Spieler lupft den Ball hoch und ein andere Spieler köpft zum Torwart!

  • Frage:


    Verteidiger spielt den Ball zum Torwart zurück. TW geht mit dem Ball ein paar Schritte und lupft den Ball hoch zu einem anderen Verteidiger, der ca. 3m weit steht.
    Der Verteidiger köpft den Ball zum Torwart zurück, der den Ball mit den Händen aufnimmt und abschlägt!


    Wer kann helfen, weil ich unstimmige Antworten im Kreis bekomme!
    Ich habe indirekte Freistoß und Verwarnung gegen den Torwart gegeben!

  • Hallo.


    Aus dem Bauch heraus: indirekt und Verwarnung, aber nicht gegen den TW, sondern gegen den Feldspieler. Begründung für mich ist, daß es ein gezieltes Zuspiel ist, welches in einer unsportlichen Art zum Umgehen der Regel genutzt wird.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Wieso Indirekter Freistoß? Der Keeper darf den Ball annehmen.
    Weiterspielen lassen.

  • srdu schreibt, "der Verteidiger spielt den Ball zu seinem Toewart zurück".
    Der Torwart darf den Ball nicht annehmen und ihn zum Zwecke der unsportlichen Umgehung der Rückpassregel einem Mitspieler "zulupfen" und dann den Kopfball annehmen.
    Da meine ich doch, dass dies in diesem Falle so ist.
    idF und VW für den TW
    Anders wäre es, wenn der Ball von dem TW aus dem Spiel heraus sicher gefangen wurde und er dann seinem Mitspieler den Ball zuwirft und dieser den Ball zurückköpft. Das Spielchen könnten die beiden machen so oft sie wollen.

  • Ich schließe mich der Aussage von Jürgen an.


    VW für den TW und idF, da der TW nach dem korrekten Rückspiel mit dem Lupfen
    zum Mitspieler und anschließender Aufnahme des Kopfballs eindeutig unsportlich
    die Rückpassregel umgeht !

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Beim idF sind wir uns einig und auch bei dem Umstand, dass hier eine Verwarnung fällig ist. Allerdings ist die Frage, wer hier die Regel umgeht und demnach zu verwarnen ist - und das ist für mich der Abwehrspieler, der letztlich mit seinem Kopfball das "Spielchen" erst möglich macht. Gefühlt wären zwar Torwart und Spieler zu verwarnen, aber der Spieler müsste nicht auf das zweifelhafte "Angebot" seines Torwartes eingehen, so dass er der Täter ist (und der Torwart nur der Anstifter).

  • Allerdings findet bis zum Aufnehmen des Balles kein Vergehen statt. Damit wird der TW also doch Täter. Ich würde auch VW für den TW sagen!

  • Die Unsportlichkeit geht hier m.E. vom Torwart aus. Er hat den erforderlichen "Hintergedanken" für die Unsportlichkeit.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Zitat von Juergen;162732


    Anders wäre es, wenn der Ball von dem TW aus dem Spiel heraus sicher gefangen wurde und er dann seinem Mitspieler den Ball zuwirft und dieser den Ball zurückköpft. Das Spielchen könnten die beiden machen so oft sie wollen.


    Ich sehe da aber keinen Unterschied zur Fragestellung. Das Ergebnis ist doch das gleiche, der Keeper nimmt den Ball letztendlich von einem Spieler auf. Beide Situationen erfolgen aus dem Spiel heraus.


    Aber bei Rückpass und Verwarnung für den TW damit kann ich nichts anfangen. Der Spieler bekommt hier Gelb für seine Aktion nicht der TW. Da er der Auslöser für die Unsportlichkeit ist; steht auch so im Buch.

  • Den Regeln nach ist eine Verwarnung des Torwarts wegen Umgehung der Rückpassregel nicht vorgesehen:



    (S. 87 zu Regel 12)


    Das mag nicht völlig ausschließen, den Torwart wegen unsportlichen Betragens zu verwarnen, die Liste ist ja nicht abschließend. Aber das Regelbeispiel passt jedenfalls hier nicht, und zwar für beide nicht: Für den Torwart nicht, weil er gar keinen Rückpass spielt, und für den Spieler nicht, weil er nicht unkonventionell spielt.


    Den Rückpass, den der Torwart vom ersten Mitspieler erhält, löst er regelgerecht, nämlich indem er den Ball mit dem Fuß spielt (und vorher sogar den Ball noch ein paar Schritte am Fuß führt).


    Der zweite Mitspieler spielt den Ball nicht unkonventionell. Einen auf Kopfhöhe gelupften Ball zu köpfen, ist konventionell. Und da der zweite Mitspieler den Ball kontrolliert köpft, ist für die Umgehung der Rückpassregel hinsichtlich des ersten Rückpasses gar kein Raum mehr, weil die Situation abgeschlossen ist und ein zweiter Rückpass vorliegt.


    Daher m.E. weiterspielen.

