SZD Cottbus - KSC

  • FinaaL
    Dazu gab es in den 90er Jahren mal einen prominenten Fall in der Bundesliga. Ich meine es war ein Spiel der Bayern, als während eines Schusses ein Pfiff ertönte, der TW den Ball ins Tor lies und der SR wehement, auch in den Gremien, behauptete, er habe nicht gepfiffen.
    Es war sein letztes Spiel in der Bundesliga ;)


    Pfeifen und dann trotzdem auf Tor entscheiden, dass darf niemandem passieren, auch nicht in der Jugend.


    Zum Spiel gestern gibt es wohl nicht mehr viel zu sagen. Eine ganz blöde Situation die nur die 2 direkt beteiligten SR bzw. SRA auflösen könnten. Den Gedanken mit dem abgesprochenen Abseits via Headset hatte ich auch schon, da das gestern für mich im TV auch schon wie Abseits aussah.


    Ich bin mal gespannt ob es hierzu ne öffentliche Auflösung gibt.

  • @ Sarnie : Dass ich das Verhalten ungewöhnlich und auch nicht glücklich finde, habe ich ja schon geschrieben. Allerdings kann ich mich dunkel an ein BuLi-Spiel erinnern, ich meine es war ein Heimspiel des HSV, auf jeden Fall beteiligt waren Frank Rost und SR M. Kempter. Ein Treffer wurde erzielt, der SRA war sich wohl nicht sicher ob eine Abseitsstellung vorlag. Er blieb an seiner Position stehen, es erfolgte kein Sprint Richtung Mittellinie aber auch kein Fahnenzeichen. Er hat so klar dem SR signalisiert, dass er sich nicht 100% sicher war und dem SR die letzte Entscheidung gelassen ohne ihm seine Sicht aufzuzwingen. Der SR kam dann noch kurz zum SRA raus, nach kurzer Beratung wurde der Treffer nicht gegeben. Ich sehe hier klare Ähnlichkeiten zu dem Fall gestern. Durch das Stehenbleiben hat der SRA deutlich signalisiert, dass er von Abseits ausgeht und dem SR die Entscheidung überlassen. Auf meine Frage aus meinen Post #11 hab ich übrigens noch keine Antwort bekommen.

    'Dann würden einigen Stammtischen die Themen ausgehen.' (Hoffenheims Verteidiger Christian Eichner über die Folgen einer Einführung des TV-Beweises)

  • Zitat von Falkao;144272

    Ich versuchs mal so : Wenn der Stürmer Deines Heimvereins den Ball aus fünf Metern acht Meter drüber schiesst oder der Verteidiger über die Kugel haut und so den entscheidenen Gegentreffer ermöglicht, erwartest Du dann auch eine Entschuldigung/Erklärung oder gar eine öffentliche Stellungnahme ? Ich denke, hier weiß derjenige genau welchen Fehler er gemacht hat und es droht ihm eventuell Konsequenzen seitens seines Trainer's in Bezug der Startelf der nächten Woche. Ähnlich wird's hier im Fall des SR-Gespanns sein, falls der DFB meint, dass war ein krasser Fehler, werden die Ansetzungen der nächsten Wochen dementsprechend sein. Fehler macht jeder am Spiel beteiligte - aber warum müssen wir SR uns besonders rechtfertigen?


    Wenn ein Stürmer den besser postierten Nebenmann übersieht oder den Strafstoß nicht verwandeln kann, wenn ein Abwehrspieler den Stürmer in seinem Rücken davonziehen lässt oder den Angreifer beim Tackling so von den Beinen holt, dass es einen Strafstoß gibt, dann sollte der betreffende Spieler sich entschuldigen. In vielen Fällen wird das ja sogar so gemacht. Im Interview nach dem Spiel sind schon einige solcher Fehler zugegeben und bedauert worden, doch das sind letztlich interne Angelegenheiten.


    Ein Schiedsrichter hat eine enorme Verantwortung gegenüber beiden Mannschaften, und kann doch nie "das perfekte Spiel" pfeifen. Er ist, wie wir alle, nur ein Mensch. Der falsch bewertete Zweikampf, die übersehene Abseitsstellung und auch das zu unrecht aberkannte Tor sind menschlich. Bei nachträglicher, genauer Betrachtung haben dann schon viele Schiedsrichter eingesehen, dass sie sich auch einmal geirrt haben. Auch hierzu gibt es Beispiele für Entschuldigungen. Einige Schiedsrichter haben schon erklärt, sich einfach geirrt zu haben und sich entschuldigt.


    Das ist keine Pflicht, niemand zwingt den Schiedsrichter. Es ist ein Zeichen von Größe und Respekt den betroffenen Mannschaften und Spielern gegenüber, das in Situationen besonderer Bedeutung zu tun. Man kann keinen Kniefall erwarten (dafür muss man ja auf die Tribüne ... ;) ), aber eine Entschuldigung zeigt auch, dass einem die Konsequenzen und die eigene Fehlbarkeit bewusst sind.


