Frage bzgl. des Ortes von dem der Einwurf ausgeführt wird

  • Hallo!


    In meinen letzten Spielen haben sich Spieler trotz meiner klaren Anzeige des Ortes, von dem der Einwurf ausgeführt werden soll, mehrere Meter zu deren Vorteil zu weit nach vorne bewegt.


    Regel 15 sagt unter 'Ausführung' -> '5. Anstrich':
    "Im Augenblick des Einwurfs muss der einwerfende Spieler
    - den Ball dort einwerfen, wo dieser das Spielfeld verlassen hat."


    Ferner sagt Regel 15:
    "Bei jedem anderen Verstoß gegen diese Regel wird der Einwurf von einem Spieler des gegnerischen Teams ausgeführt."



    In den konkreten Situationen bewegten sich die Spieler mehrere Meter zu weit nach vorne, ich pfiff sie zurück und zeigte ihnen klar verständlich den Ort des Einwurfs an. Trotzdem bewegten sich die Spieler danach zu weit nach vorne. Damit meine ich nicht 1 oder auch 2 Meter, sondern locker 4-5 Meter.


    Da die Spieler trotz meines Pfiffes und trotz meiner Anweisung nicht von dem Ort warfen, von dem hätte geworfen werden müssen, entschied ich auf falschen Einwurf und somit auf Einwurf für den Gegner.



    Ich würde gerne wissen, wie andere SR dies handhaben und ob meine Art der Regelauslegung korrekt ist, bzw. der Lehrmeinung entspricht.



    Danke und viele Grüße
    sindisis

  • Ja ist korrekt. Nutze am Anfang des Spiels die Gelegenheit bei den ersten Einwürfen genauestens auf die Position zu achten. Pfeife auch mal zurück. Im Regelfall merken die Spieler dann, dass sie nicht machen können was sie wollen und im besten Fall gucken sie dich bzw. den Assistenten danach bei jedem Einwurf fragend an, ob sie denn auch richtig stehen.

  • Danke Euch beiden.


    Hintergrund meiner Frage war, dass es doch z.T erhebliche Proteste gegen meine Entscheidung gab. Daher wollte ich einfach mal wissen, ob ich korrekt entschieden habe und wie andere SR dies so handhaben.



    In einer solchen Situation auf falschen Einwurf zu entscheiden, habe ich vor einiger Zeit mal im Fernsehen gesehen und das dann für mich übernommen ;)

  • Ich mein die Regel sagt, dass die maximale Abweichung zwischen Ort, wo Ball ausging, und Einwurfort ein Meter beträgt.


    Oder irre ich mich da? Ich meine mal etwas in die Richtung gelesen zu haben.

  • @ LuckyLukas
    Ich konnte in der Regel 15 nichts entsprechendes finden.


    Ich denke, Du irrst Dich da. Es ging ja auch nicht um 1 oder 2 Meter, sondern um ca. 4-5 Meter in meiner Ausgangsfrage.

  • ...und ähnlich wie bei der Freistoßfestlegung:
    Je näher der Ort am gegnerischen Tor ist, desto genauer sollte auch der Einwurfort eingehalten werden.
    In der eigenen Spielhälfte machen für mich auch mal 5 Meter nichts aus. Am gegnerischen Strafraum hingegen schon.

  • Die Regelauslegung ist richtig, steht sogar ausdrücklich so in den DFB-Anweisungen zu Regel 15: "Ein Einwurf, der an einer anderen Stelle ausgeführt wird als dort, wo der Ball
    die Seitenlinie überquerte, gilt als nicht regelkonform ausgeführt
    ".


    Gemecker gibt es dann aber dennoch, weil das auch viele unserer "TV-Vorbilder" nicht strikt so machen.


    Ich mache es so: Habe ich dem Spieler gesagt, wo er einwerfen soll bzw. ihn zurückgepfiffen, und der macht's dann trotzdem weiter vorne (bei weiter hinten sind mir auch 5 oder 7 Meter egal), dann ist es ein falscher Einwurf und es gibt Einwurf für den Gegner. Wenn ich ihn zurückpfeife und "Fünf Meter zurück" rufe und er dann einen halben Schritt zurückgeht, dann ist er selber schuld, und dann gibt's auch wenig Gemecker.


