aus das ich jeden Spieler einzeln auffordern muss.

  • Doch, weil Du vor dem Spiel (bzw. vor dem Betreten des Platzes zur Spielaufnahme) nicht im Sinne der Regel den Spieler auffordern kannst, seine Ausrüstung in Ordnung zu bringen.


    Bei Pfeifekopps Vorgehen steckt doch in der Frage, was unter dem Tape ist, die Aufforderung, den ggf. darunterliegenden Schmuck abzulegen, bei gesundem Menschenverstand mit drin. Er fragt ja nicht aus reiner Neugierde.

  • In SR-Zeitung 4/2007 steht auf Seite 9: "Die sofortige Verwarnung entfällt auch dann, wenn vor dem Spiel eine Kontrolle stattgefunden hat."


    Mir ist nicht bekannt, daß sich dies nochmal geändert hätte. Im Klartext heißt das das, was KidRonnie geschrieben hat:


    Zitat von KidRonnie;171259

    Egal, was der SR vorher gesagt hat: Wenn ihr im Spiel einen Spieler mit Schmuck seht, muss dieser ihn ablegen. Hierfür ist keine Verwarnung vorgesehen. Erst im Wiederholungsfall oder Weigerung gibt es die Verwarnung.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Es dreht sich alles im Kreis.
    Letztlich bleibt es SR Sache, ob er einen Spieler verwarnt, der ihn anlügt, oder nicht. Für mich besteht der Unterschied darin, dass ich bei einer Kontrolle nicht zwangsläufig explizit nachfrage. Der übersehene Schmuck ist damit tendentiell mein Problem. Frage ich einen Spieler aber: "Ist unter dem Tape Schmuck, Band, Powergedöns" und er verneint, dann ist es bei auftauchen des selben unter selbigem Tape eine Lüge und für mich unsportlich.
    Bevor wir uns aber weiter im Kreis drehen, man kann es so und so interpretieren :)