Wann ist eine Behandlung eine Behandlung?

    Grundlage der Frage ist natürlich das Erfordernis, nach einer Behandlung das Spielfeld verlassen zu müssen (die Besonderheiten wie Torwart etc. lasse ich jetzt mal außen vor).


    Ein Spieler verletzt sich und bleibt liegen. Normale Sache, Frage ob Behandlung gewünscht. Aber jetzt kommt es: Zunächst kümmern sich die Mitspieler um ihn - ist das schon eine Behandlung? Für meine Begriffe nicht, aber ist das richtig? Dann kommt ein weiterer Mitspieler mit einer Flasche Eisspray, die er sich am Spielfeldrand geholt hat - Behandlung? Ich bin im Zweifel, tendiere aber zur Bejahung. Der klare Fall, wenn ein Betreuer etc. kommt ist natürlich eindeutig.

    Eine Behandlung liegt für mich dann vor, wenn Hilfmittel jeglicher Art von außen auf das Spielfeld gebracht werden (müssen). Wenn das Problem also auf dem Feld von Spielern gelöst werden kann (Stichwort: Bein dehnen nach Krampf), meinetwegen auch mit der Flasche Wasser, die der Torhüter im Tor liegen hat, dann ist das für mich keine Behandlung.
    Sobald irgendwas von außen kommt, Betreuer oder medizinische Objekte, dann werte ich das als Behandlung. Ich denke, das deckt sich mit deinem Ansatz - gibt es dazu überhaupt irgendeine offizielle Lehrmeinung?

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

    Aber genau die Frage, die benny_lu ausdrückt (gibt es eine offizielle Lehrmeinung), steht im Raum.


    Wenn ich die Sache streng auslege, ist alles, was ein Anderer am verletzten Spieler macht, eine Behandlung (außer Mut zusprechen und vielleicht ein Handschlag, um beim aufstehen zu helfen). Selbst die Wasserflasche des Torwartes, die zur Kühlung eingesetzt wird, ist streng genommen schon Material von draußen (sorry benny, an diesem Punkt steckt in Deiner Aussage ein Widerspruch). Aber wo beginnt die Behandlung im Sinne der Regel?

    Eine Behandlung liegt mM nach nur vor, wenn ein Betreuer ect. auf den Platz kommt. Dann muß der Feldspieler (außer TW und Feldspieler werden behandelt und sind max. gleichzeitig fertig) vom Platz und sich später wieder anmelden. Wird er durch einen Spieler "behandelt", so darf er bleiben.


    Anmerkung für die Rheinlandliga der Senioren: Meldet sich der Spieler nicht an und betritt unerlaubt das Spielfeld, so ist er zu verwarnen und die Spielfortsetzung ist idF, wo Ball bei pfiff!!!!!!!!!

    Hatten wir das Thema nicht gerade erst?


    Mit dem Ergebnis: Spieler muss runter, wenn er Behandlung gewünscht hat - egal, ob oder welche Behandlung ihm dann zuteil wurde.

    Soweit die Theorie ...


    Meine Frage entsprang einer ganz praktischen Szene, in der halt niemand draußen war, der hätte behandeln können. Und ich kann anderen Mitspielern ja schlecht verbieten, sich um einen Mannschaftskameraden zu kümmern. Dennoch stellt sich die Frage, wo das Kümmern aufhört und die Behandlung beginnt - mit der entsprechenden Folge, dass der Platz verlassen werden muss?


    In meinem Spiel kam ich um das Problem herum, da der Spieler nach draußen getragen wurde und noch ein Weilchen brauchte, um sich zu berappeln. Da ich mich aber ungern von solchen Problemen überraschen lasse, wäre mir an einer Klärung gelegen.

    Der Spieler muss das Feld verlassen
    a) um behandelt zu werden (was eigentlich nicht auf dem Feld geschehen darf), oder
    b) wenn er gewünscht hat, dass Betreuer aufs Feld kommen.


    Das heißt: Wenn der SR zulässt, dass der Spieler auf dem Feld von Mitspielern (oder Gegenspielern) behandelt wird, ohne dass der Spieler dafür das Betreten durch Betreuer gewünscht hat, darf er bleiben.

