Beiträge von mh137

    Beim gestrigen Relegationsspiel SV Wehen - Arminia Bielefeld (in Wiesbaden) gab es eine Gedenkminute vor dem Anpfiff. Leider ist das Spiel später anderweitig ausgeartet, aber das ist eine andere Geschichte.


    Ich befürchte aber auch, dass es wohl bei Gedenkminuten bleiben wird und weiter nichts passiert.

    Bei taktischen Fouls wird (jedenfalls im Spitzenfussball) so gut wie nie auf Vorteil entschieden. Hier geht es oft um Sekunden(-bruchteile). In der Regel ist der Vorteil weg, sobald das Foul stattgefunden hat, selbst wenn ein Mitspieler danach an den Ball kommt. Auch der anschließende Freistoß bringt den Vorteil nicht wirklich wieder. Deshalb wird da auch (zu recht) immer gelb gezeigt. Das ist zumindest meine Wahrnehmung.

    In Strafraumnähe sieht das natürlich anders aus. Ich kann Marks Entscheidung da durchaus nachvollziehen.

    Die nötige Fitness hätte er. Bundesliga könnte er pfeifen

    Ich bezweifele das. Fitness ist bei einem Bundesligaprofi natürlich kein Thema, das ist klar. Aber das ist es ja nicht alleine.

    Mir ist in dem Video aufgefallen, dass insbesondere Stach doch sehr viel per Headset nachgefragt hat. Bei Petersen kam das nicht so rüber, er wirkte etwas souveräner, aber für einen BuLi-Schiri fehlt da doch noch eine Menge.

    Insbesondere geht in der Bundesliga alles sehr viel schneller zu als bei einem im Vergleich dazu doch eher gemächlichen Bezirksligaspiel.

    Ich glaube, in der Bundesliga und ohne Hilfe von außen wie hier würden die beiden auf dem Platz untergehen. Da müssten sie erst noch ganz viel Erfahrung vorher sammeln.

    Dass soll nicht heißen, dass das Potential nicht da wäre. Aber so ad hoc - nein.

    Das war in Corona-Zeiten erwünscht und einige Kollegen praktizieren das auch leider sonst, die meisten Schiris sind aber durchaus rechtzeitig da - ich komme selbst bei Jugendspielen meist eine Stunde vorher, da passiert es gar nicht so selten, dass Gast da ist und Heim noch fehlt ...

    Nach meiner Erfahrung (und ich war einige Jahre lang, noch vor Corona, sowohl Mannschafts- als auch SR-Betreuer) kam und kommt das durchaus häufiger vor, dass SR erst sehr spät eintreffen, so dass man sich tatsächlich fragt, ob überhaupt einer kommt (dass keiner kam, habe ich auch schon erlebt). Zumindest die Alleinpfeifer in der Kreisliga, Gespanne bei Gruppenligaspielen waren dagegen immer pünktlich. Es kam sogar vor, dass die Anstoßzeit schon überschritten war, bis der SR endlich kam.

    Das soll kein Gemecker sein, es gibt sicher immer irgendeinen Grund. Aber in dem Punkt zumindest hat amfa nicht unrecht.

    Nur noch ein paar Worte.

    Ich bin vollkommen bei dir, Manfred, dass es viel zu viele Leute gibt, die sich einbilden, alles besser zu wissen (und das dummerweise auch noch kund tun).


    Aber: Gerade deshalb kommt es nun auch nicht mehr groß darauf an, ob da noch ein paar mehr dazu kommen.

    Worauf es viel mehr ankommt, ist, dass es vielleicht/hoffentlich den einen oder anderen Jugendlichen gibt, der bisher der Meinung war, "hey, ich bin Spieler, Schiris sind blöd, das würde ich nie machen" und nun seine Vorbilder (BuLi-Profis!) sieht, die sich dafür nicht zu schade sind. Dann könnte der SR-Job plötzlich doch cool sein...


    Vielleicht denke ich zu naiv, mag sein. Schaun wir mal...

    Das kann aber auch gewaltig nach hinten losgehen, in dem es den durchaus nicht seltenen Eindruck vermittelt, dass jeder ein Spiel pfeifen könne ...

