Beiträge von Manfred

    Wer lange genug im Geschäft ist - gleich ob als Schiri, Spieler, Trainer oder Elternteil -, der hat schon viele Sportplätze gesehen und weiß, dass manche Bestimmung in Anbetracht der örtlichen Gegebenheiten graue Theorie ist. Ich kenne Sportplätze, auf denen die Mannschaft nie aufsteigen dürfte, da es räumlich unmöglich wäre, überhaupt eine Trainer-/Auswechselbank aufzustellen geschweige denn eine technische Zone zu markieren. Weiterhin kenne ich Plätze, bei denen sich Spieler nur an der Seitenlinie warm machen können bzw. nur hinter einem Tor etwas Platz ist. ... Natürlich sollen solche Vorgaben beachtet werden, es geht aber nicht immer und überall, darauf ist Rücksicht zu nehmen. Außerdem liegt das Hauptaugenmerk des Schiris und auch des Gespannes noch immer auf dem Spiel - und ist es nicht wichtiger, als SRA eine mögliche Abseitsstellung zu beobachten als andauernd zu prüfen, ob sich da nun jemand hinter dem Tor warm macht?


    Fakt ist, dass es ein Versehen des SR bzw. des Gespanns sein kann, wenn so etwas passiert, aber nicht sein muss. Fakt ist außerdem, dass alleine der Verstoß gegen die Vorgabe, wo das warm machen erfolgen soll, nie ein Grund für eine Verwarnung, ja nicht einmal für eine Spielunterbrechung und Fortsetzung mit einem SR-Ball ist.

    Die Anschuldigungen liegen doch mittlerweile vor, siehe unter anderem hier.


    Es hat demnach eine Beziehung gegeben, die es rein wegen des "dienstlichen" Verhältnisses nicht hätte geben dürfen - und das war nicht in Ordnung. Auch sonst fand der DFB-Chef erfreulich klare und offene Worte.


    Amerell selber agiert zudem weder geschickt noch glaubwürdig, einen Selbstmord in so einer Art und Weise öffentlich "anzudrohen" ... Ich zweifle nicht, dass ihn das persönlich fertig macht, aber nach Lage der Dinge, war da wohl wirklich etwas, was nicht hätte sein dürfen.


    Nebenbei ein kleiner Hinweis:
    Eigentlich geht es hier darum, dass Rainer Koch seine Zuständigkeit abgegeben hat ...

    Wie immer: Eine vertrackte Situation!


    Ist an den Vorwürfen nichts dran, so hat der Beschuldigte es schwer, seine Unschuld zu beweisen und benötigt die Akteneinsicht, um zu erfahren, wer da welche Vorwürfe gegen ihn erhebt.


    Stimmen die Vorwürfe allerdings, so macht eine Akteneinsicht des Beschuldigten bzw. seines Anwaltes alle Zeugen/Opfer angreifbar, da der Täter weiß, wer was gesagt hat.




    Soweit sich das Bild momentan darstellt, scheint es mehrere belastende Aussagen zu geben. Natürlich können die alle erstunken und erlogen sein und vielleicht ist doch kein Feuer, wo Rauch aufsteigt ... Mein Gefühl besagt aber, dass hier möglicherweise noch viel mehr im Busch ist, denn hier werden recht offenkundig Kämpfe und Rangeleien ausgetragen - oder anders ausgedrückt: Postengeschacher. Ob es nun nur eine Finte ist, um jemanden aus dem Weg zu räumen ... vielleicht werden wir es nie erfahren.

    Jetzt will ich Euch mal ein wenig ärgern ...


    Über den Angriff auf den Torwart beim 2:1 (im Ursprungspost als Punkt 3 verzeichnet) kann man unterschiedlicher Auffassung sein. Der angeblich angreifende Spieler springt zum Kopfball, während der Torwart nach vorne geht und springt, um den Ball zu erreichen. Der Umstand, dass beide dabei zusammenstoßen und dies auch im Torraum passiert - nun, das gehört zum Spiel. Für mich ist entscheidend, dass der "Angreifer" nur wenig rückwärts läuft (und da war im Moment des Schrittes auch noch Platz) und nicht auskeilt, daher sehe ich einen Angriff auf den Torwart als nicht gegeben an - und das Regelwerk gibt nicht her, dass ein Angreifer im Torraum Platz für den Torwart machen muss. Ob in der Szene dann schon von einer Kontrolle des Balles gesprochen werden kann? Ich sehe das nicht so, dabei handelt es sich aber um eine Individualentscheidung des SR. So gesehen kann man diese Szene pfeifen, man muss es aber nicht tun, ergo ist das Tor aus meiner Sicht regelkonform erzielt worden.


