Beiträge von Mark

    Ich sehe das wie bei der "Absicht" beim Handspiel. Wir SR sind keine Gedankenleser. Wenn der Ball kontrolliert mit dem Fuß Richtung TW gespielt wird, ist es ein absichtliches Zuspiel, ob da noch ein Abwehrspieler steht oder nicht. Im Zweifelsfalle hat muss der TW halt den Ball mit dem Fuß spielen.


    Ich hatte vorige Woche auch eine zweifelhafte Rückpasssituation: aus meiner Sicht hat ein Verteidiger im Getümmel den Ball aus ca 18 m dem TW zurückgespielt, dieser hat den Ball 7 m vor dem Tor in die Hand genommen. Ich pfiff ind FS. Die Spieler protestierten und meinten, es sei ein Pressschlag gewesen. Ich hab das so nicht gesehen und lies mich nicht beirren. Es fiel das 1:0. Ich hab mir so sehr den Videobeweis gewünscht

    @ Pfeifekopp: Danke, ich habe die Regelfrage gefunden.


    @ Manfred: Ebenfalls danke für die Quellenangabe.


    @ BerlinRef: Das mit den Schlauchschals habe ich gelesen (ich wusste vorher gar nicht was das ist). Ok, aber das kann man ja auch erst in der Regeln 2011/ 2012 verankern ;)


    @ alle: Gibt es diese Auslegungen/ Anweisungen, die nicht im offiziellen Regelheft stehen, irgendwo gebündelt, außer in Form der Regelfragen/ -Antworten, die man mühsam in alten Schiedsrichterzeitungen suchen muss?

    schiriassi: Genau das ist das Problem. Es gibt irgendwelche Anweisungen, die ein "Nichteingeweihter" nicht kennen kann, weil sie nicht in den Regeln stehen. Und damit sind diese Anweisungen formal falsch.


    Die Fußball-Regeln sind doch in erster Linie für die Spieler und Zuschauer da und die sollten zumindest theoretisch in der Lage sein SR-Entscheidungen im offiziellen Regelwerk nachzulesen. Den Torhüter bei einer fahrlässigen Notbremse nur mit gelb zu bestrafen widerspricht den offiziellen Regeln und FIFA-Auslegungen.


    Manfred: Die Meldung im Spielbericht ist laut unseres Lehrwartes nicht erforderlich und würde auch nichts bringen. Vielleicht ist das ja von Verband zu Verband anders geregelt.


    Dass hier nicht die Vorteilregel angewandt werden darf, kann ich der Regel 12 nicht entnehmen, im Gegenteil.

    Hallo Manfred,


    danke für die schnelle Antwort. Aber, wo steht das? Und wo steht, dass eine eine Meldung im Spielbericht erfolgen muss?


    Ich bin wohl der naiven Ansicht, dass alle Entscheidungen in den offiziellen Regeln oder deren offiziellen Auslegungen stehen bzw. sich daraus logisch ableiten müssen. Und alle Entscheidungen, die nicht im Regelwerk stehen bzw. sogar diesem widersprechen, sind formal gesehen falsch.

    Das liegt jetzt echt im Ermessensspielraum des SR.


    Wenn offensichtlich ein Körperkontakt nur deshalb nicht zustande kam, weil der ballführende Spieler ausgewichen oder hochgesprungen ist und dieser dadurch auch noch aus dem Tritt kam, dann ist das sicherlich als versuchtes Foulspiel auszulegen und sollte je nach Art des Reinrutschens ggf. mit gelb oder rot (wenn der Abwehrspieler richtig reinspringt) und direktem Freistoß geahndet werden.


    Leider trauen sich die meisten SR hier nicht zu pfeifen oder entscheiden gar auf Schwalbe.


    Ansonsten, wenn der Ballführende kaum behindert wird, geht's weiter.


    Es gibt aber hier leider nicht immer schwarz oder weiß, meistens ist es grau und dann hilft es kurz auf die Reaktion der Spieler zu achten. Wenn sich keiner beschwert bzw. im Zweifelsfall, geht's auf jeden Fall weiter.

    Folgende Regelfrage habe ich bei einem Lehrabend falsch beantwortet:


    "Ein Auswechselspieler läuft aufs Spielfeld und erreicht den Ball kurz vor der Torlinie. Er kann den Ball nur noch ins eigene Tor schlagen. Wie hat der SR zu entscheiden?"


    Für mich war klar: Tor, Gelb, Anstoß


    Begründung nach Durchsicht der Regel 3 auf S. 19 : Der SR muss nur umgehend unterbrechen, wenn der Spieler ins Spielgeschehen eingreift und die Vorteilsregelung nicht angewandt werden kann. Der SR gibt den Treffer, wenn die zusätzliche Person ein Spieler des Teams ist, dass den Treffer erhalten hat.


    Die anscheinend richtige Antwort war aber: Gelb und indirekter Freistoß


    Begründung: Wenn eine zusätzliche Person den Ball auf dem Spielfeld berührt, egal ob Drittperson oder AW-Spieler, ist immer sofort zu unterbrechen.


