SSD Hannover 96 - 1899 Hoffenheim

  • Die oben vorgeschriebene Vorgangsweise steht auch im kleinen Schiedsrichterhandbuch der UEFA. Kienhöfer hat sich das wahrscheinlich nie durchgelesen.


    Merk kennt das aber noch und hat deswegen recht mit seiner Kritik!


    Für mich wäre der Job des Schirikritikers aber nichts.

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • redrefer:
    Bezieht sich dieses Zitat auf das von dir beschriebene kleine UEFA Handbuch ?
    Wäre mal interessant zu wissen, welche weiteren Anweisungen es in FIFA-Kreisen gibt.



    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Zitat von mfs67227;166984

    Das Verhalten des SR war unglücklich, da er unmittelbar zum Ausführungsort geht und auch klar sichtbar die Hand mit der Pfeife hebt, ohne allerdings eine eindeutige Geste zur Spielunterbrechung zu machen.


    Besser wäre es gewesen, auf Distanz zum Ausführungsort stehen zu bleiben und ca. 5 Sekunden abzuwarten, was sich tut. Entweder erfolgt dann die schnelle Ausführung oder der Schütze fordert den SR auf, den Mauerabstand herzustellen. Dann kann man das Spiel klar unterbrechen und muß das Spiel auch mit Pfiff fortsetzen. So lehren wir das bei uns im SWFV ...



    Mit "unglücklich" ist das ganze noch sehr milde beschrieben. Wenn wie hier eine lange Zeit vergeht, der SR mit den Angreifern spricht und dieser dann noch seine Pfeife zeigt- ja was muss denn noch passieren, damit ich als Torwart davon ausgehen kann, dass der Ball gesperrt ist?
    Hier hätte ich als Spieler den SR direkt vor Ort gevierteilt. Warum kann man hier nicht klipp und klar sagen, dass hier zwar regelkonform entschieden wurde aber dennoch der SR einen schwerwiegenden Fehler gemacht hat? Durch dieses Gerede jetzt entsteht nur unnötig Unsicherheit, wie morgen in vergleichbaren Situationen gehandelt werden soll.


    Also für mich ganz klar: So unklar wie Herr Kinhöfer in dieser Situation möchte ich nicht agieren. Ich nehme mir die von mfs67227 oben genannte Vorgehensweise als Richtschnur. Wobei ich 5s sehr lang finde. Aber ich warte kurz- und wenn ich dann zum Ball gehe ist Schluss mit schneller Ausführung.

  • Kienhöfers Fehler wäre bei uns auch vorprogrammiert passiert. Bis vor wenigen Wochen galt bei uns der Grundsatz, dass der Schiedsrichter von sich aus den Ball nicht sperren darf bei einem normalen Freistoß, wenn der Angreifer die Mauer nicht auf Abstand haben möchte. Somit wäre der Ball spielbar gewesen. Weise Schiris haben den Ball vor dem Strafraum trotzdem gesperrt, wenn nicht gleich gespielt wurde.


    Ich hoffe der DFB wird aus diesem Anlass diese FIFA und UEFA Schiedsrichteranweisung nun auch unter die Leute bringen.

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  • Zitat von SCHIRI-FT.de;167025

    redrefer:
    Bezieht sich dieses Zitat auf das von dir beschriebene kleine UEFA Handbuch ?
    Wäre mal interessant zu wissen, welche weiteren Anweisungen es in FIFA-Kreisen gibt.


    Ja, das gab es früher auch in Deutsch und hab ich jetzt nur noch in der englischen Auflage.

    Ich habe mir dieses Büchlein regelmäßig auf Unterschiede in der deutsch/österreichischen Auslegung angesehen. Mir ist aber nur dieser eine Stelle auffällig geworden.


