Beiträge von Manfred

    Sorry, wenn ein Spieler mehrfach versucht, sich durch deutliche Verlegung des Einwurfortes zu seinen Gunsten einen Vorteil zu verschaffen, dann ist das nicht nur ein Verstoß gegen die Spielregeln (und kein technisches Vergehen), sondern hat klare Zeichen einer bewussten Unsportlichkeit - und dafür kann man eine Verwarnung sehr wohl geben.

    Wobei man zweifellos anders agieren kann. Ein guter Schiedsrichter soll dafür sorgen, dass derartige Regelübertretungen unterbleiben, was der Kamerad ja auch gemacht hat - das sollte man ihm nicht vorwerfen. Allerdings möchte ich die Frage in den Raum stellen, ob hier nicht eine :gelbe_karte: wirksamer gewesen wäre, angebracht wäre sie nach dem dritten Versuch derselben Gattung in so kurzer Zeit allemal gewesen.

    Ein gerne diskutiertes Thema ist die Ansprache vor dem Spiel. Aber gerade Neulinge fragen sich, was man denn da sagen soll- doch auch altgediente Schiedsrichter tun sich hier oft schwer. Daher zuerst der Grundsatz: Weniger ist mehr. Denke daran, dass eine Ansprache nicht vorgeschrieben ist – und wenn Du nichts zu sagen hast, dann lasse sie lieber ausfallen als mehr oder weniger hilflos herzumzustammeln. Sei Dir bewusst, dass gerade eine Ansprache eine mögliche Unsicherheit Deiner Person gnadenlos aufdecken wird – und dann hast Du den Teufel schon im Spiel bevor selbiges überhaupt begonnen hat.


    Auf der anderen Seite bietet eine Ansprache auch die Chance, eine erste Duftmarke zu setzen. Mache Dir klar, dass Du nicht am Rednerpult stehst und ohne Unterbrechung reden musst, die Sache kann ggf. auch interaktiv laufen. Der beste Einstieg ist immer, die ohnehin notwendige Kontrolle der Ausrüstung (Schienbeinschoner vorhanden) und das Verbot von Schmuck (darauf hinweisen) einzubinden – derartige Dinge sind die Spieler gewohnt, damit bewegst Du Dich auf jeden Fall im neutralen Bereich.


    Beachte: Die Ansprache ist Kür, keine Pflicht – und Du kannst hier selber die Messlatte beeinflussen. Niemand ist verpflichtet, sich selbst das Leben unnötig schwer zu machen. Geniale Redner sind – nicht nur in Schiedsrichterkreisen – selten, wenn Du also kein Naturtalent bist, sei Dir dieser Unzulänglichkeit bewusst, Deine Aufgabe ist ohnehin die Spielleitung und nicht die Rede.


    Traust Du Dir mehr zu, so darfst Du auch ein paar Worte – aber bitte nur wenige Sätze – dazu sagen, wie Du Dir das Spiel vorstellst. Berücksichtige, dass man Dich aber an Deinen Worten messen wird – und wehe, sie entpuppen sich in den ersten Spielminuten als leere Hülsen. Du darfst Dir gerne ein faires Spiel wünschen, denn das ist ein Wunsch und unverfänglich. Du kannst darauf hinweisen, dass es Regeln gibt, die einzuhalten sind – eine Binsenweisheit, aber manchem Spieler schadet eine Erinnerung daran nicht. Vermeide aber darauf hinzuweisen, dass Du für die Umsetzung zuständig bist, denn das setzt Dich unter unnötigen Handlungsdruck. Bei Mannschaften mit hohem Ausländeranteil kannst Du – achte aber auf Tonfall und Wortwahl – darum bitten, dass möglichst nur Deutsch gesprochen wird, damit keine Missverständnisse aufkommen können. Wichtig ist, dass ankommt, dass es sich um eine Bitte und nicht um eine Auflage handelt und die Spieler verstehen, dass die Vermeidung von Missverständnissen in erster Linie ihnen selbst hilft. Als Schlusssatz bietet sich – je nach Stimmung in der Kabine und Charakter des Schiedsrichters – eine aufmunternde Bemerkung an – und da ist nichts so gut geeignet wie das Wetter. Regnet es, so kannst Du darum bitten, den Rasensprenger abzustellen, brennt die Sonne oder ist es schwül, kannst Du zum Saunagang bitten, ist es richtig schönes Fußballwetter, kannst Du darauf verweisen, dass das Wetter heute ideal für Fußball ist. Aber beachte: Liegt Dir so etwas nicht oder ist die Stimmung – warum auch immer - angespannt, dann lass es lieber, auch hier gilt wieder: Weniger ist oft mehr.

