Abstand - Ballsperre?

  • Zitat von Merk;132339

    Eine Frage in dem Zusammenhang: was macht ihr, wenn sich ein Spieler A der Mannschaft, gegen die ein direkter Freistoß ausgesprochen worden ist, demonstrativ 1-2 Meter vor den Ball stellen und somit ja eine schnelle Ausführung verhindert. Spieler B, der den Freistoß ausführen will, schießt Spieler A demonstrativ an und reklamiert sofort danach den Abstand beim Schiedsrichter.



    Zitat von Merk;132370

    Hallo Almiko,


    danke für deine Antwort. So würde ich es auch handhaben.
    Mir geht es bloß darum, ob das Stehenbleiben und das darauffolgende Anschießen eventuell anders beurteilt wird. Vorausgesetzt man konnte als SR noch nichts sagen und das Anschießen erfolgt nicht heftig.


    Viele Grüße
    Merk



    Hallo zusammen,


    jetzt krame ich den Thread noch einmal aus, da mir die Frage wieder im Kopf rumschwirrt und ich bei der Beurteilung noch unsicher bin.
    Wie sieht es jetzt in dem oben geschilderten Fall regeltechnisch aus?
    Mir geht es um Situationen, in denen sich der gegnerische Spieler bei einem Freistoß bewusst vor den Ball stellt und der angreifende Spieler diesen auch bewusst (nicht heftig) anschießt um beim Schiedsrichter dies zu monieren.


    Viele Grüße
    Merk

  • Wenn der Spieler etwas monieren will, dann muss er das verbal tun.
    Wenn er den Mauerabstand haben will, dann soll er ihn bei uns einfordern. Wenn er auf dieses Recht verzichtet und den Ball schnell ins Spiel bringen will, dan verwirkt er das Recht auf Mauerstellung und das Spiel läuft weiter. Der Ball wurde korrekt ins Spiel gebracht und es gibt keinen Grund für uns einzugreifen.
    Ausnahme: Er schießt den Gegenspieler heftig an.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Wenn sich ein Spieler vorsätzlich vor den Ball stellt, verscheuche ich ihn auch ohne Aufforderung durch den Schützen verbal mit "Nr. X, Abstand!" oder "Nr. X, weg vom Ball!". Das ist aber kein angefordertes Mauerstellen und erfordert somit kein Anpfeifen, sondern ich greife als SR präventiv gegen ein Vergehen ein. Wenn der Spieler dann nicht sofort verschwindet und daraufhin leicht angeschossen wird, sieht er bei mir :gelbe_karte: und der Freistoß wird wiederholt.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Du hast generell recht, so mache ich das auch. Aber, es passt nicht auf die von Merk angesprochene Situation. Hier kann es nur weiterspielen heißen.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Genau, die Geschichte mit dem präventiv einwirken ist ansich richtig, darum geht es in diesem Fall aber nicht. Der Schiedsrichter ist in dieser Situation gar nicht dazu gekommen.


    Nochmal um es klarzustellen: der angreifende Spieler schießt den vor dem Ball stehenden verteidigenden Spieler absichtlich und nicht heftig an um damit vom Schiedsrichter eine Verwarnung wegen der Verhinderung eienr schnellen Spielfortsetzung zu fordern.
    Der verteidigende Spieler hat sich ja auch deswegen vor den Ball gesperrt, hat aber anschließend bei der "Freistoßausführung" des angreifenden Spielers keine Bewegung zum Ball gemacht.

  • Ok, vielen Dank für die Antwort!


    Der Grund fürs Weiterspielen ist, dass er eine schnelle Spielfortsetzung wünscht trotz des nahe stehenden Gegenspielers.
    Das zum Ball gehen und vor den Ball stellen ansich kann nicht bestraft werden.
    Es sei denn, der verteidigende Spieler geht dann noch zusätzlich aktiv zum Ball zur Verhinderung der Ausführung des Freistoßes. Dann gibt es eine Verwarnung und Wiederholung des Freistoßes.


