nicht genutzter Vorteil bei Abseitsentscheidung

  • Ach so, wenn ich jetzt einen Thread schreibe mit der Überschrift: "Mount Everest in Berlin", steht der jetzt auch in Berlin oder was:mad:


    Beim Abseits kann es nur Vorteil geben, wenn auch strafbares Abseits vorlag, womit der Titel des Threades auf jeden Fall falsch ist.
    Weil ja nicht die Frage ist, ob es in der Situation, wo der TW den Ball bekommt, Abseits ist (was, ich denke, da sind wir uns einig, nicht der Fall ist), sondern, ob es eine neue Spielsituation ist, wenn der TW den Ball zum Spieler spielt!!! Das ist in dem Fall, eigentlich klar der Sachverhalt!


    Du kannst mir nicht sagen, dass du strafbares Abseits siehst, wenn ein Spieler den Ball nicht erwischt, keinen Spieler bedrängt und 10 Meter vom Ball entfernt ist, er außerdem noch keine Möglichkeit hat, ihn zu erreichen!!!


    Ich denke, wenn du jetzt auch mal etwas darüber nachdenkst (!) wird es dir einleuchten

  • Hört mal auf zu stänkern.


    Also es Vorteil. Und dazu gibt es auch eine Quelle.


    Zitat von BFV-Fibel Regel 11 Kommentar 10

    In eindeutigen Fällen (Torwart fängt z. B. den Ball vor einem abseitsstehenden Angreifer sicher ab und kann ihn gleich zu einem günstig positionierten Mitspieler weiterspielen) kann der Schiedsrichter die Vorteilsbestimmung anwenden.

    Die Frage ist nun, ist deswegen zurückzupfeifen? Klar, wenn der abseitsstehende Spieler den Ball kriegt würde ich auch auf Abseits erkennen. Wie hast du denn nun entschieden, KidRonnie?

  • Bleiben mir 2 Fragen offen:


    1. Ist es ein Vorteil, wenn der TW den Ball unbedrängt annehmen kann -
    oder ist eín Freistoß 15 oder 20 Meter weiter vorne nicht der eigentliche Vorteil, zumal sich die Mannschaft ja dann neu formieren kann.


    Ist in jedem Fall situationsabhängig - und da ich es nicht gesehen habe, kann ich es nicht beurteilen.


    2. Aus einem Vorteil darf kein Nachteil werden.


    Das für mich der eigentliche Kasus Knacksus.


    Zitat von KidRonnie;91244

    ...


    Ein Ball wird aus dem Mittelfeld steil nach vorne gespielt und ein Angreifer, der 2 Meter im Abseits stand läuft Richtung Ball. ..


    Da er sich Richtung Ball bewegt, liegt ein strafbares Abseits vor.


    Ich denke, ich hätte hier u.U. nachträglich auf ein strafbares Abseits entschieden, da der Spieler zunächst Richtung Ball lief.


    Hätte er sich gleich abgewandt, um zu zeigen das er an dieser Spielsituation nicht teilnimmt - und dem Torwart mißglückt ein Befreiungsschlag - trifft besagten Spieler am Rücken, etc. könnte man über ein Weiterspielen durchaus diskutieren - weil man dann ein strafbares Abseits in Abrede stellen könnte.


    Aber hier denke ich darf der Vorteil nicht zum Nachteil gereichen - folglich Abseits

    ...so langsam sterben die letzten Opa's aus,
    die ihren Enkeln von der letzten Schalker Meisterschaft erzählen können

  • Zitat von schiri-h03;91332


    Weil ja nicht die Frage ist, ob es in der Situation, wo der TW den Ball bekommt, Abseits ist (was, ich denke, da sind wir uns einig, nicht der Fall ist),


    Es geht einzig und alleine um genau diesen Zeitpunkt!
    Den dort steht der Spieler nunmal für manche im strafbaren Abseits, da er sich zum Ball bewegt.

  • Nur, weil ein Spieler, der Abseits steht, sich zum Ball bewegt, heißt das noch nciht, dass das Abseits strafbar ist. Und wenn er mehrere Meter vom Ball entfernt ist, den Ball nicht bekommen kann und keinen behindert, ist das Abseits nicht strafbar=>Keine Regelwidrigkeit=>Kein Vorteil möglich!

  • Wenn du aber siehst, dass er der einzige Spieler ist, der sich im Abseits befindet und dieser sich Richtung Ball bewegt, musst du schon in Erwähnung ziehen, dass er aktiv abseits ist. Solange er nicht den Ball kriegen kann, kannst du das Spiel laufen lassen damit die Verteidigende Mannschaft einen Vorteil erziehen kann. Aber wenn es langsam klar wird, dass er dadurch einen Vorteil zieht (Für den Verteidiger also ein Nachteil) musst du pfeifen. Übrigens: Oft bringt der Vorteil für die Verteidigung garnichts.

  • Hallo.


