Schiedsrichter sperrt von sich aus den Ball!

  • Bei uns pfeift seit kurzem ein deutscher Schiedsrichter, der bereits seit 13 Jahren im Einsatz ist und bei euch so was ähnliches wie eine Lehrwart war, meint er.


    Folgendes hat mir der Beobachter nun berichtet. Der Kollege sperrte von sich aus jeden Freistoß und stellte die 9,15m Distanz her. Er belehrte am Feld alle Spieler und nach dem Spiel auch seinen Beobachter und meinte, dies sei so Vorschrift und er halte sich damit an die FIFA Regeln, die in seinem Land so gelehrt werden.


    Wird das wirklich bei euch so gelehrt?


    Bei uns ist der Ball im Prinzip nach einem Freistoß immer spielbar zu halten, ausser die angreifende Mannschaft wünscht den Abstand von 9,15m. Dann erst sperrt der Schiedsrichter den Ball und macht die Distanz. Natürlich wirkt der Schiedsrichter aktiv bei dieser Fragestellung mit und beobachtet, was die Spieler beabsichtigen. Aber es kann doch nicht so sein, dass ein schnelles Abspielen der Angreifer vom Schiri unterbunden wird, nur weil keine 9,15m vorhanden sind?

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


    Immanuel Kant


    "Ein Sieger findet für jedes Problem eine Lösung."
    "Ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem."


    Corneille

  • Du hast in deiner Frage auch schon die Antwort gegeben. Wir lassen es zu, wenn der Spieler den Freistoß schnell ausführen will und sperren den Ball nur bei Wunsch eines Abstandes oder in der Nähe des gegnerischen Strafraums.

  • Du hast Recht. Ich glaube nicht, daß die Regelauslegung diesbezüglich in D und Ö differiert.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Na dann bin ich ja beruhigt! Der Mann fiel schon ein paar mal mit so Aussagen, auf wie, "Bei uns in Deutschland ist das aber anders"


    Da muss ich mir das halt schwarz auf weiß raussuchen, wo das mit dem "Ball sperren" steht. Weil sonst glaubt er mir das sicher nicht! Ich will ihn aber auch nicht vergrämen, weil wir froh um jeden Mann sind bei uns.


    Und den Beobachter muss ich wohl auch beruhigen, weil der hat sich wahrscheinlich gefühlt wie in einem Film, wenn ein Schiri zu ihm sagt, dass er sich nicht auskennt und er ihm schon glauben könnte, das alles passt wenn er pfeift.

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


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    Corneille

  • Wobei das Thema leider nicht so einfach ist, wie es klingt, denn das Regelwerk beinhaltet einen Widerspruch:


    In den Zusatzbestimmungen und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter zur Regel 5 steht folgender Satz: "Der Schiedsrichter-Pfiff ist zwingend ... bei einer Spielunterbrechung für einen Freistoß ...". Dies behindert die schnelle Ausführung grundsätzlich schon und ist keine deutsches Spezifikum. Auf der anderen Seite zielt die Regel 13 an verschiedenen Stellen klar darauf ab, dass ein Freistoß schnell ausführbar sein soll und die Sperre des Balles nur dann zu erfolgen hat, wenn dies ausdrücklich angefordert wird (andererseits sind die gegnerischen Spieler ja ohnehin regeltechnisch verpflichtet, unaufgefordert den gebotenen Abstand einzuhalten). Ich denke, dass der Geist der Regel 13 hier überwiegt, halte die Aussage in Regel 5 aber für zumindest unglücklich.

  • Zitat von Manfred;53741

    ... In den Zusatzbestimmungen und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter zur Regel 5 steht folgender Satz: "Der Schiedsrichter-Pfiff ist zwingend ... bei einer Spielunterbrechung für einen Freistoß ...". ...


    Richtig, denn hier ist der Pfiff gemeint, der das Spiel unterbricht wegen eines Fouls oder was auch immer, wonach dann ein Freistoss folgt.


    Es ist eben NICHT gemeint, dass jeder Freistoss durch Pfiff freigegeben werden muss!!


    Das ist im Bullet danach geregelt, wo es um die Wiederaufnahme des Spiels geht.

  • Zitat von Manfred;53741

    "Der Schiedsrichter-Pfiff ist zwingend ... bei einer Spielunterbrechung für einen Freistoß ...".


    Dies kann aber auch an einem Strafstoss sein. :)


    Was soll sich denn da widersprechen. Es ist doch vollkommen klar, dass der SR pfeiffen muss, wenn er gegen einer Mannschaft einen indir./dir. Freistoß oder Strafstoss verhängen muss, um mit dem Pfiff das Spiel zunächst zu unterbrechen.


    Wie soll man das Spiel denn sonst wegen eines Vergehens von Fouls und strafbaren Abseitsstellungen unterbrechen? :confused:


    Also ich handhabe es so, dass ich die schnelle Ausführung eines Freistoßes nur unterbinden soll, wenn der Schütze von mir verlangt die Mauer zu stellen oder während der Spielunterbrechung eine Verletzung, Auswechselung oder persönliche Strafe vorlag.


