der theatralisch fallende Angreifer

  • Aufgrund der Diskussion über die Situation Marin/ Franz (Link) gestern im Spiel Eintracht Frankfurt - Werder Bremen möchte ich hier einmal den Blick auf ein Problem des Angreifers richten.


    Schnell heißt es in den Medien "übertrieben theatralisch gefallen" oder "geschickt eingefädelt" oder oder. Dies unterstellt ein Fehlverhalten des Angreifers. Zudem wird der Eindruck erweckt, es handelte sich bei der Aktion nicht um ein Foulspiel des Abwehrspielers.


    Beides sind meiner Meinung nach falsche Schlüsse.


    Das Beispiel Marin/ Franz gestern ist gut geeignet, die Problematik aus Sicht des Angreifers zu betrachten.
    Marin legt sich den Ball vor und setzt diesem nach. Aus dem Augenwinkel sieht er Franz von rechts angeflogen kommen. Jetzt hat Marin genau drei Möglichkeiten:

    • Er konzentriert sich weiter auf den Ball und läuft unbeeindruckt weiter
    • Er springt hoch, um nicht getroffen zu werden
    • Er fädelt ein, um dem SR zu zeigen, dass hier eine regelwidrige Aktion von Herrn Franz vorliegt.


    Erste Variante ist sehr gefährlich. Wie wir insbesondere von Herrn Franz wissen, nimmt er Verletzungen des Gegenspielers bei seinen Zweikämpfen billigend in Kauf.
    Deutschland spielt in diesem Jahr eine WM. Werder Bremen ist noch im internationalen Wettbewerb und im DFB-Pokal vertreten. Und da soll Marin seinen Fuß hinstellen, wo Sense Franz gerade seine ganze "Fußballkunst" auspackt?
    Ergo: Variante eins kommt für Marin nicht in Frage.


    Zweite Variante wird dazu führen, dass es zu keinem Kontakt kommt aber Marin "aus dem Tritt" und somit die Torchance geringer bzw. der Ball sogar ins Toraus rollt.
    Werder hat 2 Spiele in Folge verloren und bemüht sich dringend um Anschluss an die vorderen Bundesligaplätze. Marin möchte auch im nächsten Jahr international mit seinem Verein spielen.
    Ergo: Variante zwei kommt auch nicht in Frage.


    Bleibt Variante drei. Und so geschieht es. Dass man jetzt die Schauspielkunst von Herrn Marin als "Abheben", "Einfädeln" oder "Theatralik" diffamiert, finde ich angesichts der Alternativen eins und zwei nicht richtig.


    Der Angreifer steht hier grundsätzlich vor dem Problem, dass er entweder dem Kontakt ausweicht oder eine Verletzung riskiert, die der Verteidiger entweder aufgrund mangelnder Fußballfertigkeiten unabsichtlich oder noch schlimmer vorsätzlich/ billigend in Kauf nimmt.
    Deswegen hier mein Insistieren auf Bewertung der Aktion des Verteidigers unabhängig davon, was der Angreifer tut. Fällt die Aktion des Verteidigers unter "verbotens Spiel" nach Regel 12, und dazu gehört neben Treten und Beinstellen eben auch Bedrängen sowie der Versuch zu treten oder ein Bein zu stellen.
    Bei obiger Situation von Herrn Franz handelt es sich m. E. um ein Bedrängen, welches mit einem Stafstoß hätte geahndet werden müssen.
    Herrn Marin kann man angesichts der drei oben beschriebenen Varianten nur empfehlen: Fädele nächstes Mal wieder ein, aber falle weniger theatralisch.


    Daran sind wir SR nicht unschuldig. Siehe Thema Vorteilsauslegung im Strafraum - Elfmeter


    Wie in diesem Thema unter anderem erwähnt, werden "leichte Fouls", die im Mittelkreis gepfiffen würden und dort von allen Beteiligten widerspruchslos als Foul akzeptiert würden, im Strafraum leider von SR oft anders bewertet. Das führt bis zur Aussage von SR, es müsse im Strafraum schon "richtig krachen", bevor sie auf Strafraum entscheiden würden.


