Beiträge von KozKalanndok

    Ich finde das nicht richtig.

    Es IST ein Vergehen und es IST mit Strafstoß zu ahnden. DAS sind die bestehenden Regeln.

    Da einfach zu sagen "ach...lass uns dieses Vergehen einfach übersehen" benachteiligt die Mannschaft, der nach den REGELN(!) der Strafstoß zustehen würde.


    Wenn in dem Zusammenhang etwas angepasst gehört, dann die Regel, die diese meiner Meinung lächerliche Spielstrafe verhängt. Das wird aber dann auch nicht ganz ohne Nebenwirkungen sein.

    weil jeder, der dann in den Regeln nachliest (so er sie nicht kennt), bemerkt, dass der SR vollkommen korrekt agiert hat

    Leider ist es da aber nicht mit dem Regeln-Lesen getan. Da gehört noch eine gewaltige Transferleistung dazu, weil da mehrere Gesamtumstände zusammentreffen.

    1) Angefangen damit, dass der Ball noch im Spiel war, egal ob er unzweifelhaft ins Aus gerollt wäre oder nicht.

    2) Dann dass ein Eingriff von außen zu einem direkten Freistoß führt.

    3) Und dann dazu, dass ein derrtiger Eingriff mittlerweile in das Spielfeld verlegt wird.


    Damit sind die meisten Zuschauer meiner Meinung nach überfordert.

    Ich kann leider das Video nicht sehen, daher kann ich mich nur auf die Textbeschreibung stützen.

    Warum Rot?

    Verhinderung einer klaren Torchance ist doch nur dann Rot, wenn es ein Vergehen ist, welches mit dF oder Strafstoß zu ahnden ist. Das Ball-Klemmen ist ja genau das nicht, oder hat sich da mittlerweile was geändert?

    Also eine Symbolwirkung kann ich da gerade noch erkennen.

    Aber irgendwie verstehe ich den Sinn hinter dieser Aktion nicht in Bezug auf den "Anschlag" von Münster...

    Oder kommen die Bodyguards etwa mit aufs Feld?

    Müsste ich da nicht eigentlich sogar meinen Bodyguard der Anlage verweisen, wenn er aufs Feld stapft um einen Konflikt zu "deeskalieren"?

    Also eine Situation die zu einem ("erneutem") Strafstoß führt.

    Und genau das wäre formaljuristisch gesehen wohl der Unterschied. Die Tatsachenentscheidung "Spieler im Strafraum" führt eben gerade nicht zu einem neuen Strafstoß sondern führt zu Nichtigkeit des gerade ausgeführten. Nach außen hin ist das identisch, aber es ist eben immer noch der GLEICHE Strafstoß.

    Wobei in meiner Vorstellung eines VAR (wenn wir ihn schon haben) so mit Megazoom und Frame-by-Frame-Analyse gerade derrtige Millisekundenvergehen dessen Kernkompetenzen sein sollten.

    Also ich sehe da 4 Rote, die mindestens ihre Füße AUF oder ÜBER der Linie haben.

    Die Linie begrenzt den Strafraum, damit gehört sie VOLLSTÄNDIG zum Strafraum.

    Daraus folgt: Fuß auf der Linie ist im Strafraum.


    Wobei beim ersten Elfmeter auf der anderen Seite sehe ich genausoviele Füße in beiden Farben im Strafraum...


    Im Übrigen stand der Auswechselspieler selbst überhaupt nicht auf dem Feld (Standbein beachten!). Er hat den Ball, der zweifelsfrei ins Aus gegangen wäre halt "auf der Linie" gestoppt und nicht erst hinter der Linie. Das macht es erst zu einem Spieleingriff.

    Und ergänzend Regel 05.2:

    "Der Schiedsrichter entscheidet nach bestem Wissen und Gewissen im Sinne der Spielregeln und im „Geist des Fußballs“. Er trifft die Entscheidungen basierend auf seiner Einschätzung und hat die Ermessenskompetenz, die angemessenen Maßnahmen im Rahmen der Spielregeln durchzusetzen."
    Wenn er die beschriebene Spielweise für unsportlich hält, so hat er diese Unsportlichkeit im Sinne der Regel 12 zu ahnden - es gibt also sehr wohl eine regeltechnische Grundlage.


    Auch wenn ich die Entscheidung des DFB anerkenne, so fehlt mir dennoch immer noch die Regelgrundlage dazu.


    Auf der Regelgrundlage wäre das aber Gelb (Unsportlichkeit) und IDF (kontaktloses Vergehen im laufenden Spiel).

    Wenn eine Spielweise gegen den "Geist des Fußballs" verstößt, dann ist es allein schon dadurch unsportlich. Und was sagt (sowohl der Geist, als auch der Text von) Regel 12 über unsportliches Verhalten im laufenden (der Ball ist nachdem er den Fuß des TW verlassen hat schon im Spiel) Spiel?


    Im Übrigen ist der Fall, dass ein Verteidiger zu einem anderen Verteidiger lupft und dieser köpft zum Torwart von der Anweisung des DFB nicht abgedeckt, also auch jetzt noch entweder zulässig oder unsportlich mit allen Konsequenzen. Denn andersherum: Hätte der Regelgeber denn Fall des abstoßenden Verteidigers ebenfalls regeln wollen, dann hätte er sich beim Ausführenden nicht ausdrücklich auf den Torwart beschränkt.

