Beiträge von ChrisW

    Also, die Strafe finde ich völlig überzogen - vielmehr der Strafrahmen ist ein Irrsinn: ÖFB-Disziplinarordnung § 68 Abs 1


    § 68 Mangelhafte, verspätet übermittelte oder falsche Berichte
    (1) Wer zumindest fahrlässig entgegen dem Regelwerk einen Bericht (Spielbericht, Ausschlussbericht, etc.) vorschriftswidrig oder mangelhaft ausfüllt, insbesondere Verwarnungen oder Ausschlüsse sowie einen Ersatzspielertausch nicht ordnungsgemäß einträgt, wird mit einer Sperre von 2 Wochen bis 3 Monaten und/oder einer Geldstrafe in der Höhe von € 10,-- bis € 120,-- bestraft.


    Wenn man sich den Strafrahmen ansieht, würde ich Selbstanzeige, Unbescholtenheit und das verhältnismäßig geringe Verschulden (ist "nur" gelbe Karte, irgendwann ist der Spieler doch ohnehin wegen seiner 5. gesperrt) berücksichtigen.


    Außerdem ist der Betrag im Verhältnis zum Verdienst zu sehen. € 75,- wäre bei uns in NÖ beinahe der Pauschalbetrag für eine Spielleitung in der untersten Kampfmannschaftsklasse. Ich glaube aber, die 8 Euro für den Einspruch sind gut investiert...viel Erfolg!

    Das ist ja wohl der Gipfel!


    Das Spiel wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortgesetzt! Geldstrafe für Granada: 6000 €. :flop:
    Quelle: sport.orf.at


    Damit wird jede Autorität der SR untergraben...und da wundert man sich noch über die Auswüchse der Fans...

    Wir hatten ja erst vor kurzem einen Thread über Zeitschinden durch Rückwechseln.


    Bei uns in Niederösterreich wurde bis dato einhellig gelehrt, dass es im Nachwuchsbereich keine Nachspielzeit gibt. Ausnahmen davon gibts nur, wenn ich das Spiel "für längere Zeit" unterbreche, also schwere Verletzungen mit Krankenwageneinsatz, Flutlichtausfall, etc.
    Seit ich SR bin, habe ich bei unseren Regelkundigen eine Frage immer wieder gestellt: Wo steht das im Regelwerk?


    Mein Problem mit dieser Regelauslegung ist nämlich, dass ich kaum eine Handhabe gegen das Zeitschinden habe. Ich kann zwar einen Spieler mit der blauen Karte für 5 bzw. 10min vom Feld schicken, damit gewinnt er aber wieder 1min, bis er vom Feld ist. In der U11/U12 darf der Trainer sogar einen neuen Spieler einwechseln. Wenn der Torwart für Spielverzögerung blau sieht, sind es sogar 3min, bis ein neuer Torwart zwischen den Pfosten steht - wenn ich das nicht nachspielen lassen darf, lacht sich der Trainer ins Fäustchen...


    Bei unserem letzten Regelabend gab es dann überraschend und ohne ersichtlichen Anlass die Mitteilung, dass sich die Regelhüter zusammengesetzt hätten und festgestellt hätten, dass im Regelwerk tatsächlich nirgends die Nachspielzeit im Nachwuchs abgeschafft wäre, und damit das FIFA-Regelwerk (samt Nachspielzeit) gelte.


    Von einigen Kollegen kam ein Aufschrei: damit spielen Jugendliche länger als Erwachsene, weil ja ein Rücktausch möglich sei - tauscht ein Trainer bei knapper Führung 30x aus, wären also rund 15min nachzuspielen.


    Mein Argument dagegen: wenn die Nachspielzeit konsequent durchgesetzt wird, wird diese taktische Maßnahme nicht mehr eingesetzt werden - die Trainer wollen ja auch mal nach Hause...