    Bei der Mauerstellung wird der Ball von mir blockiert und bei dem restlichen Fall von meiner Pfeiffe. :D

  • In unseren Erläuterungen habe ich schriftlich dazu folgende Stelle gefunden:


    ERLÄUTERUNGEN ZUR REGEL 13
    7. Mauerabstand und rasche Freistoßausführung
    7.2 Obwohl nach den Spielregeln alle gegnerischen Spieler 9,15 m vom Abspielort entfernt sein müssen,
    liegt es im Ermessen der Schiedsrichters, von dieser Bedingung abzusehen, wenn dadurch eine rasche
    Ausführung des Freistoßes ermöglicht wird.


    Kann mir einer von euch die German Version of that bringen?
    Ich würde dem Kollegen gerne zeigen, dass es bei euch auch so ist!

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    Corneille

  • Zitat von redrefer;53752

    "...die German Version of that" ...


    Geht auch "davon die deutsche Version"? ;)


    Und ist die Erläuterung, die Du zitiert hast, nicht deutsch? :D

  • Danke Daniel!


    Ich habs mir überlegt, ich mach gleich ein Thema daraus inklusive Mauerstellen und Videobeispielen dazu. Ich finde sogar die german Version deutlicher als unsere.

    Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist."


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  • Zitat von redrefer;53740

    Na dann bin ich ja beruhigt! Der Mann fiel schon ein paar mal mit so Aussagen, auf wie, "Bei uns in Deutschland ist das aber anders"



    Hat er gesagt Deutschland oder Königreich Bayern?:ironie:

    Es gibt Leute, die denken Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Bill Shankly)

  • Wenn jener Schiedsrichterkollege es nicht fertig bringt, Anweisungen seines neuen Verbands zu befolgen, und statt dessen auf denen seines alten Verbands beharrt, hat er wohl den Sinn unseres Unternehmens nicht verstanden.


    Wir sind dazu da, den Regeln Geltung zu verschaffen, und wenn dein Landesverband etwas anders regelt, als unserer, hat er sich wohl umzugewöhnen. Z. B. ist das Trikotausziehen beim Torjubel ja auch nicht überall gelbwürdig.


    Im übrigen gibt nicht der Verteidiger oder der Schiedsrichter für die Mauerstellung das Kommando, sondern allein der Angreifer. Solange ich von dem nix höre, ist der Ball frei.

    "Denn wir schwören Stein und Bein - auf die Elf vom Niederrhein."

  • Zitat von -ae-;53917

    Z. B. ist das Trikotausziehen beim Torjubel ja auch nicht überall gelbwürdig.


    Also im Regelheft Regel 12 unter Zusatzbestimmung der FIFA Zitiere ich mal.
    " Ein Spieler muss :gelbe_karte: werden, wenn er sein Hemd über sein Kopf ganz oder Teilweise zieht. Dies ist meist der Fall bei einem Torjubel.
    Also ist das eine Fifa anweisung und dürfte so überall gelten.

  • Also ich finde, die "unwichtigen Details" bei den wichtigen Fakten sind irrelevant. Du hast vielleicht recht, dass die Fifa sagt, dass es gelbwürdig ist, aber es gibt andere Sachen, da schreibt nur der DFB vor, dass es gelb gibt, die Fifa nicht, in England wirds auch ohne gelb geregelt usw. usf.

    Daher ist das Argument von -ae- mehr als gerechtfertigt. Und wie die Richtlinien bei einem selbst sind, sollte jeder selber wissen, daher ist es Jacke wie Hose, wo es wie ist. Aber Fakt ist: Ist es woanders anders geregelt, muss man sich daran halten.
    Man kann es höchstens einmal als Entschuldigung sagen, wenn man es anders umsetzt, weil man es so kannte und bisher nicht informiert war - mehr nicht!

    Wo käme man hin, wenn alle sagten:
    Wo käme man hin? und niemand ginge,
    um einmal zu schauen,
    wohin man käme, wenn man ginge

    (Kurt Marti)

  • Sorry Björn, aber echte Pflichtverwarnungen sind von der FIFA vorgeschrieben und daher überall einheitlich!

  • Und woanders gibt es eben noch andere Pflichtverwarnungen usw. usf.
    Erzählt mir nicht, ihr kennt von allen Fifa-Mitgliedern die Landesverband-Regeln!

    Versucht doch bitte, mal etwas abseits von diesen Beispielen an etwas "generelles" zu denken, damit ihr versteht, was ich bzw. auch -ae- meinen!

    Wo käme man hin, wenn alle sagten:
    Wo käme man hin? und niemand ginge,
    um einmal zu schauen,
    wohin man käme, wenn man ginge

    (Kurt Marti)

  • Das sehe ich wie Christoph, die von der FIFA vorgegebenen Verwarnungen sind in allen Mitgliedsländern verbindliche Pflicht-Verwarnungen, wenn die nationalen Verbände diese Regeln noch präzisieren bzw. auf andere Vergehen ausdehnen, ist das ihre Angelegenheit.

    :ironie: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.":ironie:
    Christian Morgenstern

  • Zitat von Graf Björn;53934

    Aber Fakt ist: Ist es woanders anders geregelt, muss man sich daran halten.
    Man kann es höchstens einmal als Entschuldigung sagen, wenn man es anders umsetzt, weil man es so kannte und bisher nicht informiert war - mehr nicht!


    Da gebe ich dir Recht Björn. Wenn man wo anders Pfeifft sollte man sich über die Verbands Regeln informieren lassen.