Beiträge von zettelbox

    Besonders gut tut so eine Aktion, wenn man den Vorteil für eine Mannschaft abpfeift, weil der eigene Spieler noch am Meckern ist. Das ist mir schon mal passiert.

    Mache da hin und wieder dieselbe Erfahrung, vor allem weil das dann SO dermaßen dämlich vom Meckerer ist, dass die Mitspieler sich oft genervt an den eigenen Spieler wenden, anstatt sich über den Pfiff und die GK zu beschweren (wenn das Meckern für alle hörbar war, das ist natürlich Voraussetzung). Eine so nachhaltige Wirkung könnte der SR selbst niemals erreichen.


    Insofern Udo: Spielunterbrechung wegen Meckern immer nur dann, wenn es der Mannschaft des Meckernden auch einen Spielnachteil bereitet. Ist der Gegner im aussichtsreichen Angriff, definitiv Vorteil abwarten und die GK nachreichen.

    Ich habe zu meiner Zeit in Magdeburg etwas anderes erlebt. Da gab es spannende Spiele in der C-Jugend-Verbandsliga, C-Jugend-Regionalliga und teilweise B-Jugend-Regionalliga als Assistent. Dazu kommen Freundschaftsspiele (wobei es da nicht so eng geregelt ist und man den Ansetzer mal um so en Spiel bitten kann) und bspw. Pokalendspiele im Jugendbereich (Kreis- oder Landespokal).


    Um in der C-Jugend-Regionalliga zu pfeifen oder der B-Jugend-Regionalliga zu winken, muss man selbst als SR meist überkreislich unterwegs sein, und das wird ein paar Jahre dauern, das stimmt. Den Verein kann man sowieso wechseln, stimmt auch, ist sicher keine Entscheidung für die Ewigkeit.

    Str94:


    Ein großer potenzieller Nachteil ist es, dass du natürlich für "deinen" Verein nicht pfeifen kannst. Ich weiß nicht, über welchen Drittligisten wir sprechen mit was für einer Struktur, aber da können Nachwuchsspiele dabei sein, die schon Spaß machen können, wenn der Verein ein Nachwuchsleistungszentrum hat. Diese Spiele nimmst Du Dir natürlich, wenn du selbst dort Vereinsmitglied bist.


    An sich ist es ein wenig Glückssache. Der Schiedsrichterobmann darf dir da keinen Tipp geben, aber vielleicht mal einen Kontakt. Es gibt in jeder Region Vereine, die durchaus bekannt sind für ihre gute SR-Arbeit, und oft gibt es auch Vereine, die gerade unter den Strafen für Nichterfüllung des SR-Solls ächzen und mit denen man ganz gut verhandeln kann (da geht es dann aber eher um materielle Dinge, eine gute Betreuung wird dir in solchen Vereinen oft nicht geboten). Das beste wäre, wenn du Kontakt zu aktiven Schiedsrichtern in deinem Alter bekommst, die wissen nämlich sehr gut, bei welchen Vereinen die Schiedsrichter ernstgenommen werden und wo sie eher als lästiges Übel aufgefasst werden.

    Und ob - das impliziert die Regelung!

    Umgekehrt wäre ja "der Schiedsrichter ist der Ansprechpartner des Kapitäns", das macht ja gar keinen Sinn.


    Und dass der Wechselwunsch vom Spielführer an den SR angetragen werden muss, ist weder formell vorgegeben noch die Praxis auf dem Platz. Habe ich noch nie erlebt. In Gespannsspielen informiert das Trainerteam den SRA1 oder 4OF, bei Spielen mit Alleinpfeifer wird von außen gerufen (das geht auch sehr respektvoll). Von einer Einbeziehung des Spielführers habe ich noch nie gehört und auch noch nie in der Praxis erlebt.

    amfa: Wie Mark schon sagt - der Einzelfall entscheidet. Das Beispiel Di Canio hätte man als SR auch direkt abpfeifen können, als der TW "zusammenbricht". Denn da ist kein Angreifer in unmittelbarer Nähe und das ist auch keine Schauspielerei, das weiterlaufen zu lassen ist komplett unfair.


