Beiträge von Manfred

    Wobei das Thema leider nicht so einfach ist, wie es klingt, denn das Regelwerk beinhaltet einen Widerspruch:


    In den Zusatzbestimmungen und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter zur Regel 5 steht folgender Satz: "Der Schiedsrichter-Pfiff ist zwingend ... bei einer Spielunterbrechung für einen Freistoß ...". Dies behindert die schnelle Ausführung grundsätzlich schon und ist keine deutsches Spezifikum. Auf der anderen Seite zielt die Regel 13 an verschiedenen Stellen klar darauf ab, dass ein Freistoß schnell ausführbar sein soll und die Sperre des Balles nur dann zu erfolgen hat, wenn dies ausdrücklich angefordert wird (andererseits sind die gegnerischen Spieler ja ohnehin regeltechnisch verpflichtet, unaufgefordert den gebotenen Abstand einzuhalten). Ich denke, dass der Geist der Regel 13 hier überwiegt, halte die Aussage in Regel 5 aber für zumindest unglücklich.

    Oh, das Regelwerk ist da ganz eindeutig: Es spricht ganz klar davon, dass eine Aktion "... nach Ansicht des Schiedsrichters ..." ein gefährliches Spiel etc. ist. Dieser Bereich ist also eindeutig individuelle Auslegungssache.


    Anders sieht es beim Körpereinsatz aus, bei dem die Regeln wesentlich klarer sind. Körperkontakte sind da nur beim Kampf um den Ball und mit angelegtem Arm erlaubt, alles andere ist verboten. Allerdings kann es auch beim Kampf um den Ball rohes Spiel usw. geben, was wiederum von der Ansicht des Schiedsrichters abhängt.


    Im Endergebnis stimme ich also Hallenser zu, dass jeder für sich seine Maßstäbe setzen muss. Wenn allerdings ein Gegner gestoßen wird und dabei umfällt, so liegt grundsätzlich der Verdacht nah, dass es sich um übertriebene Härte handelt, was zu ahnden wäre - im Einzelfall könnte es aber auch anders sein.

    Genau Stefan, Du hast die Intention und die Zielgruppe verstanden; die verstehen diese Feinheiten nicht, die wollen nur wissen, wann sie im Abseits (im Sinne, dass der Schiri pfeift) sind.

    Hier habe ich das Problem, dass der Zettel eigentlich als Handout konzipiert war, der jedem jugendlichen Fußballer zum heimischen Nachlesen in die Hand gedruckt werden kann. Es war und ist nicht meine Absicht, den Trainern/Betreuern oder Wer-auch-immer-das-Abseits-Erklärenden die Erklärung abzunehmen, sondern nur für eine - aus Sicht der Spieler - möglichst vollständige und leicht verständliche Unterlage zu sorgen, in der man die Sache bei Bedarf noch einmal rekapitulieren kann. Skizzen, so hilfreich sie sein könnten, würden einfach den Rahmen sprengen; wer diesbezüglichen Bedarf hat, kann ja problemlos die Beispielskizzen aus dem im Internet verfügbaren Regelwerk zusätzlich den Spielern zur Verfügung stellen.

    Die laufende Saison neigt sich mit schnellen Schritten dem Ende zu - und damit stehen im Jugendfußball wieder haufenweise Mannschaften, die in der neuen Saison erstmalig mit Abseitsregel spielen müssen. Bekanntlich weiß ja jeder, was Abseits ist, sich aber mit der Erklärung und vor allem den Besonderheiten aber schwer tut, habe ich schon vor geraumer Zeit mal ein Blättchen verfasst, welches sich vor allem an genau diese jungen Spieler(innen) richtet. Wem es nützlich erscheit, der mag es gerne verwenden, wer Verbesserungsvorschläge hat - her damit.

    Könnte es sein, dass Du die Fallbeschreibung nicht vollständig gelesen hast? Es handelt sich um einen Freistoß für die verteidigende Mannschaft, bei der der Ball den eigenen Strafraum noch nicht verlassen hatte (also noch nicht wieder im Spiel ist) und - warum auch immer - auf das eigene Tor geschossen wurde, wo ein anderer Spieler per Handspiel verhindert, dass der Ball ins Tor geht (welches nicht gezählt hätte, aber egal).


    Im übrigen sehe ich es wie Christoph - und genau auf diese bisher nicht beleuchtete Seite des Falles wollte ich auch hinaus.