    Nein Falkao, nicht nur in Eurem Landesverband.


    Regel 5 - Rechte und Pflichten:
    "Der Schiedsrichter hat ... und sich Aufzeichnungen über den Verlauf des Spiels zu machen, ... und der zuständigen Instanz einen Bericht über die Partie zukommen zu lassen, der Informationen ... über alle besonderen Vorfälle vor, während oder nach dem Spiel enthält."


    Eine Verletzung, die den Einsatz eines Rettungswagens erforderlich macht, dürfte in jedem Fall ein solcher besonderer Vorfall sein.

    Zitat von Linus;92482

    Anders sieht es aus wenn Verbände das vorschreiben, aber dem ist nicht überall so (falls es in manchen so sein sollte?!).


    Ich möchte jetzt nicht in die Diskussion einsteigen, ob es nun Vorschrift ist oder nicht. Bei uns hat der Lehrwart dies ganz klar ausgesagt - und damit ist es umzusetzen. Sollte es in anderen Landesverbänden wirklich anders sein? Schwer vorstellbar. Eher wird andernorts darauf vielleicht weniger Wert gelegt.

    Tja Danzi,


    da kann ich nur sagen: Hallo Katze, hier Schwanz!


    Gerade das Trikot in der Hose ist ein herrliches Beispiel. Bei Gemaule kannst Du ruhig durchblicken lassen, dass Du diese Regelung auch für nicht glücklich hältst, sie aber umzusetzen hast. Damit läufst Du nicht Gefahr, dass die Spieler Dich für naiv halten, aber Du hast Dich als Mensch gezeigt und gleichzeitig durchgesetzt - und gerade auf den letzten Punkt kommt es an. Als Nebeneffekt konntest Du die Spieler identifizieren, die potenziell zum meckern neigen und die Du besonders in der Anfangsphase des Spieles "kurz halten" musst.

    Zitat von Schiri08;92414

    Ach Schiri, Sie sind doch auch gegen dies und das, scheiß auf die Regel nur für Heute änderen wir das. Es bekommt auch keiner mit. Niemand verrät Sie. Versuch damal das durch zudrücken das du die Regel halten musst. Vielleicht in der Oberen Ligen leichter zu sagen als in der Kreisliga.


    Und damit hast Du genau den Punkt angesprochen, bei dem Du Dir den Respekt verschaffen kannst: Du zeigst, dass Du Mensch bist, weil Du nicht alles im Regelwerk gerecht findest, signalisierst aber auch absolute Korrektheit, gerade weil Du das Regelwerk umsetzen wirst. Erstens verschafft korrektes Handeln Respekt, zweitens hast Du gezeigt, dass Du gute Regelkenntnisse hast und drittens weiß jeder Mannschaft, dass Du Dich an die Regeln halten wirst - egal, was im Spiel passiert. Lieber vor dem Spiel einen klärenden Satz, dass es eben keinen Kuhhandel geben wird und danach Ruhe, als nachher auf dem Feld oder nach dem Spiel irgendwelche Diskussionen.


    Im übrigen habe ich ja nur gesagt, dass Du so etwas eingestehen kannst - aber nicht, dass Du diese Position ungefragt mitteilen sollst ;) . Aber denke mal an die Situation, dass ein Auswechselspieler auf das Feld rennt, den Ball wegschlägt und ein sicherers Tor - womöglich den Siegtreffer - verhindert. Was gibt es dafür? :gelbe_karte: und idF. Gerecht ist das m.E. nicht wirklich, aber regelkonform. Klärst Du so etwas mit den Worten: "Ich finde das auch nicht gut, aber das Regelwerk ist nun einmal so." sind die Diskussionen im Keim erstickt - und was wäre daran verwerflich oder problematisch?