    Jegliche Abstoßausführung sofort zu unterbinden, die es dem TW ermöglicht den Ball mit der Hand zu berühren.

    Und das ist (auch nach Interpretation des DFB) eben falsch.


    Lupft/chipt ein Torwart den Ball bei einem Abstoß zu einem seiner Verteidiger,

    dieser spielt den Ball dann mit dem Kopf oder Körper (außer mit den Füßen) zurück

    und der Torwart nimmt diesen Ball mit der Hand auf,

    ist dies zu unterbinden.

    Es ist erst zu unterbinden, wenn der TW den Ball mit der Hand aufnimmt. und nicht schon vorsorglich vorher. Und wenn das eben erst 5 Minuten nach dem Abstoß passiert, dann wird eben nach 5 Minuten der Abstoß wiederholt (zumindest auslegungstechnisch). Aber was passiert mit diesen 5 Minuten?

    Wenn der TW nachdem er den Ball dann aufgenommen hat den Stürmer rücksichtslos von den Beinen holt, wie geht es dann weiter? (Abstoß und pers. Strafe für TW würde ich mal tippen)

    Ganz einfach, weil die DFB-Anweisung eine Unklarheit beseitigt und mehrere neue Unklarheiten aufwirft...


    Die Anweisung gibt es einfach nicht her schon in dem Moment auf Wiederholung zu pfeifen, wenn der TW den Ball nicht mit der Hand aufgenommen hat.

    Wenn er jetzt aber mehrere Minuten mit dem Ball am Fuß im Strafraum kreise läuft und erst dann ein Angreifer sich bemüht ihn anzulaufen...


    - Wann ist die Spielsituation "Abstoß" abgeschlossen? (Üblicherweise ist das ja wenn "Ball im Spiel", aber das ist der Ball ja schon bevor er überhaupt zum Kopfballspieler kommt)

    - Was passiert mit den Minuten, in denen der TW vom Gegner unbedrängt kreiseln durfte? Vergeudet? Verloren? (Nicht vergessen: Ball war die ganze Zeit im Spiel...nicht "vorläufig im Spiel" oder "auf Bewährung im Spiel" sondern nach Regeln ganz klar "im Spiel"


    Derartige Grenzfälle sind es, die die Unzulänglichkeiten des Regelwerks aufzeigen.


    Eine ähnliche Problematik war hier vor einigen Jahren die Frage, ob ein TW den auf der Torlinie liegenden Ball auf der Außenseite des Spielfelds mit der Hand berühren darf (ist außerhalb des Spielfelds und damit außerhalb des Strafraums!) oder nicht. Der gesunde Menschenverstand gibt einem da eigentlich eine eindeutige Antwort, aber wehe man stellt daraufhin die gleiche Frage mit der Strafraumgrenze anstatt mit der Grundlinie.

    Und genau da haben wir das Problem...das reine zurückköpfen OHNE Aufnahme mit der Hand ist ausdrücklich NICHT verboten.

    Das "UND" bedeutet, dass BEIDE Bedingungen erfüllt sein müssen. Also solange der TW den Ball nicht mit der Hand den Ball aufnimmt, gibt es noch nichts zu wiederholen. Der Ball ist und bleibt im Spiel, also genaugenommen auch nichts nachzuspielen.

    Ich sehe in dem letzten Szenario eigentlich gar nichts verwerfliches.


    Das Lupfen allein wurde ausdrücklich nicht verboten.

    Die Annahme mit dem Fuß ist dem TW auch nicht verboten. Und da er den Ball NICHT mit der Hand annimmt ist die Klarstellung des DFB hier zu ENDE.

    Das Dribbeln mit dem Ball nach der Annahme nicht verboten und das Aufnehmen des Balls danach ebenfalls nicht.

    Zeitspiel sehe ich hier auch nicht. Der Ball ist (nach neuer Auslegung) die ganze Zeit im Spiel. Und wenn sich ein Spieler mit dem Ball am Fuß in die Ecke stellt und die Angreifer kommen nicht angelaufen, dann tickt eben die Zeit runter...

    Wie lange rückwirkend soll/darf denn der Abstoß wiederholt werden?

    Sicherlich müssen wir da noch mal auf die Verlautbarungen im Regelwerk des DFB warten, denn die IFAB Disziplinarzusammenfassung gibt nach Gelb nur Rot her.

    Im Gegenteil. Ich lese das so, dass die Rote Karte für den Innenraumverweis automatische FOLGE der zweiten Verwarnung wird und nicht ERSATZ für die zweite Verwarnung.

    Dadurch nimmt man den Angreifern aber evtl einen Vorteil.

    Genau das befürchte ich ja als taktische Maßnahme...

    Durch das schnelle zusammenrotten von drei Verteidigern um einen Angreifer herum kann man die schnelle Ausführung eines Freistoßes nicht etwa unterbinden sondern sogar in einen indirekten Freistoß für die eigene Mannschaft umwandeln...wie gesagt...rein nach Regeltext...

    Aber vielleicht bin ich ja von den etwas klarer formulierten Regularien in diversen Motorsportserien verwöhnt...