    So steht fälschlicherweise immer noch in den aktuellen ÖFB Erläuterungen zu den Spielregeln unter den Erläuterungen zu den Spielregeln der Regel 5, bei Punkt 3.2 Zeichengebung des Schiedsrichters durch Pfiff: "Der Schiedsrichter darf aber nicht von sich aus störend einwirken und beispielsweise seinerseits die Bildung einer Mauer anordnen"


    Bei den Erläuterungen zur Regel 13, unter Punkt 2.1, ist aber die neue Passage eingefügt und stellt fast einen Widerspruch dar.

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  • Verstehe ich es richtig, dass der Spieler der den Freistoß ausführenden Mannschaft also "nach wenigen Sekunden" das recht verwirkt hat, den Freistoß ohne Freigabe des Schiedsrichters durch Pfiff auszuführen?


    Gibt es also z.B. eine Rudelbildung, diskutiert ein Verteidiger mit dem Ball in der Hand mit dem Schiedsrichter, rollt der Ball nach dem Vergehen weiter weg und muss erst wieder an den Ausführungsort geschafft werden und dauert es deswegen länger als "wenige Sekunden" bis der Freistoß ausgeführt werden kann, hat die ausführende Mannschaft "Pech gehabt" und muss warten bis sich eine Mauer gestellt oder der Schiedsrichter gepfiffen hat?

  • In diesem Fall gibt es: "Sollte ein Verteidiger die Ausführung eines „quick free kick“ verhindern zu versuchen, muss er wegen Unsportlichkeit verwarnt werden."

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  • Das aber ist sehr, sehr häufig der Fall und eine Verwarnung gibt es fast nie. Es vergeht doch kaum eine Freistoßentscheidung, wo nicht wenigstens ein Verteidiger den Ball wegspitzelt oder wegschleppt. Solange dort die Verwarnungen nicht vollzogen werden, schließe ich mich sArnies ungläubigem Unterton an ;)

  • Bei solchen Situationen ist es wichtig, das der Schiedsrichter präventiv einwirkt. Das heisst er muss von Beginn an das Ball vorstellen abstellen. Halten sie sich nicht daran, ist eben einmal eine gelbe Karte fällig.


    Bei den Freistößen in Strafraumnähe wird aber meistens von den Angreifern nicht sofort gespielt, sondern der direkte gezielte Torschuß über die Mauer bevorzugt. Aus diesem Grund ist eben wie Merk in diesem Fall richtig bemerkt, der Ball vom Schiedsrichter zu sperren und die übliche Prozedur mit dem Abstand abzuhalten.


    Die Vorgehensweise von Kienhofer ist eindeutig falsch gewesen, auch wenn es keinen Regelirrtum darstellt.

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


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  • Für mich sind das Scheinargumente, redrefer. Die Mannschaft des Gefoulten soll durch den Freistoß einen Ausgleich für einen Nachteil erhalten. Mit welcher Begründung soll der Vorteil der "schnellen Ausführung" ohne Freigabe durch Pfiff, wie er laut Regelwerk grundsätzlich immer ausgeführt werden kann, nach einer gewissen Zeit verfallen? In den Fällen, in denen eine Ausführung "in wenigen Sekunden" nicht möglich ist - und das ist relativ oft der Fall - soll der Schiedsrichter gegen den ausdrücklichen Wortlaut der Regel eine Freigabe per Pfiff durchsetzen, auch wenn die Mannschaft des Gefoulten Spielers das ausdrücklich nicht will?


    Und erzähle mir bitte nicht, dass nur Vergehen der Mitspieler des Foulenden oder derjenige selbst eine Verzögerung von "wenigen Sekunden" bewirken könnten. Für diese Fälle wurde der recht harmlose Papiertiger der "Spielverzögerung" geschaffen, den ich selbst bei offensichtlichen Anstrengungen der Spielverzögerer so gut wie nie habe zupacken sehen. Wie oft rollt der Ball nach dem Foul oder durch das Foul in eine leere Ecke des Spielfeldes und muss von einem Mitspieler des Gefoulten herangeschafft werden? Wie oft lassen sich die Foulenden prophylaktisch gleich mal mit auf den Boden fallen und Rollen so lange herum, bis die "wenigen Sekunden" vorbei sind und ihre Mitspieler parat stehen?


