Die FIFA analysiert ihre Schiedsrichter und Assistenten mit modernsten biomechanischen Berechnungsmethoden.
Die Methode wird seit heuer bei allen großen Finalturnieren eingesetzt und sammelt wissenschaftliche Daten über knappe Schiedsrichterentscheidungen.
Dabei werden bei jedem Spiel 3 Kammeras auf verschiedenen Orten des Stadions plaziert. Auf den Filmen werden dann alle bewegten Punkte digitalisiert und dazu Winkel, Abstände und Geschwindigkeiten zentimetergenau gemessen.
So wird zum Beispiel dann bei einer knappen Abseitsentscheidung ermittelt, welchen Abstand der Assistent von der ideal Abseitslinie hatte. Welchen Blickwinkel er zum Ball bei der Abgabe hatte. Dazu noch die Entfernung zum Abseits stehenden Mann und wie groß dessen Entfernung von der Abseitslinie war. usw.usw.
Diese Daten stellen natürlich dann in der positiven, wie in der negativen Beurteilung der Akteure eine Bewertungshilfe dar.
Ebenso geschieht dies auch bei knappen Schiedsrichterentscheidungen zum Beispiel Tackels. Hier wird der Abstand zur Situation gemessen und der Blickwinkel auf die gerade zwischen beiden Spieler.
Natürlich weiß man, wie immer in der Wissenschaft, am Anfang nie was es bringen wird. Aber durch die Masse an Daten über viele, viele Spiele im Zusammenhang mit anderen Basisinformationen, erstellt das eventuell in Zukunft neue Sichtweisen und Informationen. Die Sichtweise einer besseren Beurteilung bringt es auf jeden Fall jetzt schon.
So weiß man zum Beispiel seit längerer Zeit schon, dass sich Spitzenassistenten bei ihren Entscheidungen auf das für sie selber gesehene Bild nicht immer verlassen können, sondern im Gehirn eigene Korrekturen dessen anstellen. Das müssen sie deshalb machen, weil die Physik des Auges natürlicherweise gar nicht mitspielt. Trotzdem schaffen sie es hohe Trefferraten bei der Beurteilung zu schaffen, obwohl das Auge dazu eigentlich nicht in der Lage ist.
Relativ neu ist aber, dass auch Schiedsrichter umdenken müssen um höhere Treffsicherheit bei wesentlichen Entscheidungen zu bekommen. Hier ist zum Beispiel vielleicht der Kontakt bei einem Tackling auf den Fuß nicht sichtbar, weil die Abläufe einfach extrem schnell ablaufen. Durch ein Ablesen der Körpersprache des foulenden Spielers aber vielleicht aus größerer Entfernung und schlechtem Einsichtwinkel trotzdem voraussehbar.