Leider kein Ende der DFB-Schiedsrichteraffäre - neue Anschuldigung

Zitat von srmeiser;130154

MK ist in einem Alter bei dem man sicherlich weiß wie man sich bei Belästigung verhalten muss, wenn es denn ein Belästigung gewesen ist...

Angenommen, der Tatbestand der sexuellen Belästigung wäre erfüllt gewesen: Wie hätte sich MK Deiner Ansicht nach korrekt verhalten müssen, ohne Repressalien befürchten zu müssen?

Zu der per einstweiliger Verfügung untersagten Veröffentlichung weiterer elektronischer und Handynachrichten vermute ich, dass sie das Gesamtbild ohnehin nicht beeinflussen könnten:

- MK könnte stets behaupten, dass lediglich eine jahrelange Täuschung stattgefunden hat, um MA zu besänftigen, während der Inhalt nicht ernst gemeint war.
- Ebenso hätte MK bei der Bayern-Message argumentieren können, dass in Wahrheit MA ein erklärter Bayern-Gegner ist und er ihm damit nur imponieren wollte.

Ich finde daher, dass eventuell neu auftauchende Nachrichten - egal, ob sie persönlicher oder sportlicher Natur sind - nicht dazu beitragen, die tatsächlichen Hintergründe offenzulegen.

Wehren gegen solche Übergriffe kann ich mich immer, wenn man das Alter von MK hat. Offensichtlich hat er es für die Karriere zugelassen, wie man aus Mails und SMS schließen könnte.

Zitat von Udo;130159

Wehren gegen solche Übergriffe kann ich mich immer, [...]

... wie präzise!

Was soll man da denn weiter ausführen? Es ist sicherlich eine Ansichtssache, inwieweit man sich wehren kann, ohne dabei in Sachen Karriere zu viel zu verlieren, aber letztendlich ist es so: Er wurde ja nicht entführt und in einem Keller gefesselt, sondern hatte freie Hand, sich dagegen zur Wehr zu setzen, was er ja offensichtlich vor einiger Zeit getan hat.
Ich will nicht bestreiten, dass der psychische Druck extrem hoch gewesen sein muss und die Angst um Karriere/Privatleben ebenso gewaltig war, aber letztendlich hat Udo Recht: Wehren kann man sich immer, solange man ein halbwegs freier Mensch ist.

Trotzdem, es wird sich noch zeigen müssen, was wirklich Sache war/ist. Es gibt hier zwei Extrem-Darstellungen, die Wahrheit wird wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegen, ich bezweifle mittlerweile auch die komplette Unschuld von Kempter, aber wer will schon beweisen können, aus welchen Motiven er entsprechende Mails und Nachrichten geschrieben hat? In jedem Falle gebe ich Udo auch da Recht, ob aus Angst oder Ehrgeiz oder vielleicht doch eigenen Gefühlen für Amerell - er hat wohl längere Zeit im Sinne seiner Schiedsrichterei eine Menge in der Richtung getan. Amerell kann auch nicht vollkommen Recht haben, sonst hätte Kempter kein Motiv, eine solche öffentliche Schlammschlacht inklusive Lawine innerhalb des DFB auszulösen, aber wie gesagt: Ich kann mir gut vorstellen, warum er diese Verfügung erwirkt hat; es geht nicht nur um sein Privatleben, das er schützen will, sondern auch darum, dass da mit Sicherheit noch viele pikante Details zu finden wären, mit denen sich dieser SR-Krieg auf ewig ausweiten ließe.

Zitat von benny_lu;130167

Wehren kann man sich immer, [...]

... wie präzise!

Zitat von benny_lu;130167

... und in einem Keller gefesselt.....

Wer weiß, wer weiß :p

Zitat

... und in einem Keller gefesselt ...

Irgendwie geht mir diese Küchenpsychologie auf den Geist. Kann sich denn eigentlich wirklich niemand in diesem unserem Land vorstellen, dass es auch noch ein paar mehr Gefängnisse gibt, als "hinter Schloss und Riegel"?

Das Gefängnis der Freundschaft.
Das Gefängnis der Scham.
Das Gefängnis der Angst.
Das Gefängnis der Homophobie.

Wenn wir einmal nur für einen kleinen Moment unterstellen, MK habe die Wahrheit gesagt, dann hat er in jedem dieser Gefängnisse gesessen. Und als der Ältere und Erfahrenere, als der Mächtigere und Aktive hat MA als Wärter vor der Tür gesessen.

Warum schweigen so viele Opfer von Vergewaltigung und tragen das Erlebte jahrelang als Trauma mit sich herum? Weil sie Spaß dran hatten? Und da helfen auch keine männlichkeitswahnhaften Aussagen nach Assauer-Art wie: Wenn der ein richtiger Mann wäre, dann hätte er ihm in die Schnauze gehauen. Man könnte sagen: Solche Aussagen tragen der schwierigen psycho-sozialen Situation der Betroffenen nicht Rechnung. Ich würde mich viel lieber erheblich drastischer äußern ...

Wir müssen aufhören, uns die Welt in Schwarz und Weiß einzuteilen. Wir müssen lernen es zu ertragen, dass es tausende von Grau-Schattierungen gibt.

Vielen, vielen Dank für diesen Beitrag. Nicht umsonst wird das Problem solcher (psychischen) Fesseln immer wieder angesprochen. Auch bei einem jungen Mann sollen diese tatsächlich vorkommen.

btw, schirifan: Mein Postfach ist wieder leer genug

Ich frage mich langsam, ob hier eigentlich Posts ganz gelesen werden oder immer nur so weit gelesen wird, bis der erste Aufhänger kommt.

Zitat

[...] Ich will nicht bestreiten, dass der psychische Druck extrem hoch gewesen sein muss und die Angst um Karriere/Privatleben ebenso gewaltig war [...]
ob aus Angst oder Ehrgeiz oder vielleicht doch eigenen Gefühlen für Amerell - er hat wohl längere Zeit im Sinne seiner Schiedsrichterei eine Menge in der Richtung getan [...]

Ich habe nie bestritten, was für eine heftige Situation das sein muss, noch sage ich, dass es einfach ist, sich zur Wehr zu setzen, sondern ganz im Gegenteil: Wenn es denn wirklich so war, wie Kempter und seine 3 Kollegen es darstellen, dann muss es die Hölle gewesen sein und das, was jetzt zurzeit passiert, ist der Kampf darum, sich aus dieser Unterdrückung zu befreien, allerdings zu dem hohen Preis, dass sein Name auch einige Male in den Dreck gezogen wird und sein Privatleben (um von der Schiedsrichterei zu schweigen) einige heftige Schläge einstecken muss.

Ich behaupte auch nicht, dass es nur Hü oder Hott gibt, sondern wenn man sich meine Posts im Allgemeinen anschaut, wird man feststellen, dass ich ein Vertreter davon, kleine, aber feine und wichtige Unterschiede zu machen und die Welt nicht nur in zwei Extremen zu sehen - auch das habe ich u.a. damit:

Zitat

[...] Trotzdem, es wird sich noch zeigen müssen, was wirklich Sache war/ist. Es gibt hier zwei Extrem-Darstellungen, die Wahrheit wird wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegen [...]

gesagt.

Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung: Es gibt die Möglichkeit, sich zu wehren und Kempter hat das getan. Davor habe ich höchsten Respekt und er zeigt damit, dass es einen Weg aus Gefängnissen jeder Art gibt. Wie schwer es auch sein mag und wie viel auch dafür geopfert werden muss, es ist nicht einfach, aber auch nicht unmöglich, sich aus solchen Ränken zu befreien.
Sei es über die Öffentlichkeit oder über eine Vertrauensperson oder andere Machthaber oder Anzeigen oder weiß der Geier weiß - glücklicherweise leben wir in einem Land, in dem jeder Mensch einen gewissen Grad an Freiheit hat, der ihm nicht so einfach genommen werden kann.

Bevor jetzt der nächste ankommt: Ja, ich weiß, dass auch diese Freiheit verdammt schnell zerstört werden kann, nicht nur physisch, sondern vielmehr psychisch, aber gerade deswegen ist Kempter ein sehr gutes Beispiel dafür, was man erreichen kann, wenn man bereit ist, sich zur Wehr zu setzen und die Möglichkeiten zu ergreifen, die sich bieten. Und sollte er tatsächlich mit seinen Aussagen Recht haben und wirklich unter Amerell dermaßen gelitten haben, dann gebührt im allerhöchste Hochachtung, ganz ähnlich wie zum Beispiel einer Natascha Kampusch, die ebenfalls (für die, die sich erinnern) ihre Chance ergriffen hat, aus ihrem Leiden zu fliehen.
Das war zwar alles noch eine ganze Ecke schlimmer und bedeutete wirklich unvorstellbare Qualen, aber auch das zeigt, auf welche Arten man sich wehren und befreien kann.

Und deswegen sage ich nochmal ganz klar: Es gibt immer einen Weg, sich zu wehren, selbst wenn man diesen nicht sofort sieht und er sch*** schwer zu beschreiten ist. Und ja, es gibt auch Personen, die nicht stark oder willens genug sind, diesen zu gehen und diese Personen, von denen es mit Sicherheit genug gibt auf dieser Welt, tun mir verdammt Leid. Aber es ist nicht unmöglich.

Das zumindest ist meine Meinung und es gibt wie gesagt Beispiele, die das auch so bestätigen. Ich sage nicht, dass es allgemeingültig sein muss oder für jeden Menschen so zutrifft, aber ich finde, es ist eine gute Art, mit dem Leben umzugehen.

Präzise genug beschrieben?

Abgesehen davon wird es aber langsam wirklich zu einer Off-topic...

Es kann sich auch der Einruck auftun, dass er alle Ziele (FIFA Schiedsrichter) erreicht hat, und dann mit MA Schluß machen will

Zitat von benny_lu;130175

[...] ähnlich wie zum Beispiel einer Natascha Kampusch, die ebenfalls (für die, die sich erinnern) ihre Chance ergriffen hat, aus ihrem Leiden zu fliehen. [...] Abgesehen davon wird es aber langsam wirklich zu einer Off-topic...

Das sehe ich auch so.

Laut heutiger Onlineausgabe der Kreiszeitung steht als nächster Schritt eine Klage Manfred Amerells gegen Theo Zwanziger bevor:

http://www.kreiszeitung.de/spo…en-683105.html?cmp=defrss

Zitat von Udo;130178

Es kann sich auch der Einruck auftun, dass er alle Ziele (FIFA Schiedsrichter) erreicht hat, und dann mit MA Schluß machen will

Das ist auch mein Grundgedanke!

Es gibt immer zwei Sichtweisen aber ich verstehe auch das man sich nicht immer so wehren kann wie man will!
Die Beiträge von schirifan sind inhaltlich schon verständlich aber eins muss man hier auch eindeutig sagen! Es sind Leute die vor tausenden von Zuschauern und einem Millionen
Publikum am Fernseher Entscheidungen treffen und dazu stehen müssen!
Diese Leute wollen sich nicht gegen einen notgeilen alten Sack wehren können!
Es muss ja nicht immer mit Gewalt sein!

Eigentlich habe ich meinen Beitrag nur als Einwurf verstanden und wollte mich danach wieder aus der Diskussion zurückziehen. Nun aber scheint es mir notwendig, doch noch etwas klarzustellen.

Ich habe Spaß an diesem Forum und an der Begegnung hier. Deshalb lese ich jeden Beitrag - ob dieses Thema betroffen ist oder es um die Ansetzung von Kollege XY am nächsten Wochenende geht - mit Interesse bis zu Ende und mit der Achtung vor der anderen Meinung.

Ich habe mit meinem Beitrag weder eine bestimmte Person (z. B. benny_lu) noch eine bestimmte Meinung angreifen wollen. Das Eingangszitat habe ich allgemein - eher als Anreißer oder Überschrift - gewählt und deshalb auch bewusst auf die Zitierung verzichtet, aus welchem Beitrag es stammt.

Mir geht es darum, dass in der allgemeinen Debatte (gerade auch in den Medien) zu sehr vereinfacht wird. Dagegen wollte ich einen Denkanstoß setzen ...

Der Gedanke alles erreicht in der Karriere und nun am Ziel ist auch einer meiner leitenden in dieser Sache!
Wenn man sich mal vorstellt das sich diese Belästigungen schon über einen sehr langen Zeitraum hinziehen/ hingezogen haben und erst jetzt, nach dem MK auf die FIFA Liste gekommen ist, werden die Beschuldigungen laut... Vlt. bin ich ja etwas engstirnig aber für mich ist das kein Zufall!

Ich denke auch MK´s Situation mit der von Natascha Kampusch zu vergleichen ist eine Extreme. Sie hatte nach ihrer ENTFÜHRUNG nicht einfach die Möglich sich von ihrem Peiniger zu distanzieren.
Für das was sie geleistet hat und wie sie damit umgeht hat sie meine Hochachtung.
Aber MK, der hätte die Möglichkeit gehabt sich von Amerell zu distanzieren. Aber so wie sich die Situation nach Außen hin darstellt hielt er weiterhin den engen Kontakt. Wenn ihr mich fragt geht es ihm nur um seine SR Karriere, und es gibt halt Menschen die über leichen gehn... Ich seh in diesem Fall absolut nicht eine Art der Abhängigkeit oder "Gefangenschaft"...
Aber wie gesagt vieleicht bin ich zu engstirnig...

Auf die Gefahr hin, dass mein Beitrag jetzt besserwisserisch wirken könnte:

Ich hatte bereits sehr früh auf die auffällige Nähe der Termine der Berufung auf die FIFA-Liste und der Offenbarung - ja jetzt fange ich an zu rätseln ob ich "der Übergriffe" oder "des Verhältnisses" schreiben soll - hingewiesen. Allerdings erscheint es mir sehr müßig, wenn wir uns hier in Spekulationen üben oder für mein Gefühl tendenziell unpassende Vergleiche bemühen. Lasst uns doch einfach zurücklehnen und auf den nächsten Akt der Schmierenkomödie warten - und der kommt bestimmt!

Ich habe diese Geschichte für mich persönlich bereits sehr früh abgehakt. Ich reduziere das gesamte Drama auf die folgenden Fakten: Amerell hat in seiner Funktion eine Beziehung zu einem ihm anvertrauten -und gewisser weise von seinem Wohlwollen abhängigen- SR zugelassen. Damit war er in diesem Amt nicht tragbar. Der DFB hat ihm dann nahe gelegt, freiwillig zu gehen, um einen öffentlichen "Rausschmiss" zu vermeiden.

Kempter hat diese Beziehung ebenfalls zugelassen, weil er sich dadurch Vorteile in seiner Karriere erhofft hat, bzw. eine Behinderung seiner Karriere vermeiden wollte. Wohl wissend, dass er damit gleichzeitig anderen SR nicht die gleichen Chancen einräumt. Dies ist in höchstem Maße unkameradschaftlich und charakterschwach. Nach meinem Verständnis ist Herr Kempter nicht für ein SR-Amt in diesen Klassen geeignet.

Alles weitere ist für mich uninteressant, denn es betrifft intime Details, die evtl. das Verhältnis beleuchten, aber an den Tatsachen nichts ändern. Die Schlammschlacht von Herrn Amerell ist in meinen Augen ein Indiz dafür, dass er diese Tatsachen nicht akzeptieren will. Er fühlt sich ungerecht behandelt und merkt dabei nicht, dass er selbst den Hauptanteil an der derzeitigen Schlammschlacht hat.

Für den DFB gilt es nun, bestehende Strukturen dahingehend zu verändern, dass so etwas nicht mehr so einfach vorkommen kann. Die ersten Schritte dafür sind getan, ich bin überzeugt, dass dies keine leichte Aufgabe wird und ein Umwälzprozess über Jahre erforderlich ist, bin aber guter Dinge, dass sich in diesem Bereich etwas tut und die Gesamtsituation betreffend Aufstieg von SR ein Stückchen gerechter wird.

Ich möchte mal einen ganz anderen Aspekt in den Raum werfen.
Was ist, wenn es tatsächlich - von beiden Seiten - Liebe war und nun eiversucht dazu kam?
Ich denke, das gibt es im tatsächlichen Leben jeden Tag mehrfach. Warum soll das hier nicht auch so sein.

Mir ist das mit der Abhängigkeit bei zwei erwachsenen Menschen, die beide gewohnt waren Entscheidungen zu treffen, irgendwie zu weit hergeholt. Die Geschichte ging ja bekanntermaßen über Jahre.

Mir gefällt A_Kappis Zusammenfassung zu diesem Thema sehr gut. Bezüglich der Erfolgsaussichten der bevorstehenden Restrukturierung bin ich allerdings eher skeptisch:

Das Schiedsrichterwesen besitzt weltweit eine gewisse Monopolstellung: Wer innerhalb seines Landes Karriere machen möchte, kann dies ausschließlich im jeweiligen Landesverband tun. Und hier wird es immer subjektiv empfundene (oder auch objektive) Ungerechtigkeiten geben, bei denen man nur die Alternative hat, sich damit abzufinden oder aber die Konsequenzen zu ziehen und auszutreten.

Es kann sein, dass die Leistungen am Spielfeld für den Schiedsrichter A sprechen, während dennoch Schiedsrichter B forciert wird, weil er beispielsweise besser Englisch spricht, was für eine etwaige internationale Karriere vorteilhaft ist - diesen Umstand könnte man noch in einem Scoringmodell berücksichtigen, bei dem verschiedene Einflussfaktoren mit unterschiedlichen Gewichtungen einfließen.

Was ist aber, wenn etwa ein Schiedsrichter aus dem Bundesland A bei einem Bundesligaspiel von einem Beobachter aus dem Bundesland B bewertet wird, während gleichzeitig auch ein Schiedsrichter aus dem Bundesland B als Kandidat für höhere Aufgaben gilt? Dass der Beobachter hier vielleicht tendenziell einen halben Notengrad abzieht, den er ansonsten nicht finden würde, lässt sich nicht ganz ausschließen.

Ebenso bin ich mir nicht sicher, wie unabhängig ein Schiedsrichtersenat tatsächlich agieren kann: Die meisten Kollegen kennen einander bereits seit mehreren Jahrzehnten aus ihrer aktiven Zeit in der Bundesliga und haben vermutlich bereits damals Freund- oder Feindschaften entwickelt, die sich auch später fortsetzen und in Egoismen - etwa zwischen den regionalen Verbänden - münden könnten.

Aktuell können sich ja nicht einmal Volker Roth und Franz-Xaver Wack darauf einigen, ob entsprechende Meldungen über Missstände erfolgt sind oder nicht. Ebenso wurde in den letzten Tagen Hellmut Krug in den Medien mehrmals als Intimfeind Volker Roths bezeichnet. Ob diese Behauptungen nun zutreffen oder nicht, so zeigt es zumindest auf, dass es scheinbar doch gewisse Animositäten geben dürfte.

Wenn man annimmt, dass Herbert Fandel als Person mit besonderer Integrität gilt und nur Personen nominiert, die seinen Vorstellungen gerecht werden, dann würde dies zwar vielleicht dazu führen, dass mehr "miteinander" anstatt "gegeneinander" gearbeitet wird. Andererseits würde dann sofort der Vorwurf laut, dass das Gremium nur mit Personen aus dem Dunstkreis von Herbert Fandel besetzt ist.

Interessant, aber leider immer noch unbeantwortet, ist für mich die Frage, wie man sich am besten verhält, wenn man Probleme mit seinem eigenen Vorgesetzten hat und nicht seine Karriere riskieren möchte. Klar kann man in Abhängigkeit vom behaupteten Delikt den Rechtsweg beschreiten, aber den Chef des Chefs zu informieren, der vielleicht dessen bester Freund ist, ist eine eher theoretische Option.

Konkret also die hypothetische Frage: Angenommen, Michael Kempter hätte sich bereits vor 8 Jahren sexuell belästigt gefühlt. In seiner damaligen Funktion in einer niedrigeren Liga konnte er sich nicht an Volker Roth wenden, der seinerzeit noch nicht sein unmittelbarer Vorgesetzter war. Wen hätte er also informieren sollen? Direkt den DFB-Präsidenten, weil das behauptete Vergehen zwingend Chefsache ist?

Pfeifekopp
Sicherlich ein Aspekt, der ebenfalls möglich ist. Aber auch in diesem Fall hätten beide die Pflicht gehabt, eine Trennung zwischen Privatem und der Funktion herzustellen. Amerell hätte Kempter nicht mehr beobachten dürfen, Kempter hätte eine Beobachtung durch Amerell ablehnen müssen.

Pfeifekopp
Ein weiterer möglicher und auch nicht unplausibler Erklärungsansatz, aber eben auch ein Ansatz, den wir hier bis auf Weiteres nicht werden verifizieren können.

whistler
Wo Menschen wirken, wird es Ungerechtigkeiten geben. Erschwerend kommt hinzu, dass es noch weitere externe Faktoren gibt wie etwa einen zu beachtenden Proporz, wo die Leistungsunterschiede dann schon gewaltig sein müssten, um diesen zu übergehen.
Die Auflösung von Konflikten, die sich auf die Karriere auswirken können, wird immer problematisch bleiben. Hier möchte ich aber mal ganz bewusst eine Anleihe machen: Nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), welches auf einer EU-Richtlinie basiert und im Kern, wenn auch wahrscheinlich unter anderen Namen in ganz Europa gültig ist, ist eine Zentrale Beschwerdestelle zu installieren, die auch ohne Einhaltung des "Dienstweges" angesprochen werden darf und kann. Noch länger etabliert ist in Deutschland bei der Bundeswehr der Wehrbeauftragte des Bundestages, an den sich auch jeder Soldat ohne Einhaltung des Dienstweges unmittelbar werden kann.
Übertragen auf den DFB wäre dieser also gut beraten, wenn eine zentrale Anlaufstelle geschaffen würde, die sich genau um solche Dinge kümmert, es muss nicht zwangsläufig der Präsident selber sein, aber wenigstens ihm unmittelbar nachgeordnet und nur ihm rechenschafts- und berichtspflichtig.

Ansonten kommen wir ein wenig vom Thema ab, wenn wir über mögliche/erforderliche Konsequenzen weiter debattieren wollen, sollten wir das nicht mehr in diesem Thema tun.