Beiträge von Paulelmar

    In einem Kreisliga B Spiel in unserem Kreis ist es am Sonntag nach zweimalige Einsatz des Stopp-Konzeptes zu einem Spielabbruch gekommen. Alle Details sind noch nicht bekannt. Laut einem Pressebericht, der auf den Aussagen der beiden Trainer basiert, ist es zu einer Tätlichkeit des Schiedsrichters gegenüber einem Spieler der Heimmannschaft gekommen.

    Einen Unterschied sehe ich schon, auch wenn er bei deinem Text in Klammern steht: "(oder in jeder vergleichbaren Situation, in der sich Spieler dem Schiedsrichter nähern)" . Diese für die Spieler klarstellende Ergänzung hätte ich mir auch bei uns gewünscht. Unser Text schränkt die Kapitänsregel zu stark auf Szenen mit spielendscheidenden Charakter ein.

    Mit den Fussballregeln ist es so wie mit Gesetzen. Auch dort können nicht alle Eventualitäten und Ereignisse im Gesetzestext 1:1 abgebildet werden. Das schriftliche Recht wird daher durch mündliches Recht (der Gerichte) ergänzt bzw. konkretisiert. Übertragen auf unser Thema: Die Verbände und Kreise geben Auslegungen vor, die wir als Schiris umsetzen. Sollte sich dagegen einer beschweren wollen, geht er halt durch die Sportgerichtsdistanzen bis es wieder zu einer allgemein verbindlichen Regel durch das IFAB bzw. DFB kommt.

    Diese Information haben wir soeben von unserem Lehrwart im Fußball Kreis Berg (FVM), zusammen mit den bereits bekannten Infos und FAQs des DFB, erhalten:


    Kapitänsregelung

    • Bitte informiert vor jeder Spielleitung die zum Teil noch unwissenden Mannschaften über diese Regelung! Sollte die Mannschaft den Torwart als Spielführer außerwählt, haben muss ein Feldspieler ernannt werden
    • "Kapitänsregelung" heißt nicht, dass kein Spieler mehr mit dem Schiedsrichter sprechen darf. Sondern vor allem, dass der Schiri in Stress-Situationen nach wichtigen Entscheidungen durch das Ausstrecken des Arms signalisieren kann: Stopp, alle auf Distanz, ich erkläre die Entscheidung nur dem Kapitän. Wer den Schiedsrichter dann bedrängt, wird verwarnt.
    • Der Spielführer hat weiterhin keinen Sonderstatus zum Reklamieren
    • Wird das Reklamieren als unsportlich wahrgenommen, ist jederzeit die Verwarnung auszusprechen!

    Ohne unsere verbandsspezifische Regelung (FVM) zu dieser Frage zu kennen (sofern es diese gibt), stelle ich mir die Frage nach der Realitätsnähe, ob es überhaupt zu einer solchen Situation kommen kann.


    Bei Jugendspielen sind bei der Gastmannschaft immer mehrere Erwachsene dabei, die die Kids zu den Spielen fahren. Und beim Heimverein habe ich es auch noch nie erlebt, dass nur ein Trainer/Betreuer auf der Anlage ist.


    Sollte daher beim Spiel eine Situation (z. B. eine Verletzung) auftreten und ich den fehlenden Trainer/Betreuer bemerken, würde ich das Spiel kurz unterbrechen und einen "Ersatzmann/-frau" suchen und dies im Spielbericht nachtragen.

    So ist ein Artikel in der aktuellen Schiri-Zeitung betitelt. Darin geht es um sich anbahnende Konflikte und wie man diese in einem Spiel erkennen und rechtzeitig reagieren bzw. sich darauf einstellen kann. Interessant und absolut lesenswert, vor allem weil ich am letzten Sonntag am eigenen Leibe erleben durfte, wie so was in Realität aussehen kann.


    Ausgangssituation: Kreisliga B, zwei Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte, aber beide nicht abstiegsgefährdet. Hinspiel 5:0 für die aktuelle Heimmannschaft. Strahlender Sonnenschein und gute Laune bei beiden Mannschaften.


    In der 1. Halbzeit habe ich nur 9x pfeifen müssen, beide Mannschaften waren super fair, bei Fouls wurde sich gegenseitig entschuldigt. Ich konnte daher das Spiel laufen lassen und musste nicht eingreifen. Gast war sehr überlegen und führte 1:0 zur Halbzeit. Zu schön um wahr zu sein? Ja!