    Und wenn dieser Eindruck entsteht? Was wäre daran so schlimm, mal ketzerisch gefragt? Geht es hier unter anderem nicht auch darum, potentiellen SR Nachwuchs zu gewinnen?

    Ja, das kann alles schiefgehen. Trotzdem: Wenn es nicht hinhaut, redet später keiner mehr drüber. Wenn es gut geht, hat man Werbung fürs SR-Sein gemacht. Die Vorteile überwiegen die (möglichen) Nachteile.

    Kann sein, dass ich mich irre und es einen Skandal gibt und das SR-Image leidet. Sollte es so kommen, bin ich der erste, der hier seinen Irrtum zugibt. Aber jetzt bin ich erst mal sehr gespannt auf dieses Spiel. Wird das eigentlich irgendwo übertragen (Livestream o. ä.)?

    Sorry davon halte ich gar nix das ist nur PR und wird dann wollen allen toll gefunden, der Heimatverein macht Einnahmen und Werbung ( Sei ihnen gegönnt ), die die nächste Saison sichert!

    Natürlich ist es PR.

    Aber eine PR-Aktion ist nicht per se etwas schlechtes. Letztendlich geht es doch darum, in der Fußball-Öffentllichkeit das Thema Schiedsrichter etwas in den Vordergrund zu rücken und Werbung dafür zu machen. Das würde ich zunächst einmal sehr positiv bewerten. Insofern wundern mich die teilweise eher negativen oder skeptischen Reaktionen hier ein wenig.

    Passieren wird bei dem Spiel nicht viel, und wenn es doch mal eine Fehlentscheidung gibt, wird man nicht den beiden Spielern, die als SR tätig sind, den Vorwurf machen. Die werden sich hinterher hinstellen und im Interview erklären, wie viel Spaß es ihnen gemacht hat (ob das dann stimmt, ist eine andere Frage, aber die werden entsprechend gebrieft sein).

    Wenn die Aktion ein paar jugendliche Fußballfans der Mainzer und Freiburger (oder auch andere) dazu bewegt, sich für den SR Job zu interessieren, wäre doch schon etwas gewonnen.

    Ich frage mich hier gerade, ob da überhaupt der Unterschied optisch eindeutig zu erkennen ist.

    Bei genauerem Hinschauen sicher, aber ich wüsste (aus meiner Erfahrung) nicht, dass ein SR sich jemals die Markierungslinien genauer angeschaut hätte. Da wird höchstens geschaut, ob die Linien halbwegs gerade verlaufen und die Abmessungen einigermaßen stimmen. Aber Materialprüfung?

    Also wenn der SR es nicht weiß, dass da was geändert wurde und der Unterschied nicht auffällig ist, wird er das Spiel anpfeifen.

    Oder aber der Platzwart hat ihn informiert (wissen wir hier nicht). Dann sollte der SR genauer hinschauen; wie er entscheidet, siehe die anderen Kommentare, denen ich mich anschließe.

    Bin da ganz bei @Koz, mit einer Ausnahme (Punkt 2):


    - Der Schiedsrichter hat zwar Straßenschuhe in seiner Kabine, die sind aber ungeeignet, weil der Platz rutschig ist. Er fragt bei der Auswechselbank des Heimvereins, ob ein Ersatzspieler (der nicht mehr ins Spiel kommen wird oder schon ausgewechselt wurde) ihm Schuhe der passenden Größe ausleihen kann. Falls ja, bekommt derjenige nach dem Spiel vom SR ein Bier ausgegeben.


    (Sehr pragmatischer Ansatz und zugegebenermaßen nicht 100% ernst gemeint, aber vielleicht würde der eine oder andere das tatsächlich in Erwägung ziehen.) :flieh:

    Schließt das Sich-Aufhalten eines Gegenspielers im Strafraum bzw. das Hineinlaufen in den Strafraum, bevor der Ball im Spiel ist, nicht bereits die korrekte Ausführung des Abstoßes aus?

    Was mir hier bei der Frage auffällt, ist die Formulierung "Was muss passiert sein" und nicht "Was könnte passiert sein". Ich kann mir vorstellen, dass Manfred sich dabei etwas gedacht hat. Komme aber nicht darauf.


