Beiträge von BestRefinTown

    Oder pragmatisch: Wir SR haben ein Fußballspiel zu leiten. Dieses soll fair und regelkonform ablaufen. Wenn wir Dinge feststellen, die den Ablauf gefährden/stören/verhindern und diese Dinge können abgestellt werden- ja dann veranlassen wir das. Fertig Ende Aus.
    Beschwerden wie immer an den Schiedsrichterausschuss (meine Vorgesetzten im Fußball) oder an das Sportgericht.

    Mir hilft oft die Gegenfrage: Was wenn die Zuschauer den Torwart so provozieren, dass dieser austickt und eine Tätlichkeit begeht? Was antworte ich dann wenn der Sportrichter mich fragt warum ich die Zuschauer da nicht habe entfernen lassen und das Problem hätte man doch erkennen müssen?

    Nee Leute- je älter ich werde desto weniger Satzungen und Ordnungen brauche ich. Ich kümmere mich um das Fußballspiel- und das klappt oft auch ohne Paragrafen.

    Problem: Viele Schiedsrichter in den Betonklassen führen den Schiedsrichterball auch immer noch wie früher aus und der Ball wird dann brav "zurückgespielt".

    Führe ich als Schiedsrichter den SR-Ball regelkonform mit der richtigen Mannschaft aus kommt es zu Irritationen, wenn der Ball nicht zurückgespielt wird.

    Wie man's macht.

    Lösung: Möglichst keinen SR-Ball mehr geben 😉

    Wenn der kreuzende Verteidiger seinen Weg nur einschlägt, um den Lauf des Gegenspielers zu behindern ohne selbst den Ball spielen zu können (in Spielnähe zu haben) so ist das "in-den-Weg-stellen" ein 'Behindern des Gegners ohne Kontakt' oder 'Sperren des Gegners mit Körperkontakt' und somit entsprechend (idFs / dFs) zu ahnden.

    Dabei nicht zu kleinlich agieren; Faustregel: 1x kreuzen wird zumeist zugelassen, vorsätzliches Blocken ohne Ball in Spielnähe nicht. Nein, dafür gibt es keine konkrete Regelgrundlage sondern nur gelebte Praxis. Das als Hinweis für alle anderen Mitlesenden, die sich hier Tipps holen wollen.

    Bleibt für mich die Frage: wieso funktioniert das beim Handball, der ja der körperlich intensivere Sport ist?

    Ich meine: Alles eine Frage der Erziehung!


    Handball ist von seiner Struktur komplett anders. Da spielt anderes Klientel, da ist die Organisation/Ordnung klarer, die Spiele finden de facto ohne Zuschauer statt. Beim Fußball spielt quasi jeder mit, teilweise ohne jemals in einem richtigen Team sich ein-/untergeordnet haben zu müssen. Fußball ist öffentlich draußen für jeden sichtbar- da gehen halt auch mal die Dorfjungens zum Biertrinken und Pöbeln hin.
    Ich könnte noch weitere Gründe/Beispiele nennen.
    Ich gehe trotzdem lieber zum Fußball.

    Aktuell müssen wir insbesondere beim Handspiel halt raten wie die aktuelle Auslegung ist, weil scheinbar selbst die Profi-SR nicht wissen was sie aktuell pfeifen sollen.

    Wir haben diese Unsicherheit seit >10 Jahren. Seitdem wird am Handspiel herumgedoktort und eine hanebüchene Hand-Entscheidung nach der anderen hinreglementiert. Das führt in meinen Beton-Spielklassen dazu, dass die meisten Schiedsrichter wieder nahezu jede Handberührung als strafbar bewerten. Das wiederum führt dazu, das in jedem Spiel bei jeder Handberührung reflexartig "Hand" gebrüllt wird. Ich lächele das mittlerweile weg da ich weiß, das man es hier kaum noch richtig machen kann. Also kann ich auch meine Linie durchziehen- gemeckert wird ohnehin.

    Spreche ich so auf dem Platz mit Spielern, wie es teilweise die Elite SR machen, dann kann ich froh sein heile vom Feld zu kommen.

    Sehr richtig!!

    Der entscheidene Unterschied ist der, dass die Elite-SR mit vielen Spielern schon gemeinsam in Flughafenlobbies, in Hotelrezeptionen und in Stadionkatakombem viel Zeit miteinander verbracht haben. Man kennt sich; man sitzt in vielen Situationen im gleichen Boot. Das ermöglicht eine komplett andere Kommunikation auf dem Platz.

    Da bin ich mir nicht sicher. Formal bleibt er Teamoffizieller, der m. E. immer noch Spielstrafen verursachen kann, wenn er ins Spiel eingreift.

    Das sehe ich anders. Spielstrafen kann er m. E. nicht mehr verursachen- selbst wenn er auf den Platz liefe. Da habe ich aber ehrlich gesagt keine Regelgrundlage dafür. Wenn jemand das auflösen kann wäre ich für eine Quelle dankbar.

    In der Bundesliga hat dereinst sogar ein Spieler einen SR-Ball ausgeführt.
    Doof bei einem U13-Spiel ist natürlich die Wahrnehmung der Spieler, dass ein solches Vorgehen regelkonform sei.
    Wenn so etwas allerdings von einem Schiedsrichter durchgeführt wird, der seit 20 Jahren pfeift, so ist dies leider wieder einmal ein Beleg dafür, dass wir Schiedsrichter noch verdammt viel an uns arbeiten müssen.
    Ich hätte da noch ein paar Vorschläge.