    Das ein Spieler dies weiß und deshalb den Ball fängt - nun ja, es ist m.E. ebenso wahrscheinlich wie der Umstand, dass morgen eine neue Eiszeit anfängt (nicht ausgeschlossen, aber auch nicht sehr wahrscheinlich). Unsportliches Verhalten wäre übrigens sehr wohl eine Begründung - allerdings wären wir wieder bei der großen ungelösten Frage, was "unsportliches Verhalten" denn nun ist?

    Lasst uns doch noch einmal auf die Ausgangssituation kommen, bei der es mich in den Fingern juckt, hier das Feuer doch noch einmal anzufachen ...


    Es ist klar und unstrittig, dass der Ball nicht im Spiel war, es bei der Spielfortsetzung nur die Wiederholung geben kann.


    Bisher nicht ausreichend beleuchtet wurde m.E. das Feld der persönlichen Strafen. Da der Ball nicht im Spiel war, kann der Spieler keine Torchance verhindern, ergo kann dies nicht zu einer Bestrafung führen. Dennoch frage ich mich, ob nicht ein unsportliches Verhalten vorliegt, da die eigentliche Intention des Spielers ja sehr wohl ein krass regelwidriges Verhalten war ... :confused:

    Ich rate Dir, dies spontan zu entscheiden. Oft spürt man erst vor Ort, wie die Stimmung ist. Sollte sie entspannt sein, warum dann schlafende Hunde wecken? Ist sie angespannt, kannst Du sie auch weiter anheizen, eine Abkühlung nur durch Ansprache ist selten zu erzielen, Du gehst aber das Risiko ein, als parteiisch, ausländerfeindlich o.ä. zu gelten. In diesen Situationen zeigt man besser durch konsequente (und durchaus kleinliche) Spielleitung Flagge (bei mir beschwerte sich auch mal ein Spieler einer Mannschaft (ob des relativ kleinlichen Stils), sie wollten doch Fußball spielen, was ich mit "Dann tut es doch einfach." beantwortete - danach lief das Spiel viel ruhiger). Ist die Situation "ganz normal", kannst Du Deine Ansprache halten, sei dabei aber möglichst "technisch", d.h. weise auf Schmuck, Schienbeinschoner und allgemein das Verhalten auf dem Platz hin - aber lasse Dir bloß nicht anmerken, dass Du weißt, dass es "um etwas geht".

    Zitat von Markus;53197

    3. Viele wissen gar nicht, welche Vorteile man durch das Pfeifen hat. Wenn jemand hört, dass wir überhaupt Geld bekommen, sind einige schon erstaunt. Und wenn man sich überlegt, dass das Pfeifen im Vergleich zu Prospekte austragen um einiges rentabler ist, eig, muss man überlegen, ob man die Spesen nicht erst mal etwas mehr "an die Große Glocke hängt". Ob man sie erhöhen sollte, wär ein anderer Gedanke... Auch, dass man in Bundesligaspiele für vielleicht 50 cent reinkommt, ist kaum bekannt.


    Da stecken aber gleich eine ganze Menge an Aussagen drin, die so nicht richtig sind.


    Ja, man bekommt Spesen für ein Spiel - aber rentabler als das Austragen von Prospekten ist das nicht unbedingt, schließlich darfst Du nicht vergessen, dass Du auch die Zeiten mitrechnen musst, die Du für An- und Abreise benötigst, die Zeit, die Du vor dem Spiel eintreffen musst, die Pflichtsitzungen/-belehrungen, die ja meist auch monatlich stattfinden. Wenn Du jetzt alle Zeiten addierst und dann noch einmal gegen die Spesen rechnest, ist der Stundenlohn wahrlich nicht mehr berauschend, bei Jugendspielen sogar erbärmlich (Zeitaufwand nur unwesentlich geringer, Spesen aber nahezu lächerlich); Prospekte können da lohnender sein.


    Auch der Zugang zu BL-Spielen ist nur bedingt richtig - Du darfst nämlich keine Ansetzung haben, dummerweise finden viele Spiele im Jugendbereich aber genau am Samstagnachmittag statt, die meisten jungen SR pfeifen also genau dann. Schon mutiert die tolle Gelegenheit zu einer rein theoretischen Chance - oder Du hast Glück und einen verständnisvollen Ansetzer, der Dir wenigstens ab und an mal freigibt, wobei dies wiederum an Heimspieltagen sein muss. Ich habe es in meiner aktiven Laufbahn jedenfalls nie ins Stadion geschafft.


