Frage nach der Uhrzeit eine Unsportlichkeit?

  • Ich war heute bei strömendem Regen wieder unterwegs und habe mir das Finale der Sportwoche beim Dorfklub am Rhein angeschaut.


    Folgende Szene ließ mich schmunzeln:


    Spieler GRÜN (Nr. 7) führt den Ball und wird gehalten, er spitzelt den Ball noch zum Mitspieler und es entsteht eine aussichtsreiche Offensivaktion. Der SR zeigte den Vorteil an und rief auch laut, die grüne Nr.7 jedoch machte seinem Unmut mit Äußerungen wie "Das muss doch einen Freistoss geben." oder "Der reißt mir die Klamotten vom Leib", Luft. Dazu muss gesagt werden, dass dieser Spieler bereits in der 1. Halbzeit wegen seiner Meckerei die :gelbe_karte: gesehen hatte.
    Etwa eine Minute nach der Aktion (der Ball landete schlussendlich nicht im Tor sondern im Rhein), rief dieser Spieler den SR auf ca. 5 Meter Entfernung an:


    "Ey Schiri, wie spät ist es?"


    Seine Antwort:


    "Zeit für Dich zu gehen!" - Der Kollege fackelte nicht lange und zeigte dem Spieler mit :gelbe_karte::rote_karte: den Weg zu den Duschen.


    Was nun los war kann sich jeder vorstellen: Das Bauernballett, bestehend aus Trainern und Auswechselspielern, tobte an der Seitenlinie. Der Trainer vergriff sich ein wenig in der Tonlage und durfte gleich mit seinem Spieler zusammen den Platz verlassen.


    Ich kann diese Entscheidung irgendwie nicht nachvollziehen und finde es übertrieben einen Spieler, der eine einfache Frage gestellt hat, vom Platz zu schicken.
    Auch wenn es der Typ Spieler war, den man immer gerne weit außerhalb der Sportanlage sieht, so hätte er doch auf eine bessere Gelegenheit zur Entsorgung warten können.


    Wie seht Ihr das? Ist diese Frage für euch eine Gelegenheit um Kotzbrocken fachgerecht zu entsorgen?


    Der Kollege hatte danach jedenfalls die Hexe im Spiel.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Hä? Den Entscheidung kann ich nicht nachvollziehen.
    Der Spieler hat harmlos wegen Uhrzeit gefragt!
    Mit :gelbe_karte::rote_karte: war falsch!!
    Übriges ist keine Unsportlichkeit, wenn jemand nach Uhrzeit fragt.
    Das verstehe ich nicht, warum der SR so entschieden hat!

    Ich habe keine Ablenkung durch die Geräuschkulisse.
    Ich bin komplett konzentriert auf das, was ich sehe


    Gehörloser Schiedsrichter -
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • Also das einzigste ,was ich daran versteh ,wenn er jede Minute nach der Uhrzeit fragen würde und dadurch den Ball nicht in s Spiel zu bringen.

  • Wenn das Fass schon randvoll ist, genügt bei mir eine Kleinigkeit, um es zum Überlaufen zu bringen.
    Wenn ich den betreffenden Spieler schon verwarnt und ermahnt habe, kann ein respektloses "ey Schiri" eben diese Kleinigkeit sein.


    Der SR hätte in Deinem Fall aufgrund der Unmutsäußerungen der Nr. 7 nach der Vorteilssituation für alle deutlich sichtbar final ermahnen sollen- dann wäre auch die Akzeptanz der G/R Strafe höher (= Bauernballett wäre kleiner gewesen).


    Der Spruch des SR verschlimmert die Nicht-Akzeptanz der Entscheidung.


    Für mich unterm Strich: Entscheidung G/R regeltechnisch vertretbar; aber durch das verschenkte Mittel der Ermahnung in der Situation vorher (die nach einer VW nicht zwingend kommen muss, aber hier sicher hilfreich gewesen wäre) plus dem blöden Spruch des SR (deshalb hassen viele uns- sie meinen, wir hätten Spaß am Feldverweis) hat sich der SR das Leben unnötig selbst schwer gemacht.


    Um Deine Frage zu beantworten: Nein, eine solche Gelegenheit allein reicht nicht aus. Schlüssel ist für mich das Mittel der frühzeitigen Ermahnung. Dieses wurde hier verschenkt.

  • Zitat von BestRefinTown;141792

    Wenn das Fass schon randvoll ist, genügt bei mir eine Kleinigkeit, ..., kann ein respektloses "ey Schiri" eben diese Kleinigkeit sein.



    Nun lass mal die Kirche im Dorf !
    Wo siehst du hier die Rechtfertigung, dies als Unsportlichkeit zu werten ?
    Ich persönlich bin der Meinung, dass der Kollege hier etwas "unglücklich"
    agiert hat.


    Matze: Bitte achte künftig auf deine Zeichensetzung ( Komma ).

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Zitat von SCHIRI-FT.de;141797

    ...Wo siehst du hier die Rechtfertigung, dies als Unsportlichkeit zu werten ?


