Rollenspiel beim Lehrabend

  • Ich nutze einmal das Sommerloch, um mir Gedanken und Tipps zu meinem anstehenden Lehrabend im Oktober zu holen:


    Ich halte in meinem Kreis im Oktober einmal mehr den Lehrabend für die Jung-SR und SR-Anwärter. Das Thema, welches ich mir ausgewählt habe ist: Umgang mit Stresssituationen.


    In diesem Thema möchte ich gezielt vom Frontalunterricht Abstand nehmen und die Jungen (leider keine Mädchen :() bisschen aktiv werden lassen, damit sie auch etwas Spaß am Regelabend bekommen (kommt bisher leider zu kurz).


    Vorgestellt habe ich mir also, dass ich mit ihnen gezielt üben möchte, wie man in bestimmten Situationen die Ruhe bewahrt und auch vernünftig reagiert und agiert. Deswegen würde ich gerne einige Szenen spielen, beispielsweise die Verletzung eines Spielers, wo der Betreuer auf das Feld kommt und den SR dabei wüst beschimpft und sich nicht beruhigen lässt. Das wäre die Aufgabe von mir und meinem Lehrwartkollegen. :D


    Zu solchen Sachen gab es auch einmal ein Video, welches hier eingestellt wurde, vielleicht weiß jemand noch den Link?


    Was möchte ich nun von euch? Vielleicht wurde bei euch so etwas schon einmal durchgenommen und ihr könnt mir davon Tipps mitteilen? Oder ihr wisst verschiedenste Situationen, die man einfließen lassen kann? Oder ihr habt eine Idee, wie man das aufbauen könnte?


    Ich habe zwar noch einige Zeit dafür zur Verfügung (10. Oktober), aber da ich ja nun demnächst auch in der Ausbildung stecke, möchte ich damit schon ein bisschen früher anfangen. Ich freue mich auf eure Tipps und Ideen. Danke schon mal! :)

    Wo käme man hin, wenn alle sagten:
    Wo käme man hin? und niemand ginge,
    um einmal zu schauen,
    wohin man käme, wenn man ginge

    (Kurt Marti)

  • :top:Ich finde die Idee garnicht so schlecht und wäre auch sehr dafür das so was mal nach gespielt wird. Vorallem bei neue SR Kollegen , damit diese bei der Praxis besser mit der Situation um gehen können. Wichtig wäre auch wenn es bei dir im Verband nicht gelehrt wird ,das du denen auch den SB und Sonderbericht erklärst. Zb. auf was geachtet werden muss , was auf jeden fall in den berichten drinn sein muss usw. Aber Paxis bezogene aufgaben wie du sie darstellst finde ich echt gut. Wäre schön wenn das mein Verband o. Kreis das auch machen würde. Ich muss mal mit unserem Lehrwart reden.


    Viel erfolg

  • Hallo.
    Aus eigener Erfahrung (AdA-Schein, längere Tätigkeit als Gruppenleiter im JRK, mehreren Ausbildungen für den Auslandseinsatz bei der Bundeswehr)würde ich auf ein paar Punkte achten:


    Du möchtest ja, daß ein Lehr- / Lerneffekt da ist. Daher sollten die Rollen klar zugewiesen sein, was den Handlungsrahmen angeht: Die provokativ agierenden Mitspieler sollten wissen, wann sie wie weit gehen dürfen. Denn sonst eskaliert es wirklich und der Vorführeffekt, der da sein soll, geht verloren. Kein exaktes Drehbuch, aber doch so, daß sie wissen, wann sie etwas anziehen dürfen und wann nicht. Daher empfiehlt sich hier, die Akteure (Betreuer,foulender Spieler) vorher festzulegen und ein kurzes Üben bzw. Absprechen vorzunehme. Fünf Minuten reichen hierfür aus meiner Sicht.


    Und diesen muß klar sein, daß sie die Rolle ernst darstellen müssen. Wenn man von außen schon merkt, daß man nciht richtig bei der Sache ist, überwiegt der Fun-Aspekt. Aber dafür ist dieses Thema zu ernst (schließlich sind es u. a. solche Situationen, die viele JungSR zum Aufhören bewegen) und die Zeit zu kostbar. Natürlich soll es Spaß machen, es soll aber eben primär eine erzieherische Wirkung erzielt werden.


    Eine richtige Vorführung macht aus meiner Sicht mehr Sinn, als jedes Gruppenmitglied durchspielen zu lassen. Denn dann kommt schnell Unruhe rein und vom Zeitrahmen wollen wir gar nicht reden.


    Lieber die Szene auf Video aufzunehmen und anschließend moderiert wiedergeben. So können sich die Zuschauer erst mal auf das live Gesehene und ihre Eindrücke hierbei konzentrieren. Und Du kannst dann gezielt auf Verbesserungen im Verhalten bzw. kritische Phasen eingehen.


    Und natürlich die Basics: Dein Auftreten sollte locker, aber sicher sein. Wenn Du Dich zu sehr auf ein Manuskript konzentrieren mußt oder regelmäßig nachschlagen mußt, stockt der Informationsfluß: Du kannst einmal nicht auf Reaktionen des Publikums eingehen, zum anderen wirkt es verkrampft und lenkt von dem ab, was Du eigentlich sagen willst. Daher die wichtigsten Punkte vorher einprägen, damit Du sie frei vortragen kannst. Nicht zu lange Sätze wählen und die Betonung und das Sprechtempo sorgfältig wählen.


