Vergehen knapp außerhalb des Spielfeldes

  • Zuerst: Sorry für den unpräzisen Titel.


    Daher gleich mal ein Beispiel:
    Es gab vor ca 2 Wochen in der deutschen Bundesliga diese Situation, wo auf der Toroutlinie ganz im Eck vom Strafraum ein Foul passierte, die beiden Spieler rutschten ins Aus, dort hielt der Verteidiger den Angreifer zurück und hinderte ihn somit am erneuten Spielen des Balles (der noch im Spiel war). Die SF war in dem Fall Strafstoß - klar, jedoch was gebe ich, wenn es nur das zweite Vergehen gewesen wäre? Theoretisch ist das Vergehen ja außerhalb, also SR-Ball. Das erscheint mir jedoch unlogisch, also würde ich eher einen ind.FS wo Ball geben und ggf. :gelbe_karte: fürs Halten.


    Zweitens ein allg. Beispiel:


    Laufduell an der Seitenoutlinie, der Angreifer umspielt den Verteidiger und versucht ihn über das Seitenaus zu umlaufen. Das verhindert der Verteidiger, indem er den Stürmer außerhalb des Spielfeldes zurückhält.
    Auch hier ind. FS wo Ball und :gelbe_karte:?


    LG


    Martin

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    "Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen." - Winston Churchill

  • Hallo.


    Die Zusatzanweisungen zur Regelauslegung der Regel 12 durch die FIFA sind hier eindeutig:


    Grundvoraussetzungen für ein Foulspiel
    Damit ein Vergehen als Foulspiel gewertet wird, müssen folgende Bedingungen
    erfüllt sein:
    - Das Foulspiel wurde von einem Spieler begangen.
    - Das Foulspiel erfolgte auf dem Spielfeld.
    - Das Foulspiel erfolgte bei laufendem Spiel.
    Hat der Schiedsrichter das Spiel unterbrochen, weil es außerhalb des Spielfelds (bei laufendem Spiel) zu einem Vergehen gekommen ist, wird die Partie mit einem Schiedsrichter-Ball an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand. Wurde das Spiel innerhalb des Torraums unterbrochen, erfolgt der Schiedsrichter-Ball auf der Torraumlinie parallel zur Torlinie so nahe wie möglich bei der Stelle, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand


    Da in beiden von Dir geschilderten Fällen das Foulspiel ausschließlich außerhalb ist, kann es nur SR-Ball geben.
    Bei der Situation in der BL (ich denke, Du meinst das Spiel Hoffenheim gegen Hannover) waren es im Endeffekt zwei Vergehen hinterinander, zuerst eines auf der Linie und eines außerhalb). Daher ist dies mit Deinem Beispiel nicht gleich zu setzen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Also kann ich niemals eine Spielstrafe aussprechen?
    Auch wenn dadurch eine gute Tormöglichkeit verhindert wird (für die ich natürlich :gelbe_karte: zeige)?


    Na dann sehen wir ja endlich mal SR-Bälle bei denen es zur Sache geht und nicht nur dieses "Fair Play, eh nur ein Spieler beim Schiriball" :ironie:

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    "Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen." - Winston Churchill

  • Eine verhinderte Tormöglichkeit ist :rote_karte:. Hier wurde ein Angriff zu nichte gemacht, was deshalb :gelbe_karte: gab.

  • Richtig. Entweder das Foul ist auf dem Spielfeld oder nicht. Und wenn es außerhalb ist, gibt es eben nur den SR-Ball. Wobei solche Situationen äußerst selten vorkommen, vor allem der zweite von Dir geschilderte Fall. Was natürlich nicht beduetet, daß man die korrekte Fortsetzung nicht kennen sollten... :D


    Wobei bei einer Roten Karte wegen Verhinderung einer Torchance immer auch die Spielrichtung berücksichtigt werden muß. Und ob bei einem Vergehen außerhalb des Spielfeldes die eindeutige Spielrichtiung auf das Tor zu voll bajaht werden kann sei dahingestellt.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Halt! Zur zweiten Situation:


    Falls der Spieler weit vom Ball entfernt ist und der Verteidiger das Feld halbwegs bewusst verlässt, kann man hier auch auf idr. FS am Ort des Balles bei der Unterbrechung entscheiden wegen unerlaubtem Verlassen des Feldes. Das tritt dann ein wenn ein Spieler das Feld verlässt um einen Regelverstoß zu begehen. Z.B. auch um einen Auswechselspieler oder ähnliches zu schlagen.

  • Grundsätzlich hast Du recht. Wenn der foulende Spieler klar erkenntlich zum Zwecke des Foulspieles das Feld verlassen würde, wäre es als unerlaubtes Verlassen wertbar.
    Nur ist die Schilderung von Pampersfritzi
    "Laufduell an der Seitenoutlinie, der Angreifer umspielt den Verteidiger und versucht ihn über das Seitenaus zu umlaufen. Das verhindert der Verteidiger, indem er den Stürmer außerhalb des Spielfeldes zurückhält."
    eher dahingehend zu werten, daß das Foulspiel im weiteren Verlauf eines Zweikampfes knapp außerhalb des Spielfeldes stattfindet. Und dann bleibt es beim SR-Ball, dem Verteidiger hier ein absichtliches Verlassen unterstellen zu wollen ist aus meiner Sicht am Sinn der Regel vorbei entschieden..

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ja, das stimmt. Meiner Meinung nach kommt es einfach auf die Situation an.
    Besonders darauf ob die Aktion ein halten im Kampf um den Ball ist, oder er gezielt auf den Spieler läuft um ihn festzuhalten und der möglicherweise etwas weiter draußen ist.


    Bei uns gibt es bei einem Vorbereitungsbogen eine sehr ähnliche Frage und da ist die Antwort idr. FS.
    Hier würde ich denke ich auch bei einer Prüfung auf SR-Ball entschieden. Aber falls es doch idr. FS weißt du Bescheid warum ;)

  • Dann dürfte die Frage so gestellt sein, wie die Situation im Hoffenheim-Spiel: Das Vergehen geschieht auf der Linie (die ja zum Spielfeld gehört), der Spieler, der gefoult wird, ist mit dem größten Teil des Körpers aber außerhalb. Anders ist eine Spielfortsetzung direkter Freistoß nämlich nicht möglich.

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    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Sorry, habe das "i" überlesen.

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