    Ich betrachte so einen vorgang als Behandlung, wenn etweder von außen eingegriffen wird(auch das Zuwerfen/Bereitstellen von Eisspray betrachtet ich als Eingriff) oder wenn die "Behandlung" einen größeren zeitlichen Rahmen einnimmt.


    Ich hatte einen ähnlich Fall am Ende der letzten Saison in einem Pokalspiel kurz vor Ende. Ein Spieler bricht mit Krampf im Beim zusammen und sein Mitspieler streckt den Fuß. Die Frage nach der Behandlung von außen wird verneint, jedoch dauerte das Rumgedrücke fast 2 Minuten. Ich schickte den Spieler dann runter. Zwei oder drei Minuten später hatte dann auch ein Gegenspieler einen Krampf, stand aber nachdem sein Torwart kurz geholfen hat, sofort wieder, sodass ich ihn nicht runter schickte.

    Zitat von SR Hannes;170654

    Ich betrachte so einen vorgang als Behandlung,


    Ja, aber wo steht, dass das eine Rolle spielt für die Frage, ob der Spieler runter muss? Unter die beiden von mir zitierten Fälle aus dem Regelheft fällt das jedenfalls nicht.


    Richtigerweise hätte der SR die Behandlung durch einen Mitspieler auf dem Feld gar nicht zulassen dürfen, weil nicht auf dem Feld behandelt werden soll.

    Ein Blick ins Regelheft steigert aber die Verwirrung. Dort steht: "Die Behandlung eines verletzten Spielers auf dem Spielfeld ist nicht erlaubt." Zugegebenermaßen: Das wusste ich - nur leider wird auch da nicht hinreichend geklärt, was eine Behandlung ist ...:confused:

    Vielleicht müssen wir zwischen "Behandlung" und "Erstversorgung" unterscheiden.

    Zitat von Manfred;170663

    a nicht hinreichend geklärt, was eine Behandlung ist ...:confused:


    Im Grunde wohl doch, S. 32 ganz oben:


    Nach Befragung des Spielers kann der Schiedsrichter einem, höchstens zwei
    medizinischen Betreuern erlauben, das Spielfeld zu betreten, um die Art der
    Verletzung festzustellen und für den sicheren und raschen Transport des
    Spielers vom Spielfeld zu sorgen.


    Alles, was über das Feststellen der Art der Verletzung (und den Transport) hinausgeht, ist eine Behandlung.


    Dass das so streng nirgendwo gehandhabt wird, ist klar. Vielleicht kann man auch sagen, dass, wenn es mit Eisspray wieder geht, man festgestellt hat, dass es keine ernsthafte Verletzung ist. Die meisten von uns sind keine Ärzte. Ob man eine Behandlung mit Eisspray zulässt, ist vielleicht eine Ermessensfrage, üblich ist es ja allemal.


    Die Ausgangsfrage war aber, ob der Spieler runter muss, wenn ein Mitspieler ihn mit Eisspay behandelt hat (der SR es also zugelassen hat) - und die Antwort lautet dem Regeltext entsprechend "nein", weil ein Spieler nur runter muss, wenn er einen Betreuer angefordert hat (das ist nicht der Fall), oder wenn er außerhalb des Spielfeldes behandelt werden muss (was auch nicht mehr der Fall ist, wenn man die Behandlung auf dem Platz zugelassen hat und er keiner weiteren Behandlung bedarf).


    Vermutlich kann man da aber auch nichts falsch machen. Ich glaube nicht, dass sich jemand beschwert, wenn man ihn runterschickt, nachdem er von einem Mitspieler mit Eisspray behandelt wurde.

    Da es m.E. wenig bringt, wenn wir hier munter weiter philosophieren (denn die Grundfrage, ab wann es eine Behandlung ist, werden wir nicht klären können), habe ich die im Forum aktiven Lehrwarte gebeten, sich auf eine einheitliche Auslegung zu verständigen und selbige zu posten - bis dahin sollten wir jetzt mal die Füße stillhalten.