• Die Art deiner Analyse finde ich hervorragend bic mac! :top:

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • Der erste Fall ist kein Elfmeter, weil man dem Spieler kein absichtliches Handspiel unterstelln kann. Der zweite Fall ist etwas kniffliger... ich würde Strafstoß geben, aber kein :gelbe_karte:.

    Das beste Zitat von allen: "Dass er mir den Ball weggenommen hat und mich dabei umgestoßen hat, konnte ich ja noch akzeptieren, aber, als er mich dann beim Weglaufen einen "PARDON" nannte, musste ich einfach nachtreten!":D


    (Didi Hamann zur Rechtfertigung einer :rote_karte: wegen Nachtretens)

  • Bei der zweiten Szene kann der SR keinen 11m pfeifen, weil er aus seiner Position die Szene gar nicht erkennen kann:D
    Ob der SRA von außen da eingreifen würde, halte ich für unwahrscheinlich - da er sehr weit weg ist und nicht 100%ig von einem absichtlichen Handspiel ausgehen kann, daher würde der Wimpel eher unten bleiben.


    Aus der Perspektive des TV kann man klar erkennen, dass der Torschuss durch eine Berührung des Verteidigers abgefälscht wurde. Um auf Strafstoß wegen Handspiel zu entscheiden müssen folgende Fakten bestehen:
    1. Vergehen muss im 16er sein - Ballberührung erfolgt knapp innerhalb
    2. Eine absichtliche Berührung liegt vor - Der Spieler dreht sich nach links vom Ball weg und der Ball fliegt gegen den rechten angelegten aber angewinkelten Arm. Ob er absichtlich den Arm in diese Position gebracht hat, um den Ball aufzuhalten, halte ich für strittig
    3. Liegt eine unnatürliche Handhaltung vor? - Auf keinen Fall, wenn man sich dynamisch weg dreht, können die Arme nicht komplett angelegt sein


    Theoretisch komme ich also zu dem Schluss, dass man von keinem absichtlichen Handspiel sprechen kann, aufgrund der natürlichen Handhaltung und da keine Bewegung der Hand zum Ball erkennbar ist.

  • Also für mich war es keine natürliche Handhaltung.Ich meine ,dass die Hand da einfach nix zu suchen.

  • Für mich kein Elfmeter.
    Der Ball wird aus kurzer Distanz scharf geschossen. Der Spieler zieht refelxartig den Arm vor den Körper. Für mich eine Schutzreaktion - der Ball hätte auch in Richtung Kopf gehen können.
    Der Ball wäre ohne das Handspiel an die Brust gegangen. Warum sollte er denn da noch absichtlich mit der Hand hingehen. Also muß es ein Refelex gewesen sein.

    Schiri zeigt gelb und sagt: "Ich verwarne Ihnen!"
    Willi: "Ich danke Sie!"
    Schiri zeigt rot.


    Zitat: Willi 'Ente' Lippens am 02.05.65 zu Schiedsrichter Udo Zuchantke im Spiel Rot-Weiss-Essen gegen Westfalia Herne

  • Zitat von redrefer;106670

    Ich hätte da ein Beispiel mit deutlich krasserer Darstellung, wo ich die Entscheidung und Begründung der FIFA Kommision dazu habe. (Auf Beispiel klicken)


    Ich hätte bis dahin jedoch bisher immer gegenteilig entschieden, aber man lernt nie aus!


    Ich darf mein Beispiel hier auflösen. Wenn man den Ursprung dieses Threads mit meinem vergleicht, ist ja das zweite Beispiel noch viel ärger finde ich.


    Trotzdem schreibt die FIFA Kommision bei diesem Beispiel: Kein Vergehen, Keine Karte. Begrüdung: Kein Vergehen, der Spieler spielt den Ball nicht absichtlich mit der Hand.


    Diese Begründung erscheint mir sehr dürftig, da hatte es für mich persönlich Big Mac schon ganz viel treffender formuliert und klaue ich mir seine Worte für Erklärungen, wenn ich danach gefragt werde, wenn ich darf. Er ist wohl sicher Lehrwart oder ähnliches?