    Wenn ich es richtig sehe, ist es doch so: Der Abstoß wurde korrekt ausgeführt. Damit ist das Spiel zunächst einmal fortgesetzt. Passiert anschließend irgendetwas, was das Spiel erneut unterbricht, wäre die erneute Fortsetzung nicht mehr der wiederholte Abstoß.

    Es muss also bereits vor dem Abstoß eine Ursache vorgelegen haben, die den Abstoß eigentlich nicht zulässt, jedoch von keinem Beteiligten (inkl. SR) wahrgenommen wird. Erst nach Ausführung wird dann bemerkt, dass etwas nicht stimmte.


    Meine Vermutung wäre, was hier schon einige geschrieben haben, nämlich Ball geplatzt oder hat zuwenig Luft.

    Oder aber eine nicht zum Spiel gehörende Person hat den Platz unerlaubt betreten und es ist ersichtlich, dass dies bereits vor Ausführung des Abstoßes geschehen sein muss, aber zunächst nicht bemerkt wurde.

    Gibt es eigentlich ein Foto von den Schuhen? Wenn die Schnürsenkel so kurz sind, dass sie nicht den Boden berühren oder gar nicht vorhanden sind, dann ist doch alles korrekt. Wenn er nicht regelmäßig einen Schuh verliert, gibt es keine Grund einzugreifen.

    Herunterhängende Schnürsenkel sind ja nur ein Aspekt. Der andere ist, dass der Schuh (mglw.) nicht fest am Fuß sitzt, sich lösen kann und damit eine potentielle Gefährdung darstellt. So habe ich zumindest Manfreds Ausgangspost verstanden.

    Da würde mich auch mal interessieren, wie zu entscheiden wäre, wenn ein Gegenspieler einem Spieler mit offenen Schnürsenkeln auf den am Boden befindlichen selbigen drauf tritt und der Spieler dann zu Fall kommt. Gilt das dann als Foul oder fällt das in die Kategorie Selbstgefährdung?


    Abgesehen davon, mal vom Standpunkt des Spielers betrachtet (ich war selber mal einer), kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie man vernünftig Fussball spielen will, wenn der Schuh nicht fest sitzt. Es sei denn, im Falle des hier gemeinten Spielers, das ist nur ein Gag und er hat Klettverschluss o. ä. drunter.

    Ich bin zwar kein Jurist, aber im Internet findet man durchaus einige Informationen.


    Es kommt offenbar darauf an, ob ein Schaden im Rahmen der Erfüllung des Arbeitsvertrages oder außerhalb verursacht wird. Im Falle des SR gibt es zwar keinen AV im engeren Sinne, aber der SR hat, wie schon erwähnt, über den Verband den Auftrag, die Fussballregeln umzusetzen.


    Noch ein Beispiel: Wenn ich zu einer Bank gehe und mich über eine Geldanlage beraten lasse, von der sich später herausstellt, dass das Risiko nicht angemessen war und ich einen finanziellen Verlust habe, so kann ich nicht den Berater persönlich verklagen, denn der haftet nicht dafür. Ich muss meine Ansprüche an die Bank stellen. Der Berater hat nämlich "nur" seinen Job als Vertreter der Bank gemacht, wenn auch schlecht.


    Was amfa's LKW-Fahrer betrifft, so muss er (meines Wissens zumindest) nicht unbedingt persönlich für einen Unfall haften. Ein Kfz-Haftpflichtversicherung ist fahrzeuggebunden und müsste somit vom Arbeitgeber abgeschlossen werden. Rechtlich gesehen müsste hier (vermutlich, da kenne ich mich zuwenig aus) auch zwischen "fahrlässig" und "vorsätzlich" unterschieden werden.


    Um nochmal zum Fussball zurückzukommen: Weiter oben wurde ja schon das Beispiel "unterlassene Hilfeleistung" gebracht. Hier kann man sich eine persönliche Haftung des SR ebenfalls vorstellen, da der Bereich der Fussballregeln verlassen wurde. Oder wenn beispielsweise der SR vorsätzlich einen Spieler k.o. schlägt. Bei einer Fehlentscheidung des SR sieht das anders aus, denn diese trifft er im Rahmen seines Jobs, ähnlich wie der oben zitierte Berater.


