Mit dem Rücken zum Strafstoßschützen

  • Regelfrage 7 aus SZ 2/09
    Der Torwart stellt sich mit dem Rücken zum Strafstoßschützen, steht wohl aber zwischen den Pfosten auf der Linie.


    Antwort in der SZ zu Frage 7:
    erst gelb, dann gelb/rot



    Auszüge aus dem Regelwerk:
    Der Torwart der verteidigenden Mannschaft muss mit Blick zum Schützen auf seiner Torlinie zwischen den Pfosten bleiben, bis der Ball mit dem Fuß gestoßen ist.


    Stört ein Spieler (auch TW) absichtlich die Vorbereitungen zum Strafstoß, so ist er durch Zeigen der Gelben Karte zu verwarnen!


    Weigert sich bei der Ausführung eines Strafstoßes der Torwart, seinen Platz einzunehmen, so ist er zu verwarnen, und wenn er bei der Weigerung bleibt, ist der Spielführer einzuschalten.


    Frage: Kann ein TW für ein Vergehen zweimal bestraft werden?

  • Nein, kann er nicht. Es ist das altbekannte Problem, dass, wenn auch die Einschaltung des Spielführers keinen Erfolg zeigen sollte (und die Zielrichtung kann sowohl die Beeinflussung des Torwartes, dessen Auswechslung aus dem Spiel oder dessen Tausch mit einem anderen Spieler sein), letzten Endes nur der Abbruch bliebe. Soweit der Torwart in der hier beschriebenen Art verharrt und keinen weiteren Regelverstoß (z.B. meckern, abwinken etc.) begeht, kann er nur einmal :gelbe_karte: für diese Aktion bekommen.

  • Die Regelfrage 7 unterscheidet sich von der vorherigen Frage 6 der SR-Zeitung dadurch, dass sich der Torhüter hier nicht weigert, seinen Platz zwischen den Pfosten einzunehmen (hier nach Regel nur einmalige Vw möglich), sondern dass er den Platz zwischen den Pfosten einnimmt, sich aber dort wiederholt (fortgesetzt) unsportlich verhält. Deshalb gibt es in diesem Falle erst Vw, und bei fortgesetzter Unsportlichkeit Gelb-Rot.


    Das mag man finden, wie man will, ist aber offensichtlich so gewollt.


    hier noch mal dir Originalantwort zur Frage 7:


    Auch in diesem Fall wird der Torhüter verwarnt. Dreht er sich nicht um, so handelt er weiterhin unsportlich und erhält dafür letztendlich eine weitere Gelbe Karte und damit „Gelb/Rot“. Der Unterschied zur Frage 6 ist hier, dass die FIFA sagt, kein Spieler kann dazu gezwungen werden, sich ins Tor zu
    stellen. Für einen Torhüter zu sorgen, ist dann Aufgabe des Spielführers.
    Im Fall der Situation 7 handelt der Torhüter unsportlich.

  • Es ist und es wäre nicht das erste Mal, dass eine Antwort aus der SZ Zweifel aufwirft oder gar falsch ist. Es mag wichtig und richtig sein, dass ein Regelwerk "lebt", sprich dass es mit der Zeit ergänzt und erneuert wird, aber
    wenn das offizielle Organ des DFB nicht das Maß ist, was dann?

  • Das der FIFA. Denn die IFAB erstellt das FIFA-Regelwerk und verändert es.

  • Passend zum Thema berichtet EUROSPORT heute, dass vorgestern beim U20-Freundschaftsländerspiel Uruguay-Südafrika in Montevideo sich der südafrikanische Torwart aus Verärgerung über einen Elfmeter weigerte, diesen zu halten. Als der Ball bereit lag, stellte er sich demonstrativ am Pfosten außerhalb des Tores auf. Der Schütze ließ den Ball mit einem leichten Schuss mitten ins Tor kullern, während der Torwart untätig zusah. Das Tor wurde als 3:1 für Uruguay anerkannt.