    Frage speziell an die österreichischen Kollegen: war diese Regelauslegung typisch niederösterreichisch bzw. wie lange wird bei Euch im Nachwuchs in etwa nachgespielt?

    In der vergangenen Woche hab ichs es trotz Urlaubs für eine Halbzeit vor den Fernseher geschafft und mir Halbzeit 1 des Spiels Videoton gegen Sturm Graz angesehen. Nicht gerade eine hochklassige Partie zwischen den Meistern aus Ungarn und Österreich, aber eine Szene (ab ca. 1:15) ließ es für mich als Beobachter spannend werden:


    http://www.youtube.com/watch?v=AmHznzDp2yo&feature=watch_response


    Ich sah den SRA mit seiner Fahne hochgehen und war überrascht, dass das Spiel weitergeht - was er anzeigen wollte, konnte ich nicht erkennen. Er ging offenbar von einer Abseitsstellung aus, der SR ließ aber weiterspielen - er hats wohl besser gesehen. Dennoch dauert die Bestätigung des Tores rund 3 Minuten. Im ORF wurde in der Halbzeit schon spekuliert, dass der 4. Mann hier eingesagt haben könnte, dass eh alles korrekt war.


    Irgendwie erinnert mich die Szene an einen meiner wenigen SRA-Einsätze (war ein Testspiel meiner SR-Kollegen), als ich voller Überzeugung mit dem Lappen oben da stand, und hinter mir die beobachtenden Kollegen reinriefen, dass der Ball vom Verteidiger kam. Ich hatte meinen Blick wechselnd auf der Abseitslinie und dem Spielgeschehen und den Passgeber gar nicht bemerkt, nur die Ballabgabe an den 2m vorne stehenden Stürmer gehört, aber nie damit gerechnet, dass der Ball vom Verteidiger kommen könnte. Wie meistert ihr solche Situationen - als SR, als SRA?

    Ich möchte nichts über diese Art von Fans sagen, weil ich für zivilisierte Umgangsformen in diesem Forum bin...man kann von Glück reden, dass hier nur zwei Polizisten verletzt wurden (das "nur" ist selbstverständlich auf die Zahl zwei bezogen). Ich gehe mal davon aus, dass auch redrefer rechtzeitig in die Kabine gekommen ist.


    Mir völlig unverständlich ist der Umstand, dass die Platzstürmer dem verhaßten Stadtrivalen ja noch helfen: Nach der zu erwartenden 0:3-Wertung wäre Austria Wien auch mit der Tordifferenz näher an Tabellenführer Sturm Graz herangekommen und eine Runde vor Schluß 2 Punkte und 2 Tore hinten (und das auch nur, weil bei der Partie Wiener Neustadt gegen Sturm Graz in Minute 87 beim Spielstand von 1:1 ein Spieler von Wiener Neustadt, der von Sturm ausgeliehen ist, völlig unmotiviert ein Handspiel im eigenen Strafraum begeht - der Hauptsponsor von Wiener Neustadt ist übrigens ab der nächsten Saison Sponsor von Sturm und war es bis vor ein paar Jahren bei der Wiener Austria - kleiner Hinweis für Verschwörungstheoretiker).


    Es bleibt nur zu hoffen, dass hier endlich hart durchgegriffen wird (Stadionverbote für Randalierer, personalisierte Eintrittskarten etc.), damit auch wieder positive Stimmung in die Stadien kommt. Viele sind eher dafür da, Gegner, SR, und die eigene Mannschaft zu beschimpfen, anstatt die eigenen anzufeuern. Das zeigt sich bis in die unterste Klasse, und das zu ändern, ist ein laaaaaaaaanger Prozess, aber es wäre an der Zeit, Zeichen zu setzen.

    Das ist das Schöne an den Diskussionen hier im Forum: man kann seine eigene Regelauslegung mit der der anderen vergleichen und mit guten Argumenten auch mal seine Meinung ändern.


