Beiträge von Oranje_SR

    Wir sollten uns mal wirklich ein Verteiler-System an alle Vereine für Deine offenen Briefe überlegen - sie sind einfach verdammt gut!
    Zumindest kann ich Dir schon mal mitteilen, daß die Berliner SR-Zeitung "Trillerpfeife" an Deinen Beiträgen sehr interessiert ist, vorallem - an weiteren Beiträgen!

    Ein Trainer, der in so einer Situation von außen hereinruft "Hau ihn um!", würde von mir sofort aus dem Innenraum verwiesen.
    Von daher ist es nachvollziehbar, einen Jugendspieler dafür mindestens einen FaZ zu verpassen. Ich hatte Gott sei Dank nie so eine Situation, aber je länger ich darüber nachdenke - Eine Aufforderung zu einem grob unsportlichen Verhalten hat für mich die gleiche Wichtung wie der Versuch einer grob unsportlichen Handlung. Und diese Aufforderung spricht auch dafür, daß der Betreffende genau so grob unsportlich handeln würde. Also, einen FaD fände ich da alles andere als übertrieben.
    Und das Beispiel von almiko: Respekt, das finde ich gut!!!

    Deinen letzten Satz teile ich nicht, und die Pauschalaussage gefällt mir überhaupt nicht.
    Nach vielen Jahren Männer- und Jugendfussball und den absoluten Irrsinn, den ich dort erlebt habe, war ich sehr froh, nur noch Frauenspiele zu pfeifen. Grund: Es war sehr nervenschonend, nicht so verbissen-bösartig und ich konnte erleben, das sportliche Fairness in diesem Land doch noch nicht ganz tot ist. Ganz zu schweigen von besserer Disziplin und - gutem Benehmen!

    HH72 hat es, wie ich finde, sehr schön und vollständig auf einen Punkt gebracht.
    Es deckt sich mit dem, was mir seit Längerem auffällt, und ich habe das bereits früher schon mal in diesem Forum angesprochen.
    Aus irgendeinem Grund breitet sich hier etwas langsam wie die Pest aus. War es in den letzten zwei Wochen Berlin, so hat nun gestern oder vorgestern ein Kollege etwas über ein Spiel in Hessen berichtet.
    Sicher mag es Gott sei Dank Regionen in Deutschland geben, wo es noch etwas ruhiger und gesitteter zugeht.
    Doch glaube ich nicht so recht, daß die Schiedsrichter nun eine härtere Gangart einschlagen und man deswegen eine erhöhte Kartenflut erzeugt. Auch habe ich Zweifel, ob eine bessere Kommunikation mit Spielern und Trainern etwas bewirkt.
    Wenn ich mal bei Letzterem anfange, so werden verbale Ansprachen meist schlichtweg ignoriert, weil sich niemand, außer der Schiedsrichter, dafür ernsthaft interessiert. Wer versucht, sachlich und argumentativ zu überzeugen, bekommt das Siegel "WEICHEI" oder gipfelt gar in dem Satz "Bist Du schwul oder warum quatschst Du mich voll?". Es zählt im Augenblick scheinbar nur eines - Siegen um absolut jeden Preis und dabei den Wochenfrust ablassen.
    Neben dem allgemein umsichgreifenden Sittenverfall beobachte ich auch eine zunehmende Absenkung jedweder Hemmschwelle, besonders gegenüber dem Schiedsrichter, und das bereits vor dem Spiel oder in der Anfangsphase eines Spiels. Dabei ist es egal, um welche Altersgruppe von Spielern es sich handelt und auch gültig, um welche Altersgruppe es bei den Schiedsrichtern geht. Doch fällt mir auf, das in letzter Zeit besonders Jungschiedsrichter gezielt "abgekocht" werden.
    Schiedsrichter werden zunehmend als Hassobjekt aufgebaut. Wenn sie etwas anderes pfeifen als die Zuschauer gemeint haben, zu sehen, so sind sie im "harmloseren" Fall einfach nur "blind und dumm", im schlimmsten Fall "gekauft".
    Ein typischer Fall, beobachtet in der Berliner Landesliga, ist der Brüller eines Betreuers quer über den Platz in der 5. (!) Spielminute: "Wir wußten, daß es heute schwer werden wird gegen die Gelben!" - es ist wohl nicht schwer zu begreifen, wer mit den "Gelben" gemeint war.
    Nicht sehr hilfreich ist auch die zunehmend negative Berichterstattung im Fernsehen. Mit Erstaunen stelle ich fest, daß sich manche Sportsendungen intensiver mit den Schiedsrichtern auseinandersetzen als mit den Spielen oder Spielern. Tausende von Zeitlupen und Standbildern aus verschiedenen Positionen für eine einzige Situation, um zu beweisen, wie insgesamt "beschissen der Schiedsrichter gepfiffen hat". Und ehemalige Bundesligaprofis, an deren Namen sich kein Mensch mehr erinnern kann, attestieren auf ihren Homepages einzelnen Bundesliga-Schiedsrichtern unverhohlen fehlende Erstliga-Tauglichkeit. Sicher hat uns der Hoyzer-Skandal und der immer noch schwelendende Fall Amerell/Kempter nicht gerade "genützt". Doch kann das wohl kaum eine Rechtfertigung sein...