    Ein paar Szenarien, die man einfließen lassen kann: Der Zuschauer, der sich einmischt; der zuerst vermittelnde Mitspieler, der plötzlich austickt; der Gefoulte spielt den einsamen Rächer. Immer abgestimmt auf das Verhalten des SR natürlcih. Die Idee mit dem Spielberichtsbogen hat Schiri08 ja schon gebracht. Hier wäre es ggf. interessant, jemanden aus der Sportgerichtsbarkeit als Gast zu bekommen, der dann hierzu noch ein paar Takte sagen kann, damit die Kollegen diesen Aspekt auch mal von der anderen Seite kennen lernen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ich danke euch für die Mithilfe, für das Video und die Tipps! :)


    Den Spielberichtsbogen kann man evtl. noch außer acht lassen (den hatte ich schon mal peinlichst genau durchgenommen und dort auch Spielnotizkarten mit einigen Infos verteilt und einen Bericht ausfüllen lassen, damit sie das vor dem ersten Spiel können), evtl. anschließend noch einbringen.


    Meine erste Überlegung ist nun folgender möglicher Ablauf:


    1. Stress auf dem Fußballplatz

    • Was für Situationen können auftreten? Überlegungen von allen zusammen
    • Was kann man dagegen tun, wie kann man in diesen Situation reagieren? (Frontalbeitrag)


    2. Gruppenarbeit

    • Gruppen arbeiten eigene Situationen aus (vorher zugeteilt?).
      Dabei arbeiten die Gruppen eigene Rollen aus, einer ist der Täter usw.
      Dann überlegen sie, wie sie am besten in so einer Situation die Ruhe bewahren usw.


    3. Erneutes Treffen mit der Gruppe (bei gutem Wetter kann man diesen Punkt nach draußen auf den angrenzenden Sportplatz verlagern an den jeweiligen Ort)

    • Von einer anderen Gruppe wird eine Person genommen, die nun von der Gruppe unvorbereitet in die Mangel genommen wird, sprich, der SR weiß nicht, was für eine Situation ihm blüht und muss ganz alleine die Ruhe bewahren :)
    • Anschließend wird besprochen, was gut gemacht wurde und was man vielleicht hätte anders machen können.


    Nötige Rollen dabei wären außer SR ("Opfer"), der Täter und ggf. (sofern nicht "Personalunion" mit Täter :D) der Spielführer.


    Muss man mal weitersehen, ist ja erst die erste Grobplanung - hat jemand Anmerkungen? Immer her damit! :top:

    Wo käme man hin, wenn alle sagten:
    Wo käme man hin? und niemand ginge,
    um einmal zu schauen,
    wohin man käme, wenn man ginge

    (Kurt Marti)

  • Also ich habe das mit meinen JungSR auch schon gemacht, allerdings ohne Video. Es ist sehr gut angekommen, wobei man durchaus darauf achten muss, dass das Ganze nicht in Klamauk umschlägt.


    Im August will ich so etwas wieder machen, dann auch mit Video. Vllt. könnten wir unsere Videos zu solchen Rollenspielen in der Tat mal sammeln und allen zugänglich machen hier im Forum

  • Zitat von Futsal-Gott;63707

    ... wobei man durchaus darauf achten muss, dass das Ganze nicht in Klamauk umschlägt.


    Damit hast du recht! Wie könnte man denn am Besten darauf achten und das unter Kontrolle behalten?

    Wo käme man hin, wenn alle sagten:
    Wo käme man hin? und niemand ginge,
    um einmal zu schauen,
    wohin man käme, wenn man ginge

    (Kurt Marti)

  • Du musst einfach schauen, dass Du den SR die Rollen gibst, die zu ihnen passen. Das hat zumindest bei mir geklappt.... Und im Notfall sagen, Spaß ja, aber Klamauk führt zum Abbruch

  • Hallo Björn,


    Klamauk merkt man dann, wenn alle ihre Rolle übertreiben. Passierte mal bei einem LK1-Lehrgang in Malente. War super, nur die wichtigen Szenen waren zu übertrieben. Lerneffekt war leider sehr klein.


    Am besten dafür sorgen, dass die ganze Szene nicht länger als ein paar Minuten dauert. So kann sich nichts hochschaukeln.


    Andere wichtige Sache, die du nicht vergessen solltest: Die Zeit für die gesamte Veranstaltung! Überlege mal wieviel Szenen du bei einem normalen Schulungsabend machen kannst. Du hast ja gerade mal 1,5 - 2 Stunden. Und die schwankende Anzahl an Teilnehmern. :(

  • Hallo Björn,


    wir hatten in unserer Lehrgemeinschaft mal 2 Teams aufgestellt, mit denen wir ein wenig gekickt haben.


    Es wurden 2 Leute als Schiedsrichter ausgewählt, die sich vom Rest der Gruppe entfernt haben.


    Die Gruppen haben dann überlegt, was sie als Szenario nehmen könnten um das dann zu spielen.


    Ab und zu waren es einfach Situationen wie ein Meckern wegen Abseits, mal waren es aber auch richtige Stresssituationen, wie eine Keilerei.


    Selbst 2 erfahrene SR hatten alle Hände voll zu tun und gaben dem falschen (mir) die Rote Karte.


    Sehr sinnvoll, spaßig und ein guter Lernfaktor.