    So eine Handlungsweise ist gleich doppelt falsch. Erstens gibt es keine "leichten" Fouls. Es gibt Foul oder nicht Foul, und entsprechend ist die Spielfortsetzung nach der Regel.
    Und zweitens bedarf es zum Foulspiel nicht einmal einer Berührung. Auch der Versuch oder ein Bedrängen ist strafbar. Und zwar beides mit direkten Freistoß oder Strafstoß.
    Wie mein Lehrwart schon sagte: Regel 12 beherrschen die wenigsten.


    Vom Dilemma des Angreifers einmal abgesehen- soll er eine Verletzung oder den Ballverlust in Kauf nehmen?


    Ergo: Der Angreifer springt hoch, aber eben nur ein bisschen, und sucht dann quasi den ungefährlichen Kontakt ("einfädeln").


    Deshalb hier mein Aufruf an alle SR, einschließlich Herrn Michael Weiner: Foul ist Foul und ist von uns SR entsprechend der Regel 12 zu ahnden. Dabei spielt die Heftigkeit der Berührung oder anschließende Theatereinlagen des gefoulten Spielers keine Rolle. Auch keine Rolle spielt der Ort des Geschehens. Lediglich bei der Spielfortsetzung gibt es je nach Ort 2 unterschiedliche Varianten.
    Ob das ganze dann spielentscheidene Auswirkungen hat, ist nicht das Problem des SR, sondern das Problem des Verursachers, nämlich des foulenden Spielers.

  • Ich finde es immer witzig, wenn ein "Provinzschiedsrichter" die ganze Schiedsrichterwelt und dazu noch einen BL-Schiedsrichter dazu aufruft, endlich die Regel 12 regelgerecht umzusetzen. Du kannst ja gerne pfeifen wie du willst, aber ich glaube ein Großteil der Schiedsrichter haben die Zweikampfbeurteilung ganz gut im Griff.

  • Und wenn der Kontakt vom Angreifer ausgeht ???
    Wenn der Angreifer den Kontakt mit dem Fuß des Abwehrspielers sucht, kann es keinen Strafstoß geben.


    Das ist nämlich Punkt 4.
    Er sucht den Kontakt mit dem Abwehrspieler und fällt hin.
    (so wie m.E. im Fall Marin/Franz

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Ich finde nicht, dass die Situation von Marin gegen Franz ein Foul war. Es lag zwar ein Kontakt vor, aber Marin hätte, wenn er normal weitergelaufen wäre, den Fuß von Franz nicht einmal getroffen. Wenn man sich die Szene dann in der Wiederholung ansieht, sieht man deutlich, dass Marin schon VOR dem Kontakt zu Boden geht (jdfls anfängt zu Boden zu gehen).


    Michael Weiner hat mMn richtig gehandelt.


    Ich finde sowieso dieses Fallen, wenn man nicht fallen muss, sondern ohne Probleme einen kleinen Sprung machen könnte und dadurch nicht einmal den Ball verlieren würde, nicht gut. Sowas finde ich dann einfach nur unsportlich, was dann schon eher mMn in Richtung Schwalbe geht. Dies hat Weiner gut erkannt und auch richtig entschieden: KEIN Elfmeter. Auf dem Bolzer geht man bei obriger Situation ja auch nicht zu Boden ;)!


    Da sehe ich einfach das Verständnis der Spieler falsch. Elfmeter ist nicht gleich "Spieler auf dem Boden". Was aber nicht aussschließt, dass es keinen Elfmeter gibt, wenn der Spieler nicht fällt, sondern nur behindert wird. Wenn überhaupt, sehe ich da Handlungsbedarf ;)!

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Ich muss sagen, dass ich es auch nicht ganz verstehe, wie man auf der einen Seite auf "kein Strafstoß", aber auf der Anderen auch keine Schwalbe pfeiffen kann. Für mich ist da kein Mittelding. Wenn der Spieler durch Fremdkontakt fällt , ist das für mich Strafstoß. Fädelt er ein, um ein Elfmeter zu schinden und fällt, wie schon gesagt, schon vor der vermeindlichen Berührung, ist das für mich Gelb für Marin ?!