    Nebenbei: Für wen derartige Aspekte entscheidend sind, der ist wahrscheinlich ohnehin fehl auf dem Platze.

    Sorry Kevin, aber 100 Euro sind wahrlich nicht die Welt - schon gar nicht für einen Neuling, der eine Erstausstattung braucht, die beaknntlich nicht nur Trikot und Hose sondern auch den "Kleinkram" wie Pfeife, Notizkarten oder einen Quittungsblock umfasst (ja, ich weiß, nicht überall braucht man Quittungsblöcke) - und von eventuell erhobenen Lehrgangsgebühren wollen wir erst gar nicht reden, die müssen die Vereine meist auch noch zahlen.

    Ja, woher sollen sie kommen ...


    Das Thema hatten wir schon öfter, es hat sich aber nichts geändert - oder besser, es hat sich fast nichts geändert, denn die Situation ist durch die Kraftstoffpreise noch schlechter geworden.


    Fakt ist, der Umgang mit den Schiris stimmt nicht - und zwar von allen Seiten: Von Presse, Spielern, Zuschauern und oft genug auch vom eigenen Verein und den Offiziellen. Wenn ich mir zudem in unserer Rubrik "Wo pfeift Ihr ..." die Zahl der Ansetzungen betrachte, bleibt mir nur festzustellen, dass dies entweder nicht repräsentativ ist oder mit einer (fast) völligen Aufgabe jeglichen Privatlebens geht, die Schiris werden also auch zu stark beansprucht.


    Erschwerend kommen die einerseits berechtigten, andererseits aber auch maßlos überzogenen Anforderungen an die Schiris hinzu. Muss wirklich jeder Neuling für seine Prüfung wissen, wie es im Detail nun ist, wenn ein Spieler einen anderen Spieler schlägt und einer von beiden am Spiel beteiligt ist, sich aber gerade neben dem Spielfeld aufhält? Natürlich haben wir die Regeln umzusetzen, aber muss in Anbetracht der Seltenheit hier wirklich jeder Mist geprüft werden? Oder könnte man die Regeln nicht an diesen Stellen mal vereinfachen, dass sie auch allgemein verständlich werden? Regelkenntnisse sind unabdingbar - ohne Zweifel. Wenn ich aber hier im Forum die Durchfallerquoten lese - au backe, da müsste mal näher ergründet werden, was schief läuft. ... Wie schon öfter erwähnt: In vielen Jugendbereichen (nicht wahr almiko) sind Trainer/Betreuer/Eltern als Schiris im Einsatz - warum versucht man nicht einmal diese Leute anzusprechen?


    Aber all das interessiert die "oben" nicht, denn ein Verein, der sein Soll nicht erfüllt, muss Strafe zahlen und bekommt ggf. auch Punkte abgezogen, also ist die Welt doch in Ordnung - und übererfüllende Vereine bekommen keine Belohnung, sondern bleiben auf den Kosten der SR-Ausstattung sitzen.

    Zitat von Udo;53096

    Aber jetzt mal ehrlich, wer kontrolliert denn vor dem Spiel alle Spieler, ob sie Schienenbeinschoner tragen.


    In Hessen musst Du auf dem Spielberichtsbogen explizit angeben, ob Du die korrekte Ausrüstung geprüft hast.


    Zitat von Udo;53096

    Eine Karte halte ich auch für übertrieben.


    Nicht übertrieben sondern grundsätzlich unzulässig - analog zum Schmuck. Eine Verwarnung kann es nur geben, wenn der Kerl nach Deiner Beanstandung Schienbeinschoner anzieht und später (z.B. nach der Halbzeit) erneut "ohne" auf das Feld kommt.

    Das Regelwerk (nicht nur die Jugendordnung) fordert verbindlich Schienbeinschoner. Trägt ein Spieler keine, handelt es sich um einen Ausrüstungsmangel und er muss das Feld verlassen (aber kein Feldverweis!), um den Mangel zu beseitigen; ob er das kann oder nicht, braucht den SR nicht zu interessieren. Wieder mitspielen darf er erst, wenn er Schienbeinschoner trägt, wobei der SR gehalten ist, die ordnungsgemäße Ausrüstung vor Spielbeginn zu kontrollieren.

