Regelfrage schriftlicher Test

  • Aber in einem Regeltest zählt nicht die Praktische Anwendung! Hier zählt einzig und alleine die geltende Lehrmeinung. Demnach kann es nur den Strafstoß geben und keine persönliche Strafe!
    Viele fallen gerade wegen der praktischen Sehweise oder zu großer Interpretation durch den Regeltest. Das muss man auch in gewisser Weise lernen und ein Gefühl dafür bekommen.

  • Zitat von BestRefinTown;160896

    Aha. Dann bleibt also das absichtliche Handspiel um in Ballbesitz zu kommen ohne pers. Strafe, während es beim Festhalten eine VW gibt (in beiden Fällen vorausgesetzt, es gibt für den fehlbaren Spieler keine andere Möglichkeit, regelkonform an den Ball zu kommen). Das erkläre mal einem Fußballer.



    Auch nicht für jedes Festhalten gibt es eine :gelbe_karte:
    Ich kann hier keinen großen Unterschied erkennen.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Für jedes Halten, welches dazu dient, den Gegenspieler vom Ball zu trennen ohne eine eigene, regelkonforme Möglichkeit zu haben, den Ball zu spielen, gibt es bei mir eine VW.


    Analog handhabe ich es beim Handspiel. Wenn nicht einal ein Versuch gemacht wird, den Ball regelkonform zu spielen, ist das für mich ein vorsätzliches (um das von der Regel verbelastete Wort "absichtlich" zu vermeiden) und somit unsportliches Handspiel.

  • Damit stehst du dann aber gegen die Lehrmeinung. Aber wie ich bereits geschrieben habe, jeder muss wissen wie er seine Spiele leitet. Die Einen tun dies nach Regelbuch, die Anderen haben ihre eigenen Regeln.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • BestRefinTown
    Die Anweisung zu Regel 12 (Seite 87) sieht eine Verwarnung für Handspiel nur vor, wenn dies geschieht, "damit der Gegner nicht in Ballbesitz gelangen oder einen Gegenstoß ausführen kann". Demzufolge gilt: Wo kein Gegner, der den Ball spielen kann, da keine Verwarnung, egal wie vorsätzlich das Handspiel ist.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Die Kunst besteht darin, die Regeln zu kennen und gut zu pfeifen. An beidem arbeite ich. Was die Regelkenntnis angeht meist hier im Forum, gut zu pfeifen auf dem Platz.


    Ich lasse mir ungern vorwerfen, ich würde nach meinen - dem Lehrbuch widersprechenden - Regeln pfeifen.


    Zum Halten (Seite 84):


    Disziplinarmaßnahmen
    Hält ein Spieler einen Gegner fest und hindert ihn so daran, in Ballbesitz zu
    gelangen oder eine günstige Position einzunehmen, wird er wegen unsportlichen
    Betragens verwarnt.


    Zum Handspiel (Seite 84/85):


    Unter gewissen Umständen sind Spieler bei einem Handspiel wegen unsportlichen
    Betragens zu verwarnen, z. B. wenn der Spieler durch ein absichtliches, klares Handspiel verhindert, dass der Gegner in Ballbesitz gelangt.


    Insofern ist regeltechnisch nahezu jedes Halten und jedes vorsätzliche Handspiel eine Pflichtverwarnung- auch wenn das in der Praxis oft anders ausgelegt wird. Warum sollte ein Spieler sonst halten/ ein Handspiel begehen, um nicht in Ballbesitz zu gelangen bzw. zu verhindern, dass ein Gegner in Ballbesitz gelangt.


    Und wenn ich sehe, dass ein Spieler die Arme weit über seinen Kopf reißt, um absichtlich den Ball aufzuhalten, dann unterstelle ich, dass er verhindern will, dass der Gegner in Ballbesitz gelangt.


    Regeltest-technisch hast Du sicher recht, aber auf dem Feld lasse ich mir ungern erzählen, ich würde gegen die Regeln pfeifen.

