Beiträge von Referee_Sebastian

    Wenn ich mir die Szene wie von Manfred geschildert bildlich vorstelle, ist für mich der Vorteil absolut okay. Der TW kann den Ball schnell ins Spiel bringen, egal ob per Abwurf oder Abschlag, die gegnerische Mannschaft ist noch nicht wieder sortiert und unter Umständen haben die Angreifer des TW viel grüne Wiese vor sich. Pfeife ich das Foul und gebe den dF, kann sich die Mannschaft des Übeltäters wieder sortieren (wenn man davon ausgeht, dass es bis zur Ausführung ein paar Sekunden dauert. Somit ist das schon ein Vorteil, wenn der TW den Ball aus der Hand ins Spiel bringen kann.


    Dass er dann das Stoßvergehen gegen den Stürmer macht, sorry, den Schuh ziehe ich mir als SR nicht an. Wichtig wäre hier in dem Fall nicht nur die Handzeichen für den Vorteil, sondern auch evtl. auch ein verbales Zeichen ("Vorteil Torwart" oder so). Dann sollte jeder wissen, dass Du das Foul registriert hast und dem TW die Chance gibt, den Ball schnell wieder ins Spiel zu bringen.

    Ich bin kein Württemberger, aber auf der Seite vom WürttFV gibt es eine umfangreiche Dowload-Abteilung.

    Dort findet man die Durchführungsbestimmungen Jugendfussball, welche aber wenig Aufschluss geben.

    In den Hinweisen zu den Spielfeldern im Jugendbereich jedoch steht Strafraum=Torraum.

    Somit würde ich sagen, jeder darf den Abstoß ausführen, egal wo im Strafraum, jedoch muss dieser vom Boden ausgeführt werden (wenn nirgends was anderes steht, würde ich die üblichen Regularien anwenden).


    Im Nachbarverband Baden hingegen steht folgender Passus in den Kleinfeldrichtlinien:

    10. Abstoß
    Der Abstoß wird innerhalb des Strafraumes ausgeführt. Bei den E- und F-Junioren kann der
    Abstoß auch aus der Hand als Abwurf erfolgen. Bei den F-Junioren (5-gegen-5) und E-Junioren
    (7-gegen-7) darf der Abstoß nicht als Abschlag aus der Hand erfolgen.


    Also wirst Du nicht umhinkommen, Dich mit deinem Lehrwart in Verbindung zu setzen, um absolute Sicherheit zu haben.


    Gruß aus dem Badischen (wo wir SR uns nicht mit E-Junioren-Spielen beschäftigen müssen)

    jambala das kann ich zu 100 % für meine Tätigkeit in den letzten 17 Jahren so unterschreiben. Das „Spiel lesen“ ist eine ganz wichtige Sache, die man lernen kann und muss. Das betrifft nicht nur den Charakter des Spieles sondern auch die Spieler. Wer sind die Führungsspieler, wer hat großen Redebedarf etc.

    Wenn man dafür ein Gespür entwickelt, dann fällt einem vieles leichter auf dem Platz. Alleine schon zu erkennen ob man eine kleinliche Linie fahren muss oder ob die Leine etwas länger sein darf, das hilft ungemein.

    Es wird immer mal Spiele geben, in denen man einfach 7-8 Verwarnungen hat oder auch mehrere Platzverweise.

    Doch ich würde aus meiner Erfahrung aus 17 Jahren an der Pfeife sagen, dass dies eher die große Ausnahme ist.

    Ich hatte in meiner letzten kompletten Saison vor Corona 19 Spiele im Erwachsenenbereich mit 41 x Gelb, 4 x Gelb-Rot und 3 x Rot. Letztere waren zwei Beleidigungen von Gegenspielern und eine Tätlichkeit.

    Ich hatte in meiner ganzen Laufbahn bisher einen einzigen Fall wo ein Spieler mich beleidigt hat. Von körperlichen Angriffen bin ich bisher immer verschont geblieben. Sollte es doch einmal vorkommen und sei es nur ein kleiner Schubser, dann ist Feierabend. Für 33€ bei den Herren lass ich mich sicher nicht körperlich angehen, das habe ich nicht nötig. Und ich hoffe inständig, dass es jeder unserer Zunft es genauso macht. Das hat nix mit Stärke zu tun, denn jeder, der auch den kleinsten Angriff als Lappalie abtut und weiterspielt fällt der großen Mehrheit in den Rücken. Das ist für mich höchst unkollegial !

    Sehe ich anders, ich wurde angespuckt, habe weiter spielen lassen und später nach 5 Feldverweisen abbrechen müssen.

    Auch wurde ich angepackt schon am Arm und mich losgerissen und klar gesagt das er mich nicht anzufassen hat mit :rote_karte:


    Finde wenn man es im Griff hat und weiter macht zeigt man Stärke, nämlich mit mir macht man das nicht!

    (…)

    Anspucken ist mit das widerlichste und respektloseste, was es im Fußball leider gibt. Da ist für mich ein

    Abbruch sowas von alternativlos.