    Ein fest definiertes Handzeichen gibt es nicht, oft wird aber eine "abwehrende" Hand in Richtung Ball genutzt. Gesperrt ist der Ball bei der Freistoß-Ausführung ohnehin nur, wenn Du dies explizit tust, sei es durch Handzeichen, per mündlicher Anordnung o.ä. Sperren solltest Du zur Vornahme persönlicher Strafen und musst Du, wenn die ausführende Mannschaft den Mauerabstand reklamiert oder Spieler auf dem Feld behandelt werden. Nach einer Sperre ist das Spiel IMMER mit Pfiff fortzusetzen.


    Ähnlich verhält es sich natürlich, wenn der Ball aus dem Spiel ist und wegen der Behandlung verletzter Spieler nicht fortgesetzt werden kann. Auch hier machst Du in einer Dir genehmen und möglichst leicht verständlichen Art und Weise klar, dass der Ball nicht wieder ins Spiel gebracht werden soll und setzt das Spiel dann per Pfiff fort.

    Das ist doch eigentlich klar geregelt:


    Der SR soll das Spiel nur dann unterbrechen, wenn er einen Spieler für ERNSTHAFT verletzt hält. Krämpfe etc. fallen für gewöhnlich nicht unter die Rubrik ernsthafte Verletzungen, allerdings lässt sich dies immer nur im konkreten Einzelfall beurteilen.


    Die Überlegungen der FIFA halte ich aber für nicht zweckdienlich, schließlich wird der Fair play-Gedanke doch grundsätzlich gefordert. Soll sich das Fair play dann darin äußern, dass zum SR-Ball nur eine Mannschaft antritt? :flop:

    Zu beachten sind:


    Jugendordnung des HFV
    Turnierbestimmungen des HFV
    Turnierbestimmungen des ausrichtenden Vereines


    Bei folgenden Punkten kommt es regelmäßig bzw. öfter zu Abweichungen:
    Spieldauer - absolute Dauer (< Regelspielzeit) und Regelungen über Nachspielzeit
    Dauer einer Zeitstrafe
    Entscheidungsfindung (keine Verlängerung, gleich Strafstoßschießen)


    Dazu kommen die kreisspezifischen Usancen für G-, F- und E-Jugend. Hier ist nicht nur (wie hessenweit) Abseits- und Rückpassregel aufgehoben, oft wird beim Abstoß auch ein Abschlag aus der Hand praktiziert, ist die kurze Ecke (Strafraumecke) üblich und eine vernünftige (weil praktikable) Handhabung von Einwürfen (die sehr oft noch falsch sind) gefragt.

    Da dieselbe Frage andernorts erneut aufgeworfen wurde, versuche ich mal einen Zwischenstand:


    Es ist unstrittig, dass der SR, obwohl er den Sachverhalt nicht gesehen hat, die vorgesehene Spielstrafe verhängen muss.


    Es ist unstrittig, dass mit der Aussage von Eugen Strigel klar ist, dass ein "Nachlass" für den reuigen Sünder vom Regelwerk nicht vorgesehen ist, der Fall im Regelwerk aber nicht abschließend geklärt ist.


    Soweit der Sachstand.


    Nun zur persönlichen Auffassung:
    Ich stimme Graf Björn grundsätzlich zu, dass es pädagogisch sinnvoll ist, hier nicht unbedingt die persönliche Strafe zu verhängen, die notwendig wäre, wenn man das Vergehen selbst gesehen (oder vom SRA angezeigt bekommen) hätte. Wir kommen also mangels ausdrücklicher Regelung nicht umhin, nach dem Sinn der Regel zu forschen. Der FaD in diesen Fällen (ich rede jetzt vom torverhindernden Handspiel, nicht von einer Tätlichkeit) soll doch eigentlich die grobe Unsportlichkeit ahnden. Durch das Eingeständnis des Fehlverhaltens wird die grobe Unsportlichkeit m.E aber zu einer einfachen Unsportlichkeit, für die :gelbe_karte: angezeigt ist - was auch gleichzeitig der Unterschied zur Tätlichkeit ist, da gibt es keine "bloß unsportliche" Variante. Wer dennoch auf :rote_karte: entscheidet, sollte in beiden Fallkonstellationen aber keinesfalls vergessen, das Eingeständnis im Spielbericht zu vermerken, da die Sportgerichte dies mit Sicherheit positiv und damit strafmildernd bewerten.