    Sich als Spieler für jeden Fehlschuss zu entschuldigen oder z.B. als Torwart für jeden nicht gehaltenen "leichten Ball" erwartet niemand. Wenn die Fehler so großes Gewicht haben, wie in diesem Fall, und sei es auch nur, dass die eigentlich richtige Entscheidung nach außen nicht erkennbar war, dann finde ich eine Entschuldigung angemessen. Und das handhabe ich selbst ganz genau so.

  • Ich habe mal versucht, den Zeitpunkt des Abspiels per Standbild zu ermitteln (ist relativ schwer, weil die Framerate nicht sehr hoch ist). Da ist es m.E. nach eher Abseits als kein Abseits (unbestritten aber eine äusserst knappe Geschichte, der SRA steht auch nicht optimal).


    Ich denke, Falko und Manfred haben Recht. Eine richtige Entscheidung, unglücklich in der Aussenwirkung. Der SRA bleibt stehen, der SR ist auch nicht 100% sicher und lässt erst laufen, nimmt dann aber das Foul dankbar an, um einen eventuellen Abseitstreffer zu vermeiden. Bei diesem Spielstand und Spielverlauf nicht zu verdenken. Regeltechnisch besser nicht zu lösen, in der Aussenwirkung aber suboptimal.


    Ich sehe aber keinen Grund für den SR, sich hier entschuldigen zu müssen.

  • Zitat von StefanW;144302

    FinaaL
    Dazu gab es in den 90er Jahren mal einen prominenten Fall in der Bundesliga. Ich meine es war ein Spiel der Bayern, als während eines Schusses ein Pfiff ertönte, der TW den Ball ins Tor lies und der SR wehement, auch in den Gremien, behauptete, er habe nicht gepfiffen.
    Es war sein letztes Spiel in der Bundesliga ;)


    Das war glaube ich 1860 gegen KSC und der Sr war Herr M.M. aus Hamburg!
    Die Situation war jene, das er Foul gepfiffen hat und dann der Ball im Netz einschlug, danach gab er Tor!
    Er behauptete dann, das sein Pfiff so lange war das er dann auf Vorteil entschieden hat! Nur belegten dann die Fernsehbilder das Gegenteil, er blieb bei seiner Meinung ud das war dann sein letztes Spiel!


    Ansonsten bin ich de Meinug das der SR sich bei dem Spielern im Spiel entschuldigt hat was die Spieler dann im Interview bestätigten!
    Pele Wollitz war allerdings noch auf eine andere Szene sauer, wo ein hartes Einsteigen gegen seinen Spieler wo er wohl gerne eine :rote_karte: gesehen hätte!


    sArnie ich habe bei dem Ergebnis 5:5 darauf hinweisen wollen das der SR wohl die wenigsten Fehler gemacht hat! Das es ein Fehler war, darüber brauchen wir uns nicht zu streiten! Ich bin aber der Meinung das wir hier die Kollgen eher im Schutz nehmen sollen als zu verteufeln! Bei dem Tempo was in der Liga gespielt wird, ist jede Entscheidung eine Sekundensache und shit happens!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Ich werde den Eindruck nicht los, dass das vermeintliche Abseits, das der überwiegende Teil der hier mitwirkenden zu erkennen glaubt, als Erklärung herhalten muss, weil es sonst genau das wäre, was ich eingangs schrieb: ein katastrophaler Aussetzer des Schiedsrichters.


    Zwei Dinge möchte ich dazu anmerken: Aus der Position, die der Assistent zum Zeitpunkt des Abspiels hatte, konnte er das nicht wirklich beurteilen. Folgt man seiner Sichtlinie, kann man unmöglich auf Abseits entscheiden; d.h. hätte der Assistent seine Position als korrekt, also auf Höhe des vorletzten Verteidigers (Cottbuser Spieler mit der Nummer 4) eingeschätzt, hätte er den Angreifer nicht im Abseits stehen sehen können.


    Wenn der Assistent eine Abseitsposition angenommen hat, hätte er diese meines Erachtens anzeigen müssen. Vor allem deswegen, weil ohne irgendein Zeichen von ihm Angreifer, Verteidiger und Torwart der Gefahr ausgesetzt werden, sich in einem unnötigen Zweikampf zu verletzen. Auch wird, wenn ich das richtig verstanden habe, durch das Anzeigen des Abseits' per Fahnenzeichen dem Schiedsrichter nicht die Option genommen, das nach dem Pass beobachtete Foul zu pfeifen.


    Es gibt also zwei Möglichkeiten: Der Assistent hat das von ihm wahrgenommene Abseits nicht korrekt angezeigt. Dadurch hat er einen unnötigen Kampf um den Ball ermöglicht und Spieler und Zuschauer verwirrt. Ob der Schiedsrichter z.B. per Funk informiert wurde oder das aus dem Verhalten des Assistenten schließen sollte/konnte lässt sich hier nicht klären. Wenn das so war, war die Freistoßentscheidung richtig.


