Das Problem wurde zu lange ignoriert - und genau das rächt sich jetzt. Man hörte ja von solchen Typen aus England, auch die Vorfälle im Brüsseler Stadion (mit damals etlichen Toten) waren eben nur ein bedauerlicher Einzelfall, der auf bauliche Mängel und falsche Polizeitaktik zurück zu führen war ...
Ich möchte mal einen neuen Punkt in die Diskussion bringen, der so neu gar nicht ist, aber einen anderen Aspekt beleuchtet:
Wie wäre es, wenn - wie bei vielen anderen Veranstaltungen ebenfalls üblich - primär die Vereine für die Sicherheit in den Stadien zuständig wären? Eine alte Idee, der Charme liegt aber an einer anderen Stelle: Bis heute kann es den Vereinen relativ egal sein, was ihre "Fans" so alles anstellen, bei Umsetzung dieses Vorschlages würde aber jede erforderliche Sicherheitsmaßnahme den Verein Geld kosten - was oft am besten wirkt. Manch Vereinsoberer käme dann sicher mal auf die Idee, dass man besser auf manchen "Fan" verzichten sollte, weil dessen Eintrittskarte weit weniger einbringt als kostet, man könnte mehr Geld in Fanprojekte investieren, weil sich diese Investition womöglich - im Gegensatz zu heute - unmittelbar rechnen könnte.
Ich plädiere nicht dafür, dass wir hier einen rechtsfreien Raum schaffen bzw. alles privaten Sicherheitsdiensten überlassen - aber wenn die Vereine mehr Anreiz hätten, auf das Verhalten ihrer Fans einzuwirken, könnte dies doch nur von Vorteil sein.
Zweifellos ist auch dieser Vorschlag nicht das Ei des Kolumbus und es darf nicht übersehen werden, dass der Fußballplatz für diese Leute mehr Anlass als Ursache ist und die Ursachenbekämpfung extrem schwierig ist - aber besser etwas getan als weiterhin unbeteiligt zugesehen.
Wie gut internationale Zusammenarbeit funktionieren kann wurde bei der WM 2006 doch bestens vorgeführt, als englische Bobbys beispielsweise in Frankfurt gemeinsam mit deutschen Polizisten Streife liefen und auch mit den notwendigen Befugnissen ausgestattet waren. Aber ich wehre mich dagegen, alles der Polizei zuzuschieben.