  • Als leidgeprüfter, jahrzehntelanger und aktiver Absolvent von schriftlichen Regeltests der verschiedensten Leistungsklassen kann ich der Meinung und Auslegung von "Pfeifekopp" zustimmen. Oftmals kommt es bei den Fragen auf das genaue Studium der Wortwahl der Frage an, um hinter die Intention des Erstellers und damit zur richtigen Antwort zu gelangen. Das erfordert, zugegebenermaßen einige Übung, endet aber schnell in der notwendigen Routine beim Beantworten;); noch dazu, da sich die Fragen im Allgemeinen sehr ähneln und sich wiederholen. Irgendwann hat man sie dann alle schon einmal geelsen oder gehört, ausgenommen natürlich die jeweiligen Regeländerungen.:p

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Wir haben das Thema schon mal hier gehabt und genau die gleiche Diskussion gehabt wie jetzt auch hier. http://www.fussball-sr.de/showthread.php?11216-Hand-in-der-Mauer-Pflichtgelb&highlight=Handspiel+absicht
    Auch hier hat BritinTown auf seine Meinung beharrt!


    Bei der Ausgangsfrage ging es um einen Regeltest. Hier mag die Antwort Strafstoss und keine pers. Verwarnung richtig sein! Aber das sind genau diese Regelfragen die mich nerven, warum sollte ein Verteidiger son Blödsinn machen. Wie die Arme so unnatürlich hoch reissen! In der Praxis würde das für mich wie ein absichtliches Handspiel aussehen um zu verhindern das ein Gegner an den Ball kommt, deswegen Verwarnung. Wie schon Pfeifekopp schreibt in de Praxis sieht das den doch anders aus! Im Regeltest ist es halt ein Fehler.

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Zitat von almiko;160910

    BestRefinTown
    Die Anweisung zu Regel 12 (Seite 87) sieht eine Verwarnung für Handspiel nur vor, wenn dies geschieht, "damit der Gegner nicht in Ballbesitz gelangen oder einen Gegenstoß ausführen kann". Demzufolge gilt: Wo kein Gegner, der den Ball spielen kann, da keine Verwarnung, egal wie vorsätzlich das Handspiel ist.



    Unabhängig davon, wie diese Frage nun zu beantworten ist (kommt die Auflösung von BerlinRef noch?), stimmt das m.E. so nicht.


    Dort steht nicht ..."so dass ein Gegner nicht in Ballbesitz gelangen kann", sondern "damit der Gegner nicht in Ballbesitz gelangen kann".


    Damit ist die Finalität (der Zweck) des Handspiels gemeint und nicht der Effekt.


    Es geht also um eine Absicht des Spielers (über das absichtliche Handspiel hinaus). Und der kann sehrwohl einen Ball mit der Hand spielen, damit der Gegner nicht in Ballbesitz kommt, auch wenn dort gar kein Gegner steht. Nämlich dann, wenn er glaubt (oder zumindest nicht ausschließen kann bzw. es einfach nicht weiß), dass dort ein Gegner steht.


    Weiterhin sind dieser Fall und die Torerzielung nur unvollständige Beispiele für unsportliches Handspiel.


    Erstaunlicherweise findet sich in den Fußballregeln keine allgemeine Definition von Sportlichkeit oder Unsportlichkeit, obwohl der Begriff ständig verwendet wird. Aber für mich ist noch sportlich, was eben "mal passieren" kann und alles andere ist unsportlich. Schutzhand ist sicher nicht unsportlich und vielleicht auch nicht, sich dazu hinreißen zu lassen, den Ball reflexartig bei der Annahme mit der Hand besser unter Kontrolle zu bringen (strafbares absichtliches Handspiel ist beides, aber eben nicht unsportlich). Hingegen finde ich es unsportlich, sich mit weit ausgestreckten Armen hinzustellen und den Ball abzufangen, gerade weil das keinen anderen subjektiven Zweck haben kann, als zu verhindern, dass der Ball in die "Gefahrenzone" (selbst, wenn objektiv keine Gefahr bestünde) kommt.


    Edit: Daraus ergibt sich m.E. auch der Unterschied zu der Situation in dem anderen Thread, auf den tillongi hingewiesen hat.

  • Der Versuch eines absichtlichen Handspiels ist gar nicht strafbar, analog dazu sollte man m.E. den Versuch, einen Gegner, der gar nicht vorhanden ist, nicht in Ballbesitz gelangen zu lassen, nicht als unsportlich bestrafen.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Das ist nun ein krummer Vergleich. Es gibt ja auch ausreichend Versuche, die strafbar sind (Treten, Spucken, Werfen, Torverhinderung) bzw. sogar beim Handspiel ausdrücklich unsportlich (Torerzielung) sind.


    Dabei zählt bei allem, wo es um Unsportlichkeit geht (eben Treten, Spucken, Werfen, Torverhinderung, Torerzielung per Hand, taktisches Foul) die unsportliche Gesinnung und nicht der Effekt.