    Diese Anweisung kann ich leider weder dem Regelwerk direkt entnehmen noch in irgend einer anderen Form ableiten.


    Kann hier jemand weiterhelfen?

    Ist zwar schon fast nicht mehr aktuell, ich habe jedoch auch noch meinen Senf dazu:


    Spielstrafe und persönliche Strafe sind definitiv zu trennen. Ich weiß nicht, was sich der DFB dabei gedacht hat.


    Für mich daher auch unverständlich, die nicht in den Regeln stehende DFB-Anweisung bei einer unabsichtlichen Notbremse im Kampf um den Ball in Strafraum durch den Torhüter diesen nur mit gelb zu bestrafen.


    Eine offizielle Regeländerung nach Durchlesen der Beiträge könnte ich mir bei einer "Notbremse" so vorstellen:


    - Immer Strafstoß, auch wenn das Foul/ Handspiel außerhalb des Strafraums war.


    - Rote Karte nur, wenn das Foul absichtlich bzw. mindestens rücksichtslos war und bei Handspiel.


    - Gelbe Karte bei einem fahrlässigen Foul, also bei direktem Kampf um den Ball ohne Rücksichtslosigkeit oder übertriebener Härte.


    Die Bewertung liegt wie immer im Ermessensspielraum des SR.

    Zitat

    Meinst du wirklich, dass hier ein halber Meter einen Unterschied macht?
    Für mich ist das eine Verlagerung des Problems um wenige Zentimeter. Das Problem selbst, die genaue Beurteilung, bleibt bestehen.


    Ja, weil: Wenn ca. ein halber Meter Vorsprung kein Abseits ist, dann hat der Stürmer einen leichten Vorteil und für die Abwehr wäre es zu riskant auf Abseits zu spielen.


    Eine schwammige Definition, der Abseitslinie, die den Stürmer auch noch leicht bevorteilt, soll ja die Abwehrspieler motivieren eben nicht auf Abseits zu spielen, sondern aktiv zu verteidigen. Dann gibt es weniger oder gar kaum wirkliche Abseitssituationen mehr.


    Worauf ich auch als Zuschauer verzichten kann, ist die Abseitsfalle und Abwehrspieler, die stehen bleiben und die Hand hoch halten. Die Regeln müssen so angepasst werden, dass eben genau diese Situationen für die Abwehr nur Nachteile bringt.


    Die "Rückpassregel" hat auch einschneidende taktische Änderungen im Defensivverhalten gebracht, die das Spiel attraktiver machte und die heute keiner mehr vermisst.

    @ Manfred: Alles klar. Was aber bedeutet "ein- und auswirken"


    Zum Thema, hier die Regel 12 bzw. die zusätzliche Erläuterungen des DFB:


    16. Der Torwart darf imTorraum nicht gerempelt werden, außer er hält denBall oder hindert einen Gegner.


    Der TW darf also "gerempelt" werden, wenn er den Ball hält. Unter Punkt 13 gibt es noch den Begriff "korrekt gerempelt". In der Regel 12 am Anfang wird aber mit direktem Freistoß bestraft, wer u.a. einen Gegner "rempelt".


    Ergo, muss der SR immer direkten Freistoß für den TW pfeifen oder er darf angesprungen werden, in der Regel steht nichts von "korrektem Rempeln" :)


    Ich suche immer noch die offizielle Quelle für die Definition "korrektes Rempeln".:confused:

    Jede Woche stellt sich mir die Frage, ob die aktuelle Abseitsregelung wirklich sinnvoll ist. Es gibt doch kaum ein Wochenende, wo es nicht zu einer falschen Entscheidung (meist gegen den Angreifer) gekommen ist. Oft sogar spielentscheidend, (z.B. das nichtgegebene 2:0 von Messi in der CL).


    Die meisten Regelauslegungen liegen im Ermessensspielraum des SR. Beispiele:
    War das Handspiel absichtlich?
    War der Armeinsatz noch „erlaubtes Rempeln“?
    Wurde beim Tackling der Ball gespielt?
    Ging der Beinkontakt vom Abwehrspieler oder vom Stürmer (Einhaken) aus?


    Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Meistens werden die Entscheidungen nach kurzer Diskussion einfach hingenommen. Selbst die Super-3D-Zeitlupe lässt – Gott sei Dank – keine eindeutigen Aufschlüsse zu.


    Leider ist das bei Tor und Abseitsentscheidungen nicht so. Da gibt es keinen Ermessensspielraum. Beim Tor ist das natürlich klar (Ausnahme Handspiel auf der Linie, wäre jedoch ein anderes Thema), da könnte man den Chip einführen. Wobei falsche Torentscheidungen zum Glück eher selten sind.


    Aber, muss das strafbare Abseits wirklich so exakt definiert sein, sodass es ggf. oft nur ein Computer exakt feststellen kann und eben kaum bzw. niemals der SRA geschweige denn denn SR?