    In diesem Sinne hat amfa im Prinzip nicht unrecht mit der Ansicht, bei einer verlorenen Wette sich an den Verband zu wenden. Was die Erfolgsaussichten betrifft, bin ich aber da dennoch skeptisch...

    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass hier noch etwas an Information fehlt. So wie Du das beschrieben hast, ist es doch eigentlich einfach. Ich habe es so verstanden:
    Foulspiel von Heim an Gast, Du siehst einen möglichen Vorteil für Gast, läßt zunächst weiterlaufen, der Vorteil tritt jedoch nach Deiner Wahrnehmung nicht ein, also pfeifst Du ab und entscheidest auf Freistoß für Gast. Bis dahin alles korrekt, wenn es so Deiner Wahrnehmung entsprach.
    Warum dann der Gastspieler reklamiert, ist mir nicht klar, die einzige plausible Erklärung wäre dass er die Sache mit dem Vorteil anders bewertet und er lieber hätte weiterspielen wollen. Nun, das ist seine private Meinung, die er haben kann, aber wenn er zu energisch reklamiert gibt es eben Gelb. Und an der - bereits entschiedenen - Spielfortsetzung ändert das nichts.
    Ich sehe hier kein Problem mit Deiner Entscheidung. Bist Du im nachhinein der Ansicht, dass Du Dich in Deiner Wahrnehmung getäuscht hast? Das kann man nach der Beschreibung hier nicht beurteilen. Regeltechnisch ist für mich hier alles OK.
    Und die letzte Frage verstehe ich in dem Zusammenhang ehrlich gesagt auch nicht. Was soll dann sein? Freistoß Heim und Gelb oder Rot für Gast, je nach Art der Tätlichkeit.
    Vielleicht stehe ich aber auch nur auf der Leitung... :)

    Ganz recht, ich begründe das nicht mit dem Regelwerk, und zwar deshalb, weil, zumindest nach meinem Kenntnisstand, selbiges diese Situation nicht abdeckt.


    Der Knackpunkt ist doch folgender:

    • Das Handspiel ist keine Torverhinderung, da es sich um einen idF handelt und ohne Handspiel das Tor nicht gezählt hätte => Gelb
    • Das Handspiel ist eine Torverhinderung, da der SR es abpfeift (fälschlicherweise, wenn man die Vorteilsbestimmung als "Muss" auslegt) und das Tor somit nicht zählt => Rot

    Was nun?
    Ich bin durchaus der Meinung, dass hier "Fingerspitzengefühl" angesagt ist.

    Nein, die eigentliche Frage war die nach der persönlichen Strafe (gelb oder rot). Das für den Pfiff der Zeitpunkt der Wahrnehmung zählt, sollte klar sein. Und dass die Vorteilsbestimmung eher eine Muss-Regelung ist, scheint auch geklärt zu sein. Somit wäre die Entscheidung nach Variante 2 (kein Tor und Strafstoß) letztlich ein SR-Fehler. Um so weniger kann man dann m.E. Rot wegen Handspiel mit Torverhinderung geben, weil man dadurch quasi den Spieler für einen SR-Fehler bestraft.

    Auch als Nicht-SR erlaube ich mir mal meine Sicht der Dinge.


    Ich musste den Beitrag auch mehrmals lesen, um genau zu verstehen, was Du meinst. Es ist interessant zu sehen, dass man offenbar Situationen konstruieren kann, die (soweit ich es sehe) durch das Regelwerk nicht zu 100% abgedeckt sind.
    Abgesehen davon, so hanebüchen finde ich den Fall nicht. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sich so eine Situation tatsächlich mal ergibt.


    Ich würde es bei :gelbe_karte: belassen und zwar aus dem Grunde, dass einzig aufgrund Deiner Entscheidung (Auswahl zwischen 1. Vorteil -> Tor bzw. 2. kein Vorteil -> Strafstoß), wobei Du Dich für letzteres entscheidest, es überhaupt erst zu dieser Frage kommt. Man kann dem Verteidiger zwar die Schuld des strafbaren Handspiels anlasten, aber man sollte die persönliche Strafe nicht von der Entscheidung des SR (Vorteil/kein Vorteil) abhängig machen. Deshalb "im Zweifel für den Angeklagten", somit "nur" Gelb.