    Allein dort, wo es "nur" um verbotenes Spiel geht (einfaches Handspiel) genügt der Versuch nicht.

  • Zitat von dennosius;160922

    [...
    Erstaunlicherweise findet sich in den Fußballregeln keine allgemeine Definition von Sportlichkeit oder Unsportlichkeit, obwohl der Begriff ständig verwendet wird. ...]


    [...(strafbares absichtliches Handspiel ist beides, aber eben nicht unsportlich)...]



    Es benötigt auch keine Definition was Unsportlichkeit ist! :confused:
    Allein von der Logik her ergibt es sich schon, dass ein Handspiel immer unsportlich ist.
    Fußball heißt das Spiel.
    Und deswegen ist ein strafbares absichtliches Handspiel ergo immer unsportlich!


    Die Sache in welchem Fall eine VW auszusprechen ist, wurde hier schon klar beantwortet...

  • Nein, nicht jedes handspiel ist unsportlich. Beispiel: Spieler denkt der Ball ist im Aus, springt hoch und fängt den Ball einen Meter vor der Linie. Kein Gegenspieler in der Nähe. Doofe Aktion, es gibt auch den direkten Freistoß, aber es ist eben nicht unsportlich.

  • Die korrekte Antwort (gem. Landeslehrwart Berlin) lautet:


    Zitat

    Strafstoß, keine Verwarnung.



    Es ist, wie von vielen hier bereits geschrieben, darauf zu achten, dass in die Frage nichts hineininterpretiert wird. :gelbe_karte: wäre nur dann richtig gewesen, wenn das Schlagwort "unsportlich" enthalten gewesen wäre. Ich danke für die rege Beteiligung.


    Grüße

  • Zitat von Podi;160933

    Es benötigt auch keine Definition was Unsportlichkeit ist! :confused:
    Allein von der Logik her ergibt es sich schon, dass ein Handspiel immer unsportlich ist.
    Fußball heißt das Spiel.
    Und deswegen ist ein strafbares absichtliches Handspiel ergo immer unsportlich!


    Die Sache in welchem Fall eine VW auszusprechen ist, wurde hier schon klar beantwortet...


    Wie passt denn dieser Beitrag zusammen? Wenn es immer unsportlich wäre - was nicht der Fall ist - müssten wir ja nicht besprechen, wann es Gelb gäbe. Für die Unsportlichkeit gibt es schließlich immer gelb (grobe natürlich Rot).


    Das Handspiel ist aber nicht immer unsportlich. Das unbeabsichtigte wurde schon erwähnt, genauso wird auch aber auch z.B. das Mitnehmen des Balles im Mittelfeld mit
    dem Arm nicht mit Gelb geahndet.
    Ehrlich gesagt finde ich es aber langsam ermüdend theoretisch über das Handspiel zu diskutieren. Dazu wurde doch schon alles oft genug durchgekaut. Über Videos lässt sich ja gerne sprechen, in der Praxis fällt es auch mir gelegentlich schwer, ein Handspiel richtig einzuordnen. Für die theoretische Grundlage kann man aber auch einfach mal Regelheft, SR-Zeitungen und Auslegungen lesen und die Aussagen dort akzeptieren.

  • In der Schiedsrichterzeitung 3/2011 auf Seite 13 bei "Bremen - Hannover" ist das "unsportliche Handspiel" ganz gut erklärt:


    Entweder aussichtsreichen Angriff unterbinden oder versuchen den SR arglistig zu täuschen.

  • Genau das habe ich vor einer halben Stunde auch gelesen und wollte es hier beitragen.


    Besonders überzeugend finde ich das in der Sache nicht (je offensichtlicher, desto weniger gelb?), aber okay.

  • Ich behaupte, dass 6 von 10 Pfiffen beim Handspiel falsch sind. Bei den persönlichen Strafen ist die Quote noch höher.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Bei wievielen Fällen wird aber auch Hand geschrien ohne das ein Handspiel vorliegt!
    Ich denke das liegt alles im Auge des jeweiligen Betrachters.

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Wenn wir hier beim Handspiel sind. Ich höre immer wieder: "kein Handspiel, da der Arm angelegt war."


    Gibt es den angelegten Arm eigentlich? Wenn z.B. beim Freistoß der Ball einem in der Mauer stehenden Spieler an das provisorische Suspensorium prallt, dann ist das Handspiel, da es absichtlich erfolgte.