Wie lange habt ihr gebraucht, bis ihr "sicher" wurdet?

  • Hallöchen allerseits,


    hoffe ich bin hier im richtigen Forum, aber das hier möchte ich jetzt mal los werden :)


    Bin frischer Jung-SR mit grade mal drei Spielen Erfahrung - und diese Erfahrungen waren leider bisher nicht so berauschend.
    In unserem Verband gibt es keine SR-Neulings-Betreuer und wir sind von vornherein auf uns allein gestellt, daher krieg ich Tips für Verbesserungen nur durch mich selbst, wenn ich über das vergangene Spiel noch einmal nachdenke.


    Das Theoriebuch kann ich sozusagen auswendig. Wenn mir jemand eine theoretische Frage stellt, kann ich diese mit höchster Wahrscheinlichkeit absolut korrekt beantworten.
    Doch die Anwendung dieses Wissens in der Praxis fällt mir noch ziemlich schwer. Ich bin noch ziemlich hektisch und muss immer etwas nachdenken bei meinen Entscheidungen.
    Vor allem bei der Entscheidung über zulässige und unzulässige Zweikämpfe tue ich mich schwer. Da lasse ich meistens einfach weiterlaufen und lasse mich noch zu sehr davon lenken, wenn jemand zu Boden geht.


    Ich werd zwar von Spiel zu Spiel besser, aber zufrieden bin ich absolut nicht.
    Daher wollt ich mal nachfragen, wie lange die schon etwas erfahreneren von euch gebraucht haben, bis sie sich in ihren Entscheidungen wirklich sicher waren.

    MfG Flo!


    Also hier fehlt ganz eindeutig ein VfL Bochum-Fansmiley!! :blauweis:

  • Erst einmal willkommen im Club.


    Tja, wie lange es dauert, bis man "besser" wird - das hängt sehr vom Einzelfall ab. Es ist sehr bedauerlich, dass es bei Euch keine Paten gibt, aber vielleicht lässt sich in Eigenregie etwas aufbauen, etwa in der Art, dass Ihr Neulinge Euch untereinander besucht, denn oft genug sieht man das Spiel von außen einfach anders und/oder erkennt auch eigene Fehler.

  • Hallöchen aus dem Kreis Tecklenburg! :)


    Es geht nicht so sehr um das sicher sein (damit meine ich nicht die Regelsicherheit, das sollte schon sitzen :D , eher um das, was nicht nicht klar gesehen hast), sondern um das sicher aussehen, wenn man sich nicht sicher ist. Wenn man sich sicher ist, kann man die Entscheidung gut verkaufen. Wenn nicht, pfeif oder pfeif nicht, lass dir die Unsicherheit nicht anmerken.


    Das hat uns zum Beispiel auch keiner gezeigt oder gesagt, wir haben auch keine Paten oder ähnliches (ist ja auch der selbe Verband). Am Anfang habe ich oft meinen Vater mitgenommen oder mit (relativ) neutralen Zuschauern gesprochen. Das kann dir bei der Regelanwendung zwar nicht wirklich helfen, aber sicherlich dabei, deine Entscheidungen besser rüberzubringen oder zu "verkaufen". Außerdem spielten alle Anwärter bei uns selbst Fußball, da hat man sich schon mal untereinander bekommen und sich so austauschen können, das war bei mir so 3, 4-mal der Fall.


    Regelanwendung ist dann bei uns fast immer Reflexionssache.


    Ich bin jetzt seit etwas weniger als einem Jahr dabei, undich bin schon viel sicherer geworden. Ich bin jetzt 16 und wurde am Anfang mit einer C-Jugend gerade so fertig, heute komm ich auch mit einer A-Jugend einigermaßen klar, die meistens so 20-30 cm größer sind als ich. :) Sicherer wird man nur mit Routine.


    Eins ist jedoch am wichtigsten: Nie den Spaß an der Sache verlieren! :)

  • Willkommen aus Bochum ;)


    Ja, bei uns gibt es Parten, was auch sehr Sinnvoll ist.
    Bei dir gibt es eigentlich nur einen konkreten Vorschlag, frag SR Kollegen( keine Neulinge), ob sie evtl bei deiner Spielleitung Zuschauen können und evtl die Sachen die du Verbessern kannst aufschreiben und sie nach dem Spiel mit dir Bereden.


    Anders wirst du Anfangs nicht genau wissen, was du falsch bzw Richtig gemacht hast.