    Ich hätte es grundsätzlich auch wie Almiko gesehen - ist der Kontakt Hand/Ball außerhalb des Strafraumes, ist es egal, wo der Rest des Balles ist, Spielfortsetzung dF.
    Das Argument mit dem Feldspieler auf der Torlinie hat mich überzeugt, es muss entscheidend sein, ob der Ball im Strafraum (wenn auch nur zu einem Teil) ist oder nicht.


    Hier im Übrigen die Erläuterungen des ÖFB zu Regel 12:
    4. Tatort eines Vergehens
    4.1 Der Tatort eines Vergehens ist immer dort, wo der Kontakt am Gegner erfolgte.
    4.2 Bei Vergehen in Bezug auf den Ball ist die Lage des Balles entscheidend:
    a) Ein verteidigender Feldspieler, der sich außerhalb des Strafraumes befindet, berührt absichtlich den im Strafraum befindlichen Ball mit der Hand, Kontakt war im Strafraum, daher Strafstoß.
    b) Der Tormann liegt im Strafraum und holt sich den außerhalb des Strafraumes liegenden Ball mit der Hand herein. Kontakt war außerhalb des Strafraumes, daher direkter Freistoß, wo der Kontakt mit der Hand erfolgte.


    Wenn auch unser Fall hier nicht ausdrücklich geschildert ist, wird die Lage des Balles als entscheidend angesehen.


    Danke, Kollegen! :top:

    2 interessante Szenen aus unserer Liga möchte ich Euch nicht vorenthalten:


    1. Aus dem Spiel Sturm Graz gegen Mattersburg:
    http://www.youtube.com/watch?v=WnMY4Kho2Jk (ab ca. 1:15)
    Dem Strafstoß zum 1:0 geht eine Abseitsstellung voraus - wenn man dem Kommentator glauben darf.
    Das österreichische Elite-SR-Kommitee sieht es anders:
    http://www.ooesk.at/site/index.php?option=com_content&view=article&id=419:aufreger-der-31-runde-tipp3-bundesliga&catid=1:aktuelle-nachrichten


    Die Argumentation mit der zweifelhaften englischen Übersetzung ist mir neu, aber überzeugend. Allerdings: viele Diskussionen werden auftreten, weil die leicht abgefälschten Bälle, bei denen der Verteidiger nur irgendwie versucht hat, zum Ball zu kommen (= zu spielen), entgegen der weitverbreiteten Meinung als neue Spielsituation zu sehen sind.


    2. Wiener Neustadt gegen Austria Wien
    http://www.youtube.com/watch?v=mD-w8PCqPo4 (ab ca. 2:35)
    Anpfiff zu Hälfte 2, alle warten, plötzlich wird der Ball doch abgespielt, als 2 Angreifer bereits 10-15m in der gegnerischen Hälfte stehen und einige Sekunden später steht es 2:1. Die Austria hat bereits Protest gegen die Spielwertung eingelegt, der in 1. Instanz abgewiesen wurde. Begründung: SR-Entscheidungen sind Tatsachenentscheidungen...


    Frage für mich: Ist der Ball schon im Spiel, wenn er nur mit dem Fuß bewegt wurde? Oder muss die Berührung aufhören (Regeltext:"Der Ball ist im Spiel, wenn er mit dem Fuss gestossen wurde und sich vorwärts bewegt.")?

    Hier ein anschauliches Beispiel für ein Eigentor, bei dem der Verteidiger vom abseits stehenden Stürmer behindert wird.


    Video (ab ca. 2:45)


    Nach Ansicht der ÖFB-Schiedsrichterkommission eine Fehlentscheidung...
    Link zu den Kollegen des OÖ. Schiedsrichterkollegiums


    Zugegeben: das Eingreifen des abseits stehenden Stürmers ist für den SRA nur schwer zu erkennen, aber eine kurze Absprache zwischen SR und SRA wäre hier doch möglich gewesen.