    Ursache für Fehlentscheidungen sind hauptsächlich knappe Situationen, die Abseitsfalle (Stürmer rennen Richtung Tor und Abwehrspieler entgegengesetzt), passive oder aktive Abseitsstellung und Definition „vorletzter Abwehrspieler“.


    Wie könnte man die Abseitsregel optimieren ohne den Sinn der Regelung und des Fußballs wesentlich zu ändern?


    Was wäre, wenn man die Regel 11 minimal abändern bzw. ergänzen würde:


    .....................................
    Ein Spieler befindet sich in Abseitsstellung, wenn er der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und der letzte gegnerische Feldspieler.


    Ein Spieler befindet sich nicht in einer Abseitsstellung..., wenn diese unabsichtlich erfolgte.


    Auslegung: „Der gegnerischen Torlinie näher“ heißt, dass der Spieler nach Ansicht des Schiedsrichters mindestens eine Körperlänge näher ist als der Ball und der letzte gegnerische Feldspieler.


    Auslegung: Eine „unabsichtliche Abseitsstellung“ liegt vor, wenn sich der Stürmer weniger als ca. 3 Sekunden vor der Ballabgabe in dieser befindet und sich der letzte gegnerische Feldspieler von der Torlinie wegbewegt.
    .....................................


    Der SR würde bei knappen Situationen immer weiterlaufen lassen und die Abseitsfalle wäre abgeschafft. Damit könnte man leben.


    Der Vorteile wäre, dass sich das taktische Verhalten der Abwehr in einer für den Zuschauer attraktiveren Weise ändern würde: Keine Abseitsfalle und im Zweifel immer dem Ball bzw. Stürmer hinterherrennen. Dann würden knappe Abseitsstellungen dem Stürmer auch keinen entscheidenden Vorteil bringen.


    Wir SR hätten es leichter und die Videobeweis-Befürworter hätten ein Argument weniger.


    Dies einfach mal zu nachdenken und konstruktiv diskutieren.

    Zitat von ChrisW;153233

    Für Handspiele auf bzw. kurz vor der Torlinie (kein weiterer Spieler kann mehr eingreifen) hätte ich einen revolutionären Vorschlag - ich weiß nicht, ob ich den schon mal gepostet habe:
    Einführung eines "technischen Tores" (analog zum Eishockey: wenn dort ein Penalty gegeben werden müsste, aber kein Torwart mehr am Eis ist, gibt es statt Penalty Tor), dh. es gibt keinen Strafstoß, sondern die angreifende Mannschaft bekommt das sicher scheinende Tor angerechnet - als persönliche Strafe kann man dann immer noch :gelbe_karte: geben. Die Idee hatte ich zuletzt beim WM-Viertelfinale mit dem Handspiel in der 120.Minute, bei der sich der Verteidiger als Held feiern ließ, nachdem der fällige Strafstoß versemmelt wurde.
    Um Unklarheiten zu vermeiden: das sollte mMn nur dort gelten, wo der Ball ohne weiteres Zutun ins Tor gehen würde und kein Spieler mehr die Möglichkeit hat, regulär einzugreifen. Wenn der Tormann noch überspielt werden müsste oder ein Spieler noch hinter dem mit der Hand spielenden Verteidiger steht, bleibt es beim Strafstoß.


    Diese Regel kann man eigentlich jetzt schon anwenden ;). So einen ähnlichen Fall hatte ich tatsächlich: Noch bevor ich die Rote Karte ziehen konnte, waren der Abwehrspieler und der Stürmer einstimmig der Meinung, dass der Ball hinter der Linie war, so habe ich es dann auch "gesehen" => Tor, Anspiel und keiner hat reklamiert.


    Wenn der SR der Ansicht ist, dass der Ball "eindeutig" im Tor war, dann ist das eine Tatsachenentscheidung, auch wenn sie falsch sein sollte. Wer sollte sich denn da wirklich benachteiligt fühlen? Die angreifende Mannschaft, weil das eingetreten ist, was ihr Ziel war, nämlich Tor? Oder die Abwehr, weil sie aufgrund einer unsportlichen Aktion oder Kurzschlusshandlung Anspruch auf einen Strafstoß und Feldverweis hat?


    Viel schlimmer finde ich, dass ein sich hinter dem Tor warmlaufender Auswechselspieler, wenn er ein Tor "regelkonform", also ohne Hand oder Foulspiel, nur durch Betreten des Spielfeldes verhindert, gemäß den Regeln nur mit Gelb und indirektem Freistoß aufgrund "bestraft" werden darf.

    ""Das korrekte Rempeln ist als "das Wegschieben des Gegners mit angelegtem Arm Schulter gegen Schulter" definiert, wenn es im Kampf um den Ball geschieht.""


    Diese Definition konnte ich in den offiziellen Regeln nicht finden, wo steht das?


    Und gemäß dieser Definition kann es dann ein korrektes Rempeln des TW, der den Ball hält, gar nicht geben, da ja dann um den Ball nicht mehr gekämpft werden darf!?


    Ich sehe keinen Sinn in den Regelfragen, die Spielsituationen beschreiben, die es in der Praxis nicht gibt.