Mir war wichtig, dass es eben für ein brutales Foul ausreichend sein kann (nicht muss), dass keine Chance auf Balleroberung bestand und es eben keiner sonstigen Voraussetzungen bedarf
Das ist aber eben nicht richtig. Eine andere Voraussetzung ist entscheidend: "Er hat dieses grobe Foul begangen, ohne dass die Spielsituation einen Anlass dafür bot." Dass der Ball nicht spielbar war, ist ein Indiz dafür, vielleicht geradezu Voraussetzung - nicht umgekehrt.
Dein Satz ist in sich unlogisch, da er Ursache und Wirkung verdreht. Für ein brutales Foul ist es nicht ausreichend, dass der Ball nicht spielbar ist, sondern dass es brutal ist. Dass der Ball nicht spielbar war, erhärtet diese Vermutung.
Die Spielsituation gab keinen Anlass für die Aktion des beschuldigten weil der Ball offenbar weit weg war.
Es ist aber ein Unterschied, ob ich fernab vom Ball meinem Gegner fahrlässig in die Beine laufe oder ihm mit voller Wucht gegen das Knie trete. Diese Kausalkonstruktion wird vom Gericht in dieser Form glücklicherweise nicht vertreten. (Sie wäre auch falsch.) Das Gericht zielt nämlich zusätzlich auf die Brutalität ab.
Klar ist: Ein Spieler hat einen anderen Spieler brutal gefoult, dieser verletzt sich. Nun prüft das Gericht, ob das im Rahmen des erhöhten Risikos eines Fußballspiels spieltypisch ist oder ob eine strafbare Handlung vorliegt. Dabei müssen Indizien herangezogen werden. Die Frage, wo sich der Ball befand, ist dabei ein wichtiges Indiz. Daneben aber die Härte der Aktion, der genaue Ort des Treffers etc. - eben um die genannte Abgrenzung vorzunehmen. Die Situation muss schon ganzheitlich betrachtet werden, Kausalzusammenhänge wie die obigen sind nicht richtig - es bleibt dabei.
Umgekehrt kann es natürlich auch sein, dass ich mich strafbar mache, wenn ich meinen Gegner im Kampf um den Ball verletze. Nur, weil der Ball am Gegner ist, ist die offene Sohle seitlich gegen sein Knie nämlich noch lange nicht spieltypisch.