    Ach ja, noch ein kleiner Nachtrag:


    Es ist selbstverständlich tabu über das bevorstehende Spiel zu reden - vor allem über die Erfolgsaussichten. Vermeiden solltest Du auch Gespräche über Ereignisse in vergangenen Spielen, Ausnahmen sind zwar denkbar, aber mit Vorsicht zu genießen, denn auch dies könnte den Eindruck von Neutralität stören - wobei geplatze Bälle, Hunde auf dem Spielfeld, zusammenkrachende Tore und ähnliche Kuriositäten, die nichts mit dem eigentlichen Spiel zu tun hatten, natürlich unbedenklich sind.


    Und noch etwas: Es ist keine Schande zu gestehen, dass man bestimmte Dinge in den Regeln auch nicht gut findet, sie aber umzusetzen hat, wobei eben kein Spielraum besteht - und dies auch tun wird.

    Gleichgültig ob Neuling oder alter Hase - bei fast jedem Spiel wird es zu der Situation kommen, dass man einen der Beteiligten kennt oder sogar per Du ist, schließlich gibt es Spieler, Trainer, Platzwarte, Zuschauer, ...


    Unser oberstes Bestreben als Schiedsrichter muss sein, dass wir signalisieren, dass wir das Sprichwort "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps" beherzigen und für Neutralität stehen. Es spricht nichts dagegen, wenn man Bekannte begrüßt, im Gegenteil, eine Unterlassung wäre unhöflich. Gleichzeitig muss man aber deutlich machen, dass man heute als Schiedsrichter hier ist und damit die bekannten Rollen gelten - klingt zunächst lapidar, hat es aber in sich.


    Persönlich bin ich in dem Alter, in dem man nun nur noch selten auf Leute trifft, die aktiv mitspielen, während man pfeift. Aber was passierte mir jüngst in einem Spiel: Ich öffne die Kabinentür der Heimmannschaft - natürlich nach vorherigem Anklopfen - und was sehe ich: 2 Spieler sind Schiri-Kollegen, die den letzten Lehrgang mit mir gemeinsam besucht haben. Das gab natürlich ein großes Hallo von deren Seite - aber hier kommt dann die Kunst der Diplomatie zum Einsatz: Es wäre albern so zu tun, als würde man die Typen nicht kennen. Natürlich begrüßt man sich, sollte aber auf gar zu große Nähe verzichten, sonst könnten Dritte auf den Gedanken kommen, hier würde gemauschelt, also am besten "öffentlich", d.h. für alle hörbar reden. Und jetzt kommt der erste Höhepunkt: Ohne große Betonung, sondern alleine durch Auftreten klarstellen, dass man heute der Schiri ist und für die Spielleitung und die Formalien vorweg keine Rolle spielt, ob man sich kennt. Gerade echte Neulinge und altersmäßig junge Schiedsrichter haben das sicher etwas schwerer, aber dass lässt sich üben. Denke daran, Du spielst heute hier eine Rolle (siehe auch hier) - und zu dieser Rolle gehört vor allem, Respekt zu erweisen und im Gegenzug Respekt einzufordern. Ob man Leute, die man gewöhnlich duzt, nun siezen soll oder nicht - das muss jeder für sich entscheiden, da gibt es keine allgemeingültige Aussage. Wobei: das Du solltet Ihr nur dann akzeptieren, wenn Ihr Euch wirklich duzt; handelt es sich nur um den allgemeinen Umgangston auf dem Sportplatz, wo das "Sie" manchmal selten ist, sollte man dennoch beim "Sie" bleiben. Sollte Dir die Situation unangenehm sein, so vermeide alle überflüssigen Kontakte - es gibt immer eine gute Ausrede für eine "Flucht", angefangen von der Platzkontrolle bis hin zur Aussage, dass man sich vor dem Spiel noch einen Augenblick konzentrieren möchte, Hauptsache, es wirkt professionell.


