Beiträge von dennosius

    Zitat von BestRefinTown;160650

    Das würde ich ganz einfach machen: Persönliche Strafen gelten für den Spieler. Und wenn er gesperrt ist, dann für alle Wettbewerbe. Dass das in oberen Klassen nicht so umgesetzt wird, weiß ich. Wäre doch mal einen Versuch Wert.


    Hm? Wenn ein Bundesliga-Spieler gesperrt ist, darf er für die Dauer der Sperre auch nicht für die U23 (II. Mannschaft) spielen. Und auch das kann das DFBnet bestimmt alles vollautomatisch.

    Zitat von jambala;160640

    Jetzt kommt das große ABER: Den Erziehungseffekt wird es aus meiner Sicht nicht geben, sieht man ja schon in den Klassen, wo es die Sperren gibt.



    Meiner Ansicht nach wirkt das recht gut. Die meisten Spieler, die verwarnt sind, reißen sich zusammen. Viele Spieler, die vor einem wichtigen Spiel von einer Gelbsperre bedroht sind, ebenso. Schon weil sie einer sozialen Kontrolle unterliegen, weil der Trainer und die Mitspieler darunter leiden, dass der Spieler ihnen ein Spiel lang fehlt.


    Wie jede Sanktion kann natürlich die Abschreckungswirkung nicht alles verhindern, sondern nur reduzieren. Aber das wäre ja schonmal ein Gewinn.

    Zitat von Christian B.;160623

    Zu großer Verwaltungsakt.



    Nee, mit Online-Spielbericht ja gerade nicht mehr. Da können ja problemlos die Karten gezählt werden, und wenn's zu viele sind, taucht der Spieler eben nicht als spielberechtigter Spieler auf. Ich nehme an, dass genau das in den hohen Klassen auch passiert.


    Ich glaube eher, dass die Verbände das nach Einführung des Online-Spielberichts noch nicht wieder in Erwägung gezogen haben.


    Dabei wäre das m.E. ein Segen, eben weil Spielern dann nicht mehr wirklich egal sein kann, ob sie in der 89. Minute noch einen gelben oder gelb-roten Karton abholen. Das ist doch sicher einer der Hauptgründe, warum unsere Amateurspiele häufig in der Schlussphase nochmal richtig "Fahrt aufnehmen", was Unsportlichkeiten angeht.

    Angeregt durch die Diskussion über "unwichtige" gelbe und gelb-rote Karten mal die Frage: Warum gibt es eigentlich im Amateurfußball (das ist überall so, oder?) keine Gelbsperren und Gelb-Rot-Sperren?


    Zumindest in den Klassen, in denen der elektronische Spielbericht eingeführt ist, müsste das doch organisatorisch unproblematisch sein, oder?

    Bei späten gelb-roten Karten - gerade dann, wenn die Mannschaft des Spielers mit mind. 2 Toren führt und der Spieler geradezu zeigt, dass es ihm egal ist, wenn man ihn vom Platz stellt - kann man auch mal ein bisschen genauer hinhören und auf Beleidigungen etwas empfindlicher (nämlich mit einem Sonderbericht) reagieren.

    Zitat von big-mac;160593

    Ich denke, dass er "zufällig" keinen Pass dabei hatte oder das Ansonsten hätten sie es wohl erkennen können



    Und dann?


    Wenn der FC Posemuckel Bastian Schweinsteiger aufstellt und dem SR einem Pass von einem dicken Türken für ihn zeigt, dann spielt er trotzdem mit, wenn der Verein und der Spieler sagen, dass das seine Richtigkeit hat.


    Und ich nehme an, der Spieler wurde bestraft - für ihn ist aber wohl ggf. das höherklassige Sportgericht entsprechend der I. Mannschaft zuständig gewesen - oder?

    Zitat von [Thomas];160491

    legte ihn auch Mal um (aber nur ein- oder zweimal),


    Bezieht sich "ein- oder zweimal" auf das Spiel oder auf einzelne Abstöße? Wenn der Torwart sich den Ball zweimal umlegt, um einen Abstoß auszuführen, sollte man schon ermahnen bzw. im Wiederholungsfall verwarnen.

    Zitat von almiko;160389

    Zu 1.
    Wäre die erste Bewegung des Balles bereits als Stoßen zu bewerten, läge eine verbotene Doppelberührung vor.


    Nein, der ausführende Spieler berührt den Ball nur einmal. Er rollt ihn erst mit dem Fuß auf dem Ball nach vorn, dann laufen seine Mitspieler los, dann rollt er den Ball etwas weiter nach vorn, löst erst jetzt seinen Fuß vom Ball, und der andere Mitspieler spielt den Ball zurück.


    Die Frage ist hier nur, ob der Ball durch das Nach-Vorn-Rollen mit draufgehaltenem Fuß im Spiel ist. Wenn ja, war alles regulär, wenn nein - und da teile ich die Ansicht, dass der Ball nicht "gestoßen" ist, solange er nicht vom Fuß getrennt ist - dann waren zum Zeitpunkt des Anstoßes Spieler in der gegnerischen Hälfte.


