Mal drei kleine Regelfragen

  • Hallo alle zusammen.


    Hier mal ein paar kleine Regelfragen wo ich selber nicht ganz sicher bin.


    1. Ein Abwehrspieler versucht, ein Anspiel eines Angreifers zu einem in sehr guter Position - aber im Abseits - befindlichen Spieler durch ein Handspiel zu verhindern. Dabei gelingt es ihm lediglich den Ball mit der Hand zu berühren, der anschließend diesen Angreifer erreicht. Wie ist zu entscheiden?


    2. Bei der Strafstoßausführung laufen, bevor der Ball im Spiel ist, zwei Angreifer zu früh in den Strafraum. Der TW kann den Ball abwehren, der zu einem dieser Angreifer prallt. Dieser Angreifer kann den Ball ins Tor schießen.Wie hätte der SR reagieren müssen und wie muss nun entschieden werden.


    3. In der Schlußphase wird von einer Mannschaft das Führungstor erzielt. Beim anschließenden Torjubel zieht nun ein Mitspieler dem Torschützen das Trikot über den Kopf.Wie muss der SR reagieren und entscheiden.



    Viel Spaß wünscht Big Red

  • 1. ind. FS wegen Abseits; VW Vert.
    2. ind. FS; der SR hat richtig entschieden, da er die Ausführung abgewartet hat.
    3. Tor, Anst.; VW für den "Zieher".

  • Ich gehe jetzt einmal kurz ganz bewusst "off topic":


    Hallo BigRed, auch mal wieder da?
    Hast seit deinen letzten paar Regelfragen ja lange nichts mehr von dir hören bzw. lesen lassen.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn du dich mal vorstellen würdest!

  • Ja ich weiss bin aber leider nicht so oft am PC.


    Also ich pfeiffe für den Landesverband Sachsen Anhalt


    Vorwiegend Jugendspiele bis zur Landesliga.


    Ich hoffe ich konnte dir ein bißchen weiterhelfen.


    Big Red

  • 1. Ind. FS wegen einer strafbaren Abseitsstellung. Zum dem Handspiel ist es eh nicht gekommen, da das erste Vergehen beim Anspiel die strafbare Abseitsstellung des Angreifers war. Somit gibt es auch keine pers. Strafe, da das Handspiel ja theoretisch während einer Spielunterbrechung folgte.


    Bei 2 und 3 stimme ich Sven zu.

  • Ich denke, dass die Fragen 2 und 3 hinreichend beantwortet sind, was bei Frage 1 nicht der Fall ist.


    Ich unterstelle jetzt einmal, dass der im Abseits stehende Angreifer der einzige Spieler war, der den Pass erreichen konnte. Der Spieler steht im Abseits und diese Abseitsstellung kann daher schon jetzt geahndet werden - aber das geschieht immer erst mit dem Pfiff des Schiedsrichters. In der Fallbeschreibung stand nicht, dass der Schiedsrichter schon gepfiffen hätte, ergo ist das Spiel definitiv nicht unterbrochen - und eine theoretische Spielunterbrechung gibt es nicht.


    Nach der DFB-Anweisung soll die Abseitsstellung schon dann geahndet werden, wenn nur der im Abseits stehende Spieler den Ball erreichen kann. Daher kann in dieser Situation auf Abseits und idF entschieden werden (erstes Vergehen), allerdings erscheint mir eine Verwarnung wegen unsportlichen Verhaltens für den Abwehrspieler aufgrund des Handspiels geboten.


    Allerdings erscheint es mir auch möglich, auf direkten Freistoß für den Angreifer zu entscheiden (mit Verwarnung für das Handspiel), da das Handspiel eben zu einem Zeitpunkt erfolgte, als der Ball noch im Spiel war. Eine Anwendung der Vorteilsbestimmung scheidet hier aber zwingend aus, da durch die Abseitsposition kein Vorteil gegeben wäre.

  • Frage 1 findet sich wortwörtlich in der SR-Zeitung 4/06.


    Antwort:
    Der Angreifer befindet sich nach Meinung des Schiedsrichters zunächst nicht in einer strafbaren Abseitsposition. Deshalb ist das erste Vergehen, das unsportliche Handspiel, zu bestrafen. Der Verteidiger ist zu verwarnen und das Spiel mit einem direkten Freistoß fortzusetzen.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Aber das ändert nichts daran, dass der SR nicht abgepfiffen hat, also das Spiel noch läuft. Wo kämen wir hin, wenn beispielsweise nach einem klaren Foul in einer Situation, die eindeutig keinen Vorteil erbringen kann, der nächste Spieler den Ball fängt und zum Freistoß auflegt, ohne dass der Schiri gepfiffen hat.


    Im übrigen wäre es auch argumentativ durchaus vertretbar, dass der SR die Abseitsstellung noch nicht abgepfiffen hat, weil er davon ausging, dass der Abwehrspieler den Ball erreicht und daraus ein Vorteil für dessen Mannschaft erwachsen könnte, ergo also aus diesem Grund wait and see angewandt hat.


    Nachtrag:
    Mist - Stefan war schneller.

  • Zitat von Stefan;69270

    Frage 1 findet sich wortwörtlich in der SR-Zeitung 4/06.


    Antwort:
    Der Angreifer befindet sich nach Meinung des Schiedsrichters zunächst nicht in einer strafbaren Abseitsposition. Deshalb ist das erste Vergehen, das unsportliche Handspiel, zu bestrafen. Der Verteidiger ist zu verwarnen und das Spiel mit einem direkten Freistoß fortzusetzen.


    Der erste Satz der Antwort ist aber leider aus der Frage nicht explizit heraus zu lesen.


    Die :gelbe_karte: für den Verteidiger ist unstrittig.


    Die hohe Lehre ist ja inzwischen, mit der Abseitsentscheidung möglichst lange zu warten (es gibt da geniale Beispiele in diversen DFB-Lehrvideos, warum :) ), deshalb halte ich den direkten Freistoss in diesem Fall auch für die einzig richtige Entscheidung.

  • Gestern hatte ich bei meinem Spiel als Spieler auch wieder solch eine Situation mit dem Abseits. Die Abwehrspieler rücken extrem alle auf einer Linie auf und wollen mich attackieren. Ich lege den Ball 10 Meter vor durch die Abwehrspieler hindurch. Ein Mitspieler von mir läuft etwa 2-3 Meter los, bleibt dann stehen, weil ich ihm zurufe, dass er Abseits stand. Ich laufe derweil durch, alle Abwehrspieler heben die Hand und schreien Abseits, der SR pfeift auch sofort, obwohl ich meinem eigens gespielten Ball hinterher ging. So war es also nichts mit alleine auf den TW durchlaufen.

  • Der Angreifer steht zwar im Moment der Ballabgabe im Abseits, STRAFBAR wird diese Abseitsstellung aber erst, wenn er ins Spiel eingreift. Da es dazu nicht mehr kommt, MUSS es einen DIREKTEN Freistoß und die Gelbe Karte für das Handspiel geben.


    Und... äh... das Spiel ist doch erst unterbrochen, wenn der SR pfeift, oder???


    an djjayb: Abseits ist für die SRA richtig schwierig, das ist ja wohl unstrittig. Wenn einer dann noch ein Wackelhändchen hat, das zu früh zuckt, hat der Spieler leider Pech. Aufregen nutzt aber nichts, denn es stand da ja TATSÄCHLICH einer im Abseits - bloß ob das am Ende auch STRAFBAR war, ist halt die Frage.


    -ae-

    "Denn wir schwören Stein und Bein - auf die Elf vom Niederrhein."