    übrigens absolut :top: die Stellungnahme des Sturm-Trainers Franco Foda, der meinte, der Spieler wäre zwar abseits, aber die Szene war nicht ausschlaggebend, da müsste man auch besser verteidigen...

    Heißt das bei Euch Steirern nicht Majestätsbeleidigung? :ironie:



    Aber im Ernst: mit derartigen Begründungen für :rote_karte: im Spielbericht mache ich den SR angreifbar, weil Begründungen vorgeschlagen werden, die dem Regelwerk widersprechen. Wenn der SR den Sonderbericht so verfasst, dass zB die Kritik als Beleidigung aufgefasst werden kann, wird der SR kein Problem haben, aber sonst wirds vor dem Strafsenat lustig...wenn da nur keiner auf die Idee kommt, deswegen eine Neuaustragung zu fordern.


    Wenigstens hab ich wieder was gelernt, der nächste Regeltest kann kommen - Forum sei Dank!

    Wenn es denn nur in ganz Österreich so wäre...in meinem Landesverband konnte man sich gerade mal dazu durchringen, Futsal-Vereine mit aufzunehmen, faktisch finden nur die Spiele der 1. und 2. Futsal-Bundesliga und dazu das eine oder andere Nachwuchs-Auswahl-Turnier statt. Dementsprechend gibts auch nur eine Handvoll SR in unserem ganzen Landesverband, die Futsal pfeifen können und dürfen.

    <offtopic-Gefahr>
    Tätlichkeit ist in Fussball-Online ein eigener Grund bei :rote_karte:
    Um es den Nicht-Österreichern zu erläutern: im System kann bei :gelbe_karte: nur eintragen: Foul, Kritik, Unsportlichkeit, Sonstiges (mir konnte noch keiner genau sagen, was unter "Sonstiges" einzutragen wäre, am ehesten noch Meldevergehen)
    Bei :gelbe_karte::rote_karte: hat man dieselben Eingabemöglichkeiten.
    Bei :rote_karte: gibts Foul, Beleidigung, Bedrohung, Tätlichkeit, Torraub, Unsportlichkeit, Sonstiges.
    Wenn es aber keine "grobe Unsportlichkeit" gibt, die mit :rote_karte: zu bestrafen wäre, warum gibts die Auswahlmöglichkeit?


    Wieder ontopic:
    Gerade das Vortäuschen einer Tätlichkeit stellt für mich einen eklatanten Verstoß gegen die Grundwerte des Spieles dar. Für diesen Fall wäre für mich :rote_karte: gerechtfertigt, nur leider - und da muss ich auch unserem Regelreferenten Recht geben - nicht von den Spielregeln gedeckt. :rote_karte: wegen Tätlichkeit kommt nicht in Frage, da der Gegner nicht übermäßig hart attackiert wird (außer ich möchte ihm mit meinem Betonschädel die Hand brechen).

    Die oberösterreichischen Schiedsrichter haben auf ihrer Webseite die Stellungnahme des Regelreferenten des ÖFB, Gerhard Gerstenmayer präsentiert:
    "Die richtige Entscheidung ist eine Verwarnung wegen Unsportlichkeit gegen den Spieler sowie ein indirekter Freistoß wo der Spieler stand. Eine grobe Unsportlichkeit ist im Regelwerk nicht vorhanden und kann somit nicht bestraft werden, daher keine rote Karte. Das Halten der Hand mit dem Schlag stellt in diesem Fall die Unsportlichkeit dar und wird somit nicht mit direktem Freistoß geahndet."


    Wieder etwas gelernt: es gibt laut Regelwerk keine grobe Unsportlichkeit...Quizfrage: wieso kann ich dann in unserem Fussball-Online bei :rote_karte: als Grund "Unsportlichkeit" angeben?