    Kommt mein Pfiff hingegen zu spät, gebe ich Wiederholung.

  • Das der Einwurf an der Stelle ausgeführt wird, wo der Ball das Spielfeld verlassen hat, ist mittlerweile eine Regel die sich im Amateur –Bereich abspielt.


    Im Profi Fußball ist diese Regel schon lange passé; ob Weltmeisterschaft oder Buli, die Spieler gehen locker ein paar Meter nach vorne, ohne das es abgepfiffen wird; geschweige denn für den Gegner der Einwurf gegeben wird. Verhält sich wie beim falschem Einwurf auch ein „Amateur Phänomen“ wird vom SR in diesen Spielklassen auch nie abgepfiffen...

  • Zitat von dennosius;163462

    ....Kommt mein Pfiff hingegen zu spät, gebe ich Wiederholung.


    Warum sollte Dein Pfiff zu spät kommen? Du siehst, wie der Ball ins Aus geht, geholt wird, aufgenommen wird, zum Wurf ausgeholt wird..... Ich erkenne keinen Grund, zu spät zu pfeifen.


    Eine Wiederholung eines Einwurfes ist nach der Regel nur vorgesehen, wenn ein korrekt ausgeführter Einwurf direkt im Seitenaus landet. Deshalb ist Deine oben beschriebene Wiederholung falsch.


    Wenn Du pfeifst, der Spieler seine Bewegung nicht mehr abbricht und trotz Pfiffs wirft- dann war die Spielfortsetzung noch nicht freigegeben und die Spielfortsetzung muss vom gleichen Team wiederholt werden. Wobei wir uns in diesem Fall noch über eine Pflichtverwarnung unterhalten müssen.


    Deshalb: Frühzeitig Einwurfort anzeigen/ korrigieren. Wenn der Spieler dann einwirft, dann ist es entweder ok oder es gibt Einwurf für den Gegner. Nix anderes.

  • Eine Sache die mir in euren Posts aufgefallen sind: Ihr schreibt immer von "zu weit vorne". Beim Einwurf gibt es keinen Vorteil. Wenn der Spieler den Ball 10 Meter zu weit hinten einwirft, ist es trotzdem der falsche Ort. Es ist mir bereits passiert, dass der Einwurf mitte der gegnerischen Hälfte war. Da der Ball weit weggerollt ist, hat der Spieler den ball geholt und hat schnell auf Höhe der Mittellinie den Einwurf gemacht. Auch das ist nicht erlaubt. Er wollte sich damit den Vorteil verschaffen, dass sein Mitspieler unbedrängt den Ball annehmen kann. Egal in welche Richtung: Abweichungen von mehr als 2-3 Metern von eurer Anzeige sind nicht erlaubt.

  • Meines Erachtens befinden wir uns im üblichen Spannungsfeld zwischen Wort und Geist der Regel. Nach dem reinen Buchstaben muss der Einwurf natürlich genau an dem Ort ausgeführt werden, an welchem der Ball das Spielfeld verlassen hatte. Andererseits entspricht es dem Sinn der Fußballregeln, das Spiel möglichst schnell wieder aufnehmen zu lassen.


    Als Konsequenz ist m.E. tatsächlich das berühmt-berüchtigte Fingerspitzengefühl gefragt, d.h. ich kann, darf und soll einen Spieler, zumindest wenn er schnell ausführen möchte, sicher nicht auf den letzten Zentimeter dirigieren, andererseits muss sich die Abweichung vom "Soll-Ort" aber in vertretbaren Grenzen halten. Die bereits erwähnte Variante "je (tor)ungefährlicher die Situation, desto größer die Toleranz" ist da aus meiner Sicht schon die Richtung, die den angesagten Kompromiss auf Wort und Geist der Regel erzeugt (ist ja beim Freistoß ähnlich). Letztlich muss man da aber in jedem Spiel eine neue Linie finden.