    Was war denn das auf diesem Niveau für ein Schiedsrichter? :flop:

    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    (Marie von Ebner-Eschenbach, österreichische Schriftstellerin, *1830 +1916)


    "Mancher ist für die Wahrheit, solang die Wahrheit für ihn ist."
    (Charles Tschopp, schweizer Schriftsteller, *1899 +1982)

  • Naja, es gibt ja auch Situationen wo man Vorteil laufne lasst und dannach die :gelbe_karte: reinwürgt.

  • Hier ist aber kein Vorteil möglich, da der Strafstoß gar nicht regelgerecht ausgeführt wurde. Der Torwart stand nicht zwischen den Pfosten auf der Torlinie

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • :gelbe_karte: -> :rote_karte: geht meiner Meinung nach nicht, da wir ein Vergehen nicht 2x bestrafen können.
    Ich habe meinen VLW auf diese Regelfrage angesprochen. Seiner Meinung nach ist diese ebenfalls falsch, hier gibt es wohl Klärungsbedarf mit dem DFB. Es ist tatsächlich nicht die erste Regelfrage welche falsch in der SR-Zeitung steht.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Ich denke Ronny meint hiermit wenn sich ein Spieler nach der Verwanung für Zeitspiel erneut "sehr viel Zeit lässt".

  • stimmt !
    Wenn ich einen Spieler auffordere den Ball ins Spiel zu bringen, diesen verwarne und er anschließend nichts tut, kann ich ihn nicht weiter bestrafen.

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !

  • Wobei das eine Auslegungssache ist. Die erste Verwarnung ist für das Zeitspiel, keine Frage. Aber wenn der Spieler nach einem eindeutigen Hinweis nach Verwarnung weiter eine Fortsetzung verweigert, kann man das doch auch als eine Handlung auffassen, die eine Ablehnung des Schiedsrichters darstellt bzw. als respektlos gegenüber dem Spiel angesehen werden kann - was beides laut Regelwerk ebenfalls mit einer gelben Karte zu ahnden ist :p


    Ist zwar eine harte Linie, aber ich persönlich würde das so begründen.

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

  • Ok, der saß ;)


    Dann präzisiere ich meine Aussage etwas: Es wäre geschickt, anzuordnen, dass ein anderer Spieler die Spielfortsetzung ausführt - bezogen auf den Torwart, bei dem der SR ja praktisch den Wechsel mit einem Feldspieler anordnet.
    Ich denke, solche Dinge sind auch immer davon abhängig, welche anderen Mittel zur Lösung des Problems genutzt werden können.
    Wobei hier der Einschub "würde ich so begründen" so verstanden werden kann, dass es regeltechnisch m.E. sowas wie eine kleine Grauzone darstellt. Begründbar theoretisch ja, aber in der Praxis sicherlich zweifelhaft, das gebe ich zu.

    Nur noch fünf Sekunden, nur noch die wenigen Stufen zum Spielfeld hinunter, und dann bleibst du allein, inmitten Tausender von Menschen...


    Pierluigi Collina

  • Ich denke, die Differenzierung durch die 2 Fälle zum Torwart beim Strafstoß in der SR-Zeitung soll uns doch genau das Problem und dessen Lösung verdeutlichen.
    Ich kann niemanden zwingen, ins Tor zu gehen (deshalb nur 1x Gelb möglich).
    Aber wenn er sich ins Tor stellt und sich unsportlich verhält, bekommt er dafür Gelb und danach, wenn er sich erneut (und wiederholt) unsportlich verhält, dann kann er auch Gelb-Rot bekommen.


    Es ist somit kein durchgehendes Vergehen wie beim TW der nicht ins Tor geht, sondern zweimal hintereinander eine Unsportlichkeit. (Analog hierzu: Der Spieler schießt den Ball weg, kriegt Gelb und schießt ihn dann nochmal weg: Gelb-Rot)

  • das halte ich für sehr gewagt.
    Wenn sich der TW umdreht und nachder VW dann wieder den Rücken zudreht, dann ist das möglich - aber sonst ?

    Gott sei Dank habt ihr Schiedsrichter, sonst müsstet ihr eure Fehler ja bei euch suchen !