    Ein alter Hase hat es vielleicht im Griff und kann durch Persönlichkeit einiges regeln. Im nächsten Spiel kommt aber dann ein junger Kollege, der eben vielleicht nicht so gefestigt ist und bricht dann ab.

    Und schon sind wir wieder beim Schiri von letzter Woche.


    Wir alle täten gut daran, die Hemmschwelle bei tätlichen Angriffen gegen uns als SR nicht zu hoch legen und Spielabbrüche umgehen zu wollen.

    Es muss klar werden, dass wir kein Freiwild sind und man alles machen darf.

    Nun gut @Referee_Sebastian, derartigen Textilzuschuss können wir uns nicht leisten, unser Verein muss jede Saison zwischen 45 und 50 Schiries stellen und wir sind seit etwa 7 Jahren regelmäßig 1-2 Schiries über Soll.

    Darüber hinaus haben wir jede Saison (Ausser CORONA Lockdown) etwa 1.000 Schirieinsätze, die wir brav auch alle besetzen.

    (...)

    Das ist schon ein enormes Soll mit den 45 bis 50 SR, wenn ich mir die Vorgaben in Hamburg anschaue, da bräuchten wir auch ein paar mehr.


    Aber 1.000 Einsätze ? Wie ist das zu verstehen ? Teilt ihr als Verein Eure SR selbst ein ?

    Wenn ich mir meinen Heimatverein anschaue, da gibt es Trikots nach Bedarf (natürlich nicht 5 pro Saison).

    Zur Weihnachtsfeier der Fußballabteilung werden wir auch mit Partner/in eingeladen.

    Dazu kommt noch die Ausstattung mit dem jeweils aktuellen Trainingsanzug (Präsentationsanzug) der Fußballer inkl. Polo.

    Wenn wir SR vom Verein irgendwas brauchen für unsere Arbeit, da ist unsere Vorstandschaft immer sehr offen, ein Nein gibt es da eigentlich nicht.

    Das liegt aber sicher auch daran, dass es nicht ausgenutzt wird.


    Und wir haben derzeit ein zu erfüllendes SR-Soll von sieben, aktive SR sind es aktuell neun.

    Mit unserem Senior (73) liegt der Altersschnitt bei rund 31 Jahren, ohne bei knapp 26 Jahren.

    (…) Des Weiteren habe ich vor ein paar Wochen einen Schiedsrichter gesehen, der vor dem Spiel eine kleine “Ansprache” hielt, in der er ungefähr (etwas länger ausgeführt) meinte, dass Entscheidungen die von ihm getroffen wurden, nicht mehr rückgängig gemacht werden etc.. Macht ihr so etwas in der Art auch bei euren Spielen, wenn ja, resultiert ihr das in einem faireren Verlauf des Spieles etc.? (…)

    Als es bei uns noch eine Pass-/Gesichtskontrolle gab, habe ich eben diese genutzt um mich bei den Teams vorzustellen (wer ich bin, wo ich herkomme). Dabei habe ich noch auf den Schmuck hingewiesen und ein gutes Spiel und viel Erfolg gewünscht.

    Seit bei uns im BadFV die Gesichtskontrolle nicht mehr gemacht wird, warte ich bis die Teams vor Anpfiff in die Kabine gegangen sind und klopfe dort an. Und von den Mannschaften wird das sehr positiv aufgenommen.


    Aber irgendwelche Aussagen wie „auf dem Platz ist Ruhe“, „wer meckert, sieht gelb“, „wenn einer brüllt, bin ich das“, die wird man von mir nicht hören (hab aber alle Sätze schon als Trainer von verschiedenen SR in der Kabine gehört).

    Ich versuche den Spielern auf Augenhöhe und mit einem Lächeln zu begegnen, das bringt viel mehr.

    Wir hatten bei uns vor vier Jahren den Fall dass unser damaliger Ansetzer bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.

    Da wurde allen Schiedsrichtern am Wochenende danach freigestellt, ob sie ihre Ansetzungen wahrnehmen oder nicht. In den Herren-Ligen des Kreises spielten alle Mannschaften mit Trauerflor, die Initiative hierzu kam sowohl vom Kreis als auch von den Vereinen. Wir Schiedsrichter haben damals auch mit Trauerflor gepfiffen, auch bei Spielen im Austausch. Da unser SR-Kamerad über die Kreisgrenzen hinaus auf allen Plätzen ein gern gesehener Gast war, wurde teilweise auch auf Plätzen außerhalb Schweigeminuten eingelegt.


    Zu Deiner Fragestellung zurück:

    Trauerflor als SR nur wenn vom Verband bzw KSO angeordnet oder zugelassen (siehe mein Fall). Für Trauerfälle im privaten Umfeld finde ich es auch nicht passend.

    Wenn ich einen Spieler bitte den Schmuck abzulegen und der dem Folge leistet ist erst einmal alles gut. Merke ich später, dass er ihn wieder an hat, wird der verwarnt, egal ob er wieder eingewechselt wurde oder er es in der HZ-Pause getan hat.

    Denn im Gegensatz zum ersten Ablegen, wo man ein einfaches "Vergessen" als Entschuldigung bringen kann, funktioniert das in dem von dir geschilderten Fall nicht mehr. Denn von Geisterhand wandert der Brilli nicht ans Ohr oder die Kette an den Hals.

