Beiträge von A_Kappi

    Bei der Situation 1 sehe ich zumindest anhand der Schilderung auch eine Mitschuld bei dir. Der Verteidiger darf den Ball meines Erachtens kein zweites Mal ungestraft zurück legen, auch wenn er grundsätzlich Recht hat hinsichtlich des Ortes der Spielfortsetzung. Und wenn du den Ort klar kommuniziert hast, dann legt auch schon der Angreifer den Ball kein zweites Mal ungestraft nach vorne.


    Aber grundsätzlich war das Stopp-Konzept dann hier selbstverständlich absolut richtig, wobei ich dann auch den Verteidiger als Auslöser verwarnt hätte.

    In der Tat habe ich mich auch gefragt, wie ich eine solche Situation besser händeln kann. Ich habe mir vorgenommen, in ähnlichen Situationen den Ball zu sichern und beim Notieren einen Fuß draufzustellen - bin mal gespannt, ob ich daran denke.
    Die Schilderung liest sich behäbiger, als die Situation war - das war alles eine fließende Bewegung und ging schneller als das Schreiben des Textes :) Ich war auch mit dem Notieren der Verwarnung beschäftigt und hatte dann auch eine gewisse Reaktionszeit (die wird mit zunehmendem Alter auch länger :)) Grundsätzlich gebe ich Dir aber Recht, das hätte man optimaler lösen können.

    Ich habe es diese Saison bereits 2 mal angewendet, interessanterweise bei nahezu identischen Situationen. Nach einem Freistoßpfiff in Strafraumnähe notierte ich die ausgesprochene Verwarnung. Im ersten Fall legte der Stürmer den Ball 3 Meter nach vorne, ein Verteidiger ging hin und legte den Ball zurück, der Stürmer legte ihn wieder nach vorne. Meine Ansprache, das ich sehr genau weiß, wo der Freistoß auszuführen ist blieb wirkungslos, der Verteidiger ging wieder zum Ball. Nun kam ein Mitspieler des Stürmers und schubste den Verteidiger weg, daraufhin setzten sich mehrere Spieler beider Mannschaften in Bewegung. Der (sehr) laute Pfiff und die Anzeige des Stoppkonzeptes wurde (erstaunlicherweise) sofort verstanden und umgesetzt. Vereinzelte Spieler, die es nicht kannten wurden einfach mitgezogen in den eigenen Strafraum. Im Mittelkreis den Kapitän informiert, das er die Nr xy zu mir schicken soll, er bekommt gelb für das Schubsen (hat er sich dann auch brav abgeholt).


    Im zweiten Fall nahm der Verteidiger den Ball in die Hand, der Stürmer wollte ihn wegnehmen, der Rest -siehe oben-


    In beiden Fällen bin ich davon überzeugt, schlimmeres verhindert, und den Mannschaften einige persönliche Strafen erspart zu haben. Interessant war auch die Reaktion der Zuschauer - die bewerteten in Gesprächen nach dem Spiel das ganze sehr positiv. Beide Male handelte es sich um Herrenspiele (Kreisliga A und Kreisliga C)


    Ich finde das Konzept sehr gut, sofern es in den richtigen Situationen und nicht inflationär angewendet wird.

    Ist bei uns (FV Rheinland) in den DuFüBest genau geregelt:


    3 Platzordner
    3.1
    Bei jedem Pflichtspiel müssen, bei Freundschaftsspielen sollen, zur Gewährleistung der Platzsicherheit
    im Seniorenbereich (ab Kreisliga B aufwärts) mindestens 5 mit einer Armbinde oder Ordnerweste
    gekennzeichnete volljährige Platzordner anwesend sein, Die Regelung ist praxisgerecht in der Form
    auszulegen, dass eine entsprechende Mindestanzahl von Zuschauern anwesend sein muss.
    Soweit es die konkreten Umstände erfordern (z.B. erwartete Anzahl von Zuschauern, besonders
    risikobehaftete Umstände), ist die Anzahl der anwesenden Platzordner entsprechend zu erhöhen. Bei
    Vorliegen derartiger Umstände sind auch bei Spielen im Seniorenbereich unterhalb der Kreisliga B
    genügend gekennzeichnete Platzordner einzusetzen. Die Platzordner dürfen während ihres Einsatzes
    keine andere Funktion ausüben.
    3.2
    Der Platzverein hat dem Schiedsrichter vor Beginn des Spiels mit dem Spielbericht den offiziellen
    Meldebogen (steht auf der Homepage des FVR zum Download bereit) mit der Liste der eingesetzten
    Platzordner vorzulegen.
    3.3
    Der Schiedsrichter hat jeden Verstoß einschließlich der Nichtbeachtung der Vorlagepflicht zu melden
    3.4
    Beim ersten Verstoß spricht der Staffelleiter gegen den jeweiligen Platzverein eine Verwarnung aus.
    Bei einem weiteren Verstoß innerhalb derselben Spielzeit erfolgt eine Anzeige an die zuständige
    Spruchkammer

    Mal abgesehen, dass Dein zitierter Abschnitt keine Regel sondern eine verbandsspezifische Durchführungsbestimmungist...

    Hältst Du Dich auch dazu befugt einfach einen Torwart zu bestimmen, wenn die Mannschaft keinen benennt? Wenn nein, warum dann beim Kapitän? Der ist nämlich genauso reglementiert wie der Kapitän ab nächster Saison.

    Bei der Sache mit der Durchführungsbestimmung hast Du Recht. Deine Argumentation kann ich nachvollziehen. Ab nächster Saison bleibt dann nur -wie beim TW- die Aufforderung der Benennung mit Fristsetzung, bei Nichtbeachtung Spielabbruch. Eine Klarstellung wird dann nach den ersten Spielabbrüchen erfolgen, denke ich.

    Leider ist auf meine Antwort niemand eingegangen: Meiner Meinung nach gibt die Regel es nicht her, das ich keinen Spielführer bestimmen kann.


    "6. Ein Spieler jeder Mannschaft ist der Spielführer (Teamkapitän). Obwohl er für das Benehmen seiner Mannschaft verantwortlich ist, genießt er keine Sonderrechte."


    Wenn die Mannschaft sich nicht einig wird oder einen Spielführer benennen will, dann mache ich das.

    Na dann - gäbe es nur noch zu klären, ob eine Maßnahme unverhältnismäßig oder zumutbar ist. Ich sehe da keine Gefährdung der freiheitlichen Gesellschaft, eventuell fehlt mir aber auch nur der geistige Horizont dafür. So lange dies nicht gerichtlich geklärt ist (wie es in einem Rechtsstaat nun mal einfach ist), sind Deine und meine Aussage nur Meinungen.

    Das wird aber nicht passieren, weil die Maßnahme dafür nicht geeignet ist ...


    Leute, denkt daran, im Führungszeugnis stehen Vorstrafen, d.h. ein rechtskräftiges Urteil von mindestens drei Monaten respektive 90 Tagessätzen, das gibt aber keine Auskunft über Ermittlungsverfahren auf diesem Gebiet oder Dingen die zu geringeren Strafen führten, ja nicht einmal zu laufenden Verfahren ...


    Ohne jetzt näher darauf einzugehen: Ich kenne mich mit dem Thema Führungszeugnis und Co. bestens aus, ich kann dessen Nutzen (oder eben auch nicht) sehr gut einschätzen.

    Auch wenn Du Dich bestens auskennst, finde ich den Absolutheitsanspruch Deiner Aussage nicht gut. Nur weil im Führungszeugnis nicht alle Fälle abgebildet werden, so kann man dennoch die vorhandenen ausschließen. Die Anzahl von Personen, die -im Wissen um die Vorlagepflicht- kein Amt annehmen kann man gar nicht ermitteln und somit auch nicht ausschließen, das es sie gibt. Und das es bereits Fälle gab, bei denen einschlägig Vorbestrafte als Jugendtrainer fungierten dürfte ja bekannt sein.

    Das ist ein klassisches „Totschlagargument“. Aber nicht immer rechtfertigt der Zweck die Mittel. Die Argumente sind genannt.