    Wenn die Spielsituation es zulässt, versuche ich mich immer auf der Höhe zu positionieren, auf welcher der Ball das Feld verlassen hat - das gibt mir und den Spielern einen klaren Anhaltspunkt. Ist der Ball aber weit in der eigenen Hälfte und auch kein Gegner mehr in Sicht, wäre es kontraproduktiv dies zu betreiben, weil ich spätestens nach dem zu erwartenden langen Pass hoffnungslos hinter dem Ball wäre - und hier kommt es mir dann auch auf einen oder zwei Meter nicht an, einigermaßen passen muss der Ort aber auch hier.


    Halte ich den Ort für falsch, sorge ich aber auch unmissverständlich dafür, dass nach hinten - oder auch vorne, kommt tatsächlich auch vor - gegangen wird. Eines gebe ich aber zu bedenken: Maßgebend ist der Wurfort, nicht der Standort - manch Spieler braucht einige Meter Anlauf!

  • Ich schließe mich der Meinung von Lars an und Pfeifekopp an.
    Am Anfang des Spiel -etwa die ersten 10 Minuten genau darauf achten, daß am richtigen Ort eingeworfen wird und auch einen Spieler zurückpfeifen. Wenn Du deswegen, 2-3 Mal auf falschen Einwurf entschieden hast, geben die Spieler erfahrungsgemäß Ruhe und achten selbst darauf. Meistens schauen sie Dich dann fragend an.
    Ich mache es oft so, daß ich mich auf die gleiche Höhe des Einwurfortes stelle u. dem Spieler signalisiere, daß er bis auf meine Höhe gehen darf. Das mache ich ein paar Mal, dann klappt´s von alleine.
    Kurz nach der Halbzeit sollte man dann nochmal verstärkt darauf achten. Die Spieler haben nämlich anscheinend in ihren Pausendrinks irgendein Mittel des Vergessens :ironie:.
    Gemeckert wird übrigens sowieso immer. Aber selten von den Spielern. Das kommt meist von außen, wo die "ausgewiesenen Regelexperten" stehen. Braucht uns jedoch nicht zu interessieren. Ein Spieler, der meckert, weil er von mir an den richtigen Ort geschickt wird, riskiert :gelbe_karte: und das wollen die meisten dann doch nicht.
    Übrigens: Auch ein zu weit nach hinten ausgeführter Einwurf ist nicht korrekt u. kann der einwerfenden Mannschaft einen klaren Vorteil bringen. Schneller Einwurf von der falschen Stelle zum frei stehenden Mitspieler, ein weiter Schlag nach vorne zum schnellen Stürmer, dadurch klare Torchance.... Also auch hier Vorsicht.

    35 Jahre Schiri :saufbrüder: ( und immer noch nicht genug davon )
    1981 bis 2016

  • Zitat von BestRefinTown;163471

    Warum sollte Dein Pfiff zu spät kommen? Du siehst, wie der Ball ins Aus geht, geholt wird, aufgenommen wird, zum Wurf ausgeholt wird..... Ich erkenne keinen Grund, zu spät zu pfeifen.


    Ich weiß nicht, worauf die hinaus willst. Wenn der Ball im Aus wegrollt und der Spieler dort den Ball aufnimmt und sofort einwirft, hat man u.U. keine Gelegenheit gehabt, vorher zu pfeifen. Insbesondere dann, wenn man die Spielruhe zu einer kurzen Kommunikation mit einem Spieler nutzt.


    Zitat

    Eine Wiederholung eines Einwurfes ist nach der Regel nur vorgesehen, wenn ein korrekt ausgeführter Einwurf direkt im Seitenaus landet. Deshalb ist Deine oben beschriebene Wiederholung falsch.


    Ich habe doch die Regel oben selbst geposted und dann gesagt, wie ich es mache, um unnötiges Gemecker zu vermeiden.


    Im übrigen glaube ich, dass dies auch regeltechnisch so machbar ist. Denn auch der Einwurf darf, wie jede Spielfortsetzung, nur mit Zustimmung des SR durchgeführt werden. Lag die Zustimmung nicht vor, kann auch ein falscher Einwurf nicht geahndet, sondern muss "wiederholt" (d.h., eigentlich erstmals ausgeführt) werden. Und wenn ich kein Hand- oder Rufzeichen zur Ausführung gegeben habe - der Spieler also bei schneller Ausführung auf meine mutmaßliche Zustimmung vertraut - dann kann ich mir ja aussuchen, ob meine Zustimmung vorlag.