    In Halbzeit 2 wurde Heim aktiver, aber immer noch waren die Zweikämpfe absolut im Rahmen. Und dann passierte es: Beim Spielstand von 0:1 in der 50. Minute Konter Gast und in einem Zweikampf mit dem Angreifer kurz vor der Torauslinie zwischen Tor- und Strafraumlinie ein vermeintliches Handspiel von Heim in deren Strafraum. Für mich trotz gutem Stellungsspiel nicht erkennbar, da der Verteidiger Heim das Handspiel mit seinem Körper verdeckt hat. Natürlich gab es Proteste von Gast, die aber auch noch im absolut „normalen“ Rahmen blieben.


    Aber ab diesem Zeitpunkt nahm die Intensität schlagartig zu. Die Zweikämpfe wurden intensiver und körperbetonter, die Grenzen wurden öfters überschritten. Die Stimmung ist – für mich erkennbar – ab dem ausgebliebenen Strafstoßpfiff umgekippt. Und hier hätte ich rückblickend (unter Berücksichtigung des Artikels) früher reagieren, meine Linie des Laufenlassens aufgeben und schneller Grenzen ziehen müssen. In der 59. Minute kam Heim zum Ausgleich, den sie danach im 5-Minuten-Takt bis zum 5:1 ausbauten.


    Auch in der kompletten zweiten Halbzeit war das Spiel nie richtig unfair, aber jede Entscheidung und jeder Zweikampf, der noch in Halbzeit 1 für die Beteiligten normal war, wurde kommentiert. Vor allem von den Spielern von Gast, die sich durch mich um das 2:0 „betrogen“ fühlten. Allerdings fühlte sich auch Heim bemüßigt, in die Diskussionen einzusteigen. Kurzum, das Spiel hat keinen Spaß mehr gemacht.


    Ich hatte trotz allem Glück, dass beide Mannschaften nicht über die Grenzen des Zulässigen gegangen sind, weder die Fouls bei den Zweikämpfen noch die Kommentare haben eine persönliche Strafe nach sich ziehen müssen.


    An diesem Sonntag habe ich meine fehlende Routine (bin erst seit 2022 aktiv) erkannt und werde hoffentlich meine Schlüsse für die Zukunft daraus ziehen. Antizipieren, wie sich ein Spiel nach einer solchen Entscheidung entwickeln könnte, Muster erkennen und die Spielleitung frühzeitig daran anpassen und dies auch besser auf dem Platz kommunizieren.

    Will man das wirklich wissen? Mich hat noch niemand befragt ...

    Wir hatten in unserem Fußballkreis eine Befragung der Schiedsrichter im Dezember letzten Jahres zum Thema Gewalt. Teilgenommen hat leider nur die Hälfte der Kollegen und Kolleginnen. Die Ergebnisse wurden auf den Staffeltagen in den letzten beiden Wochen vorgestellt, wir bekommen sie am kommenden Montag im Detail präsentiert. Insbesondere bei Jugendspielen haben die Gewalt und die verbalen Angriffe signifikant zugenommen.


    Ich werde über die Ergebnisse in der nächsten Woche berichten.

    Ich habe in einer vergleichbaren Situation am Wochenende auch auf Strafstoß entschieden, da der Foulende - ähnlich wie Hummels - den Gegenspieler trotz "ich hab doch nur den Ball gespielt" auch deutlich mit offener Sohle getroffen hatte. Natürlich war das Geschrei groß, aber selbst nach einigen Tagen Abstand würde ich wieder so entscheiden. Und als erfahrener Spieler sollte sich Hummels des Risikos eines solchen Zweikampfs im Strafraum bewusst sein.

    Die Diskussion ist für mich ein klassisches Beispiel für die von Manfred angesprochenen Gründe, warum er über eine Schließung des Forums nachdenkt. So ähnlich lief es auch in dem Forum, für das ich als Admin tätig sein durfte. Damals, vor vier Jahren, habe ich folgenden Beitrag gepostet:


    "Ein Forum lebt von der Diskussion und dem Aufeinanderprallen von unterschiedlichen Meinungen. Es lebt davon, dass man seine Meinung engagiert vertritt, aber auch die Meinungen der Anderen respektiert. Im Angelsächsischen gibt es dazu den Spruch 'We agree to disagree'."

    Die gleiche Situation hatte ich auch am Samstag bei meinem Spiel. Ich habe den Pass eines Spielers zu einem Mitspieler an der Mittellinie minimal berührt, ohne dass es zu einer Richtungsänderung kam. Ein aussichtsreicher Angriff wurde dadurch nicht ausgelöst, da sich die Mehrzahl der verteidigenden Mannschaft zwischen Ball und Tor befand. Ich habe daher auch nicht unterbrochen und weiterspielen lassen. Es kam auch keine Reaktion auf dem Platz dazu.