    Wenn mich einer, den ich bereits verwarnt und ermahnt habe, auf 5m Entfernung "ey Schiri" "anruft" anstatt mich einfach zu fragen, könnte es eben der berühmte Tropfen sein. Kommt natürlich auf den Tonfall an. Wie sagt Ihr immer so schön? Kundschaft will bedient werden.

  • "Ey Schiri" scheint nicht weder respektlose Verhalten noch Unsportlichkeit.
    Der Spieler wollte nur rufen, damit du ihn sehen kannst.
    Der "Ey Schiri" passt schon, von mir kriegt keine :gelbe_karte: dafür!
    Wenn er aus Versehen mit hohe Ton ruft, ohne Absicht, dann?
    Kriegt er :gelbe_karte:?

    Ich habe keine Ablenkung durch die Geräuschkulisse.
    Ich bin komplett konzentriert auf das, was ich sehe


    Gehörloser Schiedsrichter -
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

  • Also, man kann es auch übertreiben.Wir sollten nicht alles als Unsportlichkeit abtuen.
    @ Ansgar, tut mir Leid. Ich lerns wohl nie.

  • "Fragen Sie Ihren Trainer oder Betreuer, ich bin nicht die Zeitauskunft" entgegnen und das Spiel weiterlaufen lassen ...

    'Dann würden einigen Stammtischen die Themen ausgehen.' (Hoffenheims Verteidiger Christian Eichner über die Folgen einer Einführung des TV-Beweises)

  • Zitat von BestRefinTown;141792

    Wenn das Fass schon randvoll ist, genügt bei mir eine Kleinigkeit, um es zum Überlaufen zu bringen.
    Wenn ich den betreffenden Spieler schon verwarnt und ermahnt habe, kann ein respektloses "ey Schiri" eben diese Kleinigkeit sein.


    Also wenn Dein Boiling-Point schon bei einem Ausruf wie "Ey Schiri" erreicht werden kann, dann hast Du wahrscheinlich mit fortlaufender Spieldauer immer mehr Platz zum laufen.


    Sorry, aber ich fand die Entscheidung des Kollegens schlichtweg unmöglich, das ist für mich auch regeltechnisch kaum vertretbar. Irgendwie muss der SR ja schließlich angesprochen werden, und anscheinend gehört "Ey Schiri" genauso zum Standardvokabular eines jeden Fussballers wie der Begriff "Hand!". So eine Entscheidung vermittelt nicht gerade ein souveränes Auftreten und macht uns Kollegen den Job wieder nur unnötig schwer.


    Wenn mir ein mit :gelbe_karte: vorbelasteter Spieler weiterhin auf die Nerven geht, warte ich ab bis er mir etwas serviert was man mit der 2. :gelbe_karte: quittieren kann, was in der Regel irgendwann auch kommt.
    Oder aber ich teile ihm während des Spiels im Vorbeilaufen mit, dass er sein Blatt bei mir komplett ausgereizt hat (ist wie beim Skat - ich halte die höchsten Trümpfe) und sich ab sofort nichts mehr erlauben darf. Mein Vorgehen mache ich im Einzelfall vom Charakter des Spiels abhängig.


    Beides ist allemal besser als den Begriff der "Unsportlichkeit" zu drehen und zu verbiegen wie in diesem Thema geschildert, nur um einen Spieler zu entsorgen. Sowas geht einfach nicht, und da darf sich der Kollege auch nicht wundern, wenn das Spiel nach so einem "Highlight" plötzlich kippt und ihm aus den Händen gleitet.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


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  • Ich halte die Reaktion auch für übertrieben, aber es kommt auch immer auf die Umstände des Einzelfalles an. Denn mit "Ey Schiri" und einer entsprechenden Tonlage, könnte es auch auf eine Provokation ausgelegt sein ...


    Auf die Frage nach der Zeit bringe ich dann gelgentlich mal den Spruch (besonders wenn man Zeitspiel reklamiert) "Ruhig Männer, meine Frau wartet mit dem Kaffeetrinken!". Das entspannt sie Situation immer sehr deutlich. :rolleyes:

    Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Weise zu erläutern versteht.
    Geistlose kann man man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie.
    Gelassenheit ist die angenehmste Form des Selbstbewußtseins!

  • War zwischen dem Vorteil und der G/R schon eine weitere Spielunterbrechung, oder kann es sich überschnitten haben, dass der SR grade den "Sünder" gesucht hat und die Nachfrage zufälligerweise zeitgleich stattfand?


    Ohne die Vorgeschichte zu kennen, ist es schwierig über richtig oder falsch zu urteilen. Wir wissen nicht was im Vorfeld passiert ist. Wenn der Spieler sich im Vorfeld ein "Du" verbeten hat, würde ich ihn dafür auch rausschmeißen. Er kann nicht "Ey Schiri" rufen, wenn er selber gesiezt werden will (mir schonmal passiert).