  • Zitat

    Ich weiß nicht, worauf die hinaus willst. Wenn der Ball im Aus wegrollt und der Spieler dort den Ball aufnimmt und sofort einwirft, hat man u.U. keine Gelegenheit gehabt, vorher zu pfeifen. Insbesondere dann, wenn man die Spielruhe zu einer kurzen Kommunikation mit einem Spieler nutzt.


    Wenn man die Spielruhe zur Kommunikation nutzen will, sollte man meines Erachtens das Spiel unterbrechen.


    Auch wenn du einen Spieler nicht zum richtigen Einwurfort dirigiert hast, ist ein zu weit vorne (oder hinten) ausgeführter Einwurf falsch, somit folgt auf meinen Pfiff der Einwurf für die gegnerische Mannschaft. Ich würde hier keine Wiederholung geben. Es ist meiner Meinung nach (und der Regel nach wohl auch) völlig unerheblich, ob ich den Spieler zum richtigen Ort zurückpfeife oder nicht. Der Spieler hat selbst darauf zu achten, dass es den Einwurf vom richtigen Ort aus ausführt.

  • Diese Aussage ist falsch. Ein Wechsel des Einwurfs kommt nur zu stande, wenn der Spieler aufgefordert wurde an den korrekten Ort zu gehen. Andernfalls darf der Einwurf wiederholt werden.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Zitat von Pfeifekopp;163504

    Diese Aussage ist falsch. Ein Wechsel des Einwurfs kommt nur zu stande, wenn der Spieler aufgefordert wurde an den korrekten Ort zu gehen. Andernfalls darf der Einwurf wiederholt werden.



    Da will ich mal was absichtlich falsch machen und mache es richtig? ;)


    Aus dem Regeltext, insb. der DFB-Anweisung 2 zu Regel 15 ergibt sich das nicht, Regelfragen/SR-Zeitung dazu habe ich nicht gesucht.


    Unabhängig davon, was die Regeltheorie sagt, ist es so m.E. fair.


    Zitat


    Wenn man die Spielruhe zur Kommunikation nutzen will, sollte man meines Erachtens das Spiel unterbrechen.


    Wenn der Ball ins Aus geht, ist das Spiel bereits unterbrochen.


    Zitat

    Meistens schauen sie Dich dann fragend an.


    Das ist sicher Geschmacksfrage, aber genau das möchte ich eigentlich nicht unbedingt, weil es das Spiel verzögert. Wenn Spieler nicht mal mehr einen Einwurf ausführen, ohne eine ausdrückliche Freigabe vom SR abzuwarten, hat man die Leine m.E. zu kurz gelassen. Aber das ist, wie gesagt, nur meine persönliche Spielauffassung.

  • Man sollte die Einwürfe mal wirklich nicht überbewerten, sollen wir jetzt an einem Einwurf Minuten lang Diskutieren und rumstellen ?
    Ich finde nein, sobald der Ball ins Aus geht stelle ich mich meistens auf die höhe wo dieser wieder ausgeführt werden soll da gibts somit wenig gesprächsbedarf.
    Sofern der Spieler wirklich 10 Meter Anlauf nimmt richtung Gegnerischen hälfte gibts halt nen Pfiff zurück und gut ist.
    Nur wenn er halt ausgeführt wurde und der Spieler doch mal etwas zu weit weg stand . . . ist dieses doch wirklich kaum Spielentscheident also weiter gehts im Sinne der schnellen spielfortsetzung.
    Ist doch ähnlich bei den "falschen Einwürfen" Dort muss der Einwurf schon kräftig mißlingen damit ich diesen abpfeife, vorallem weil 60-80% diesen sowieso nicht können gerade in den unteren Spielklassen.
    Also meine Meinung ruhig mehr laufen lassen undnicht alles zu kleinlich sehen. Dem Spiel tut dieses garantiert nicht schlecht.