    Jetzt hab ich mir die Szene noch ein paarmal angeschaut und bin zu einer anderen Meinung gekommen, die noch niemand gebracht hat.
    Das ganze war knapp aber doch: Abseits! Wenns der Assi nur gesehen hätte...


    Der Ball wird vom Torhüter zum Stürmer abgewehrt, der beim Schuss knapp am Torraum steht und somit vor dem Ball und gefühlsmäßig knapp vor seinem Gegenspieler steht.


    <jetzt dürfts mich zerreissen>

    Selbst wenn man hier ein Handspiel sieht, tu ich mir schwer, dem Spieler beim Stürzen auf den Ball eine Absicht zu unterstellen. Dass er den Ball mit dem Oberkörper stoppen will, ist ja offensichtlich, wo soll er mit den Armen dann hin?


    Vielleicht war bei der Entscheidung auch der Gedanke dabei: Wie erklär ich denen den idF nach der :rote_karte:, da hab ich nur einen riiiiiiesen Trubel, bei Handspiel ists aber klar. Ich glaube nämlich schon, dass der idF der erste Gedanke war...
    Andererseits: ich bin auch schon mal bei einem Spiel so zu einer Situation hingelaufen - erster Reflex war dort: Spiel unterbrechen, entscheiden später...
    Womöglich war auch Teil der Rücksprache (die ich nicht im Video gesehen habe), ob der Ball nicht doch bereits hinter der Torlinie war.


    Was anderes zum Strafstoß: wer von Euch hätte den wiederholen lassen, so weit wie der Tormann beim Schuss schon vor der Torlinie war?

    Ich sehe keinen zwingenden Änderungsbedarf: der Strafraum ist nun mal eine gefährlichere Zone, wenige Zentimeter machen den Unterschied zwischen einem direkten Freistoß und einem Strafstoß aus. Würde man nun innerhalb des Strafraumes für dasselbe Vergehen eine geringere persönlichere Strafe aussprechen als außerhalb, geht die Wirkung des Strafraumes meiner Meinung nach verloren - Folgewirkung wären jedenfalls mehr Strafstöße.


    Manfred: ein grobes Foul müsste natürlich weiterhin :rote_karte: bleiben. In unserem Landesverband muss nach einem Torraub kein Sonderbericht geschrieben werden, es wird automatisch 1 Spiel Sperre ausgesprochen. Als diese Regelung ausgegeben wurde, wurden die SR eingehend instruiert, dass man es sich nicht einfach machen dürfe, indem man ein grobes Foul als Torraub deklariert, um sich den Sonderbericht zu ersparen.


    Für Handspiele auf bzw. kurz vor der Torlinie (kein weiterer Spieler kann mehr eingreifen) hätte ich einen revolutionären Vorschlag - ich weiß nicht, ob ich den schon mal gepostet habe:
    Einführung eines "technischen Tores" (analog zum Eishockey: wenn dort ein Penalty gegeben werden müsste, aber kein Torwart mehr am Eis ist, gibt es statt Penalty Tor), dh. es gibt keinen Strafstoß, sondern die angreifende Mannschaft bekommt das sicher scheinende Tor angerechnet - als persönliche Strafe kann man dann immer noch :gelbe_karte: geben. Die Idee hatte ich zuletzt beim WM-Viertelfinale mit dem Handspiel in der 120.Minute, bei der sich der Verteidiger als Held feiern ließ, nachdem der fällige Strafstoß versemmelt wurde.
    Um Unklarheiten zu vermeiden: das sollte mMn nur dort gelten, wo der Ball ohne weiteres Zutun ins Tor gehen würde und kein Spieler mehr die Möglichkeit hat, regulär einzugreifen. Wenn der Tormann noch überspielt werden müsste oder ein Spieler noch hinter dem mit der Hand spielenden Verteidiger steht, bleibt es beim Strafstoß.