    Es zeigt aber meines Erachtens ganz klar, dass viel zu viel Handspiele als strafbar gewertet werden, dass sehe ich auf unseren Plätzen auch!

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


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    Corneille

  • Ich bin nicht ganz zufrieden mit der Auflösung, auch wenn big-mac ein paar vernünftige Ansätze (mehr als die FIFA-Instruktoren :rolleyes:) gebracht hat.
    Aber nach gängiger Auslegung zumindest bei uns wird doch neben der klassischen Absicht auch die indirekte Absicht (Handspiel billigend in Kauf genommen) als strafbar gewertet. Letztere liegt für mich hier vor.
    Der Spieler bewegt sich ohne, dass auf ihn irgendein Einfluss ausgeübt wurde, in eine Position, in der er den Ball besser blocken kann (weil er an der eigentlichen Mauer ja vorbei geschossen wird). Er macht sich dafür angesichts des halbhohen Schusses klassisch "breiter" (einknicken, Hintern raus und eben auch die Hände). Diese Bewegung ist nicht unnatürlich in diesem Sinne, aber des möglichen Handspiels muss man sich dabei bewusst sein. Er nimmt eben in Kauf, auch an den Händen angeschossen zu werden. Wollte ich das als "Wegdrehen" interpretieren, dürfte er sich vorher nicht so deutlich in die Schussbahn bewegt haben, sondern müsste von Beginn der Szene an dort gestanden haben.
    Für mich Strafstoß, auf eine Karte würde ich verzichten.


    Wenn das jetzt FIFA-Auslegung ist, müssen wir mE dahin zurückkehren, nur noch zu pfeifen, wenn jemand aus einer stehenden Position den Arm Richtung Ball bewegt - die klassische "Absicht" halt. Das eindeutig zu kommunizieren, wäre dann aber mal wünschenswert - für uns, für die Spieler und auch für die ohnehin bzgl. Handspiel oft sehr unkundigen Zuschauer.

  • Alos ich habe von der Regelauslegung einer "indirekten Absicht", den Ball mit der Hand zu spielen, noch nichts gehört. Vielleicht habe ich da etwas verpasst?
    Gibt es diesbezüglöich irgendwelche Quellen?
    Bisher war für mich nur ein absichtliches und, weiterführend, unsportliches Spielen des Balles mit der Hand zu ahnden.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Wie bezeichnest du die Handspiele wenn die Spieler in der Mauer einen Arm vor Ihr Gesicht halten und damit ein Handspiel billigend in Kauf nehmen?


    Würdest du diese überhaupt abpfeifen?

  • Stimmt, das könnte man unter dieser Rubrik aufführen.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Ich befürchte, wir müssen den Begriff "Absicht" mal näher definieren, denn hier liegt m.E. die Wurzel der Unklarheiten.


    Bei den Juristen gibt es den Begriff des Vorsatzes, den man in zwei Gruppen differenziert:
    - Den unbedingten Vorsatz, d.h. der Ausführende tut es mit Absicht und hat die Folgen gewollt.
    - Den bedingten Vorsatz, d.h. der Ausführende hat den Effekt zwar nicht zielgerichtet gewollt, aber billigend in Kauf genommen, dass er eintritt.


    Der unbedingte Vorsatz ist klar und eindeutig eine klare Absicht im Sinne der Regel. Problematisch ist und bleibt aber der bedingte Vorsatz, denn genau hier kommt die Frage ins Spiel, ob - auch wenn vielleicht nicht originär absichtlich, aber eben in Kauf nehmend - die Hand den Ball trifft, was dann wiederum zum strafbaren Handspiel wird. Eine wirklich eindeutige Lösung kann und wird es hier nicht geben.


    Die beiden Beispiele sind durchaus krass und ich hätte vermutlich auch anders entschieden - aber man lernt ja nie aus.