    Apropos Respekt: Gerade in der Kabine hast Du die erste Möglichkeit zu punkten. In jeder Mannschaft gibt es etwas zu beanstanden - das habe ich noch nicht anders erlebt. Irgendjemand hat vergessen seinen Schmuck abzulegen, trägt noch keine Schienbeinschoner usw. Wenn wirklich einmal gar nichts zu bemängeln sein sollte, dann schau einfach bei ein oder zwei Pässen mit älteren Bildern mal genauer hin. Die Spieler sollen merken, dass Du genau bist - denn dann erwarten sie auch auf dem Feld dieselbe Genauigkeit; der erste Punkt, wo Du Dir unaufdringlich Respekt erwerben kannst. Natürlich kannst Du nicht immer das Glück haben, dass ein Pass fehlt o.ä., denn hier kannst Du mit genauer Kenntnis, wie in solchen Fällen zu verfahren ist, schon im Vorfeld glänzen. Sei genau, aber nicht pedantisch, das wäre übertrieben.


    Bist Du der Auffassung, dass es Zeit zum Beginn wäre, so sorge per Pfiff dafür, dass die Mannschaften zu Dir kommen. Es ist nicht Deine Aufgabe, die Mannschaften aus der Kabine zu holen, das könnte Dir als Schwäche ausgelegt werden - bist Du jahrelang im Geschäft und bekannt, kannst Du Dir so etwas eher mal erlauben.


    Die nächste Duftmarke kannst Du noch vor Spielbeginn setzen: Auf die Gefahr hin, dass einige der Forenteilnehmer maulen und die regeltechnische Grundlage anzweifeln werden, aber fordere die Spieler auf, das Trikot in die Hose zu stecken - der beste Test, ob sie Dich respektieren; sollte es hier schon Gemaule geben, weißt Du schon, auf wen Du aufpassen musst, ansonsten hast Du Dir auch hier für Genauigkeit Respekt verschafft.


    Soweit ein Einlaufen üblich ist, sorge dafür, dass das gesittet über die Bühne geht. Dann beweise Dich erneut in Formalien: Stelle Dich mit Namen und Verein vor, gib beiden Spielführern dabei die Hand und sorge ruhig dafür, dass auch die Beiden sich die Hand geben. Danach kommt die Platzwahl, wo Du wie selbstverständlich vorschlägst, dass der Gast wählen darf, welche Seite der Münze er denn gerne hätte. Danach wird die Münze geworfen usw., den Rest kennst Du.


    Du merkst, bisher ging es fast ausschließlich um Formalien - aber Du hast schon jetzt die Weichen gestellt, ob die Spieler (und Trainer) Dich respektieren. Schon kommt der nächste Punkt: Zähle die Spieler ab und suche Blickkontakt mit den Torwarten, ob diese bereit sind. Letzteres ist zwar nicht vorgeschrieben, macht aber stets einen guten Eindruck, weil man sich um Fairness bemüht.


    Und nun kommt die Krönung: Der Anpfiff. Mache mit diesem Pfiff klar, wer Du bist und was Du heute hier tust. Also nicht zögerlich sondern laut und bestimmt pfeifen, dann hat jeder verstanden, nach wessen Pfeife es hier geht. In der Benutzung der Pfeife liegt ohnehin der Schlüssel zum Respekt: Benutze sie klar und deutlich, d.h. laut und nicht zögerlich. Bediene Dich der eindeutigen Körpersprache, in dem Du anzeigst, wo und in welche Richtung es weiter geht, ggf. auch mit einem kurzen Zeichen, warum Du gepfiffen hast. Wenn Dich ein Spieler fragt, wie es weiter geht, hat er entweder geschlafen oder Du warst nicht deutlich - und das solltest Du unbedingt vermeiden, denn auch Klarheit schafft Respekt. Wenn Dich ein Spieler etwas fragt (natürlich ruhig und sachlich), gib ihm eine ebenso ruhige, klare und sachliche Antwort, wobei allerdings klar sein muss, dass Deine Antwort final und nicht der Einstieg in eine Diskussion war. Habe keine Hemmungen - gerade bei Einwürfen - Deine Entscheidung zu ändern, wenn der Begünstigte (ungefragt) zugibt, dass Deine Entscheidung falsch war, gleiches gilt, wenn Du erkennbar einen Fehler gemacht hast, in dem Du beispielsweise einen sehr weit am Rand stehenden Spieler bei Deiner Abseitsentscheidung übersehen hast - dumm gelaufen, verschafft aber Anerkennung und ist besser, als wenn Du eine offensichtlich falsche Entscheidung durchdrückst, denn dann ist der Respekt weg und nur die Furcht vor der Disziplinargewalt bleibt.