    Meine Ansicht sollte auch keine allgemein gültige sein - wie wir in anderen Diskussionen bereits mehrfach erkennen durften, liegt die Schwelle, was eine Beleidigung ist, für den einen oder anderen unterschiedlich. Da geb ich Dir aber auch Recht, flitzpiepe: Für den Spieler ist es ein Risiko, da er vorher nur schwer wissen kann, was ich als Beleidigung auffasse oder nicht. Wenn er dann :rote_karte: sieht, dumm gelaufen...


    Es könnte ja ein Spieler auch auf die Idee, kommen, seinem Mitspieler den Frust über ein Gegentor auf Swahili kundzutun. Der würde etwas blöd dreinschauen, wenn ich ihm, nachdem ich mein Beleidgungsverzeichnis auf der roten Karte durchsucht habe, ihm selbige vor die Nase halte. :ironie:
    Im Ernst: ich will lieber mein Spiel pfeifen, als blöd herumdiskutieren, egal in welcher Sprache das wäre, das merken die Spieler bei mir zum Glück bislang rasch, sodass ich hier auch noch kaum Karten verteilen musste.

    Auch auf die Gefahr hin, dass wir ganz vom Ursprungsthema abdriften, aber zu dem Fall, in dem es im Massenmail (ich kenne es nicht) gehen dürfte, kann ich ein paar Infos bieten:
    In besagtem Jugendspiel brach der SR nach 80 Minuten die Begegnung ab, da die Heimmannschaft nach 5x :rote_karte: nicht mehr ausreichend Spieler am Platz hatte (in Ö ist der Abbruch dann verpflichtend). Einige Wochen zuvor wurden wir in unserer SR-Gruppe aufgefordert, darauf zu achten, dass am Platz deutsch gesprochen wird, da es Beschwerden gegeben haben soll, dass unsere türkischstämmigen SR mit Spielern am Platz türkisch gesprochen haben sollen. Nach dem 0:4 gegen die Heimmannschaft, deren 15 Spieler/Ersatzspieler + Trainer allesamt türkischstämmig sind, hat der Tormann der Heimelf den SR beschimpft - auf deutsch :rote_karte:
    Die nächsten 2 Minuten war der SR damit beschäftigt, sich alle weiteren Beleidigungen zu notieren und 4 weitere :rote_karte: zu verteilen. Der Trainer wurde vom SR im Spielbericht auch gesondert erwähnt...
    Die Lokalpresse hat sich auf den Fall gestürzt, da gerade eine heftige Integrationsdebatte am Laufen ist - in der Stadt soll ein Gebetshaus errichtet werden, die Anrainer sind dagegen, es läuft ein Mediationsverfahren.


    Mich macht es sehr nachdenklich, wie hier auch von SR-Seite Vorurteile geschürt werden. Ich tausche mich auch mit Kollegen aus, wie ist die Mannschaft, welche Rolle spielt der oder der. Ich mache das aber nicht von der Herkunft abhängig. Wenn mich einer beleidigt, fliegt er - und zwar dann, wenn ich mich beleidigt fühle. Wenn ich eine Äußerung eines Spielers nicht verstehe, kann ich mich kaum beleidigt fühlen, ich kann es bestenfalls aufgrund der Heftigkeit als Ausdruck von Kritik empfinden, und damit gibts :gelbe_karte: bzw. in der Jugend den Zeitausschluss.


    Was mich am Fall unabhängig von der Integrationsdebatte aufregt: 4 der 5 betroffenen Spieler konnten in der darauffolgenden Begegnung wieder spielen, da nur Zeitstrafen von 1-3 Wochen ausgesprochen wurden, die Mannschaft in der Runde darauf spielfrei war und am Wochenende danach wegen Allerheiligen überhaupt nur Nachtragsspiele angesetzt waren.


    Back to topic: 2x :top:, weil sie gegen zwei Widerstände ankämpfen muss, und dies offenbar erfolgreich tut: als Frau und als Mensch vermeintlich anderer Herkunft auf dem Platz zu stehen.