    Trotzdem wäre in diesem Fall die so genannte Außenwirkung katastrophal. Welche Auswirkungen solche (auch unbewusst) provozierten Missverständnisse haben können, ist bekannt. Wäre das ein Treffer für Cottbus gewesen, würde ich z.B. Fanausschreitungen für eine ziemlich wahrscheinliche Folge halten. Ich halte das jedenfalls für einen guten Grund, für das Gespann sich zu erklären, und sich für eventuell entstandene Missverständnisse zu entschuldigen.


    Das wäre jedenfalls meine Reaktion.


    Die andere Möglichkeit wäre, dass es kein Abseits gab, und der Schiedsrichter einfach den Vorteil irrtümlich abgepfiffen hat. Egal, ob er befürchtete der Ball könne ins Toraus rollen oder vielleicht das Verhalten seines Assistenten fehlinterpretiert hat, ohne ein strafbares Abseits gab es hier ganz offensichtlich einen klaren Vorteil für den "Torschützen", der ihm mit dem Pfiff genommen wurde. Das ist im Übrigen auch die Einschätzung aller mir bekannten Medien zu diesem Vorfall.


    Hier würde ich eine Entschuldigung für wirklich notwendig halten.


    Ich betone noch einmal: Ich plädiere nicht für eine Entschuldigung für jeden Fehler, wie mir hier mehrfach unterstellt wurde. Ich verurteile auch nicht den Schiedsrichter oder seinen Assistenten wegen eines Fehlers, gegen diese Unterstellung verwahre ich mich. Gleichgültig ob Abseits oder Fehleinschätzung des Vorteils zur Freistoßentscheidung geführt haben. Ich halte die Situation für dringend erklärungsbedürftig und würde mich, wäre ich einer der Beteiligten im Gespann gewesen, auch dafür entschuldigen.

  • Zwischenstand:


    Wir sind uns nicht einig, ob hier nun Abseits vorlag oder nicht. Wir sind uns weiterhin darüber einig, dass der kurzfristige Stillstand des SRA uns als Fachleuten auffällt, die wir aber nicht abschließend bewerten können. Abschließend besteht Übereinkunft, dass die Spannweite zwischen "vollkommen richtig" und "grottenfalsch" bei der Beurteilung liegt.


    Daher schlage ich vor, dass wir jetzt abwarten, was von offizieller Stelle dazu verlautbart werden wird, denn dass eine Stellungnahme dazu kommen wird, betrachte ich als sicher.


    Die Diskussion der Angemessenheit/Notwendigkeit einer Entschuldigung führt uns an dieser Stelle nicht weiter und sollte daher hier beendet werden. Soweit diesbezüglich noch Diskussionsbedarf grundsätzlicher Natur besteht, ist diese in einem eigenen neuen Thema zu führen.

  • Danke für diesen Zwischenstand, Manfred. Ohne zusätzliche Informationen macht eine Diskussion über den Vorfall hier keinen Sinn. Hoffen wir also, dass hier noch eine Aufklärung folgt, wie das Gespann zu der Entscheidung gekommen ist.

  • Für mich liegt in der Szene kein Abseits vor. Das Verzögern des SRA erkläre ich mir damit, dass er erwartet hat, dass der SR das Foul pfeift. Aufgrund des Stellungsspiels des SR kann ich nachvollziehen, dass er den Eindruck hatte, dass der Stürmer, durch den Spitzenwinkeln und dem Verteidiger zwischen ihm und dem Tor, keine gute Torchance mehr hatte. Deshalb hat er gedacht, dass der Freistoß der größere Vorteil ist. Ich würde die Szene als Pech für den SR und die benachteiligte Mannschaft bezeichnen.


    sArnie: Ich bin etwas irritiert über die Ausdrucksweise gegenüber den betroffenen SR-Kameraden. Es machen auch BuLi-SR Fehler und man kann auch dann noch sachlich bleiben. Ein katastrophaler Aussetzer war dies sicher nicht. Da er seine Entscheidung bewusst getroffen hat, da er davon ausgegangen ist, dass der Angreifer keine Chance hat. Wenn du dies nicht nachvollziehen kannst, solltest du mal lieber überdenken, wie du zu Entscheidungen kommst und ob deine im Nachhinein (nachher ist man immer schlauer) alle so glücklich waren.

  • Moderatorenhinweis


    Die Diskussion ob nun Abseits oder nicht werden wir hier zu keinem Ergebnis bringen. Dies gilt auch für die Frage, warum der Assi kurzfristig stehenblieb. Darum:


    Bis zu neuen Erkenntnissen (SR-Zeitung) wird das Thema zunächst geschlossen.