    Wie handhabt ihr das?

  • Sowas hast du aber oft. Würdest du da rigoros solche Sachen als Schwalbe bestrafen, kannst du schnell viele :gelbe_karte: haben. Außerdem: Man muss sich schon sicher sein, ob der Spieler überhaupt eine Schwalbe machen wollte oder einfach nur weggerutscht ist.

  • Hallo.


    Sprüche wie der hier:

    Zitat von BestRefinTown;124085

    Wie mein Lehrwart schon sagte: Regel 12 beherrschen die wenigsten.


    zeugen für mein Empfinden (und auch aus meiner Erfahrung mit genau solchen Leuten, die diese Meineung vertreten und anschließend auf dem Platz zeigen, wie "gut" sie es umsetzen) von einer Vereinfachung des Themas. Es wird stur nach der Regel - aber nicht der Situation gerecht und damit dem Sinne der Regel gemäß entschieden.


    DENN:


    Zum einen gibt es Spieler, speziell in der Ersten Bundesliga, die gezielt grenzwertige Situationen suchen, um eben einen Feristoß bzw. Elfmeter zu ergattern. Der von Pfeifekopp angeführte Punkt 4. Und zu diesen Spielern gehört für mein Empfinden insbesonders auch Marin, und das bereits seit er im Profifußball zu finden ist, speziell zeigt er dieses Verhalten grade dann, wenn er einen physisch stärkeren Gegenspieler hat, dem er mit seiner Technik und Schnelligkeit (die aus meiner Sicht das Verhalten eigentlich unentschuldbar machen) nicht beikommt. Ein ähnlicher Spieler ist aus meiner Sicht übrigens auch Christiano Ronaldo. Hier ist es dann für den SR besonders difiziel, eine sichere und vor allem der Situation angebrachte Entscheidung zu fällen. Wo fängt die Selbstgefährdung (die in die Bewertung mit einfließen muß) an und wo fängt das "echte" Foulspiel an? Denn es gibt auch die Lehrmeinung, daß bei einer offensichtlich angewandten Selbstgefährdung (z. B. zu tiefer Kopf oder eben ein bewußtes Einfädeln) die "Schuld" auf biede Spieler verteilt werden soll, ergo weiterpsielen. Das, Paraprofessor, beantwortet dann Deine Frage: Im Endeffekt sind es dann zwei gleich schwer zu bewertende Vergehen von Spielern beider Mannschaften begangen und das zur gleichen Zeit - ergo Weiterspielen.


    Daher, BestRef, Deine Argumentation zu Option 2 und auch Deinen Aufruf am Schluß Deines Eröffnugnspostes kann ich aus o. a. Gründen so ehrlich gesagt nicht stehen lassen, beides ist schlicht zu absolut als daß sie auf jede Situation anwendbar wäre.


    Zum zweiten stellt der Strafstoß einen massiven Eingriff ins Spiel dar. Und da muß hundertprozentig sicher sein, daß der Körperkontakt (respektive das Vergehen) so schwerweigend ist, daß ein Einfluß auf den angreifenden Spieler zweifelsfrei bejaht werdne muß. Sicher sind Bedrängen, Beinstellen und Sperren ohne Ball strafbar und im Strafraum auch mit Elfmeter zu belegen - aber auch hier muß die Situation im Ganzen berücksichtigt werden. War ein Bestreben des Angreifers Richtung Tor gegeben? War die Aktion des Verteidigers auf den Ball oder den Gegenspieler gerichtet? Liegt ggf. eine Selbstgefährdung durch den Angreifer vor?


