Beiträge von Manfred

    Vielleicht mal zur Klarstellung:


    Die Blätter - und ich arbeite gerade am Handspiel, das ist noch viel diffiziler - sollen keine Schulungsunterlagen für Schiris sein und erheben auch nicht den Anspruch, auch das letzte Detail zu erfassen. Wichtig ist, dass alles auf ein Blatt passt und die wesentlichen und besonders häufigen Probleme abhandelt - und wer kennt nicht das Problem, dass ein Verteidiger sich direkt vor dem Ball postiert um die Ausführung des Freistoßes zu verhindern, dass die verteidigende Mannschaft davon ausgeht, ein Recht auf Mauerstellung zu haben etc. Wenn es gelingen sollte, diese in jedem Spiel auftretenden Probleme zu beseitigen, wäre viel erreicht, dabei nehme ich die Lücke des Freistoßes im eigenen Strafraum oder die sprachliche Ungenauigkeit des Rückpasses (den die Spieler sehr wahrscheinlich so interpretieren werden, wie er gemeint ist) gerne in Kauf.


    Es geht ganz bewusst um eine gewisse Vereinfachung, sonst könnte man gleich das Regelwerk verteilen ...

    Wir alle kennen es:
    Spieler, Trainer oder Zuschauer, die von den Regeln keine Ahnung haben. Zugegebenermaßen sind die ab und an auch nicht ganz einfach (Musterbeispiel wären das so genannte Ein- bzw. Auswirken), aber selbst Basisdinge wie Abseits oder Freistoß sind oft nicht oder unzureichend bekannt.


    Ich versuche daher mal, an dieser Stelle für die besonders häufigen typischen Probleme jeweils ein Merkblatt zu erstellen, mit dem aufklärend (ggf. auch im eigenen Verein) gewirkt werden kann. Anfangen will ich mal mit Abseits und Freistoß, in Planung ist das Handspiel (es vergeht doch kein Spiel, in dem nicht "Hand" gebrüllt wird). Weitere Themenvorschläge und konstruktive Kritik ist gerne gesehen.

    Wenn der Assi das gesehen und angezeigt hat, so gebührt ihm tatsächlich ein Lob für große Aufmerksamkeit. Über die Konsequenzen im Bereich der persönlichen Strafe kann man sicher streiten, der Strafstoß ist aber unter uns wohl unstrittig.


    Nicht gefallen hat mir vor allem folgende Aussage:
    "Selbst Johann Hantschk, als Chef der Bundesliga-Schiedsrichter zu Gast im Hanappi-Stadion, musste zugeben, dass "dieser Elfer nicht zu geben war"."


    Du solltest ihn mal hierauf verweisen. Die Situation war nun wahrlich nicht leicht zu beurteilen, seine Aussage kann man aber nur als leichtfertig bezeichnen.

    Ich gestehe, dass ich nach der ersten Betrachtung des Videos auf weiterspielen entschieden hätte - irgendwie wartete ich noch auf das Foulspiel, aber da kam nichts mehr. Also im zweiten Durchlauf auf andere Details geachtet und siehe da, auch wenn der Angreifer nicht protestiert und auch nicht heftig getroffen wird, so geht der Ellenbogen doch höher als es einer normalen Körperhaltung entspricht. Und genau diese Abweichung ändert die Folge von weiterspielen auf Strafstoß und FaD. Der Fairness halber sollte aber angemerkt werden, dass ich hier einem Schiedsrichter keinen Vorwurf machen möchte, wenn das übersehen wird, der kann die Situation nur einmal sehen und so auffällig ist der Ellenbogen dann auch nicht.

    Gewisse Unterschiede sehe ich schon heute, eine Spielleitung mit Assistenten sieht immer anders aus als wenn man alleine auf dem Platz ist. Mit einem 4. Offiziellen gestaltet sich die Situation wieder anders, eine Einheitlichkeit ist daher auch heute schon nicht gegeben, das Argument zieht m.E. daher nicht.


    Jetzt werde ich unseren Technik-Gläubigen mal ein wenig Wasser in den Wein schütten:
    Glaubt hier ernsthaft jemand, dass ein Chip, eine elektronische Torlinie etc. wirklich der Weisheit letzter Schluss ist? Ein Chip wird anzeigen können, ob der Ball im Tor war - aber nicht, ob das Tor regelkonform erzielt wurde. Eine elektronische Seitenlinie mag anzeigen, ob der Ball aus dem Spiel war - aber nicht, wer ihn zuletzt berührt hat und so weiter. Rein theoretisch könnte man sogar eine Software entwickeln, die automatisiert Abseitsstellungen erkennt und anzeigt respektive automatisch abpfeift. Doch auch hier werden Grenzfälle bleiben, es wird also bestenfalls gelingen, die Zahl der "kritischen" Szenen zu reduzieren, ganz ausmerzen wird man sie nie können. Erinnern wir uns bitte daran, dass selbst heute mit verschiedenen Perspektiven und Zeitlupen bestimmte Sachverhalte nicht immer klar erkennbar ist - gleich ob Tor, Aus oder Abseits, schon gar nicht bei Handspiel oder Foul.


    Völlig ausgeblendet wurde bisher auch der Umstand, dass sich bisher noch jede Technik als störanfällig oder beeinflussbar erwiesen hat. Hätte es 1966 schon den Chip gegeben, so würden wir ebenso noch heute über das Wembley-Tor diskutieren - war der Chip intakt, hat die Technik gestreikt, war der Chip manipuliert etc., die Diskussionen wären ähnlich. Und was, wenn nicht der Schiri sondern der Techniker bestochen wird? Wäre das noch nachweisbar? Oder wenn es irgendeine Störquelle gibt, die zu falschen Ergebnissen führt? Der Chip kommuniziert in irgendeiner Art über Funk - und jede Funkverbindung kann man stören, hacken oder sonstwas - da diskutieren wir doch besser über rein menschliche Fehler.

    Ich denke, dass wir uns vollkommen einig sind, dass das Tor gleich aus mehreren Gründen nicht hätte anerkannt werden dürfen.


    Allerdings habe ich noch einen zweiten Aspekt: Ich bin mir nicht sicher, ob da seitens des Torwartes wirklich ein Foulspiel vorlag, so ganz kann ich den Eindruck einer gerne angenommenen Einladung zur Schwalbe nicht verhehlen. Aber selbst wenn man auf Foulspiel erkennt, ist das wirklich verwarnungswürdig?

    Jetzt muss ich mich wiederholen:


    Wenn der SR eine Ballberührung durch den TW erkannt hat, ist die Entscheidung auf Tor formal korrekt. Dennoch bleibt es mir absolut unverständlich, warum das Spiel wegen der Witterungsverhältnisse nicht abgebrochen wurde, eine solche Szene belegt eindrucksvoll, dass eine ordnungsgemäße Spieldurchführung nicht gewährleistet war.

    Zitat von MTK;129238

    ... Confedcup 2005. Was war da mit der Abseitsregel?


    Vereinfacht ausgedrückt: Da galt ein Spieler erst als im strafbaren Abseits stehend, wenn er den Ball berührte. Das führte mehrfach zu der Situation, dass ein im Abseits stehender Spieler einem langen Pass nachrannte und der fällige Pfiff erst kam, nachdem der Spieler den Ball angenommen/berührt hatte - also teilweise weite Strecken völlig "umsonst" gerannt war. Frustrierend für Spieler und Fans, wenn statt der erhofften Torchance der Pfiff kam, obwohl vollkommen klar war, dass dieser kommen würde.

    Noch schlimmer:


    Es dürfen nach Aussage unseres KLW sogar mehr als 4 Auswechselspieler auf dem SB eingetragen sein, maximal aber 4 AW-Spieler zum Einsatz kommen (die Zahl der Aus- und Wiedereinwechslungen ist im Jugendbereich allerdings nicht begrenzt).

    Noch ein kleiner Tipp:


    Beachte nicht nur die Jugendordnung, sondern auch die unscheinbar aussehenden - und separat abrufbaren! - Anhänge und Ausführungsbestimmungen, da finden sich teilweise wichtige Ergänzungen beispielsweise zur Feldgröße und zum Ballgewicht (wer weiß denn schon, dass die D-Jugend in Hessen zwar mit Ballgröße 5, aber mit Ballgewicht 290 Gramm spielt, während ab der C-Jugend aufwärts Ballgröße 5 und Ballgewicht 340 Gramm gilt?).