    Welche Alternativen Mittel gäbe es denn, die der Zweck rechtfertigt? Was genau -außer deinem persönlichen Unbehagen, weil Du Dich unter Generalverdacht stehend fühlst- würde Dich hindern, ein entsprechendes Führungszeugnis vorzulegen? Wo wäre Dein persönlicher Nachteil?


    Wie bereits zuvor geschrieben, ob die Maßnahme bei Schiedsrichtern Sinn macht oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Allerdings halte ich den Grundgedanken für sinnvoll und richtig. Ich wüsste keine andere Maßnahme, die geeigneter wäre, ihr?

    Bei uns benötigt man als Pate für die Jung-SR ein Führungszeugnis, das wurde aber auch vom Verband bezahlt.

    Da man hier Minderjährige betreut, geht das für mich in Ordnung.

    Das ist bei uns auch so, und das finde ich auch völlig legitim. Bei dem Führungszeugnis handelt es sich um ein sogenanntes "erweitertes Führungszeugnis", das in der Regel für ehrenamtlich tätige Personen kostenfrei erstellt wird. Hintergrund ist das in 2012 in Kraft getretene Bundeskinderschutzgesetz. Ob das nun bei dem gemeinen SR erforderlich oder sinnvoll ist, lasse ich mal dahingestellt sein, grundsätzlich finde ich es aber richtig, Personen, die mit Kindern arbeiten zu durchleuchten.

    Mark hat es richtig erläutert. Zitat aus Regel 12:

    "Behindern des Gegners ohne Kontakt

    Behindern des Gegners liegt vor, wenn sich ein Spieler in den Weg eines Gegners stellt, ihn auflaufen lässt oder zum Abbremsen oder zu einer
    Richtungsänderung zwingt, wobei der Ball für beide Spieler nicht in spielbarer Distanz ist. Jeder Spieler darf seine Position auf dem Feld selbst bestimmen. Er darf dem Gegner zwar im Weg stehen, sich ihm jedoch nicht in den Weg stellen."


    Deshalb sage ich dem Spieler auch nicht, dass er weg gehen soll, sondern weise darauf hin, dass ich es abpfeife, wenn er den TW behindert. Als netten Nebeneffekt bekommt der Spieler und nicht ich Mecker von seinen Kameraden, falls ich tatsächlich abpfeife. Nach dem Motto: "Der Schiri sagt Dir noch Bescheid, dann bleib doch weg" :)

    Ich habe den Eindruck, Du bist unsicher, was Deine eigene Leistung und Deine Entscheidungen betrifft. Unsicherheit können Spieler riechen :) Sprich mit einem Mitglied des SR-Ausschuss, mit dem Du gut klar kommst oder mit einem SR, der das Vorspiel oder das Spiel nach Dir pfeift, sich Deine Spielleitung mal anzuschauen. Entweder bekommst Du da Hinweise, oder aber die Bestätigung, dass es nicht an Dir liegt.
    Bei der Sache mit dem Torwart handhabe ich das immer so: "Nummer 11, bist Du sicher, dass Du so nah am Torwart stehen willst? Wenn Du ihn behinderst, pfeife ich das ab."

    Es gibt einen Unterschied zwischen "ein Spiel pfeifen" und "ein Spiel leiten". Ich kenne Schiedsrichterkameraden mit guten Regelkenntnissen, bei denen jede Entscheidung für sich betrachtet durchaus regeltechnisch begründbar und somit richtig ist, die aber keine gute Spielleitung haben. Das kann die verschiedensten Ursachen haben, die man in der Regel nicht selbst erkennen kann.

    Ich denke, wir drehen uns hier im Kreis. Wenn Argumente nicht fruchten kann man sie sich sparen. Ein Hinweis an alle relativ Neue oder noch nicht gefestigte Schiedsrichter, die bis hierhin gelesen haben: Solltet ihr in die Situation kommen (die ich niemandem wünsche), dass ihr tätlich angegangen oder angespuckt werdet, brecht das Spiel ab, wie es jeder gute Schiedsrichter tun wird. Und zwar unabhängig davon, ob oder was vorher bereits passiert ist. Lasst euch auf keine Diskussionen ein. Schreibt euren Bericht und überlasst die Bewertung dem Sportgericht. Danke euch.