    Nicht jeder Körperkontakt ist zwangsläufig als Foul zu werten und nicht jeder Faller eine Schwalbe. Und genau das macht die Entscheidung "Elfer ja oder nein" so schwierig und individuell.
    Wenn ich mir aber sicher bin, daß es ein regelwidriges Verhalten ist, daß mit direktem Freistoß (und somit Strafstoß) zu ahnden ist, dann muß der Pfiff kommen - aber auch wirklich nur dann. Und das hat dann auch jeder für sich zu verantworten, für sonst niemanden.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Normalerweise müsste BestRefinTown Bundesligaspiele leiten...!!?:rolleyes:

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Ich hatte einmal in einer ähnlichen Situation eine eine ganz verwegene Lösung getätigt. Auch in dem Spiel kam es zu einer Situation, wo im Strafraum ein Verteidiger einen Stürmer mit dem langen Bein vom Ball trennen wollte, aber mehr den Knöchel denn den Ball getroffen hatte. Daraufhin ließ sich der Angreifer schreiend zu boden fallen und hielt sich das Gesicht.
    Ich gab natürlich als Spielstrafe für das erste Vergehen den Strafstoß. Und der Angreifer durfte, da bereits verwarnt, wegen unsportlicher Theatralik mit Gelb/Rot den Platz verlassen. Das hat zwar außerhalb des Platzes kaum einer verstanden (aber das ist mir auch ziemlich egal), der Mannschaftsführer konnte mich nach einer kurzen Aufklärung der Lage allerdings verstehen.
    Vier Wochen später hatte ich die Mannschaft zu pfeifen. Vor dem Anpfiff kam besagter Angreifer zu mir und sagte, heute würde er nur fallen und schreien, wenn es wirklich weh tut :D Was soll ich sagen, wieder einen Spieler erzogen.

  • Meine Erfahrungen zu solchen Situationen:
    Es gibt Stürmer, die Einladungen dankend annehmen.
    Manche "ungestüme Grobmotoriker" in der Abwehr laden regelrecht zu solchen Dingen ein.


    Ich denke, gerade die BL-SR wissen ganz genau, wer diese Art von Spezies sind.


    Ich kann mich noch an den Ex-Bayer-Spieler Carsten Janker (?) erinnern,
    der sich prinzipiell in den Gegner hat hineinfallen lassen.
    Die jungen Kollegen fielen auf dieses Täuschen hinein und entschieden wegen "Trikotzerren" auf Strafstoß.
    Dies sprach sich in den Kreisen herum und wurde dann nicht mehr ( so oft ) gepfiffen.
    Dies war aber auch gleichzeitig ein Freibrief für die Abwehrspieler.


    Fazit: Fair bleiben, manche Stürmer mit Fallsucht brauchen sich nicht mehr zu wundern,
    wenn sie keine 100%ige Strafstoße mehr gepfiffen bekommen. Selbst schuld !

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • @ machee, kanarien3:


    Ich würde mich freuen, wenn Ihr meine Beiträge nicht nur als Anmaßung und Majestätsbeleidigung anseht, sondern auf die Fehler in meinen Argumenten hinweist. Dann haben alle Forumuser etwas davon.


    User jambala hat auch eine klare Meinung zum Thema und betitelt meine- zugegebenermaßen sehr provokante Aussage- bezüglich Regel 12 als "Spruch"- Aber er belegt seine Auffassung - davon profitiere ich und davon lebt dieses Forum.


    Ich werde weiter so provokant, anmaßend und besserwisserisch posten solange ich eine klare Meinung habe und mich sowohl an die DFB-Fußballregeln als auch an übliche Umgangsformen halte.


    Dabei geht es mir nicht darum, andere schlecht zu machen. Beispiel Marin/ Franz: Wenn wir über das Spiel diskutieren, hat Herr Weiner eine Tatsachenentscheidung getroffen und diese mit Körpersprache überzeugend vertreten. Es gab relativ wenig Proteste. Respekt. Super. Ende.


    Wenn ich grundsätzlich über das Thema "Fallen im Strafraum" nachdenke, dann sehe ich Diskussionsbedarf. Und dann erlaube ich mir auch, Herrn Weiners Entscheidung vom Samstag als Beispiel zu nehmen und zu hinterfragen. Nicht, um Herrn Weiner schlecht zu machen, sondern weil es ein Beispiel ist, welches die meisten von uns im Fernsehen gesehen und im Kopf haben.
    Beispiele machen Diskussionen anschaulich.