    In anderen Situationen sieht es anders aus. Wenn der TW rausstürmt, sich dabei verletzt und unmittelbar ein Angreifer an den Ball kommt, pfeife ich natürlich nicht ab.


    Und wenn er sich in den gegnerischen Strafraum begibt, sowieso nicht. Da hat er für mich eher den Charakter eines Feldspielers und geht das Risiko auch bewusst ein.


    Das ist alles nicht in den Regeln beschrieben, aber jeweils von den Regeln gedeckt. Da ein gutes Mittelmaß zu finden, macht eben dann einen guten Schiedsrichter aus. Keine klare Torchance wegpfeifen, aber offensichtlich unfair wirkende Aktionen (Di Canio) gar nicht erst entstehen lassen. Analog natürlich das Beispiel der Torhüterin - so eine offensichtliche Verletzung pfeife ich als SR einfach direkt ab, noch bevor da ein Gegner zum Ball rennt, da habe ich auch keine Diskussionen auf dem Platz und gleichzeitig ist alles im Sinne des Fußballs.

    Aber Manfred, möchtest Du wirklich sagen, dass du bei einem am Boden liegenden Torhüter dieselben Maßstäbe anwendest wie bei einem am Boden liegenden Feldspieler?


    Ich händele das jedenfalls völlig anders. Wenn ein Feldspieler zwei Meter neben der Seitenauslinie am Boden liegen bleibt, kein Kopftreffer und auch sonst nichts für mich erkennbares einer schweren Verletzung, und das gegnerische Team weiterspielt, lasse ich meistens weiterlaufen, insbesondere wenn sich eine gute Spielsituation für den Gegner ergibt.


    Bei einem Torhüter käme ich nicht auf die Idee. Da wird unterbrochen, sobald das irgendwie möglich ist. Ich lasse jede Sekunde nachspielen, wenn sich das Gefühl des Zeitspiels auftut, aber hier würde ich nicht einfach das Spiel weiterlaufen lassen mit der Begründung "ist nicht ernsthaft verletzt, dem tut nur der Finger weh".


    Und das aus der Regelhistorie abzuleiten finde ich schwierig. Sonderlocken für den Torhüter zu streichen, hat ja eine ganz andere Motivation als die beschriebene Situation. Der Torhüter hat per Aufgabe eine extreme Sonderlocke im Spiel und spielt ein Team auch nur eine Minute ohne Torhüter, bekommt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Gegentor. Das ist ja mit den übrigen Spielern nicht einmal im Ansatz vergleichbar.

    Ich glaube, ihr meint dasselbe.


    Es fühlt sich unfair an, wenn ein Team ohne Torhüter spielt (weil er verletzt am Boden liegt). Das ist etwas anderes als ein verlettzer Feldspieler.


    Eine unmittelbare Torchance sollte man deswegen nicht abpfeifen (Spieler steht mit Ball vor dem leeren Tor), aber sobald die Gefahr im Verzug vorbei ist, wird das Spiel unterbrochen. Das ist keine Pflicht, nicht vorgeschrieben, aber möglich im Rahmen der Regeln.


    Letztendlich muss der SR doch hier die Gesamtsituation bewerten - wie groß ist der Nachteil für die angreifende Mannschaft, wenn ich jetzt unterbreche? Besteht die Möglichkeit, dass der TW simuliert oder hat er sich wirklich so weh getan, dass er gerade nicht spielen kann? Das ist die Aufgabe eines SR, sodass sowohl weiterspielen als auch sofortige Unterbrechung richtig sein kann.

    der feine Unterschied liegt doch darin, dass der letzte wahrgenommene Kontakt eben ausweislich der Frage nicht der letzte Kontakt war.

    OK, wir kommen der Sache etwas näher: Wir verstehen schon die Regelfrage unterschiedlich.


    Denn das steht meines Erachtens nicht in der Regelfrage. "Auf Höhe des Strafraums verlässt, der von einem Verteidiger berührte Ball das Spielfeld." bedeutet für mich, dass der Verteidiger den Ball faktisch zuletzt berührt hat, der SR diesen Umstand aber nicht wahrgenommen hat.


    Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass die Frage anders herum gemeint ist (also der SR nimmt einen Kontakt des Verteidigers wahr, dann passiert etwas, das in der Fraqe nicht steht, und dann ist der Ball im Aus), ist die Situation eine völlig andere. Das lese ich aus der Frage aber nicht heraus.

    regeltechnisch ist das aber tatsächlich nicht klar geregelt,

    Den Punkt verstehe ich immer noch nicht.


    Regeltechnisch ist geregelt, dass die Mannschaft den Ball bekommt, die den Ball nicht zuletzt berührt hat.

    In der Regelfrage steht, wer den Ball zuletzt berührt hat.

    Damit ist regeltechnisch auch völlig klar, wer den Ball bekommt.


    Wie der SR zu dieser Entscheidung kommt, spielt doch regeltechnisch gar keine Rolle (in der Praxis natürlich schon). Wie kommt der Ersteller der Frage hier darauf, der "falschen" Mannschaft den Einwurf zuzusprechen? Gibt es irgendeine Begründung dafür, außer dass hier sehr stark vereinfacht die "taktische Praxisanweisung" genommen wurde, also "im Zweifel weg vom Tor"? Oder wie könnte man das versuchen zu begründen? Ich bin völlig ratlos.

    Doch natürlich ist es das, und das ist das Problem an dieser Regelfrage.


    In der Theorie bekommt hier das angreifende Team den Einwurf, da das verteidigende Team zuletzt am Ball war. Ob der SR, SRA, 4. Offizieller das gesehen haben oder nicht, ob die Schiedsrichter per innerer Eingebung oder sonstwie zur richtigen Entscheidung kommen, oder einfach aufgrund der Körpersprache der Spieler (Praxisansatz) ist egal – der Einwurf steht dem angreifenden Team zu, Punkt Aus Ende. Alles andere ist eine falsche Entscheidung.


    In der Praxis sieht die Welt natürlich anders aus, der SR muss irgendeine Entscheidung treffen, auch wenn er keine Wahrnehmung hatte, und dann geht es ohne andere Indizien logischerweise im Zweifel weg vom Tor. Das kann aber doch nicht die theoretische Antwort auf eine theoretische Regelfrage sein.

    Ich bin ebenfalls dabei, das Tor nicht zu geben, idF und Verwarnung. Aber spätestens seit dem Tor von Silas vor zwei oder drei Jahren habe ich für mich mitgenommen, dass da schon sehr viel passieren muss, bis diese Regel greift.


    Davon abgesehen bin ich dann bei Kaef. Dass das Trikot schon vor Torerzielung ausgezogen wird, macht keinen Unterschied, es geht ums Trikot ausziehen für den Torjubel. Das ist etwas anderes, als wenn der ausgewechselte Spieler sich auf den letzten Metern Richtung Seitenlinie sein Trikot auszieht.


    G + G/R geht aber auf keinen Fall, da es eine Aktion ist. Das ist auch der entscheidende Unterschied zu bspw. Trikot ausziehen + an den Zaun springen, dabei handelt sich sich um zwei getrennt zu bewertende Aktionen. Aber das Trikot ausziehen doppelt zu bestrafen, ist definitiv nicht möglich.

    Eine gefährliche Argumentation, denn jetzt stelle Dir einfach mal vor, der Ball hat das Spielfeld in Richtung Tornetz verlassen; das Lehrwesen ist sich einig, dass ein solches Tor nicht zählen darf und das Spiel mit SR-Ball fortzusetzen ist, zumindest dann nicht, wenn der SR nicht gesehen hat, wie der Ball ins Tor gelangt ist ...

    In der Regelfrage geht es aber nicht um ein Tor und selbst dann wäre die vermeintlich richtige Antwort nicht richtig.


    Wenn Team A zuletzt am Ball war, bekommt Team B den Einwurf. Ob der SR das gesehen hat oder nicht, spielt keine Rolle.

    Was für eine eigenartige Frage - wenn der Verteidiger zuletzt am Ball war, geht das Spiel natürlich mit Einwurf (bzw. Eckstoß) für die angreifende Mannschaft weiter. Ob der SR diese Berührung gesehen hat oder nicht ist doch völlig wumpe. In der Praxis kommt das doch auch eigentlich in jedem Spiel mal vor, dass ich den letzten Kontakt nicht wirklich wahrnehme, die Spieler sich aber einig sind. Dann geh ich doch nicht dazwischen und sage "kann sein dass ihr Recht habt, aber ich hab den Kontakt nicht gesehen, also muss das verteidigende Team einfwerfen".