    Die Trainher die gewinnen sagen eh meistens gut gepfiffen, die anderen natürlich was anderes ;)


    Gruss Micha

  • Aus meiner Erfahrung heraus würde ich meinen, wirklich "sicher" in seinen Entscheidungen wird man nie sein. Es wird sich, subjektiv verschieden, über Monate oder Jahre eine gewisse Erfahrung und Routine in den den Zweikampf-Bewertungen einstellen (z.B. Bewegungsabläufe und Verhalten der Spieler u.ä.), das eigene Auftreten beim "Verkaufen" der Entscheidungen nach außen ändern usw., aber lass Dir gesagt sein, auch ich, mit meinen nun mittlerweile rund 1.300 Spielen von der Kreisklasse bis in die AOL, bin mir heute noch nicht in allen Situationen sicher, ob ich wirklich korrekt entschieden habe. Das ist auch gut so, denn so habe ich immer Anlass, meine Spielleitungen und die meines Teams zu hinterfragen und evtl. zu optimieren.
    Wenn Du keine "offiziellen" Paten bekommen kannst, würde ich Dir einfach raten, sich selbst einen erfahrenen SR-Kameraden aus deinem Umfeld zu suchen und ihn zu bitten, Dir weiter zu helfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich niemand bereit finden würde, dich zu unterstützen.
    Im Übrigen kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen, einfach nicht entmutigen lassen und weiter an sich arbeiten.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Zitat von Subsurf;157256

    In unserem Verband gibt es keine SR-Neulings-Betreuer und wir sind von vornherein auf uns allein gestellt, daher krieg ich Tips für Verbesserungen nur durch mich selbst, wenn ich über das vergangene Spiel noch einmal nachdenke.



    Hast du denn überhaupt mal ein "Coaching" eingefordert?


    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Verband oder ein Kreis seine Jung-SR im Regen stehen lässt!


    Ebenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass die Verantwortlichen in deinem Kreis darüber erfreut ist, wenn sie solche pauschalen Aussagen hier lesen...

  • Also ich bin jetz glücklicherweise schon seit 1,5 Jahren dabei und kann einen Fortschritt erkennen.


    Am Anfang hab ich sowieso nur Kiddies gepfiffen und war mir so oft unsicher. Aber nachdem man mich dann zu nem SR im gleichen Verein an die Linie gestellt hat, kann ich wirklich nahezu jede Situation so beurteilen, dass die Zuschauer und die Spieler Respekt waren, auch wenn sie manchmal 10Jahre+ älter sind als ich(16 Jahre). Wenn ich irgendwann mal gefragt werden würde, wem ich meine Art auf dem Platz zu verdanken hab, dann würde ich klar seinen Namen nennen.


    Ich würde jedem "Anfänger" raten, dass man sich am Wochenende ein Spiel als SR und eins als SRA geben lässt, damit man selbst in der Übung bleibt und sich bei anderen den ein oder anderen Kniff abschauen kann. Manchmal sieht man sogar Beispiele, wie man es denn nicht machen soll. Und auch das hilft um sich zu verbessern.


    Außerdem werde ich meinem Verband nahelegen den Schiedsrichteranwärtern und den Unerfahrenen einen Paten/Mentor zu geben, der sich bestenfalls freiwillig meldet. Es hilft wirklich ungemein immer eine Meinung dabei zu haben, die auch noch auf Erfahrungen gebaut ist :)

  • Zitat

    Hast du denn überhaupt mal ein "Coaching" eingefordert?


    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Verband oder ein Kreis seine Jung-SR im Regen stehen lässt!


    Wir haben Jung-SR-Lehrabende, die regelmäßig alle drei oder vier Wochen stattfinden und auf denen uns allgemeine Dinge beigebracht und vertieft werden. Aber persönliche Betreuung gibt es nicht.

    MfG Flo!


    Also hier fehlt ganz eindeutig ein VfL Bochum-Fansmiley!! :blauweis:

  • Wie ich gerade sehe kommen wir beide aus dem Kreis 24.
    Ich glaube unser Lehrwart Thorsten ist der Letzte, der Dir nicht jemanden zur Seite stellen würde, wenn Du ihn um Hilfe bittest.
    Desweiteren kommst Du aus einem relativ großen Verein, in dem auch andere SR aktiv sind, die Du sicherlich ansprechen kannst und mit Ihnen Deine Spielleitung diskutieren kannst.

  • Danke, Sven.


    Das ist genau das, was ich meinte!