    Was das Leiten von Bundesligaspielen angeht: Es ist vom Tempo her nicht mit dem Fußball vergleichbar, den ich selbst gespielt habe und den ich jetzt als SR pfeife. Zudem müssen die SR in den hohen Klassen 120% regelfest sein- mir wird in der KK manche Unkenntnis (falsche Spielfortsetzung zum Beispiel) verziehen. Insofern weiß ich schon, wo ich hingehöre.


    Aber das ist ja gerade das tolle am Fußball- grundsätzlich passiert in allen Klassen das gleiche und werden die gleichen Diskussionen geführt. Die Situation Marin/ Franz kommt so auch in der Kreisklasse vor (langsamer natürlich)- wird ggf. genauso vom SR entschieden und erzeugt die gleichen Diskussionen. Und wenn ich dann die Regeldiskussionen der Bundesligaspieler, Bundesligakommentatoren und die Bundesligaberichterstattung in den Medien verfolge- dann halte ich mich für bundesligareif.


    Mit den Bundesliga-SR kann ich mich gar nicht vergleichen. Geht gar nicht- aufgrund des Tempos und der grundsätzlich unterschiedlichen Rahmenbedingungen betreibe ich quasi eine andere Sportart. Respekt, was die Jungs da abliefern jedes Wochenende.

  • Zitat von BestRefinTown;124085

    Fällt die Aktion des Verteidigers unter "verbotens Spiel" nach Regel 12, und dazu gehört neben Treten und Beinstellen eben auch Bedrängen sowie der Versuch zu treten oder ein Bein zu stellen.
    Bei obiger Situation von Herrn Franz handelt es sich m. E. um ein Bedrängen, welches mit einem Stafstoß hätte geahndet werden müssen.


    Was genau meinst Du denn mit Bedrängen ? Dieses Wort kann ich irgendwie nicht mit dem Regelwerk in Verbindung bringen. Ich kenne Worte wie Stossen, Rempeln, Sperren etc., mit denen erlaubtes bzw. verbotenes Spiel charakterisiert werden kann.

  • Seit einiger Zeit taucht das Wort "Bedrängen" in den Regeln auf und wird mit dem dir. FS bestraft.
    Nachzulesen im aktuellen Regelheft auf Seite 80.
    Was das heißt, wurde hier schon besprochen.

  • Zitat von mfs67227;124171

    Was genau meinst Du denn mit Bedrängen ? ....


    Siehe DFB-Regelwerk Regel 12:



    Fouls und unsportliches Betragen sind in der nachstehend beschriebenen Form zu ahnden:


    Direkter Freistoß


    Ein Spieler verursacht einen direkten Freistoß für das gegnerische Team, wenn er
    eines der nachfolgend aufgeführten sieben Vergehen nach Einschätzung des
    Schieds richters fahrlässig, rücksichtslos oder mit unverhältnismäßigem Körper -
    einsatz begeht:
    einen Gegner tritt oder versucht, ihn zu treten,
    einem Gegner das Bein stellt oder es versucht,
    einen Gegner anspringt,
    einen Gegner rempelt,
    einen Gegner schlägt oder versucht, ihn zu schlagen,
    einen Gegner stößt,
    einen Gegner bedrängt.



    Bedrängen verstehe ich als "mit dem Körper den Gegenspieler unerlaubt beeinflussen; dazu ist kein unmittelbarer Kontakt notwendig, sondern es genügt eine Bewegung, die einen möglichen folgenden, regelwidrigen Kontakt ankündigt."
    Hier verlässt mich allerdings meine Regelkunde- die oben beschriebene Auslegung des Begriffs "bedrängen" ist rein aus dem Bauchgefühl. Vielleicht kann hier ein anderer User genaueres sagen? Wurde dieser Begriff irgendwo schon einmal definiert?


    Oh- ich sehe gerade- die Frage wird in einem anderen Thema beantwortet. Danke für den Link. Und siehe da- so falsch ist mein Bauchgefühl gar nicht....