    Das "schnelle Ausführen" sollte nach meiner Auffassung - wie ausdrücklich in der Auslegung zur Regel 13 beschrieben, der Standard sein und die Freigabe durch Pfiff nur dann erfolgen, wenn die Mannschaft des Gefoulten die Durchsetzung des 9,15m-Abstands durch den Schiedsrichter einfordert, persönlichen Strafen, Verletzungen oder einer Auswechslung. Alles andere führt meiner Meinung nach den Sinn des (direkten) Freistoßes ad absurdum.

  • Die Anweisungen werden ja auch dazu da sein, genau solch hochgehende Emotionen wie jetzt bzw. solche Situationen wie im Spiel Hannover - Hoffenheim zu vermeiden.
    Insofern hat redrefer schon recht (auch wenn es fast weh tut, einem Ösi recht zu geben :clown: ).


    Regeltechnisch hatte Kienhöfer recht, anweisungstechnisch aber nicht.
    Merk hat es mit seinem Begriff des "Managementfehlers" wohl ziemlich genau getroffen.

  • Zitat von sArnie;167109

    Für mich sind das Scheinargumente, redrefer.


    Es ist immer wieder erstaunlich, welches Selbstbewußtsein (Arroganz ???) hier manche Forenmitglieder an den Tag legen. Anweisungen der FIFA, die auch Lehrmeinung im DFB und in den Landesverbänden sind, immer wieder in Frage zu stellen, bringt Dich in Deiner Karriere bestimmt weiter :mad: ...

  • Ich habe für mich im ersten Moment auch gedacht "oh Gott, was war das denn? Gibt sicher eine Wiederholung". Das habe ich eben darum gedacht, weil Kinnhöfer die Pfeife hob, mit Schlaudraff sprach und viele Sekunden vergingen, bevor Kinnhöfer wegging. Unglücklich war es sicherlich, obs nun eine Fehlentscheidung war...wage ich nicht zu entscheiden. Diskutabel war es allemal und ich glaube ich hätte das anders gelöst. Also entweder die Mannschaft spielt den Ball sofort weiter oder ich stelle die Mauer, um eben solchen Dingen vorzubeugen.

  • Zitat von redrefer;167089

    Bei den Freistößen in Strafraumnähe wird aber meistens von den Angreifern nicht sofort gespielt, sondern der direkte gezielte Torschuß über die Mauer bevorzugt.



    Das ist zweifellos richtig. Aber was meistens passiert, ist m.E. nicht der Maßstab dafür, was erlaubt ist und was nicht. Meistens werden Strafstöße auch direkt aufs Tor geschossen, dennoch ist es ja erlaubt, sie (nach vorn) indirekt auszuführen. Gerade der Überraschungseffekt ist es ja, den die ausführende Mannschaft für sich ausnutzen will, und das ist auch erlaubt.


    Dein Hinweis, von vornherein auf schnelle Ausführungen hinzuwirken, ist aber hilfreich. Und in der Anweisung steht vermutlich nicht ohne Grund keine feste Zeiteinheit, damit wir je nach Situation entscheiden können, ob die schnelle Ausführung noch Sinn ergeben kann.


    Eine Frage noch: Die Tatsache, dass der Torwart noch dabei ist, seine Mauer zu dirigieren, ist doch selbst bei der Freigabe durch Pfiff kein Grund, auf ihn zu warten, oder? Auch das Stellen der Mauer durch den SR dient doch allein der ausführenden Mannschaft (sie soll den Freistoß mit regulären Abständen ausführen können) und nicht der verteidigenden Mannschaft, um die Mauer richtig postieren zu können.

  • Korrekt! Wenn es ein TW in der relativ langen Zeit zwischen Freistoßpfiff und dem Pfiff zur Ausführung nicht schafft, sich eine ordentliche Mauer zu stellen, hat er mMn Pech gehabt. Mit solchen Tricks wie in diesem Beispiel muss man eben auch rechnen.