    Ach ja, das alles schreibe ich als ehemaliger Torwart und Vater eines Torwartes, bin also hier sicher sehr sensibel.

    Moment: Nur weil Informationen nicht weitergegeben werden, heißt dies noch nicht, dass selbige auch stichhaltig sind. Dass die Nichtweitergabe solch brisanter Informationen Zweifel am Vertrauen untereinander begründet, ist eine andere Baustelle.


    So langsam beschleicht mich das Gefühl, als wäre hier nur ein Tropfen in ein Fass gekommen, welches nun überläuft. Es scheint so, als hätten da im DFB einige Leute eine Reihe offener Rechnungen, die nun präsentiert zu werden scheinen ... :confused:

    Wir hatten erst vor kurzem die Forderung des Chefs der DFL nach neuen Strukturen im SR-Wesen, verbunden mit der Forderung, dass SR-Wesen aus dem DFB zu lösen (klang aber eher wieder mal wie die Forderung nach Profi-SRs respektive eigenen Regeln für die DFL) - den entsprechenden Thread wirst Du hier im Forum finden.


    Aber wie bereits gesagt: Ball flach halten, dass ist ein ungeschickter und unpassender Nebensatz.

    Moderatorenhinweis


    Nachdem die bisher bekannten Fakten hinreichend diskutiert wurden, sollten wir nunmehr abwarten, wie sich die Dinge weiter entwickeln. Daher wird das Thema vorerst geschlossen.

    Zitat von schirifan;126814

    Stark: "Ich dementiere die Behauptungen von Herrn Zidan auf das Schärfste. Das habe ich nie so gesagt und das ist auch nicht meine Wortwahl."


    Wer lesen kann ist klar im Vorteil:
    Es wird nicht dementiert, dass etwas gesagt wurde, sondern nur was gesagt wurde ("so nie gesagt" bzw. "nicht meine Wortwahl"). Leider wird nicht offenbart, was wirklich gesagt wurde, wir können also nur spekulieren - aber bringt uns das weiter?

    Wie heißt es doch so schön: Nichts genaues weiß man nicht. Daher mal der Versuch der Zusammenstellung der Fakten:
    Amerell hatte wegen seiner Position durchaus die Möglichkeit, Karrieren zu fördern oder zu hemmen. Es sind offenkundig Vorwürfe gegen ihn erhoben wurden, die sich zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigen noch dementieren lassen, die aber in jedem Fall einer gründlichen Aufklärung bedürfen - gleichgültig ob sie sich als Wahrheit oder Verleumdung erweisen.



    Meine persönliche Wertung:
    Es gab in der Geschichte schon genügend Fälle, in der Positionen mit entsprechender Macht missbraucht wurden, so dass dies auch hier möglich erscheint. Wer auch immer diese Behauptungen in die Welt gesetzt hat, trägt ein sehr hohes Risiko, sollten sie sich als unwahr erweisen. Der DFB täte sehr gut daran, die Vorfälle schnell und sorgfältig untersuchen zu lassen - und zwar von einem unabhängigen Dritten, wobei ohnehin die Frage im Raum steht, ob hier nicht die Staatsanwaltschaft wegen des Anfangsverdachtes sexueller Nötigung von sich aus Ermittlungen aufnehmen müsste. Durch den Rücktritt besteht zudem keine Gefahr, dass - so die Vorwürfe zutreffend sein sollte - weitere "Annäherungen" stattfinden. Wobei wir aber gleichzeitig auch an dem Punkt sind, dass ein Verdächtiger zunächst als unschuldig zu gelten hat, was wir auch Amerell zugestehen müssen und sollten.

    Ein mündlicher Ausschluss ist nicht möglich. Wenn die Strafgewalt des Schiedsrichters besteht - und das ist der entscheidende Punkt - , so ist mit Signalkarten zu arbeiten. Ausnahmen hiervon sind nur möglich, wenn dies im Einzelfall nicht opportun wäre (beispielsweise Spieler attackiert rotwürdig einen Gegenspieler und verletzt sich selbst dabei, so dass er nicht ansprechbar ist) - dann ist die persönliche Strafe über den Spielführer - idealerweise in Anwesenheit beider Spielführer - auszusprechen.