  • Das passiert, wenn man zu lange dabei ist und nicht jede neue Version des Regelheftes von vorne bis hinten durchliest ...


    Und das als Lehrwart, Asche auf mein Haupt :(

  • MFS, da reicht schon das regelmäßige Studium der SR-Zeitung...:p


    @ BestRef: Moment, das bezog sich mit dem "Spruch" auf die von mir zitierte und expliziete Aussage, die Du von Deinem Lehrwart angeführt hast. Und da stehe ich zu: Ein Allgemeinplacet "Die Regel 12 kann sowieso fast niemand richtig anwenden" ist in meinen Augen Klugscheißerei und kommt meist von Leuten, die zwar regeltechnisch richtig - aber häufig am Spiel vorbei als SR amtieren. Viel mehr Diskussionen hat man bei tornahen Abseitssituationen. Hat deshalb jeder "keinen Plan davon, die Regel 11 anzuwenden"? Ich denke nicht.


    Nochmal, jede Entscheidung, die in einemn Strafstoß resultiert, ist eine gravierende. Und da muß von Fall zu Fall geschaut werden. Was aber mit einer sturen Festhaltung am Regeltext nur als Richtschnur getan werden kann, Erfahrung und Lehrmeinung zeigen eben, daß es beim Zweikampf nicht nur Schwarz-weiß gibt, was sofort erkennbar ist, sondern jede Menge Grau, das man in die eine oder andere Richtung einordnen muß.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • In jeder deutschen Grossstadt gibt`s eine Schauspielschule!
    Wer den rechten Fuss von Marin beobachtet hat, der hat genau gesehen, dass er diesen extra nochmals nach rechts gestreckt hat um überhaupt einfädeln zu können.
    Weiterspielen, Augen zu und durch.

  • Zitat von BestRefinTown;124085

    Wie wir insbesondere von Herrn Franz wissen, nimmt er Verletzungen des Gegenspielers bei seinen Zweikämpfen billigend in Kauf.
    Und da soll Marin seinen Fuß hinstellen, wo Sense Franz gerade seine ganze "Fußballkunst" auspackt?
    .



    Na ja, erstmal finde ich solche Aussagen über Maik Franz schon ein wenig anmaßend. Er ist sicherlich kein begnadeter Techniker aber ich würde ihn nicht pauschal als "unfaires Rauhbein" an den Pranger stellen. Im Gegenzug könnte ich nämlich beitragen, dass der Herr Marin von Vechta-Nord für seine Fallsucht bekannt ist.
    Aus den Fernsehbildern geht für mich hervor das Maik Franz sein Bein zwar ausfährt, aber Marin den Kontakt mit dem rechten Fuß geradezu sucht.
    Wenn er dann aber noch so fliegt als hätte ihm Maik Franz mit Anlauf in die Eier getreten, dann muss er sich über den ausbleibenden Pfiff nicht wundern.


    Sorry, aber wenn man so einen "gewollten" Elfmeter pfeift, dann erlebt man in der restlichen Spielzeit recht unterhaltsame Strafraumszenen auf beiden Seiten.


    Ich habe keine Angst Elfmeter zu pfeifen, aber nicht für einen Stürmer der mit seinem rechten Fuß den Kontakt sucht, als wäre er ein Jagdflugzeug beim Versuch das Landeseil auf einem Flugzeugträger zu erwischen.

    :hsv1: IN DUBIO PRO RAUTE! :hsv1:


    25.05.1983 - Die Helden von Athen:


    Uli Stein - Bernd Wehmeyer, Holger Hieronymus, Dietmar Jakobs, Manfred Kaltz - Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski - Horst Hrubesch, Lars Bastrup (ab 61. Min. Thomas von Heesen)


    Trainer: Ernst Happel



    Nicht selten sind wir nach dem Spiel so richtig deprimiert,
    wir freuen uns schon wenn unser Team zumindest nicht verliert.
    Es ist schwer - wir sind Fans vom HSV!