    Nutze die Gegebenheiten, die besonders Frei- und Eckstöße bieten, und bei denen es sehr oft vor der Ausführung zu kleineren Rempeleien kommt. Sperre den Ball und mache beiden rempelnden Spielern klar, dass sie sich mäßigen sollen; keine Gefahr einer persönlichen Strafe oder einer anderen potenziell spielentscheidenden Entscheidung (z.B. Strafstoß), aber klare Ansage, was los ist - hilft das nicht, muss der Griff zur Karte folgen. Und hier ist es wieder wichtig, dass Du erkennbar alle Spieler gleich behandelst, egal, ob Du sie kennst oder nicht, denn dafür haben die übrigen Spieler eine Antenne.


    Noch ein paar Worte zur Halbzeitpause und zum Verhalten nach dem Spiel:
    In der Halbzeitpause hältst Du Dich am besten von allen Beteiligten fern. Nach Spielende - sofern alles glatt gegangen ist - gibt es kaum noch Restriktionen, wobei Du "nur" noch darauf achten musst, den Eindruck zu vermeiden, als könne etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Gab es hingegen knappe oder umstrittene Entscheidungen, sieh zu, dass Du möglichst schnell und dezent aus dem Schussfeld kommst und Kontakte auf das unumgängliche Mindestmaß reduzierst - besonders mit den Leuten, die Du kennst, weil das womöglich dumme Gedanken aufkeimen lässt.


    Letzten Endes gibt es aber Naturtalente und Leute, die mit Erfahrung reifen - von Einzelfällen abgesehen, die es nie lernen werden, aber dann hättest Du den Artikel wohl nicht bis zum Schluss gelesen.

    Moderatorenhinweis


    So Leute, bevor hier jetzt etwas entgleitet:


    Ich denke, dass Einigkeit darüber besteht, dass das Verhalten des Schiedsrichters nicht korrekt war. Wir sind auch einer Meinung, dass der FaD bis zur Spielfortsetzung hätte zurückgenommen werden können, in allen anderen Fällen wäre nur der Vermerk im Spielbericht möglich gewesen.


    Bevor wir jetzt aber die Streitigkeiten fortsetzen, welche Strafe denn nun angemessen wäre und weitere Teilnehmer sich hier - einem Schiedsrichter unangemessen - im Ton vergreifen, schließe ich das Thema.

    Eine sehr schwierige Situation - einerseits hast Du damit das Spiel beeinflusst und den Angreifer um einen potenziellen Vorteil gebracht - und man könnte Dir daraus den Vorwurf machen, Dich nicht neutral verhalten zu haben -, andererseits gibt es in jedem Spiel aber genügend Momente, in denen so etwas standardmäßig praktiziert wird - ohne das jemand auf die Idee käme, dass dies nicht neutral wäre -, etwa wenn der Schiedsrichter - in welcher Form auch immer - zu verstehen gibt, dass er Vorteil anwendet, kein Abseits vorliegt etc.


    Für die Zukunft solltest Du Dir vielleicht einfach eine andere Variante überlegen: Statt der (ungefragten) Mitteilung, dass der Ball im Spiel ist, frage doch einfach den ausführenden Spieler, der den Ball nur ein wenig bewegt hat, laut, ob das die Ausführung gewesen sein soll; schließlich wäre es ja auch möglich, dass der nur den Ball abgelegt hatte und die Ausführung seinem Mitspieler überlassen wollte. Diese Frage ist zur Beurteilung der Situation für Dich als SRA (und natürlich auch für den SR) von Bedeutung und daher ohne jeden Zweifel zulässig - wenn die Verteidiger nichts mitbekommen oder das nicht kapieren, dann ist ihnen nicht zu helfen. Auf jeden Fall hast Du Dich neutral verhalten.