    Die "Schmuckregel" hat einen bestimmten, tieferen Sinn, sonst wäre sie nicht eingeführt worden. Und zwar deshalb, weil es nicht NUR zu EINEM Vorfall gekommen ist, der die Einführung notwendig machte! Mir persönlich sind solche Vorfälle mehr als genug zu Ohren gekommen, speziell im Mädchenbereich - gespaltene Ohrläppchen durch Ohrringe, tief eingerissene Lippen durch ausgerissene Piercings, halbe Strangulationen durch Halsketten, tiefe Schnittverletzungen (!) durch Armbänder.
    Diesen Spruch "Das hat noch nie jemand..."kommt mir auch bekannt vor, das ist wirklich wieder dieser Unhold "Schiri von letzter Woche", das sehe ich auch so. :)
    Das mit dem weinenden Mädchen kann ich zwar persönlich verstehen, aber das man deswegen absolut nicht spielen kann...und der Spruch "Du nimmst denen den Spaß am Fussball" finde ich hochgradig albern.
    Deine Reaktion und Deine direkten Argumente darauf war absolut richtig, bloß keine "faulen" Kompromisse!



    Manfred: Nicht entfernbare Armbänder sind eigentlich nur die Freundschaftsbändchen. Ich habe selber oft im Mädchen- und Frauenbereich gepfiffen und erstaunlicherweise hatte bis auf ein einziges Mal keine Spielerin so etwas vor einem Spiel. Und das eine Mal lief sehr obskur ab: Ich fragte bei der Ausrüstungskontrolle, ob alles abgelegt ist, Ketten, Ringe, Piercings (da kam wieder der freche Spruch, ob die unter dem Trikot auch weg müssen) und - Freundschaftsbändchen? Eine Spielerin schaute betroffen auf ihren rechten Arm und rief aus: "Oh!". Ihre Mannschaftskameradinnen verdrehten die Augen und stöhnten im Chor "Ach nee, oder???) Bevor ich etwas sagen konnte, stand der Trainer neben ihr, sagte "Ich habe doch gesagt, das muß alles ab!", zückte eine Schere (offensichtlich hatte er sie aus dem Verbandskasten!) und schnitt es ihr eiskalt ab. Sie zuckte nur gleichgültig mit den Achseln und sagte: "Egal, nach dem Spiel kann ich´s mir wieder anbinden!". Ich grinste nur und dachte mir: "Wow, es geht doch, ich musste gar nichts sagen".
    Also, jeder sollte die Fussballregeln (vorallem Trainer) einigermaßen kennen, und das ist eine der einfacheren.

    Ich war bei diesem Tritt auch sehr überrascht, daß Rafati nur Gelb gab. Gestrecktes Bein und möglichst hoch, damit man sicher sein kann, den Gegner zutreffen...
    Wobei ich mich auch frage, was der Assistent gesehen hat.
    Den vermeintlichen Elfmeter kann man als Tatsachenentscheidung abhaken, er hat es eben so nicht gesehen.
    Aber jetzt Rafati Kreisklassen-Niveau zuzuschreiben, finde ich doch reichlich vermessen.

    Die Idee mit dem Streik schwirrt mir auch schon eine lange Zeit im Kopf herum: "Was wäre wenn, wenn sich mitten in der Saison 1000 Schiedsrichter 4 Wochen lang weigern würden, ihre Ansetzungen wahrzunehmen? Trainer könnten sich endlich mal beweisen, daß sie die besseren Schiedrichter sind".
    Ob das wirklich Sinn macht, weiß ich nicht. Ob es etwas nachhaltig bewirkt, weiß ich nicht.
    Oder die Einführung einer "Schwarzen Liste" - Vereine, die negativ auffallen, bekommen eben keine Schiedsrichter mehr, müssen aber die Spesen trotzdem an den BerlFV zahlen.

    Der Spieler nimmt bewußt eine schere Verletzung des Gegenspielers in Kauf - volles Tempo mit hohem Bein und flacher Sohle voraus, nie und nimmer den Ball spielen wollen :rote_karte:

    Auf Naturrasen kann ich das völlig nachvollziehen, kein Thema - aber die gibt es in Berlin kaum noch, alles wurde durch Kunstrasen ersetzt. Speziell die Jugend spielt nur noch Kunstrasen. Und ich glaube, die Platzwarte und Bezirksämter hätten etwas dagegen, wenn man ihren Kunstrasen mit Häringen penetriert....:)

    Was das Anbringen der Gegengewichte bei mobilen Tore angeht, so widerspreche ich der Notwendigkeit nicht, ebenso wenig dem Nichtanpfeifen eines Spieles, wo diese Gewichte nicht vorhanden sind.
    Doch kann ich aus dem realen Spielbetrieb nur berichten, daß 50% der Jugendspiele/Kleinfeldspiele in Berlin deswegen ausfallen müßten. Viele Vereine bringen zwar das Geld für 5x2-Tore für die Jugend auf, für die Gewichte reicht es aber dann häufig nicht mehr. Jedenfalls sehe ich ständig Jugendspiele, die ohne die Gegengewichte laufen. Selbst die Eigenanfertigung von Sandsäcken als Ersatz habe ich sehr, sehr selten gesehen.