  • Herrlich wie eine Situation vom Wochenende so eine Diskussion hinter sich herzieht.
    Das die Bremer Fans einen Strafstoss haben wollen, kann ich völlig verstehen. Die Frankfurter Fans haben da eine andere Meinung!
    Die Hetzjagd auf Franz nervt mich schon lange, sicherlich ein rustikaler Spieler aber die habe in Deutschland Tradition, siehe die Förster Brüder, Augenthaler und einen Höttges nicht zu vergessen, Rehagel hatte einen ähnliche Ruf.:p
    Genauso das sich Jarolim/Marin sich ständig fallen lassen ist völlig übertrieben.
    Aber die Bundesliga wäre doch langweilig wenn sowas nicht passieren würde, schliesslich hätten wir dann nichts zu diskutieren!

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Zitat von Falko;124211

    Na ja, erstmal finde ich solche Aussagen über Maik Franz schon ein wenig anmaßend. Er ist sicherlich kein begnadeter Techniker aber ich würde ihn nicht pauschal als "unfaires Rauhbein" an den Pranger stellen.


    Zugegeben, es ist wieder mal anmaßend. Aber ich habe mehrfach Zweikampfszenen von Herrn Franz gesehen, wo er 20% den Ball spielt und 80% den Gegenspieler tritt/ stößt. Spieler wie Lahm, Mertesacker oder Friedrich haben so etwas nicht nötig- ein Klassenunterschied.


    Zitat von Falko;124211

    Im Gegenzug könnte ich nämlich beitragen, dass der Herr Marin von Vechta-Nord für seine Fallsucht bekannt ist.


    Wie ich schon ausführlich erläuterte, hatte Herr Marin in dieser Szene keine Wahl- entweder er weicht aus und wird so regelwidrig aber wahrscheinlich ohne Konsquenzen an seinem Spiel gehindert oder er sucht den "ungefährlichen" Kontakt, um den m. E. berechtigten Strafstoß zu bekommen.


    Zitat von Falko;124211

    Aus den Fernsehbildern geht für mich hervor das Maik Franz sein Bein zwar ausfährt, aber Marin den Kontakt mit dem rechten Fuß geradezu sucht.


    Genauso war es. Zuerst das Foul, dann eine schlechte Schauspielleistung. Und genauso zu ahnden und nicht aufzurechnen.


    Zitat von Falko;124211

    Wenn er dann aber noch so fliegt als hätte ihm Maik Franz mit Anlauf in die Eier getreten, dann muss er sich über den ausbleibenden Pfiff nicht wundern.


    Habe ich bereits erklärt: Ein Aufrechnen a la "... und außerdem fällt Marin auch so theatralisch" gibt es nicht. Wundern tue ich mich nur, dass selbst einige SR so aufrechnen.


    Zitat von Falko;124211

    Sorry, aber wenn man so einen "gewollten" Elfmeter pfeift, dann erlebt man in der restlichen Spielzeit recht unterhaltsame Strafraumszenen auf beiden Seiten.


    Da stimme ich zu- da muss man sehr konsequent unsportliches Verhalten ahnden. Aber ich kann nicht in Situation A regelwidrig agieren, um den Rest des Spiels Ruhe zu haben. Wer Ruhe haben will, ist auf dem Fußballplatz falsch.


    Zitat von Falko;124211

    Ich habe keine Angst Elfmeter zu pfeifen, aber nicht für einen Stürmer der mit seinem rechten Fuß den Kontakt sucht, als wäre er ein Jagdflugzeug beim Versuch das Landeseil auf einem Flugzeugträger zu erwischen.


    Zugegeben; die Schauspieleinlage war schlecht. Vielleicht sollte er da Unterricht bei Herrn Jarolim nehmen- der beherrscht das besser.
    Hallo?!? Es kann doch nicht Dein Ernst sein, hier die Qualität des Hinfallens als Kriterium für die Bewertung der initiierenden Aktion heranzuziehen. Dann verwarne den Stürmer und ahnde die ursprüngliche Aktion der Regel entsprechend.


    Was soll´s... ich schreibe hier eh´ imer nur das gleiche. Macht, was ihr wollt- aber für die Spielfortsetzung spielt die B-Note der Flugeinlage keine Rolle.