    Mannmannmann- selten so viel Wildwuchs (leider auch komplett Falsches (!)) auf eine einfache Frage gelesen.

    Es gibt hier mehrere Sichtweisen: Die Vorgaben der Fußballregeln, die Praxis der Leistungsschiedsrichter und der Wildwuchs in den unteren Spielklassen. Wie oft höre ich, dass Freistöße in Strafraumnähe zwingend anzupfeifen seien. Wie oft höre ich, dass die Verteidiger ja erst ihre Mauer stellen dürfen müssen. Wie oft höre ich, dass ja der Torwart bereit sein müsse. Gerade kürzlich erst wieder in der Betonliga gesehen: Da fragt der SR vor Freigabe des Balles den jugendlichen TW, ob er bereit sei. Den SR nach dem Spiel auf die Problematik angesprochen, dass der TW nun in jedem Spiel erwartet, dass er ja erst bereit sein müsse entgegnete der SR sinngemäß das sei ihm egal, er fahre damit gut.

    Ich wünsche mir, dass alle wieder etwas mehr in das Regelheft schauen (da nehme ich mich selbst gar nicht aus). Und das Wichtigste: Wenn hier ein Neuling/ ein weniger erfahrener Kollege ein einfache Frage stellt, dann differenziert doch bitte zwischen "Fußballregeln" und "best praxis".

    KappaSke Bitte frag ruhig weiter hier im Forum. Aber egal was man Dir antwortet- schlag die Antworten selbst im Regelheft nach.

    Sagen wir so: Was Du als SR nicht willst ist, dass Du sofort pfeifst (da ein direkter FS in Strafraumnähe meist der größere Vorteil ist) aber im Moment Deines Pfiffes der Angreifer ein Traumtor erzielt- dann bist Du als SR der Depp.

    Wenn also die Zeit kurz genug ist wirst Du den Schuss abwarten und in dem Moment wo Du siehst dass kein Tor fällt pfeifen.

    Das ist so nicht regelkonform da Du den Angreifern de facto 2 Torschüsse zugestehst aber aus meiner Sicht die beste Lösung.

    Kommt am Ende auf die Kürze der Zeitspanne Foul-Torschuss und die Unbedrängnis des Torschusses an.

    Ich verstehe die Diskussion hier nicht. Der Schiedsrichter hat auf unsportliches Verhalten/Rücksichtslosigkeit entschieden. Analog zu einem Wegschubsen in einer Rudelbildung oder bei einem laufenden Spiel- da zeigen wir ja oft auch "nur gelb" obwohl die Aktion nichts mt dem Ball zu tun hatte.
    Für mich ist die VW eine angemessene, komplett nachvollziehbare Entscheidung.

    Meine Frage: was kann das Heimteam tun?

    Ich als Experte gebe keine Tipps wie man mit Entscheidungen des Staffelleiters oder des Sportgerichtes umzugehen hat. Sorry Adam Scott - aber Du bist seit gestern hier angemeldet und suchst Argumente gegen eine Entscheidung, deren Grundlage (Urteil?!/Begründung?!) wir hier nicht kennen.
    Meiner Erfahrung nach gibt es häufig gute Gründe für eine zunächst unverständliche Entscheidung.

    Entscheidend ist, dass Du mitnimmst, dass eine solche Handlung auf jeden Fall als unsportlich wahrgenommen werden kann

    Den Gegenspieler anfassen und mit einem ironischen Kommentar lächerlich machen? Wenn das keine Unsportlichkeit ist, weiß ich auch nicht mehr...
    Wie Manfred schon schreibt- der SR MUSS das nicht ahnden. Aber allein die Fragestellung des Themenstarters lässt mich vermuten, dass es hier kein Unschuldslamm getroffen hat. Und am Ende muss man sich doch im Klaren darüber sein, dass man bereits verwarnt ist. Wenn man dann trotzdem noch so einen Blödsinn macht- selber Schuld. Nicht der SR hat schon gelb- sondern der Spieler. Und der darf sich eben kein "2. Ding" erlauben. Genau das ist ja der Zweck der ersten VW.

    Um die Frage zu beantworten: Unsportliches Verhalten.

    Ganz ehrlich, das lasse ich genau kein Mal mit mir machen. Da es sich um kein unvorhergesehenes Ereignis handelt und eine spielfähige Mannschaft anwesend ist (vorausgesetzt, einer davon ist der Torwart) gibt es eine Frist von 5 Minuten bis zur Freigabe des Spielberichts, danach verlange ich meine Spesen ( je nach Regelung halber Satz) und schreibe dem Kreisschiedsrichter- Ausschuss.

    Das würde Dich in den Kreisen, die ich kenne, in Schwierigkeiten bringen (Credo wie immer: "Das Spiel ist sowie irgend möglich durchzuführen"). Und so ärgerlich es im Einzelfall sein mag, aber 20 Min Verzögerung sind kein Grund, ein Spiel nicht durchzuführen. Auch dann nicht, wenn die Teams formal spielfähig sind.