Ja, es ist recht klar, dass es in Deutschland dafür den indirekten Freistoß geben soll (wobei eine DFB-Quelle dafür noch schöner wäre als nur diverse Regeltests und Präsentationen aus Landesverbänden).
Trotzdem sehe ich weiterhin nicht, wie das aus dem Regeltext folgen soll. Ich versuche deshalb nochmal eine Argumentation anhand deiner Antwort auf meinen letzten Post (und hoffe, dass das trotz deiner Warnung kein Löschungsgrund ist...)
Du übersiehst eine Kleinigkeit:
"Bei laufendem Spiel und einem physischen Vergehen eines Spielers innerhalb des Spielfelds gegen: einen Gegner: indirekter oder direkter Freistoß oder Strafstoß"
1. Ich habe diesen Satz nicht übersehen, sondern ihm einen ganzen Absatz im vorigen Post gewidmet
2. "physisch" steht hier im Gegensatz zu "verbal", insofern würde ich es nicht mit "Körperkontakt" gleichsetzen, sondern eher die allgemeine Definition "mit dem Körper" dafür nutzen. Dann wäre z.B. gefährliches Spiel auch ein physisches Vergehen. Aber OK, es ist hier nicht eindeutig, was gemeint ist.
3. Der Satz sagt uns nur, dass ein indirekter Freistoß bei physischen Vergehen möglich ist - aber eben auch ein direkter Freistoß. Wir können also sicherlich anhand dieses Satzes keine Festlegung darüber treffen, ob der Freistoß für ein bestimmtes Vergehen indirekt oder direkt sein muss.
"Befindet sich der Ball in spielbarer Distanz, darf der Spieler vom Gegner regelkonform gerempelt werden."
Daraus kann eindeutig geschlossen werden, dass der Gegner nicht gerempelt werden darf, wenn der Ball nicht in spielbarer Distanz ist,
Ja, das sehe ich auch so.
Ich folgere aber daraus, dass somit ein Rempeln, wenn der Ball nicht in spielbarer Distanz ist, nicht regelkonform ist.
Also: Ball in spielbarer Distanz -> Rempeln ist erlaubt, solange es sich nicht übertrieben hart ist
Ball nicht in spielbarer Distanz -> Rempeln ist nie erlaubt
Mehr sagt dieser Satz mMn nicht aus.
dass der Gegner nicht gerempelt werden darf, wenn der Ball nicht in spielbarer Distanz ist, was aber nichts daran ändert, dass die Art der Rempelei grundsätzlich regelkonform wäre.
Der Gegner darf also (laut Regeln) nicht gerempelt werden, aber das Rempeln ist regelkonform? Das ist zum einen ein logischer Widerspruch und geht zum anderen auch nicht aus dem Regeltext hervor.
Und jetzt kommt die Reihenfolge ins Spiel, denn Regel 12.1 regelt den Grundsatz, danach kommen Ergänzungen, Differenzierungen und Ausnahmen - und Regel 12.4 beschreibt klar (siehe oben), dass auch ein physisches Vergehen nicht zwingend ein indirekter Freistoß bedeutet.
Ja, "nicht zwingend". Aber wie gesagt, in Regel 12.4 gibt es keinerlei Hinweis darauf, ob für das Rempeln nun der direkte oder indirekte Freistoß richtig ist. Folglich gilt doch sicherlich weiterhin Regel 12.1, denn es wird ja keine Ausnahme dafür beschrieben. Und in Regel 12.1 wird Rempeln nun einmal mit einem direkten Freistoß bestraft.