Ich sehe bei 5 keine Beleidigung.
Für mich ist das analog dazu, dass eine weibliche Spielerin den männlichen SR fragt "Stehst du auf mich, oder warum laberst du mich voll?" Oder wenn ein männlicher Spieler den männlichen SR fragt "Bist du eine Frau, oder warum laberst du mich voll?"
Beides für mich klar keine Beleidigung.
Anders wäre es z.B. bei "Du Schwuchtel".
Dein Vergleich hinkt.
Ich versuch das mal aufzuschlüsseln:
Ich hätte eine Aussage von einer Frau zu mir "Stehst du auf mich [...]" als harmlos empfunden, vielleicht auch, weil ich ein heterosexueller Mann bin. Aber: Dies eine individuelle Aussage - Du redest so viel - stehst du auf mich, weil du ständig meine Nähe suchst.
Hätte ein Kerl eine solche Aussage zu mir getätigt, hätte ich da - vielleicht empfindlicher - zumindest aber ähnlich reagiert. Bei ihr eher etwas wie "Ne, sorry, bin schon glücklich vergeben", bei ihm ein sinngemäßes "Sorry, nicht mein Typ".
Deine zweite Aussage "Bist du eine Frau" ist hier nichtmehr individuell, weil man eine negative Eigenschaft mit dem Geschlecht der Frau assoziiert.
Und genau da wären wir beim Beispiel angelangt:
Im Sport haben Dinge wir Religion, Sexualität, Politik oder Weltanschauung erstmal nichts verloren. Genauso wenig ist eine Wertung des Gegenübers bzw. insbesondere eine Herabwürdigung aufgrund einer der genannten Merkmale zulässig.
Wenn nun also jemand einen anderen als "schwul" bezeichnet und das im Kontext noch als eindeutig abwertend, dann hat das nichts mehr mit einer legitimen sexuellen Orientierung zu tun, sondern mit einer Diskriminierung.
Da ist es unerheblich, ob jemand sagt: "Bist du schwul oder wieso verhälst du dich so" oder "Du Schwuchtel", weil beides das gleiche meint.
Zumal ich ersteres sogar noch schlimmer finde, weil sich der Täter einerseits für intelligent hält ("Ich hab doch nur gefragt") und zweitens ein - in seinen Augen - negatives Merkmal ("Du laberst zuviel") mit einer - in seinen Augen - wertminderen Gruppierung ("Schwule") verbindet.
Demnach gibt es hier nur eine mögliche Lösung: rote Karte. Ohne wenn und aber.
Der Spieler bettelt zwar darum, aber vor dem Sportgericht wird die rote Karte vermutlich nur schwer vertretbar sein, daher nur gelb und bei der nächsten Gelegenheit entsorgen.
Also ich hätte die rote Karte definitiv verhandelt, aus o.g. Grund.
Weil hier eine herabwürdigende Wertung mit versendet wird und dadurch jede Frau diskriminiert wird.