  • Hi


    Regel 12


    Entscheidungen des International Football Association Board
    4
    Im Rahmen der Regel 12 darf ein Spieler den Ball mit dem Knie, der Brust oder dem Kopf zu seinem Torwart spielen. Wenn jedoch der Spieler nach Auffassung des Schiedsrichters einen Trick absichtlich benutzt, um, während der Ball im Spiel ist, diese Bestimmung zu umgehen, macht er sich unsportlichen Betragens schuldig. Er ist durch Zeigen der Gelben Karte zu verwarnen. Gegen seine Mannschaft wird ein indirekter Freistoß am Tatort verhängt.*)
    Wenn der Spieler diesen Trick absichtlich zur Umgehung der Regel bei der Ausführung eines Freistoßes anwendet, wird er durch Zeigen der gelben Karte verwarnt. Der Freistoß wird wiederholt. Unter diesen Umständen ist es unerheblich, ob der Torwart anschließend den Ball mit den Händen berührt oder nicht. Der Spieler übertritt die Regel, um Sinn und Geist der Regel 12 zu umgehen.


    Damit sollte die Frage beantwortet sein.


    Gruß
    Foxi

  • wird ein indirekter Freistoß am Tatort verhängt.*)

    Weil die Frage gerade auf Facebook heißt diskutiert wird...


    Was bedeutet Tatort jetzt? Dort, wo der Torhüter den Ball aufnimmt oder dort, wo der Verteidiger den Rückpass auf unkonventionelle Art und Weise zum Torwart spielt?


    Rein prinzipiell macht ja erst die Aufnahme des Torwartes aus der ganzen Sache eine strafbare Aktion. Von daher würde das schon mal für den "Tatort, wo TW aufnimmt" sprechen.

  • Womit du auch Recht hast!


    Was die Verteidiger machen ist nur eine unkonventionelle Art des Rückpasses. Das Strafbare - also das Aufnehmen - passiert beim TW, daher Ind. FS dort bzw. auf Torraumlinie.

    Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.
    (Antoine de Saint-Exupery)

  • Äh nein, das Strafbare ist das Hochnehmen und Zurückköpfen zum Torwart, nicht das der Torhüter ihn aufnimmt. Es ist auch strafbar wenn der Keeper den Ball nicht in die Hand nimmt wie in Foxis Regeltext-Zitat auch mit drin steht.


    Tatort ist also da wo der Verteidiger den Ball hochnimmt und zurückspielt. Quelle: Lehrabend bei uns vor ein paar Monaten.


    Edit: Zu doof gewesen den ganzen Thread richtig zu lesen. In dem Fall da wo der Keeper den Ball dem Verteidiger zulupft. Die Unsportlichkeit bleibt halt das Umgehen der Regel, nicht das Aufnehmen des Balles. Der wird ja mit dem Kopf gespielt, also ist es im Sinne der Regel kein Rückpass. Der Verteidiger tut hier im Endeffekt auch nix Falsches. Er darf einen Ball ja zum Torhüter spielen solang er nicht selber versucht die Regel auszuhebeln.


    Die Frage in der Praxis ist halt: Kann ich den beiden eine Absicht unterstellen oder hat der Torhüter einfach nur die technischen Fertigkeiten des Verteidigers testen wollen und der hat die einfachste Variante, den Kopfball, gewählt?!

  • Christian: Habe ich anders gelernt. Der Verteidiger ist der, der die Zuspielregel umgeht und der bekommt auch die Gelbe Karte. DerTorwart bekommt nix. Deswegen müsste logischerweise der Tatort auch dort sein, wo der Verteidiger den Ball hochlupft. Ist aber eine interessante Frage, denn in der Regel dürfte für die andere Mannschaft der indirekte Freistoß am Ort der Ballaufnahme durch den Torwart ein größerer Vorteil sein. Aber mal sehen, was das Lehrpersonal sagt... :saufbrüder:


    Edit: Der Beitrag bezog sich auf Christian, dinu hat sich nur dazwischengedrängelt. :flieh:

    Der Klügere gibt nach.


    Das erklärt, warum die Welt von den Dummen regiert wird.

  • Häh?


    Du hast es doch zwei Beiträge vorher völlig korrekt beschrieben. Und der Ausführungsort kann nicht willkürlich durch den SR bestimmt werden, sondern ist dort, wo die Unsportlichkeit begangen wurde.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Ja, wollte nur nochmal den Teil aus Entes Posting rauspicken dass das mit dem größeren Vorteil hier halt nicht zum Tragen kommt. Hatte das mit dem Edit zu spät entdeckt.

  • Der Torwart der einen Kopfball aufnimmt begeht kein Vergehen, daher ist da auch nicht der größere Vorteil. Das einzige Vergehen ist die Unsportlichkeit "Umgehung der Rückpassregel" und das passiert da wo der Spieler eben die Regel umgeht und nicht auch beim Keeper, der den Ball aufnimmt.

  • Meiner Meinung nach passiert das unsportliche beim Torwart in dem Moment wo er in der Absicht den Ball mit dem Kopf zurück zu bekommen lupft.
    Der Spieler kann evtl gar nicht anders als den Ball auf Kopfhöhe zu köpfen.


    Ähnliche Situation wäre ja wenn ein Abwehrspieler zum anderen AWS lupft.


    Anders wäre es meiner Meinung nach nur, wenn ein Abwehrspieler einen langen Ball von einer Ecke des 16er zur anderen schlägt, dann darf der 2. Abwehrspieler meiner Meinung nach den Ball zum TW köpfen.
    Das ist meiner Meinung nach weder als Trick noch als unkonventionell anzusehen.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler Irgendjemand der sich für die Regeln seines Sports interessiert