    Korrekt?

  • Zitat von Merk;143962

    Genau, die Geschichte mit dem präventiv einwirken ist ansich richtig, darum geht es in diesem Fall aber nicht. Der Schiedsrichter ist in dieser Situation gar nicht dazu gekommen.


    Nochmal um es klarzustellen: der angreifende Spieler schießt den vor dem Ball stehenden verteidigenden Spieler absichtlich und nicht heftig an um damit vom Schiedsrichter eine Verwarnung wegen der Verhinderung eienr schnellen Spielfortsetzung zu fordern.
    Der verteidigende Spieler hat sich ja auch deswegen vor den Ball gesperrt, hat aber anschließend bei der "Freistoßausführung" des angreifenden Spielers keine Bewegung zum Ball gemacht.


    Wenn der Spieler mit dem "Anschießen" des Gegners nur das Ziel verfolgt, diesem eine Verwarnung zu verschaffen, obwohl er
    a) den Vorteil der schnellen Ausführung nutzen könnte, indem er am sich bereits entfernenden Spieler vorbei schießt, und
    b) den Mindestabstand einfordern könnte, indem er auf die schnelle Ausführung verzichtet und dem Schiedsrichter das mitteilt,
    dann hat er, auf gut deutsch gesagt, Pech gehabt, dumm geschossen ... usw.


    Er hat sich schließlich selbst jeden Vorteil genommen, den er hätte haben können, um dem Gegenspieler eine Verwarnung zu verschaffen. Ich würde das am ehesten mit dem Problem vergleichen, das einem Spieler entsteht, der sich nach einem von ihm so empfundenen Foulspiel mit den Händen auf den Ball fallen lässt, und einen Pfiff wegen Handspiels dafür kassiert.


    Wenn der Schiedsrichter den Eindruck hat, dass sich ein Spieler nicht angemessen schnell und weit genug vom Ort der Freistoßausführung entfernt, dann ist es seine Aufgabe, das zu ahnden. Der Versuch den Schiedsrichter durch Anschließen des Gegners zu manipulieren ist schlicht dumm - und Dummheit wird bestraft, z.B. mit dem Verlust des Ballbesitzes, nachdem der Freistoßschütze den Gegenspieler absichtlich trifft. Wenn der betreffende Spieler dann auch noch den Schiedsrichter dafür angeht, dass dieser seinen Job gemacht hat, darf er auch gerne verwarnt werden. Im Zuge der Verwarnung kann man dem Spieler auch gerne noch einmal erklären, warum sein Versuch, einem Gegenspieler eine Verwarnung zu verschaffen, nicht funktioniert hat.

  • Ein Detail bleibt für mich noch offen:


    Weiterspielen wegen Dummheit ist klar - aber müsste der Spieler, der die Blockade versucht hat, nicht in der nächsten Spielunterbrechung dennoch verwarnt werden? Immerhin verlangt das Regelwerk, dass er sich auch ohne Aufforderung durch den SR auf den vorgeschriebenen Abstand zurückziehen muss, was er nicht tut, im Gegenteil, er agiert sogar kontraproduktiv.


    Es geht mir jetzt mal um die reine Regellage, dass das auf dem Platz keiner verstünde, ist eine andere Baustelle.

  • Wir können nicht von dem Spieler erwarten, dass er wie im Flug auf 9,15 m. kommt. Hierzu muss er eine gewisse Zeit bekommen, ob mit oder ohne Aufforderung. Solange er sich nicht provozierend verhält, wird der Spieler nicht verwarnt.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Manfred hat m.E. zumindest in den Fällen Recht, die man in der Praxis öfter sieht: Der Verteidiger steht 5m vom Freistoßort und dem schon bereitsliegenden Ball entfernt und rennt dann bis auf 0,5-1m an den Ball heran, um seinen Mitspielern zu ermöglichen, in Ruhe eine Mauer zu stellen. Dieses vorsätzliche, aktive Verhalten ist m.E. per se verwarnungswürdig.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Zitat von Pfeifekopp;143977

    Wir können nicht von dem Spieler erwarten, dass er wie im Flug auf 9,15 m. kommt.