  • Zitat von flitzpiepe;141825

    Er kann nicht "Ey Schiri" rufen, wenn er selber gesiezt werden will (mir schonmal passiert).



    Woraus ergibt sich denn, dass die Frage nicht mit " ... sagen SIE mal .." weitergeht? Gelassenheit ist die angenehmste Form des Selbstbewußtseins !:)

    Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Weise zu erläutern versteht.
    Geistlose kann man man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie.
    Gelassenheit ist die angenehmste Form des Selbstbewußtseins!

  • Für mich ist die Situation der Beweis für den Umstand, dass man als Schiri manchmal besser bedient ist, sich einen (un)passenden Kommentar zu verkneifen. Konkret halte ich die Verwarnung (letztlich ist Gelb-Rot nichts anderes) für vertretbar, denn m.E. überseht Ihr, dass auch wiederholte Regelverstöße, die alleine keine Verwarnung rechtfertigen, in der Summe mit einer solchen geahndet werden können. Und auf die Gefahr hin, dass Ihr mich jetzt für verrückt haltet, entnehme ich einem "Ey Schiri" schon einen beleidigenden Charakter - das "Ey" macht den Unterschied! Ein Anruf: "Schiri, wie lange noch?" ist vollkommen okay, aber mit "Ey ..." lasse ich mich nicht anreden, womöglich ist das aber regional unterschiedlich.


    Die Nachfragen nach der verbleibenden Spielzeit können schon nerven, aber ein paar mal gebe ich durchaus Auskunft, ansonsten ist der von Falkao beschriebene Weg durchaus die beste Variante, wobei ich aber zu bedenken gebe, dass ich diese "Ansage" der restlichen Spielzeit immer mehr an mich ziehe, je näher wir dem Spielende kommen und gerade dann, wenn ich Nachspielzeit für erforderlich halte, denn dann kann ich gleich klar machen, dass da noch was kommt (und natürlich bin ich schlau genug das auch entsprechend zu formulieren).


    Zum Komplex Zeitverzögerung noch ein paar Anmerkungen:
    Hier sind wir Schiedsrichter doppelt gefordert, denn einerseits müssen wir dem Zeitschinder klar zu verstehen geben, dass wir ein solches Verhalten nicht dulden, andererseits aber auch deeskalierend wirken, in dem eben genau eine passende Anmerkung kommt (bei mir ist es oft: "Ich habe heute nichts mehr vor." oder "Ich muss morgen um 6 wieder im Büro sein."), die klar zu verstehen gibt, dass solche Zeit nachgespielt werden wird - es ist immer wieder verblüffend zu sehen, wie sich danach die Gesichtszüge der Mannschaft entspannen, der die Zeit gerade "gestohlen" wird.

  • Die Frage nach der Uhrzeit zu bestrafen halte ich persönlich für falsch. Aber ich hätte, wenn er bei der Vorteilsauslegung gemeckert hätte, diesen abgepfiffen, ihm die G/R Karte gezeigt, und mit ind. Freistoß für die gegnerische Mannschaft das Spiel fortgesetzt. Dann hätte man sicher auch keine großen Proteste gehört.

  • Also bei mir gilt immer der Ton macht die Musik.


    Wenn mich ein Spieler normal fragt, vielleicht sogar noch das Wort "Bitte" in den Mund nimmt, gebe ich auch alle 2 min eine Zeitauskunft, fordert mich aber einer dazu auf oder oder ist total unhöflich, dann kann er meint wegen den Trainer fragen, ich geb ihm dann keine Zeitauskunft.("Fragen sie bitte ihren Trainer, der besitzt sicherlich auch eine Uhr.").
    Es platzt mir aber immer der Kragen, wenn ein Spieler schon nach fünf Minuten ankommt und fragt, wie lange noch ist,doch ich würde es nie als Unsportlichkeit auffassen, wenn mich ein Spieler nach der Urzeit fragt.

  • Der Kollege wird dem Spieler ja schon mal darauf hingewiesen haben dass er sich verbal zurück halten sollte, und ihm nicht für das erste Meckern sofort die gelbe Karte gegeben haben. Der Spieler weiß aber spätesetns nach der Gelben Karte dass er sich zurückhalten müsste. Trotzdem schreit er reklamiert er schon vor seinem FV wegen eines Freistoßes der als Vorteil weiterläuft. Der Spieler wird danach sicher nicht im höflichen Ton nach der Zeit gefragt haben.


    Außenwirkung ist natürlich miserabel, da hättte der Kollege noch ein bis zwei Minuten warten können, weil einem solche Spieler immer gerne Möglichkeiten zum Platzverweis bieten.


    Zur Prävention kann man dem verwarnten Spieler sagen: "Spieler, beim nächsten Ton von ihnen, und wenn sie mich nur nach der Uhrzeit fragen, ist für sie heut Schluss!"

    Der Verfasser dieses Beitrags ist kein Experte. Seine Aussagen sind nicht auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft und spiegeln lediglich die subjektive Meinung des Verfassers wieder. Einige der getroffenen Aussagen sind nicht ganz durchdacht.