Siehst du das grundsätzlich so? Egal in welcher Situation?
Ich denke es gibt nur wenige Dinge die bei mir in der Praxis vorkommen die ich grundsätzlich in egal welcher Situation gleich entscheide, so zu generalisieren ist nicht meins. Also bei Diskriminierung und Beleidigung ist es klar, da beisst die Maus keinen Faden ab, das ist Pflicht-FaD.
Ich finde das Wichtigste, dass man authentisch und so konsequent und berechenbar wie möglich bleibt und dann ist man auch überzeugend und die Beteiligten akzeptieren Entscheidungen am Besten.
Ich persönlich muss mich schon im Sinne unserer Konformität im BerlinerFV dazu "eingrooven" eher strenger zu pfeifen als ich das selbst tun würde. Also ist für mich das Prinzip, die Art und Weise muss authentisch - ich - sein und die Regeln, Verbandsgepflogenheiten usw. muss ich selbstverständlich in vertretbarem Rahmen übernehmen. Für mich ist allzu demonstratives Wirken in welcher Art auch immer, unsouverän. Es ist nur sehr selten psychologisch schlau einen Spieler herzuzitieren und dann demonstartiv zu belehren am besten noch mit erhobenem Zeigefinger oder sowas.
Ich kann ehrlich gesagt auch nicht 100%ig analysieren wie ich das mache / handhabe und muss ich auch nicht, weil sich da jeder selbst finden muss. Ich habe einfach einen dienstlichen und privaten Hintergrund in dem erstens Brechstangenmethode nichts bringt und zweitens kurze präzise Ansprachen die es auf den Punkt bringen sehr viel bringen und drittens muss man bei Fehlverhalten verinnerlicht haben, dass Mitleid kein guter Ratgeber ist sondern berechenbare Konsequenz Trumpf ist, in angemessenen Eskalationsstufen. Ich versuche das in jeder Spielleitung nach bestem Wissen und Gewissen durchzuziehen und dann haben meiner Erfahrung nach alle am Meisten davon.
Ich arbeite bei Beteiligten die immer berechnend unterhalb der Diszi-Schwelle sind eher subtil und das funktioniert immer ganz gut indem ich von Anfang an, ab dem Betreten der Sportanlage die Dynamik in den beiden Teams beobachte und analysiere und sehe wo ein Team seine "Schwachstelle" bzw. "Zugansstelle" hat. Bspw. rede ich von Anfang an mit den Kapitänen und mache ihnen klar, was ich von ihnen erwarte und das offenbart häufig sehr viel, wenn man das gerne und gut beobachtet, dann ist das ein Weg von vielen.
Zu guter letzt ist es für mich aller oberste Priorität immer respektvoll zu sein und leider muss man sagen, dass es Schiris gibt die offensichtlich nie gelernt haben was Respekt eigentlich heisst, im Kern der Sache und entsprechend laufen dann ihre Spielleitungen auch im ständigen Pendelausschlag zwischen Dominanzgehabe und Spielern die sich dann respektlos verhalten. Menschen verhalten sich so wie man sie behandelt und ich persönlich möchte keine 22 Spieler + Trainer, 90 min haben die sich wie fünf Jährige Verhalten also behandele ich sie auch nicht von oben herab wie fünf Jährige.
Eigentlich wollen wir ja alle nur Fussball spielen und man kann methodisch ganz gut lernen wie man die unterschiedlichen Emotionen erkennen kann (man muss es aber wollen) und dann finde ich es am effektivsten und für mich am einfachsten da anzusetzen und ich hatte schon häufig Spiele mit hohem Konfliktpotenzial, teilweise mit Verbandsbeobachtern weil es schon Gewaltexzesse bei den Mannschaften gab am Vorspieltag und ich bin i.d.R. mindestens einen Kopf kleiner als die meisten Spieler.
Da muss jede und jeder ihren und seinen Weg finden.