    Darum geht es auch gar nicht, sogar noch nicht einmal um die Fälle wie den von almiko - das Regelwerk spricht davon, dass sich der Spieler unaufgefordert entfernen muss, sicher nicht in Fluggeschwindigkeit - über die Geschwindigkeit könnte man streiten, ist hier aber gar nicht notwendig -, aber er darf eben auch nicht einfach stehenbleiben und blockieren; rein formal ist schon das (almikos Fall ist die Steigerung) mit einer Verwarnung zu ahnden?!?

  • Zitat von almiko;143979

    Manfred hat m.E. zumindest in den Fällen Recht, die man in der Praxis öfter sieht: Der Verteidiger steht 5m vom Freistoßort und dem schon bereitsliegenden Ball entfernt und rennt dann bis auf 0,5-1m an den Ball heran, um seinen Mitspielern zu ermöglichen, in Ruhe eine Mauer zu stellen. Dieses vorsätzliche, aktive Verhalten ist m.E. per se verwarnungswürdig.



    Vollkommen korrekt, hier macht er ja auch eine aktive Bewegung gegen den Ball und verhindert die schnelle Ausführung.


    Zitat von Manfred;143981

    Darum geht es auch gar nicht, sogar noch nicht einmal um die Fälle wie den von almiko - das Regelwerk spricht davon, dass sich der Spieler unaufgefordert entfernen muss, sicher nicht in Fluggeschwindigkeit - über die Geschwindigkeit könnte man streiten, ist hier aber gar nicht notwendig -, aber er darf eben auch nicht einfach stehenbleiben und blockieren; rein formal ist schon das (almikos Fall ist die Steigerung) mit einer Verwarnung zu ahnden?!?


    Wenn du der Meinung bist, dass der Spieler deine Anweisung absichtlich ignoriert, ist das unsportlich und gelb. Kein Thema.
    Auf dem Neulingslehrgang würde ich die Frage mit: "Regel 5" beantworten !

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Und ich würde mit DFB-Anweisung Nr. 3 zur Regel 13 argumentieren, da sich der Verteidiger aktiv zu entfernen hat - sogar ohne meine ausdrückliche Aufforderung. Wie schnell bzw. ab wann eine Aktion als "entfernen" zu werten ist, werden wir hier nicht verbindlich beschreiben können, das hängt vom Einzelfall ab.

  • Zu diesem Punkt hätte ich noch eine andere Situation als Regelfrage:


    Ein Spieler steht innerhalb des Strafraumes in der Mauer 9,15 vom Ball und verkürzt bevor gespielt wurde den Abstand und blockt dabei den Ball mit der Hand. Das Handspiel war dabei noch innerhalb des Strafraumes.


    Gebt ihr hier Strafstoß wegen Handspiel, oder Wiederholung und gelbe Karte wie es im Regelbuch bei Abstandsverkürzung steht?

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • Ich würde den Freistoß wiederholen lassen.Weil das Verkürzen der Mauer ist das erste Vergehen.

  • Aber bei zwei Vergehen wird doch das härtere bestraft :)

    Gruß aus dem kleinen Odenwald
    Janek


    "Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt." (Dieter Hildebrandt)

  • Strafstoss!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Ich würde den Freistoss auch wiederholen lassen. Es sind zwar zwei Vergehen, aber die Missachtung des Abstandes ist das schwerere Vergehen.
    Handspiel = DF
    Abstandsmissachtung: DF (Wiederhohlung) und GK
    Der Sonderfall zum Straffstoss liegt hier ja nur vor, weil es ein DF im Strafraum ist - aber es ist ein Vergehen, dass mit DF bestraft wird.