    Zur Abseitsposition: Beispiel 12 hilft nicht weiter, auch dort heißt es im englischen Original "rebound". Nach Ansicht der Österreicher soll das Beispiel also für einen abgefälschten Ball gelten, der vom Verteidiger nicht gespielt (d.h. nach österreichischer Lesart unabsichtlich berührt) wird. Im konkreten Fall wurde der Ball vom Verteidiger aber mit Absicht gespielt, auch wenn er ihn nicht kontrolliert so gespielt hat, wie er wollte.

    Interessante Regelauslegung. Sie macht es aber nicht leichter. Denn wenn es zum "spielen" eines Balls schon genügen soll, ihn spielen zu wollen und dann (irgendwie) zu berühren, dann haben wir schon wieder ein subjektives Kriterium, das uns viel Mühe bereitet, weil wir nicht in die Spielerköpfe gucken können. Das mag hier noch recht eindeutig sein, aber wenn ein sprintender Verteidiger den Ball vor die Füße bekommt, hat er ihn dann spielen wollen, wenn er ihn tritt, oder ist er abgeprallt?


    Das hierzulande gelehrte Kriterium, ob der Ball kontrolliert gespielt wird, lässt sich hingegen objektiv beurteilen und gut anwenden.

    Ein Fußballspiel ist keine demokratische Basiskonferenz. Wenn es für Dich ein kontrollierter Rückpass war, war es ein kontrollierter Rückpass, auch wenn 22 (plus Bänke und Zuschauer) das anders sehen.


    Wenn Dir in dem Moment bewusst wird, dass Du Dich geirrt hat und Dir sicher bist, dass bei erneutem Nachdenken Deine erste Einschätzung falsch war, dann kannst Du SR-Ball geben, aber das gilt auch, wenn Du der einzige bist, der glaubt, dass er sich geirrt hat.


    In einem einfachen Spiel kann alles funktionieren. Hat man ein Ekelspiel, wird man es nicht unter Kontrolle bekommen, wenn man sich bei seinen Entscheidungen beeinflussen lässt.


    Das einzige, wo man m.E. auf die Beurteilung der Spieler reagieren kann, ist bei Ausbällen die Frage, wer zuletzt am Ball war. Sind sich die beteiligten Spieler einig, dass die Einwurf-/Eckball-/Abstoßentscheidung andersrum lauten müsste, sollen sie so weiterspielen, wie sie meinen.

    Hier wird immer wieder gefragt, welche Äußerungen welche Karten nach sich ziehen sollen. M.E. ist nicht entscheidend, was gesagt wird, sondern wie es gesagt wird.


    Nuschelt der Torwart sich das in seinen Bart oder sagt das leise zu dem in seiner Nähe stehenden Gegenspieler, kann man entweder die Ohren auf Durchzug stellen oder :gelbe_karte: für die Provokation geben. Brüllt er das lautstark über den ganzen Platz, führt an :rote_karte: kaum ein Weg vorbei.


    Den Inhalt dessen, was der Verteidiger da gesagt hat, kann ich auch nicht deuten. War das auf Dich bezogen, also meinte er, Du kennst Dich nicht aus? Dann hätte ich es bei einer deutlichen Ermahnung belassen. Einem Spieler, den man wegen Foulspiels verwarnt hat, sollte man m.E. in der gleichen Situation (hier also auch noch der folgende Strafstoß) nicht nochmal Gelb wegen Meckerns zeigen, wenn es nicht wirklich unerträglich ist. Dass er sich in der konkreten Situation ärgert, gehört eben dazu.

    Ich weiß nicht, wie die Frage genau gemeint ist. Hätte Raul sich vor der Situation im Toraus dem Abseits entzogen, hätte er, nachdem Fährmann den Ball sicher gefangen hatte, natürlich wieder auf's Feld gedurft. Wenn Fährmann dann den Ball freigibt, ist das eine neue Situation, in die Raul m.E. auch hätte eingreifen dürfen.

    Zitat von Fimpel;160105

    Wie könnt ihr eigentlich Spiele mit Mannschaften mit Migrationshintergrund ohne Vorurteile leiten?


    Was sind denn "Mannschaften mit Migrationshintergrund"? Von größeren Wanderungsbewegungen ganzer Fußballmannschaften habe ich bisher nichts mitbekommen ;) (das nur zum Thema: Vor lauter political correctness nicht anfangen, sprachlichen Unsinn zu bilden)


    Es gibt total nette ausländisch geprägte Vereine, deren Mannschaften es schaffen, ihr südländisches Temperament sportlich auszuleben. Ich hatte neulich den "Spielabbruch-Rekordmeister" zu pfeifen, und die haten die Winterpause wohl zum großen Kehraus genutzt und waren total nett - die 2 schwierigen Jungs (davon war einer auch noch der einzige Blondschopf im Team) sind von den besonnenen anderen Spielern unter Kontrolle gehalten worden. Diese Beispiele, die wohl jeder kennt, zeigen doch, dass es geht. Es muss nur genügend Leute im Verein geben, die wollen.