  • Zitat von redrefer;167032

    Ja, das gab es früher auch in Deutsch und hab ich jetzt nur noch in der englischen Auflage.

    Ich habe mir dieses Büchlein regelmäßig auf Unterschiede in der deutsch/österreichischen Auslegung angesehen. Mir ist aber nur dieser eine Stelle auffällig geworden.


    So steht fälschlicherweise immer noch in den aktuellen ÖFB Erläuterungen zu den Spielregeln unter den Erläuterungen zu den Spielregeln der Regel 5, bei Punkt 3.2 Zeichengebung des Schiedsrichters durch Pfiff: "Der Schiedsrichter darf aber nicht von sich aus störend einwirken und beispielsweise seinerseits die Bildung einer Mauer anordnen"


    Bei den Erläuterungen zur Regel 13, unter Punkt 2.1, ist aber die neue Passage eingefügt und stellt fast einen Widerspruch dar.



    Das ist eine durchaus interessante Auslegung des "quick free kicks". Handelt es sich dabei um eine FIFA oder UEFA-Anweisung? Wenn es sich um eine FIFA-Anweisung handelt, koenntest du mir irgendwie eine Kopie der Seite zukommen lassen? Leider hat sich der einzige FIFA-SR aus meiner Region hier als SR abgemeldet - die Leitung eines WM-Spiels war wohl als Hoehepunkt genug :) -, aber ich wuerde das gerne mit unserem Referee Coordinator klaeren und schauen, ob wir hier auch spezielle Anweisungen haben. Diese FIFA (UEFA?) Anweisung war mir auf jedenfall bisher nicht bekannt und ich denke, dass ich die Situation bisher auch falsch gehandhabt habe.

  • @ kiwi01: Das sollte Klarheit schaffen:

    Zitat von redrefer;167023

    Die oben vorgeschriebene Vorgangsweise steht auch im kleinen Schiedsrichterhandbuch der UEFA.



    Zitat von SCHIRI-FT.de;167025

    redrefer:
    Bezieht sich dieses Zitat auf das von dir beschriebene kleine UEFA Handbuch ?



    Zitat von redrefer;167032

    Ja, das gab es früher auch in Deutsch und hab ich jetzt nur noch in der englischen Auflage.

  • Zitat von Schiriassi;167245

    @ kiwi01: Das sollte Klarheit schaffen:



    Danke - habe ich gesehen. Ich kann mir nur vorstellen, dass das auch irgendwo in den FIFA-Anweisungen auftaucht, da die UEFA eher selten Anweisungen herausgibt, die nicht mit der FIFA-Meinung kompatibel sind.

  • Ich hatte bei der FIFA im Jahr 2010 einmal auf einer Online Plattform einen Video Test. Hier das Video Beispiel von dieser Plattform.


    Meine Antwort war beim Test leider falsch, weil ich unsere Anweisungen verwendete.


    Hier die Auflösung der FIFA von damals.


    Video_Analyses_1_-_Description.pdf:


    Indirect free kick is correctly awarded.
    The "quick free kick" cannot be taken because all the criteria are not met:
    Play cannot be restarted immediately since the ball is in the hands of goalkeeper. Therefore - management of the referee is also required and the referee actually gets involved.
    When the free kick requires management by the referee, the free kick can only be taken after the referee's whistle!
    The referee should then clearly advise the players that they must wait for a signal and ensure that the free kick is taken in accordance with the recommended procedure.


    Alle anderen Schiedsrichter aus Europa hatten es aber richtig. Ich hatte eben das UEFA Büchlein vergessen.
    Die FIFA bezog sich dann 1:1 auf den Absatz, der in den UEFA Anweisungen steht. Bei den anderen Kontinenten gab es durchaus auch andere Auslegungen, die somit vereinheitlicht wurden.

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille