124. Jahresversammlung des IFAB

  • Am 6. März wird die 124. Jahresversammlung des International Football Associations Board (IFAB) stattfinden. Das IFAB ist der "Regelhüter des Fußballs", in dem vier Repräsentanten der britischen Fußballverbände (England, Wales, Schottland und Nordirland) gemeinsam mit vier Delegierten der FIFA über Regeländerungen und -auslegungen entscheiden.


    Folgende Themen stehen auf der Tagesordnung:


    1. Regeländerungen


    a) Regel 1: Form der Torpfosten und Querlatte sollen verbindlichen vorgeschrieben werden ("müssen" statt bisher "können").


    b) Regel 1: Die Tücher von Eckfahnen sollen zukünftig Logos oder Embleme (aber keine kommerzielle Werbung) tragen dürfen (bisher verboten).


    c) Regel 5: Spieler sollen auf dem Platz behandelt werden dürfen, wenn der Gegner die Verletzung durch eine Regelwidrigkeit verursacht hat.


    d) Regel 5: Eine Ausnahme von den Bestimmungen über die Behandlung auf dem Spielfeld soll auch nach einem Zusammenprall von Spielern derselben Mannschaft gelten, wenn sie sofortige Betreuung benötigen (bisher nur Torhüter/Feldspieler).


    e) Regel 5: Die Helfer mit der Trage sollen nicht mehr gleichzeitig mit den Betreuern, sondern erst auf ein besonderes Zeichen des Schiedsrichters das Spielfeld betreten.


    2. Diskussionen


    a) Vereiteln eines Tores oder einer offensichtlichen Torchance (Regel 12).


    b) Ausführung des Strafstoßes und unsportliches Täuschen (Regel 14).


    c) Die Rolle des 4. Offiziellen.


    d) Erfahrungen und Ergebnisse des Experiments mit zusätzlichen Schiedrichter-Assistenten in der Europa League.


    e) Stand der Entwicklungen in der Torlinientechnologie.


    HINWEIS: Damit keine Missverständnisse auftreten: Dies sind die Tagesordnungspunkte, über die das IFAB diskutieren wird. Es handelt sich nicht um beschlossene Regeländerungen. Auf dem Platz bleibt (vorläufig) alles wie gehabt.


    Wir dürfen uns aber schon mal freuen, wieder ein wenig umlernen zu können ;)

    "Weißt du, Fußball ist das Einfachste, das es gibt. Wenn nur nicht das ganze Drumherum wäre." (Sebastian Deisler)

  • Ja sehr interessant mals sehen was raus kommt!


    Insebesondere das hier : b) Regel 1: Die Tücher von Eckfahnen sollen zukünftig Logos oder Embleme (aber keine kommerzielle Werbung) tragen dürfen (bisher verboten).


    Macht jeder Verein inzwischen und keinen stört es!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Fände es vor allem gut, wenn ein verletzter Spieler auf dem Feld behandelt werden dürfte.


    Eigentlich hat dessen Mannschaft ja einen Nachteil, wenn sich der Spieler durch ein Foul verletzt und sie dann auch noch in Unterzahl sein müssen!


    Allerdings würde das wohl auch viel zu oft ausgenützt werden - leider!

  • also ich sträube mich wenn ich 1 c) d) & e) höre...
    allerdings hab ich keine Begründung dafür, ist nur so ein Bauchgefühl.


    1. a) finde ich sinnvoll... hab mal vor einem Jahr (oder zwei) so einen Bericht über "mehr Tore"-Tore gesehen... die hatten nichts mit normalen Toren mehr zu tun. (also von der Form) Ziel war es, dass in einem Spiel mehr Tore fallen. deswegen war die Form im Querschnitt irgendwie Dreieckig (ganz verrückt).


    1.b) hab ich keine Meinung (und vor allem kein Bauchgefühl)


    2. d) und e) sind Sachen, die eigentlich schon ausführlich diskutiert worden ist (sei es jetzt hier, in verschiedenen Zeitungen, im TV und sonst wo noch) Ich finds nur lustig, dass man eine ganze Technologie danach benennt. :D


    Was 2 a) - c) betrifft, bleibt abzuwarten, was da kommt.

  • Da diese Versammlung immer sehr konservativ war/ist (was ja auch so schlecht nicht ist;)), bleibt das Ergebnis mal abzuwarten.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Im beruflichen Bereich habe ich es mir bereits vor Jahren angewöhnt, die immer neuen Gesetzesentwürfe zu ignorieren, und mich erst mit ihnen zu beschäftigen, wenn sie rechtskräftig beschlossen sind. Analog gilt auch für die o.g. Tagesordnung das schöne Sprichwort:
    Es wird nichts so heiß gegessen, wie gekocht. ;)

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Also ich sehe 1c (Behandlung der Spieler auf dem Feld) schon ein bisschen kritisch. Zwar erscheint es gerechtfertigt, da ja der Gegner die Behandlung verursacht hätte und die Mannschaft eigentlich dann bestraft werden würde, da sie ja über eine gewisse Zeit in Unterzahl spielen müsste, jedoch sehe ich in der Praxis vor allem 2 Probleme:


    Einmal besteht die Gefahr, dass diese Möglichkeit dann ausgenutzt wird. Und zum Zweiten würden sich doch dann in jedem Spiel mehrere lange Spielunterbrechungen ergeben, da ja so eine Behandlung dann auch ganz schön Zeit in Anspruch nimmt.

  • Dies sind die (bisherigen) Ergebnisse der IFAB-Jahresversammlung vom 6. März:


    Zitat von schirifan;127297

    1. Regeländerungen


    a) Regel 1: Form der Torpfosten und Querlatte sollen verbindlichen vorgeschrieben werden ("müssen" statt bisher "können").


    b) Regel 1: Die Tücher von Eckfahnen sollen zukünftig Logos oder Embleme (aber keine kommerzielle Werbung) tragen dürfen (bisher verboten).


    Bisher wurde dazu nichts veröffentlicht; wahrscheinlich werden diese Regelungen aber im kommenden Spieljahr übernommen (ab 1. Juni 2010).


    Zitat

    c) Regel 5: Spieler sollen auf dem Platz behandelt werden dürfen, wenn der Gegner die Verletzung durch eine Regelwidrigkeit verursacht hat.


    Wurde vorerst abgelehnt und an den technischen Ausschuss des IFAB überwiesen.


    Zitat

    d) Regel 5: Eine Ausnahme von den Bestimmungen über die Behandlung auf dem Spielfeld soll auch nach einem Zusammenprall von Spielern derselben Mannschaft gelten, wenn sie sofortige Betreuung benötigen (bisher nur Torhüter/Feldspieler).


    e) Regel 5: Die Helfer mit der Trage sollen nicht mehr gleichzeitig mit den Betreuern, sondern erst auf ein besonderes Zeichen des Schiedsrichters das Spielfeld betreten.


    Diese Punkte wurden angenommen und gelten ab 1. Juni 2010.



    Diese Punkte werden in einer Sondersitzung am 17./18. Mai 2010 weiter diskutiert.


    Zitat

    d) Erfahrungen und Ergebnisse des Experiments mit zusätzlichen Schiedrichter-Assistenten in der Europa League.


    Auch dieser Punkt soll nach Abschluss des UEFA-Experiments in der Sitzung am 17./18. Mai 2010 endgültig diskutiert werden.


    Zitat

    e) Stand der Entwicklungen in der Torlinientechnologie.


    Dieses Thema wird nichts weiterverfolgt. Das dürfte wohl das (vorläufige?) Ende der Hoffnung auf technische Lösungen sein.

    "Weißt du, Fußball ist das Einfachste, das es gibt. Wenn nur nicht das ganze Drumherum wäre." (Sebastian Deisler)

  • FIFA-Präsident Sepp Blatter hat nun auch einen Grund angeführt, warum die Torlinientechnologie nicht eingeführt wird. Er sieht die hohen Kosten für den Einsatz dieser Technik nicht flächendeckend tragbar. (dpa)

  • So ein Bullshit !!! :mad: Da werden riesige Summen in zukünftige Bauruinen gesteckt, um eine WM in Südafrika zelebrieren zu können, und dann soll das Ganze an ein paar Chips und ein bisschen Elektonik scheitern !?


    Die Frage ist ja, in welchen Wettbewerben die Technik zum Einsatz kommen soll.

  • und genau das ist, aus meiner Sicht, der Punkt.
    Bisher ist der Fußball von der Bundesliga bis zur Jugend immer gleich. Sobald moderne Technologien den Fußball bestimmen, ist dies nicht mehr gewährleistet, da dies in den unteren Spielklassen nicht finanzierbar ist.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Aber das ist ja generell so ein Thema. Ich hätte auch in der Kreisklasse in manchen Situationen gerne einen SRA, der mir eine blöde Abseitssituation abnimmt, aber den gibt's halt erst ein paar Klassen höher. Es ist nun mal so, dass personal- und geldtechnisch erst ab einer gewissen Ebene mehr möglich ist; ähnlich verhält sich ja auch die Diskussion, ab welcher Liga ein 4. Offizieller angesetzt werden sollte. Ich denke, es gibt die Grundlage für technische Hilfsmittel und wo es wirklich um so viel Geld und sportlichen Erfolg geht, sollte man sich dem öffnen. Klar, es macht unsere Arbeit auf kleinerer Ebene nicht einfacher, aber ich sehe kein Problem darin, wenn in der Champions League ein Tor einwandfrei als ein solches erkannt werden kann, auch wenn ich bei meinem Spiel am selben Abend die Möglichkeit dazu nicht habe.

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

  • Gewisse Unterschiede sehe ich schon heute, eine Spielleitung mit Assistenten sieht immer anders aus als wenn man alleine auf dem Platz ist. Mit einem 4. Offiziellen gestaltet sich die Situation wieder anders, eine Einheitlichkeit ist daher auch heute schon nicht gegeben, das Argument zieht m.E. daher nicht.


    Jetzt werde ich unseren Technik-Gläubigen mal ein wenig Wasser in den Wein schütten:
    Glaubt hier ernsthaft jemand, dass ein Chip, eine elektronische Torlinie etc. wirklich der Weisheit letzter Schluss ist? Ein Chip wird anzeigen können, ob der Ball im Tor war - aber nicht, ob das Tor regelkonform erzielt wurde. Eine elektronische Seitenlinie mag anzeigen, ob der Ball aus dem Spiel war - aber nicht, wer ihn zuletzt berührt hat und so weiter. Rein theoretisch könnte man sogar eine Software entwickeln, die automatisiert Abseitsstellungen erkennt und anzeigt respektive automatisch abpfeift. Doch auch hier werden Grenzfälle bleiben, es wird also bestenfalls gelingen, die Zahl der "kritischen" Szenen zu reduzieren, ganz ausmerzen wird man sie nie können. Erinnern wir uns bitte daran, dass selbst heute mit verschiedenen Perspektiven und Zeitlupen bestimmte Sachverhalte nicht immer klar erkennbar ist - gleich ob Tor, Aus oder Abseits, schon gar nicht bei Handspiel oder Foul.


    Völlig ausgeblendet wurde bisher auch der Umstand, dass sich bisher noch jede Technik als störanfällig oder beeinflussbar erwiesen hat. Hätte es 1966 schon den Chip gegeben, so würden wir ebenso noch heute über das Wembley-Tor diskutieren - war der Chip intakt, hat die Technik gestreikt, war der Chip manipuliert etc., die Diskussionen wären ähnlich. Und was, wenn nicht der Schiri sondern der Techniker bestochen wird? Wäre das noch nachweisbar? Oder wenn es irgendeine Störquelle gibt, die zu falschen Ergebnissen führt? Der Chip kommuniziert in irgendeiner Art über Funk - und jede Funkverbindung kann man stören, hacken oder sonstwas - da diskutieren wir doch besser über rein menschliche Fehler.

  • Ich kann Manfred da nur beipflichten!


    Obwohl ich ansonsten total offen für Änderungen bin, lehne ich die Technik im Fußball genau in denselben Bereich ab, wie das die FIFA tut. Ich verstand da zum Beispiel die Meinungen der deutschen Spitzenleute wie Fandel und Merk nie. Ich hab es eher so bewertet, dass sie Druck von den Schiedsrichtern bei offensichtlichen Fehlentscheidungen mit Rhethorik kontern wollten.


    Aus der Praxis weiß ich, dass es ja auch zum Beispiel beim herkömmlichen Sprechfunk manchmal Probleme gibt mit den Frequenzen. In gewissen Ländern gibt es diese sogar regelmäßig.


    Wenn dann beim Aufwärmen noch alles funkt und plötzlich nach 20 Minuten im Spiel alles ausfällt, gibt es schon kurz Aufregung weil man auf das alte Programm und Arbeitsweise zurückfahren muss.


    Wenn ich mir vorstelle, dass das nun mit Chip im Ball usw. noch anfälliger wird und draussen eigentlich ein Technikchef sitzen müsste, der die Funktion zu kontrollieren hat, denke ich das dies mit dem Aufwand und Nutzen kaum mehr was gemeinsam hat.


    Ich finde auch den Grundsatz gut, dass Fußball von Brasilien bis Johannisburg und Peking absolut gleiche Vorraussetzungen und Regeln habe sollte, als zentrales Wesen das es erst interessant macht.


    Wenn da immer die Wichtigkeit und Bedeutung gewisser Spiele als Argument genannt wird, kostet mich das innerlich eigentlich nur ein Lächeln.
    Für wen ist das wichtig? Ist diese Wichtigkeit nicht relativ? Für mich ist jedes Spiel gleich wichtig, egal in welcher Liga. Für mich gehören auch Fehlentscheidungen einfach zu diesem Sport dazu, weil er von Menschen und mit Menschen gespielt wird. Die Schiedsrichter sind Teil dieses Spiels. Die Bedeutung des Geldes ist für mich absolut unwichtig. Es ist und bleibt ein Spiel! Das eine regelrechte Industrie im Nachhinein daraus Geschäft gemacht hat, ist eine Nebenerscheinung! Es hat aber auch nichts damit zu tun, dass wir Schiedsrichter immer unser Bestes versuchen zu geben, weil wir wie die Spieler nur dieses als Ziel jeden Spiels haben.

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • Ich kann mich recht gut damit abfinden, dass Fußball frei von technischen "Entscheidungshilfen" bleiben soll. Ich kann mich recht gut damit abfinden, dass der Schiedsrichter wie Spieler weiter mit allen menschlichen Stärken und Schwächen dieses Spiel spielen und leiten.


    Aber bitte, liebe Verbände, mit der gleichen Vehemenz, mit der ihr die böse Technik aus dem Spiel heraushalten wollt, mit der gleichen Vehemenz stellt euch auch bitte hinter die Schiedsrichter und erklärt der Welt, dass Fußball von Fehlern lebt, auch von denen der Schiedsrichter. Die kann und muss man so weit als möglich minimieren, aber man kann sie nicht ausschließen.

    "Weißt du, Fußball ist das Einfachste, das es gibt. Wenn nur nicht das ganze Drumherum wäre." (Sebastian Deisler)