    Oh Mann! Nach dem Hoyzer-Skandal wurden endlich mal Konsequenzen gezogen und eben ein Frühwarnsystem und eine umfassende Nachbetrachtung installiert. In diesem Rahmen gab es eben anhand uns nicht bekannter Kriterien Auffälligkeiten, denen nachgegangen wird. Und wie sicher der nächste Skandal ist/wäre, wird doch gerade an anderer Stelle (Amerell, Kempter und Co.) deutlich. Bekanntlich kann man nicht nur mit Bestechung sondern auch mit allen Arten von Erpressung versuchen, den Verlauf und Ausgang eines Spieles zu beeinflussen. Ich finde die Überprüfung gut, auch wenn sich die meisten Verdachtsfälle letztlich doch in Luft auflösen. So eine Prozedur ist mir - trotz teilweiser Überreaktion der Medien - lieber als sehenden Auges in den nächsten Skandal zu schlittern, der sonst sicher nur eine Frage der Zeit wäre; immerhin merken alle potenziell Beteiligten, dass sie immer und jederzeit im Fokus stehen.

    Ich finde, die Vorschläge verdienen schon eine differenzierte Betrachtung:


    Weg mit Linienrichtern


    Das halte ich für nicht zu Ende gedachten Unsinn. Die Aufgabe der SRAs ist ja nicht nur Abseits und Aus anzuzeigen, eine elektronische Auslinie wird beispielsweise keine Fouls anzeigen können und auch mit 2 Schiedsrichtern auf dem Platz wird dies nicht kompensiert werden können. Im übrigen ist die Sache mit der elektronischen Seitenauslinie ähnlich wie der Torchip - nur wird die elektronische Linie auch anzeigen können, wer den Ball zuletzt berührt hat?


    Weg mit dem Einwurf


    Über die Idee kann man unterschiedlicher Auffassung sein, meines Erachtens macht der Einwurf das Spiel aber vielfältiger. Bei einem "Einschuss" wären wieder nur die Freitsoßspezialisten gefragt, hier kommen auch andere Talente zum Einsatz. Nebenbei müsste man bei einem Einschuss beispielsweise auch die Frage stellen, ob - im Gegensatz zum heutigen Einwurf - die Abseitsregel nicht aktiviert werden müsste.


    Weg mit dem passiven Abseits


    Gäääähhhhnnnn, wir sollten dem Herrn mal ein wenig Geschichtsunterricht geben. Die Sache mit dem passiven Abseits, welche die Anwendung der Abseitsregel übrigens vor allem für uns Schiris erschwert, ist noch gar nicht so alt, früher reichte alleine die Abseitsstellung für den Pfiff, dann kam die unselige Confed-Cup-Variante. Natürlich kann man das passive Abseits wieder abschaffen, uns Schiris kann das nur recht sein, es macht die Beurteilung wesentlich einfacher, ob es allerdings das Spiel attraktiver macht, wage ich zu bezweifeln. Oder versteht Herr van Gaal die Regel etwa nicht?


    Weg mit dem Elfmeterschießen

    Die Forderung ist der einzig vernünftige Ansatz. Solange es Spiele gibt, die zwingend eine Entscheidung brauchen, wird es die Problematik geben, eben diese zu finden. Was wurde da schon alles Probiert: Losentscheid durch Münzwurf, Silver Goal, Golden Goal usw. Selbst die Bestimmungen über Tordifferenzen, die Verlängerung selber, die Gewichtung von Auswärtstoren in bestimmten Wettbewerben etc. gehört in diesen Dunstkreis. Es ist m.E. unbestreitbar, dass das Elfmeterschießen nicht unbedingt eine gerechte Form der Spielentscheidung ist, aber eine (auch zeitlich) praktikable Variante. Wer schon einmal auf einem Jugendturnier ein Elfmeterschießen erlebt hat, weiß auch um die unglaubliche Faszination desselben. Der Lösungsvorschlag ist unausgegoren, aber sicher eine Denkvorlage, die verfeinert und ausprobiert werden könnte, wobei ich den großen Unterschied zum Golden und Silver Goal aber nicht sehe.

    Mal rein von der Logik her:
    Warum sollte Kempter nicht einen Verein haben dürfen, den er nicht mag? Haben wir nicht alle den ein oder anderen Verein, den wir nicht sonderlich mögen und wo wir ungern pfeifen? Solange sich die Abneigung nicht auf die Spielleitung auswirkt sehe ich da kein Problem.


    Nur mal quer gedacht:
    Es könnte auch einen zeitlichen Zusammenhang mit der Berufung als FIFA-SR geben - da könnte sich jemand stark genug gefühlt oder um seinen Einfluss gefürchtet haben ... Diesen Aspekt hat bisher keiner wirklich beleuchtet und man könnte daraus herrliche - und in sich logische! - Folgerungen ziehen, aber letzten Endes wären das zunächst weitere Spekulationen.


    Daher mal zurück zu den wesentlichen Dingen:


    Wir sollten uns nicht in Mutmaßungen versteifen, wer da nun mit wem was und warum hatte oder ob - technisch zweifelsfrei machbar - Mails manipuliert oder sonst etwas wurden.


    Fakt ist nach derzeitigem Sachstand, dass da 2 Personen schmutzige Wäsche haben, die sie waschen wollen und sich darin gefallen, zu übersehen, dass die eigene Wäsche schmutzig ist und munter auf die Verschmutzung der Wäsche des Anderen hinweisen. Mit (fast) täglich neuen Enthüllungen sorgen sie für Unterhaltung ...


    Unklar sind bisher die Rollen von Wack (was hat der damit zu tun) und Roth (warum sagt der im Gegensatz zu allen übrigen Akteuren bisher gar nichts)?


    Lehnen wir uns also zurück und erwarten den nächsten Teil der Lustspiel-Tragödie ...

    Langsam bekommt die Angelegenheit eine amüsante Note - besser als jede Daily Soap im Fernsehen. Spannender sind m.E. aber die Randfiguren: Was hat ein Herr Wack damit zu tun? Warum lässt ein Herr Roth die Angelegenheit vor sich hin dümpeln (ich habe bisher keine Stellungnahme von ihm gelesen - oder habe ich etwas verpasst?)?


    Offenkundig ist mittlerweile, dass sowohl Amerell als auch Kempter nicht mit offenen Karten spielen und da wohl mehr war als sie bislang eingeräumt haben. Nach meinem Eindruck schadet die Affäre dem Schiedsrichterwesen übrigens nicht (da ist die "Bayern-Mail" viel schlimmer), die Öffentlichkeit nimmt das eher als das wahr, was es ist: Der öffentliche Streit zweier Personen, die eigentlich nur noch mehr zu verlieren haben.

    Wobei wir m.E. eine theoretische Diskussion führen ... Rein formal wäre das Tor natürlich anzuerkennen, wenn der SR hier wirklich einen Kontakt gesehen hat. Es darf aber durchaus offen bleiben, ob das geschickte Schutzbehauptung oder eigene Wahrnehmung war, denn: Wie von mir bereits früher ausgeführt und von anderen Schreibern - zuletzt almiko - bestätigt, ist die Kernfrage, warum ein Spiel bei solchen Witterungsverhältnissen überhaupt zu Ende geführt wird?


    Übrigens:
    Der fehlende Stern beim Spielergebnis sagt zunächst einmal nur aus, dass der Klassen-/Staffelleiter das Ergebnis noch nicht bestätigt hat, was aber durchaus auch sein kann, wenn der Spielbericht noch nicht vorliegt/von ihm erfasst wurde.

    Bei uns wird es durchaus gelehrt, dass Verlassen und Wiedereintreten zwei getrennte Vergehen sind und es daher Gelb und anschließend Gelb-Rot gibt. Rein pragmatisch bin ich aber durchaus der Auffassung, dass ein verlassen des Spielfeldes zur Behandlung einer Verletzung - die ja sogar wie beispielsweise bei einer (auch kleinen) blutenden Wunde vorgeschrieben sein kann - stets stillschweigend genehmigt ist, sofern nicht besondere Umstände den Verdacht aufkommen lassen, dass es sich um ein taktisches Manöver handelt (und dann kann es sich ohnehin nicht um ein und dasselbe Vergehen handeln, da das Verlassen dann zusätzlich unsportlich wäre).