Aktives/Passives Abseits

  • Eine Frage des passiven/aktiven Abseits.


    Eine Flanke 25 Meter vor dem Tor, von außen wird diagonal vor das Tor gezogen. Der Spieler hinten - rot - befindet sich bei der Ballabgabe knapp im Abseits, jedoch rund 3-4 Meter hinter dem Abwehrspieler (Bild 1).
    Der Abwehrspieler - schwarz - fälscht den Ball leicht ab Richtung Tor, so dass dieses ins Toraus trudelt. Der Stürmer befindet sich nun auf gleicher Höhe, etwa 3-4 Meter hinter dem Abwehrspieler (Bild 2).
    Der Ball läuft nun ins Toraus, der Stürmer geht nun Richtung Ball, kann diesen aber nicht mehr erreichen (Bild 3 + 4).
    Wie muss sich der SRA nun verhalten? Soll er das Abseits anzeigen, da der Spieler wieder zum Ball geht, auch wenn er ihn nicht erreicht? Oder soll es Eckstoß geben, da keine aktive Abseitsstellung vorlag.
    Vor allem die Meinung der SRA, welche höherklassig winken, würde mich hierbei sehr interessieren.

  • Ich weiß, die Zeichung ist nicht toll, aber habe gerade auch nur Paint zur Verfügung, da geht leider nicht mehr. Aber denke Beschreibung i.V.m. Zeichnung sollte es für jeden klar und ersichtlich machen was gemeint ist, das hoffe ich zumindest.

  • Ich bin zwar SRA aber leider nicht alzu hochklassig ;)
    trotzdem würde ich mich auch dem Eckstoß anschließen, da der Spieler nicht ins Spiel eingegriffen hat, da das spiel mit ausgehen des Balles unterbrochen wurde.

    Manche Legenden erzählen erfundene Geschichten, die trotzdem wahr sind. Andere wiederum lügen nur, wen jene die sie hören, die Ohren vor der wahrheit verschließen. Und manche Geschichten- mögen sie auch noch so unwahrscheinlich klingen- malen ein bild von der Wirklichkeit, das diese an Schärfe und Wahrhaftigkeit um ein vielfaches übertrifft.

  • Ich kann zwar noch kein Bild aufrufen, aber laut Beschreibung würde ich auf Eckstoß entscheiden.

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Frage ist eben, ob er schon aktiv eingreift indem er sich zum Ball und Abwehrspieler bewegt oder noch nicht.
    Würde der Angreifer nicht versuchen den Ball zu spielen und ihn abzufälschen, ihn durchlassen, dann hätte der Angreifer den Ball bekommen und dann hätte man wohl auf alle Fälle Abseits winken müssen.

  • Hallo.


    Sowohl aus der Zeichnung als auch aus der Beschreibung geht eigentlich hervor, daß der Stürmer weder a) den Ball berührt noch b) den Verteidiger außer durch seine bloße Anwesenheit irritiert noch c) den Verteidiger am Spielen aktiv hindert.
    Somit ist er nicht aktiv abseits und damit geht es mit Eckstoß weiter.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Auch ich bin für einen Eckstoß.Und zwar weil der Stürmer greift nicht direkt ein,denn einfach nur zum Ball gehen ist kein direktes Eingreifen. In den Fussballregeln 2008/09 gibt es unter Regel 11 auf Seite 76 ein Bild(Nr.8) ,das passt zu deinem Fall . Und dort heisst es Eckball.
    (Auf Seite 74 Bild Nr. 5 gibt es auch so einen Fall.)

  • Ich kann die Zeichnungen hier auch nicht sehen, aber verstärken wir doch deine Frage mit, was ist wenn der Ball vom Verteidiger ins eigene Tor gelenkt wird, weil hinter ihm ein Verteidiger steht und ihm "geistigen Druck macht", hinter ihm her läuft und er nicht hinspielen kann, wo er das normaler weise machen würde? Er lenkt deswegen ins eigene Tor ab.


    Beim Konfed Cup ab es ein Eigentor bei einem Spiel mit Italien gegen einen Gegner mit weißen Dressen. Leider weiß ich das andere Team nicht mehr.

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • Auf Miniaturansicht angehängter Grafiken klicken, dann sieht man die Zeichnungen.


    Also für mich ist das auch die Frage ob die bloße Ahnung und sogar Wissen, dass ein Angreifer 2 Meter hinter mir steht und jederzeit auf mich zukommen kann, mich nur zu einer unkontrollierten Abwehr veranlasst oder eben sogar ein Eigentor.


    Was macht der Fifa-SRA? :)

  • Also bis gestern hab ich die Regel so ausgelegt, wie es in den Anweisungen steht. Beim Punkt der Beeinflussung, "muss der Angreifer schon sehr nahe stehen um damit den Gegner beeinflussen zu können." Bei Behinderung des Laufweges des Verteidigers, wäre das ohnehin klar denke ich, dass hier jeder rauffährt mit dem Fetzen.


    Wir hatten aber vorgestern praktische Übungen und dem obersten Boß viel auf, dass nicht alle Assistenten diesen Punkt gleich auslegen. Deswegen gabs eine einheitliche Anweisung, die für mich völlig neu war und sich nicht mit dem deckt, was in meinem Land gelehrt wurde bis jetzt.