    Wobei mit der Regeländerung zur Saison 2006 die klare Lehrmeinung ausgegeben wurde, daß das bloße Hinbewegen zum Ball nicht mehr per se als strafbares Abseits zu werten ist. Dies soll eigentlich nur dann angewendet werden, wenn klar ist, daß der strafbar abseits stehende Spieler auch wirklcih ins Spiel eingreifen kann und es wahrscheinlich ist, daß er vor einem Verteidiger an den Ball kommt.


    Und genau dieses Eingreifen wurde neu definiert:
    Regel 11, Zusatzbestimmungen der FIFA:
    „Ins Spiel eingreifen“ heißt, dass der Spieler einen Ball berührt oder spielt, der
    zuletzt von einem Mitspieler berührt oder gespielt wurde.

    Also reicht das bloße Hinbewegen zum Ball als Begründung für ein strafbares Abseits gemäß geltender Regel nciht mehr - auch wennes fälschlicherweise noch von vielen so gesehen wird.


    Man könnte in dem Zusammenhang höchstens dahingehend argumentieren, daß er sich aus der Situation einen Vorteil verschafft. Dagegen sprechen aber aus meiner Sicht folgende im geschilderten Fall genannten Punkte:
    Der räumliche Abstand zum Torwart ist deutlich (über 10 m) und dieser kann den Ball kontrolliert und unbedrängt annehmen.
    Der Stürmer setzt seine Bemühungen um den Ball nicht fort, bevor der TW den Ball spielt. Damit liegt aus meiner Sicht eine neue Spielsituation vor.
    Außerdem heißt es weiter in den Zusatzbestimmugnen der FIFA zur Regel 11 zum Vorteil ziehen:
    „Aus seiner Position einen Vorteil ziehen“ heißt, dass der Spieler aus einer Abseitsstellung einen Vorteil erlangt, indem er den Ball spielt, der vom Pfosten
    oder der Querlatte oder von einem gegnerischen Spieler zu ihm springt.
    Hiernach erzielt er nur dann einen Vorteil, wenn er einen Abpraller annimmt, bei der geschilderten Situation ist dies aber offensichtlich nciht der Fall.


    Daß aus einem Vorteil kein Nachteil werden darf, ist richtig. Der TW erhält aber die Kontrolle über den Ball und bräuchte nicht sofort weiterzuspielen. Da aus der Schilderung nicht herauszulesen ist, daß der TW bedrängt und dadurch das Zuspiel zum zuvor abseits stehenden Stürmer beeinflußt wurde, muß man davon ausgehen (unter der Einschränkung, daß die Situation nur aus der Schilderung hergeleitet werden kann), daß hier der TW die Situation versemmelt.


    Und daher schließe ich mich in der Bewertung redrefer an: Weiterspielen, kein strafbares Abseits beim Spielen durch den TW.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Wie war das noch mal mit dem Durchlesen?


    Zitat

    `Man könnte in dem Zusammenhang höchstens dahingehend argumentieren, daß er sich aus der Situation einen Vorteil verschafft. Dagegen sprechen aber aus meiner Sicht folgende im geschilderten Fall genannten Punkte:
    Der räumliche Abstand zum Torwart ist deutlich (über 10 m) und dieser kann den Ball kontrolliert und unbedrängt annehmen.
    Der Stürmer setzt seine Bemühungen um den Ball nicht fort, bevor der TW den Ball spielt. Damit liegt aus meiner Sicht eine neue Spielsituation vor.
    Außerdem heißt es weiter in den Zusatzbestimmugnen der FIFA zur Regel 11 zum Vorteil ziehen:
    „Aus seiner Position einen Vorteil ziehen“ heißt, dass der Spieler aus einer Abseitsstellung einen Vorteil erlangt, indem er den Ball spielt, der vom Pfosten
    oder der Querlatte oder von einem gegnerischen Spieler zu ihm springt. Hiernach erzielt er nur dann einen Vorteil, wenn er einen Abpraller annimmt, bei der geschilderten Situation ist dies aber offensichtlich nciht der Fall.


    Nur dadurch, daß er sich auf den Ball zubewegt, hat er noch keinen Vorteil erlangt.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • okay....Ihr habt Recht.


    Er hat durch sein Abseits stehen KEINEN Vorteil gehabt, nachdem ihm der Torwart den Ball dann in den Fuß spielt.
    Nur weil dieser, sehr aussergewöhliche, Fall nicht in den Ausführungsbestimmungen näher erläutert wird, kann er natürlich auch nicht vorkommen.


    ...und damit bin ich dann auch hier raus.....

  • Schau mal auf diesen Link!


    http://www.fifa.com/flash/lotg/football/de/flash/start.html


    Hier gibt es eine Situation die deine beschreibt: "Langer Pass, es ist aber zu erkennen, dass der Ball zum Torwart oder ins Torout geht." (Flashplayer Sheet 12)


    Rechts unten kannst du dir einen diesbezüglichen Realfilm zu deinem Beispiel ansehen!


    Kein Abseits! Was dein Tormann dann daraufhin mit dem Ball macht, ist eine neue Situation und muss auch erneut bewertet werden!

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • Ich bin ja richtig überrascht, wie engagiert und kontrovers die Spielszene diskutiert wird. Daher nun Teil 1 der Auflösung: Meine Entscheidung.