    Hä? Bin verwirrt. Wo kommt die Frage her?

    amfa: Es gibt wahrscheinlich so gut wie nichts, was es noch nicht gegeben hat auf den Amateursportplätzen der Nation. Ich persönlich halte die gelbe Karte für komplett absurd und selbstverständlich regeltechnisch für falsch. Niemand hat die Pflicht, einem Ball hinterherzurennen, um das Spiel schnell zu machen. Das ist auch keine Spielverzögerung. Und schonmal erst recht nicht, wenn der Ball noch im Spiel ist, da kann der Spieler hinlaufen, wohin er will, völlig egal ob der Ball Sekunden später absehbar die Böschung runterrollt.

    Insgesamt muss ich aber sagen, gehört es meiner Meinung nach zu einem fairen Sportsgeist, dass man wenn man schon am Ball ist, diesen dann auch aufs Feld zurück befördert, egal ob er für die eigene oder die gegnerische Mannschaft ist. Also meiner Meinung nach wäre das durchaus eine Unsportlichkeit.

    Das was du für moralisch richtig hältst und was eine Unsportlichkeit im Sinne der Regeln ist, kann aber durchaus divergieren.


    Ich sehe hier keinerlei Unsportlichkeit im Sinne der Regeln und einen Abwehrspieler wegen unerlaubten Verlassens zu verwarnen, weil dieser einen Ball holen will, auch wenn er das dann abbricht (aus welchem Grund auch immer), ist absurd und öffnet eine Büchse der Pandorra. Würde mich nicht wundern, wenn danach kein aktiver Spieler mehr einen Ball holt, da hat der SR sich dann einen Bärendienst erwiesen.

    Für mich schon wieder ganz schön viel.

    Jo. Ich wollte wie gesagt auch gar nicht ausdrücken, dass 961 Spielabbrüche nicht viel seien.


    Es hilft aber einfach wenig, so eine Zahl nicht einzuordnen. Man kann sie kleinrechnen oder als absolute Zahl sehr groß darstellen, und ich selbst habe keine Ahnung, welche Bedeutung diese Zahl wirklich hat. Und es sollte ebenso klar sein, dass das Ziel sein muss, dass es 0 Spielabbrüche wegen Gewalt mehr gibt, weil es keine Gewalt mehr auf dem Fußballplatz gibt. Genauso wie bei den Verkehrstoten und Krebspatienten. Inwiefern das ein realistisches Ziel ist, ist die schwierigere Frage.

    Nein, dafür gibt es keine konkrete Regelgrundlage sondern nur gelebte Praxis. Das als Hinweis für alle anderen Mitlesenden, die sich hier Tipps holen wollen.


    Für die Auslegung, dass 1x kreuzen ok sei, fehlt mir irgendwie die Regelgrundlage.

    Ok, nochmal:

    Nein, dafür gibt es keine konkrete Regelgrundlage sondern nur gelebte Praxis. Das als Hinweis für alle anderen Mitlesenden, die sich hier Tipps holen wollen.

    Bin da ein Stück weit bei amfa. 961 klingt sehr viel, aber das heißt eben auch, dass 999 von 1000 Spielen nicht abgebrochen werden. Dazu kommen die ganzen Fragen, unter welchen Umständen die Spiele abgebrochen worden sind, aber auch, wie hoch die Dunkelziffer hier ist.


    So allein kann man mit den Zahlen nicht viel anfangen. Das heißt aber nicht, dass 961 Abbrüche nicht zu viel seien!


    Analogie: Auch jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Aber wären 961 Verkehrstote pro Jahr eine "gute" Zahl? Es sind halt immerhin 961 Schicksalsschläge, aber im Verhältnis zum Verkehrsaufkommen in Deutschland wäre das eine ziemlich "gute" Zahl – wenn auch noch um 961 zu hoch. Schwierig, sich da passend auszudrücken, wenn direkt Vorwürfe kommen, man verharmlose die Situation.