    Zitat von Udo;92098

    ... Zumal er nach dem Spiel auch noch sagte, dass er sehr oft gefoult worden sei. ...


    Was auf jeden Fall schon mal den Schluss zulässt, dass es sich wirklich um eine bewusste und gewollte Tätlichkeit gehandelt haben dürfte.



    Dennoch bleibt die Frage offen, wie es der Schiedsrichter aus seiner Position gesehen hat - und darüber können wir nur spekulieren. Das übrige Drumherum wie Blogs etc. würde ich mal mit etwas Vorsicht genießen, da niemand von uns kontrollieren kann, wer da was gesagt hat und ob die Angaben stimmen.

    Nein fussirichter, das ist nicht richtig. Die zeitliche Abfolge ist eindeutig: Verwarnungswürdiges Vergehen - Abpfiff - Freistoß - ... Die Verwarnung hätte hier nach der Spielfortsetzung nicht mehr nachgeholt werden können, insoweit wurde der Begriff "Vorteil" nicht ganz korrekt benutzt, da es sich nicht um einen "Vorteil" im Sinne der Regel handelt.


    Zur Sache:
    So einen Fall hatte ich noch nicht, die Gretchenfrage ist dabei, ob es sich "nur" um ein verwarnungswürdiges Vergehen gehandelt hat oder es ein Foul mit Pflichtverwarnung war. Im zweiten Fall wäre es eindeutig, da Du dann zurückpfeifen musstest, im ersten Fall hast Du Spielraum - und Dich eben so entschieden, wie Du es getan hast. Formal war die Entscheidung auf jeden Fall richtig.


    Allerdings ist es für mich schön zu hören, wenn auch einem alten Hasen ein Fehler unterläuft, denn wie sagt unser Kreislehrwart so schön: Nie den Ball aus den Augen lassen. ;)

    Aus der Wiederholung eine klare Tätlichkeit, für die es :rote_karte: hätte geben müssen. Allerdings ist fraglich, was der Schiedsrichter aus seiner Perspektive sehen konnte, denn er hat keine Wiederholung und keinen anderen Winkel - und aus seiner Position könnte die Verwarnung in Ordnung sein.

    Auch wenn es einige der Teilnehmer angezweifelt haben, so halte ich die Reaktion des Schiedsrichters nicht einmal für eine missglückte Abwehrreaktion, er wollte nach meinem Empfinden den Spieler lediglich abschütteln und hat dabei aus Versehen den Spieler getroffen, es handelt sich jedenfalls eindeutig nicht um einen absichtlichen Schlag. Der Flug des Spielers und sein Verhalten auf dem Boden ist einfach nur theatralisch-lächerlich.


    Die nachfolgenden Szenen zeugen aber von einer tollen läuferischen Leistung des Schiris - die Profis sind nicht in der Lage ihn einzuholen -, gleichzeitig aber auch davon, dass da etliche Spieler für lange Zeit gesperrt werden müssten, denn nicht nur der Torwart springt den Schiri brutal an, mit einem ähnlichen Versuch von hinten scheitern vorher schon einige Spieler. Ich möchte mir nicht vorstellen was passiert wäre, hätte einer den Schiedsrichter getroffen.


    Fazit: Unglückliche Bewegung gemacht, aber sonst ist ihm nichts, aber auch gar nichts vorzuwerfen - ganz im Kontrast zu den Spielern.

    Ganz einfach: Du gehst schon mit der Erwartungshaltung in das Spiel, das es brutal sein wird und die von Dir geschilderten Dinge geschehen werden. Das mag in den bisherigen Spiel unter Deiner Leitung so gewesen sein, was durchaus unschön wäre. Dennoch solltest Du versuchen, so unbefangen wie möglich an das Spiel heran zu gehen, wobei Du als Lerneffekt aus den bisherigen Spielen durchaus mitnehmen kannst, eben sehr früh und konsequent durchzugreifen, damit nicht Du der Faktor bist, der solche Vorkommnisse begünstigt.


    Wie Du selber einräumst, hast Du pauschalisiert, was immer ungünstig ist. Genau dies habe ich - wie auch Falkao - bemängelt, zum Rest siehe oben.