    Es ist aber leider so, dass nicht überall ernsthaft gewollt (und nicht nur beteuert) wird. Die größeren Skandale (Waffen, Eisenstangen, ernsthafte Tumulte) gehen offenbar wirklich fast immer (jedenfalls weit überproportional) von ausländisch geprägten Mannschaften und Vereinen aus. Und denen gehört ein Riegel vorgeschoben, spätestens nach dem 2. Mal, wenn deutlich wird, dass der Wille, sich an einem fairen und geordneten Spielbetrieb zu beteiligen, nicht ausreichend ausgeprägt ist (denn, wie gesagt: Ist er ausreichend ausgeprägt, bekommt man auch den übelsten Verein kurzfristig in den Griff). Das gilt natürlich genauso für nicht ausländisch geprägte Vereine.

    Als gefährliches Spiel gilt jede Aktion beim Spielen des Balls, durch die jemand
    verletzt werden könnte (einschließlich des Spielers selbst), die sich in der Nähe
    eines Gegners zuträgt und diesen aus Angst vor einer Verletzung daran hindert,
    den Ball zu spielen.

    (Regelheft S. 87)


    Damit sind die (kumulativen) Kriterien eigentlich klar:
    - Verletzungsgefahr
    - Nähe zum Gegner
    - Behinderung/Zurückweichen des Gegners


    Wenn er anderthalb Meter am Mann vorbeispringt, liegt m.E. keine Nähe mehr vor, jedenfalls aber keine Behinderung. Und bei einer sehr riskanten, aber gelungenen Grätsche ist auch sehr unwahrscheinlich, dass dadurch der Gegner behindert wird - der hätte ja den getroffenen Ball dann ohnehin nicht mehr spielen können.


    Zitat


    mit voller Wucht und beiden Beinen gestreckt in den Gegenspieler reingesprungen.


    Hier wird mir nicht klar, ob das mit oder ohne Gegnerkontakt war. Du sagst nur, er sei nicht am Knöchel getroffen worden. Wenn er woanders berührt wurde, kommt nur Foulspiel (und direkter Freistoß) in Frage. Andererseits ist die Berührung aber nicht notwendige Voraussetzung für ein Foulspiel.

    Bei der ersten Situation wohlgemerkt nicht mal gelb. Das gibt höchstens beim Mädchenhalma eine Verwarnung.


    Es mag Geschmackssache sein, aber ich würde die da nicht mal drauf ansprechen. Man muss sich nicht in jede Kommunikation zwischen Spielern einmischen. Wenn überhaupt, dann höchstens mit dem Hinweis, dass er Gefahr läuft, dass sowas mal ein SR missversteht. Aber auch das eher nicht. Denn wenn man zeigt, dass man es gehört hat, dann läuft man Gefahr, dass ein FaD wegen einer im Wortlaut gleichen, aber ernst gemeinten Beleidigung unnötig viele Diskussionen nach sich zieht.

    Zur ersten Situation: Wenn es eine "freundschaftliche Beleidigung" war, sollte man sie einfach überhören. Wenn die beiden sich nicht in die Haare kriegen, sondern miteinander flachsen und sich die Hand geben, dann will niemand dafür eine Karte sehen.

    Wo das steht und ob das für den Fußball verbindlich ist, weiß ich nicht, aber ich habe mal aufgeschnappt, dass gemäß IOK-Entscheidung (und Fußball ist immerhin olympische Disziplin) Hilfsmittel für Behinderte zugelassen sind, solange nicht eindeutig bewiesen ist, dass sie gefährlich sind oder dem Sportler einen Vorteil verschaffen (ggü. Nichtbehinderten).


    Ich denke, dieser Grundgedanke wird auch zur Zulassung von Brillen geführt haben und macht den Unterschied zu Schmuck aus.

    Zitat von AndyN;159702

    Ansonsten würde mich allerdings mal generell interessieren, wie ihr zu sog. Pflichtverwarnungen steht?


    Um die Juristenwitzelei fortzusetzen: Ich halte es mit § 47 OWiG.


    Für alle Nicht-Juristen: Die Regelpäpste können einfach nicht jede Konstellation und jeden Einzelfall im Regelwerk abbilden.


    Es geht um den Geist der Regel, den müssen wir bewahren. Wenn die Regel sagt, Trikot über den Kopf ziehen ist :gelbe_karte:, dann können wir nicht auf die Verwarnung verzichten, weil wir die Regel blöd finden. Wenn aber ein Spieler in der 88. Minute bei eigenem Rückstand den Ball beim gegnerischen Freistoß sperrt und angeschossen wird, weil er dort vor Erschöpfung "eingeschlafen" ist, dann muss ich dafür keine :gelbe_karte: zeigen, weil die Spielverzögerung ja ohnehin seine eigene Mannschaft trifft und das auch sonst m.E. nicht unsportlich ist.


    Letztlich ist eine Verwarnung auch dazu da, eben zu verwarnen und den Spieler zu regelkonformem Verhalten anzuhalten - wenn das keinen Sinn ergibt, weil er sich nicht unsportlich verhalten hat, ergibt eben :gelbe_karte: keinen Sinn.