    Davon zu unterscheiden ist der Ausschluss vom Spiel, wobei wohl eher die Weigerung gemeint ist, einen Spieler teilnehmen zu lassen. Hierfür gibt es enge Grenzen, die vor allem im Bereich der Ausrüstung liegen, denn nur dafür spricht das Regelwerk ausdrücklich davon, dass ein Spieler nicht am Spiel teilnehmen darf. In diesem Zusammenhang ist es auch möglich, Spieler nicht zuzulassen, die für andere Spieler gefährlich werden könnten, beispielsweise durch einen Gipsarm - hierunter auch Alkohol zu subsumieren könnte zu Schwierigkeiten führen. Das Regelwerk gibt - mit Ausnahme der Ausrüstung - leider keine präventiven Möglichkeiten zu agieren.

    Ich habe davon gehört, dass es Verbände und Klassen geben soll, in denen tatsächlich ungeordnet auf den Platz getrottet wird, wobei bei uns bis zur untersten Jugend eingelaufen wird.


    Aber was bedeutet das? Selbst beim Einlaufen stehen nicht alle Spieler auf dem Feld, sondern meist nur der Schiri und die ersten Spieler jeder Mannschaft, der Rest ist noch hinter der Linie. Es ist doch aber wohl unbestritten, dass für den Fall, dass sich irgendwo am Ende (und noch außerhalb des Spielfeldes) ein rotwürdiges Vergehen ereignet, dies auch entsprechend zu ahnden wäre (der Umstand, dass sich die Mannschaft noch vervollständigen darf, ist davon ja unberührt). Übertragen auf den Fall des Auftrottens, so besteht der innere Zusammenhang zum Spiel ab dem Moment, wo der Schiedsricher den Platz mit der Absicht betritt, das Spiel anzupfeifen und dies für die Spieler auch so erkennbar ist; es ist mithin auch hier belanglos, wo sich der Spieler aufhält.

    Wenn wir schon so genau werden wollen:


    Der SR kann Karten verteilen, sobald er vor Spielbeginn das Feld (nicht den Rasen o.ä.!) betreten hat und dies so lange, bis er nach dem Spielende das Feld wieder verlässt. In der Halbzeitpause kann er daher auch außerhalb des Feldes Karten verteilen, soweit dies notwendig sein sollte.

    Achtung, das ist eine klar verbandsspezifische Frage!


    Erstens ist zu klären, ob in Deinem Verband überhaupt Pässe eingezogen werden und zweitens, ob dies universal oder nur bei Meisterschafts-/Pokalspielen gilt. Deine Einlassung lässt zwar vermuten, dass in Deinem Verband Pässe einzuziehen sind - und dies gilt üblicherweise dann auch in allen Spielen (natürlich mit der Ausnahme von Schwarzspielen, die beim Verband nicht angemeldet wurden, für die man dann aber auch keine Ansetzung erhält). Eine definitive Antwort gibt Dir aber nur die Spielordnung Deines Verbandes - oder Dein Obmann.


    In meinem Verband sind nach einem FaD immer die Pässe einzuziehen, gleichgültig ob Freundschafts- oder Pflichtspiel, ja sogar bei Turnieren (Zusatz für Insider: Frag' mal Stefan!).

    Ich stimme MrNice zu: Formal kannst Du ihn nicht vom Spiel ausschließen und es ist nur der Eintrag im Spielbericht möglich, aber auch erforderlich. Ob sich der Verein einen Gefallen tut, diesen Spieler wirklich noch einzusetzen, weiß er spätestens nach der Entscheidung des Sportgerichtes.

    Wobei man dennoch eine universell gültige Aussage treffen kann: Bemerkt man als Schiedsrichter, dass der Zeitnehmer an der Uhr fummelt und sie beispielsweise ohne Aufforderung durch den SR stoppt, nach Wiederanpfiff verzögert wieder einschaltet etc., sollte dies definitiv im Spielbericht notiert werden - in Verbänden, in denen der SR selber die Zeit nimmt, ist das natürlich obsolet.