    (...) Ferner würde mich die Kosten-Nutzen-Rechnung der App im Vergleich zu der eines Papierausweises einmal interessieren. 100.000 A-6-Karten (ca. 80.000 SR + 20.000 Schwund/Ausgleich) zu drucken kostet knapp 500 Euro. Wozu bedarf es einer App? Weil es "in" ist? Ich hätte mich gefreut, wenn man den SR-Ausweis auf ein handliches Format, mglw. eine Scheckkarte, gebracht hätte. Eine App bzw. einen digitalen Ausweis irgendwann als einzige Alternative vorzuhalten, halte ich persönlich für groben Unfug. Wo man früher an der Kasse seinen Ausweis hingab, damit die Kassiererin die Ausweisnummer und dergleichen abschreiben kann, halte ich nun für diese zwei Minuten mein Telefon an die Scheibe? Ich hoffe, dass es weiterhin eine Papier-Lösung - wie ja hier schon mehrfach bemerkt - gibt, dann muss man sich diesem Digital-Unsinn erstmal nicht unterwerfen.(...)

    Also ich könnte mich mit einer Scheckkarte auch anfreunden. Die Kosten hierfür halte ich für vertretbar, auch wenn man es jedes Jahr neu macht (irgendwelche Aufkleber halte ich für unnötig, dann kann man auch beim Papier bleiben). Kann man ja mit einem Barcode/QR-Code versehen, der an den SR-Kassen gescannt werden kann wenn man möchte. Eine Lösung über die DFBnet-App/DFBnet-Account kann man trotzdem machen, wenn man das möchte, ich halte eine Integrierung sicherlich nicht für allzu aufwendig (gut, ich bin auch ein Laie).


    Was definitiv nicht sein darf (und ich denke, das wird auch nicht so kommen) ist eine alleinige Lösung auf Basis DFBnet.

    1. Glaube es war im dritten oder vierten Spiel.

    2. Herren Kreisklasse.

    3. Verhinderung einer klaren Torchance, der Verteidiger hat den Stürmer 5 m vor dem Strafraum einfach umgerissen.

    4. Ja logisch, eindeutiger kann man keine Torchance verhindern.

    (...)Zudem habe ich gelernt, den Spielern zuzuhören, diese zu beruhigen und diese in ihrer Situation ernst zu nehmen. Wenn diese sachlich mit mir reden, rede ich auch sachlich mit denen. Werden die Spieler frech, wird auch mein Ton rauer und weise gleichzeitig daraufhin, dass ich diese Diskussionskultur so nicht zwingend führend muss.(...)

    Da kann ich mich anschließen. Zu Beginn meiner SR-Laufbahn habe ich auf jegliche Art der Kritik empfindlich reagiert, oftmals auch mit vielen Verwarnungen. Inzwischen sehe ich das wie Marvin, wer normal mit mir redet, bekommt auch normale Antworten.

    Was aber nicht heißen soll, dass der Sportplatz zum Stammtisch-Ersatz wird. Wer mich bei jeder Aktion sachlich zutextet, wird auch eine entsprechende Ansage bekommen, gefolgt von einer Verwarnung. So einen Fall hatte ich vor einiger Zeit, da war es ein Spieler, der wirklich jede Aktion bewertet hat. Er wurde zwar nie unsachlich oder gar beleidigend. Auch war es fast nie Kritik an meinen Entscheidungen. Habe ihm dann mitgeteilt, dass es mit seinen Bemerkungen reicht und er sich zurücknehmen soll. Das hat dann 10 Minuten gehalten, als es wieder losging. Die Verwarnung nahm er anstandslos hin, flog dann aber wegen eines unnötigen Einsteigens am gegnerischen Strafraum kurz darauf mit G/R vom Platz. Sein Trainer meinte nur "wenn du nicht so viel labern würdest, wärst nicht runtergeflogen".

    Nachdem bei uns die Gesichtskontrolle weggefallen ist, muss ich auch auf die Richtigkeit des Online-Spielberichtes vertrauen.

    Ich notiere mir aber nicht alle Nummern auf der Notizkarte, lediglich die Spielführer mit Nummer und Name, die Namen der beiden Trainer sowie die der Platzordnungsobmänner. Weiterhin schon mal die Nummern der Spieler auf der Bank.

    Alle anderen Spieler, die auf die Karte kommen bei persönlichen Strafen, werden erst nach dem Vergehen notiert.

    Wenn die versehentlich (oder bewusst) Trikots tauschen und andere Nummern als auf dem Bogen haben, dann ist das deren Risiko.



    Wobei das mit dem Namen auch nur bedingt funktioniert: Nicht nur, dass manche Namen schlicht nicht aufschreibbar sind (die werden komplett anders geschrieben als gesprochen), ich erinnere mich sehr gut an ein Spiel, an dem sage und schreibe vier Spieler einer Mannschaft zur Familie gehörten und den gleichen Nachnamen hatten ...

    Das toppe ich noch...11 Spieler + 4 auf der Bank > 8 mal den gleichen Nachnamen, aber alle andere Vornamen...