    Zunächst nochmal zur genaueren Erläuterung: Der Torwart hat den Ball nicht mit der Hand aufgenommen, sondern direkt per Fuß von der Strafraumgrenze locker Richtung abseitsstehendem (bzw. "abseits gestanden habenden") Spieler gespielt. Dies alles (Fahnenzeichen des SRA, mein Herunterwinken und der Schuss des TW) spielte sich innerhalb einer, maximal zwei Sekunden ab.


    Ich habe auf Abseits entschieden, denn


    1. heisst mein Zeichen zum SRA nicht "kein strafbares Abseits", sondern Vorteil, da ich davon ausging, dass der TW den Ball aufnehmen bzw. kontrolliert zu einem Mitspieler spielen wird.
    2. stellte sich dieser Vorteil letztlich nicht ein, und ich meine, man darf der Mannschaft einen Vorteil nicht aufzwingen, zumal die Frage auch ist, ob es wirklich ein Vorteil ist, dass der TW den Ball hat oder ob ein Freistoß im Mittelfeld nicht mindestens genauso vorteilhaft ist.


    Beide Mannschaften und Zuschauer hatten auch kein Problem mit der Entscheidung.


    Der Beobachter fand auch beide Auslegungen möglich, tendierte in der Nachbesprechung leider eher zur anderen Auffassung, wenngleich er zugestand, dass ich mir dann aus einem schweren Spiel ein sehr schweres Spiel mache. Er meinte, da müsse man auch mal Schwein sein...


    Um es nochmal klar zu sagen: Ich finde beide Auffassungen/Entscheidungen möglich und richtig und in sich schlüssig. Ich habe bestimmt den "leichteren" Weg gewählt, der aber meiner Auffassung nach mehr dem Sinn und Geist der Regel entspricht, wonach aus einem Vorteil kein Nachteil entstehen sollte.


    ...und was daraus noch alles entstehen könnte... Angreifer läuft aufs Tor zu, TW macht eine Notbremse usw usf.. Klar kann man sagen, ist nicht mein Problem, aber faktisch auf dem Platz natürlich schon, und letztlich musste die Entscheidung eben innerhalb einer Sekunde getroffen werden.


    Demnächst hier der Beobachtungstext zur Szene!

  • Spieler blieb stehen. TW hatte Ballkontrolle. Neue Spielphase. Kein Abseits.


    P.S. Schade dass kein Tor erzielt wurde, denn solch eine Dummheit des TW sollte bestraft werden.

  • Ich tendiere auch zur Auslegung des Beobachters:


    Der SRA winkt zu früh (wait & see). Der SR erkennt dies und signalisiert dies dem SRA per Handzeichen.
    Da ich auch Beobachter bin, interpretiere ich dieses Handzeichen nicht als Vorteilsentscheidung, sondern als kein Abseits.
    Pfeift der SR jetzt Abseits (wegen Vorteil nicht eingetreten), so sehe ich dies als Übernahme eines falschen (zu frühen) Signals des SRA. Der SRA zwingt dem SR eine (falsche) Entscheidung auf.


    Was der TW dann macht, ist eine neue Spielsituation.

  • Finde es schon sehr zweifelhaft wenn der SR hier Mutmaßungen anstellt und meint aus der Situation würde gleich ein sehr schweres Spiel werden. Ich würde weiter laufen lassen, da der Torwart selbst schuld ist. Das Spiel ist erst unterbrochen, wenn ein Pfiff erfolgt ist. Vorher zählen weder Fahnenzeichen noch sonstige Dinge. Wenn manche Spieler das spielen einstellen, dann sind sie selbst schuld. Meines Erachtens kann es keine zwei richtige Lösungen geben, sondern nur eine einzige.

  • Zitat von djjayb;91756

    Finde es schon sehr zweifelhaft wenn der SR hier Mutmaßungen anstellt und meint aus der Situation würde gleich ein sehr schweres Spiel werden.


    djjayb: Nicht ich mutmaßte dies, sondern der Beobachter (siehe Post #33). Du hast das Spiel nicht gesehen, ich kann dem Beobachter da nur zustimmen. Stimmung war schon hektisch bis aggressiv.


    Der Beobachtungstext zu dieser Szene lautet:


    "Sehr unglücklich eine verspätete Abseitsentscheidung in der 44. Min., obwohl bereits eine neue Spielsituation vorlag und der TW den Ball unbedrängt zum gegnerischen Stürmer spielte. Hier wurde fehlende Regelkenntnis belohnt!"


    Dafür hat er mir dann (durchaus zu Recht) einen Punkt abgezogen.


    Damit ist dann wohl auch alles dazu gesagt, oder?

  • Zitat von KidRonnie;92008

    Hier wurde fehlende Regelkenntnis belohnt!"


    Den Satz hätte ich bei mir auch gerne mal gelesen;)


    Nein, aber mal ehrlich. Wenn er das so sieht, ist es ja ein Regelfehler, also max. 7.9, so wie du es sagst hat er dir dafür nur einen Punkt abgezogen (8.5=>8.4)?!