    Es reicht auch aus, dass ein Verteidiger hinter sich den im Abseits stehenden Angreifer spürt, also ihm "geistig Druck" macht um ihm aus diesem Grund auf Grund von Beeinflussung strafbar Abseits zu setzten. Deshalb würde das Tor nicht gegeben werden dürfen und es gibt indirekten Freistoß!


    Passiert ist dieses Beispiel beim Confed Cup neulich in Südafrika. Beim konkreten Eigentor war der italienische Stürmer etwa 6 Meter hinter dem Verteidiger und dieser lenkte die Flanke etwa an der Strafraumgrenze ins eigene Tor. Ich hätte bisher immer auf Tor entschieden und hoffe, dass ich mich da in der Praxis schnell umstellen kann.


    Wer weiß aber, ob das Board den Punkt der Beeinflussung in Zukunft nicht anders, bzw. genauer definieren wird?

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


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    Corneille

  • Finde ich gut so. Denn welcher VT läßt den Ball einfach cool durchlaufen zum Spieler der im Abseits stand. Aus der Not den Ball zu klären und damit ein Tor zu produzieren, ist schon arg ungerecht.


    @redreffer
    Würde das auch für die Eckballvariante gelten oder nur bei Torerfolgen?
    Und wie weit ist "geistiger Druck" gefasst? 6m, 10m, 15m?

  • Noch was zum Thema "passives/aktives Abseits", hab ich erst am Sonntag gesehen.
    Stürmer steht etwa 3 - 4 m im Abseits läuft aus seiner Position auf den Ball zurück, stoppt den Ball und spielt ihm dem vor ihm stehenden gegnerischen Abwehrspieler, der den Ball so nie erreicht hätte, genau in die Füße.
    Ich hätte das ja weiter laufen lassen, aber der Schiri hat halt Abseits gepfiffen.

  • Zitat von StefanW;111947

    Finde ich gut so. Denn welcher VT läßt den Ball einfach cool durchlaufen zum Spieler der im Abseits stand. Aus der Not den Ball zu klären und damit ein Tor zu produzieren, ist schon arg ungerecht.


    @redreffer
    Würde das auch für die Eckballvariante gelten oder nur bei Torerfolgen?
    Und wie weit ist "geistiger Druck" gefasst? 6m, 10m, 15m?


    Beim Eckball ist das Abseits beim ersten Pass aufgehoben!


    Es wurde keine Angabe zur Entfernung gemacht, das kann verschieden sein.
    Dieser Punkt gilt natürlich nicht nur bei Torerfolgen.


    Meines Erachtens macht es den Job noch zusätzlich schwieriger. Bisher musste man ja eher meist mit der Wait and See Technik warten, ob der Stürmer kontakt mit dem Ball hat oder nicht. Nun auch noch einen "geistigen Druck" festzustellen, ist ja fast schon übermenschlich. Aber das Argument von Stefan hat es meines Erachtens gut getroffen!

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    Corneille

  • Ich meinte damit nicht die Variante beim Eckball, sondern wenn der verteidigende Spieler zur Ecke klären würde. Hier nochmal einen Unterschied zu machen wäre hingegen Quatsch, was Du ja auch geschrieben hast.


    Klar ist, dass es für die SRA immer schwieriger wird, da man etwas feststellen muss, was gar nicht sichtbar ist. Man würde das vereinfachen, wenn man Abseits ganz aufhebt oder die Passivität wieder rückgängig macht, aber das fänd ich auch nicht schön.


    Ich höre die Spieler (Angreifer) aber jetzt schon klagen bei einem solchen Eigentor: "Ich wäre aber niemals zum Ball gegangen" und "Ich stand doch 100m weg von ihm" ...


    Und kann Loddar auch geistigen Druck ausüben? :ironie:

  • gebi ,da hat der SR nix falsches gemacht. Der Spieler stand im Abseits und greift ins Spiel ein. Der SR kann ja nicht wissen ,dass er dem Gegner anschießt .Für ihn siehst wohl so aus ,dass der Stürmer sich daraus ein Vorteil verschafft .

  • Also hätte auch in meinem Ausgangsfall die Abseitsanzeige nach der neuen Auslegung erfolgen sollen?!
    Es wäre doch gut, auch solche Dinge allgemeinverbindlich festzulegen und auch bis in die unterste Ebene bekannt zu geben, so dass auch dort eine einheitliche Regelauslegung erfolgt.

  • Ich werde das schriftlich weiterleiten in meinem Land.


    Im November soll es ja dann auch ein Treffen der Regelpäpste im deutschsprachigen Raum geben, wo das auch angesprochen werden kann. Bis dahin würde ich immer nach den jeweils im Verband üblichen Auslegungen amtieren, weil nach denen ja auch beobachtet und bewertet wird.

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    Corneille

  • Um nicht ein neuen Thread aufzumachen möchte ich meine Frage bezüglich Abseits einfach hier rein posten.
    Und zwar bin ich bei dieser Situation nicht ganz schlau.


    Situation 1: Ein Spieler der angreifenden Mannschaft schießt den Ball direkt aufs Tor, der Ball prallt vom Torwart ab zu dem im abseitsstehenden Spieler.


    Situation 2: Ein Spieler der angreifenden Mannschaft schießt den Ball direkt aufs Tor, der Ball prallt am Pfosten ab und gelangt zu dem im abseitsstehenden Spieler.


    Welche Situationen sind Abseits, welche nicht, oder überhaupt eine?