Karte für Auswechselspieler...

  • Ich hab mal ne Frage, zu der mir einfach keine Lösung einfällt und die mir spätestens seit dem Wochenende (Schalke) auf der Seele brennt.
    Es gibt ja manchmal Situationen, wo ein Auswechselspieler eine persönliche Strafe bekommen muss (also ein Spieler der noch nicht am Spiel teilnimmt und somit auch nicht unbedingt mit Hose und Trikot/-nummer auftritt). In der Bundesliga kann es ja mal vorkommen, dass man den Spieler erkennt, auch ohne Trikotnummer. Aber was tut man, wenn Otto Normalschiri in der Kreisliga einen Spieler verwarnen oder aus dem Innenraum verweisen muss? Einfach nach dem Namen fragen halte ich für zu gefährlich in Bezug auf Falschantworten...


    In diesem Zuge frage ich mich weiter, wie man einen spieler verwarnt, der unerlaubt das Feld verlässt (ich stelle mir vor, dass einer z.B. sauer ist und keine Lust mehr hat und einfach runtergeht). Nachrufen ist ja Quark....


    Danke schonmal für die Antworten

  • Hallo.
    Der zweite Fall ist eigentlich der einfachere. Ist abzusehen, daß der Spieler nicht mehr am Spiel teilnehmen wird, wird die Verwarnung dem Spielführer der betroffenen Mannschaft mitgeteilt. Über Sinn oder Unsinn der Karte kann man geteilter Meinung sein, der "technische" Ablauf ist so.


    Zum ersten Fall: Normalerweise muß die Paßkontrolle ja vor dem Spiel stattfinden. Und dann bekommt man die Spieler ja zu Gesicht. Also sollte man schon grob abschätzen können, ob es sich wirklich um einen für das Spiel vorgesehenen Spieler handelt oder nicht. Kann man keine Nummer identifizieren, fordert man den Spieler auf, seinen Namen zu nennen. Ist man nun der Auffassung, daß man hinsichtlich der Namensnennung verar.... werden soll: Spielführer beibeordern, der ist in diesem Falle für den SR der Ansprechpartner. Ihn ebenfalls um Namensnennung bitten. Weigert er sich hierzu, nochmalige Aufforderung mit dem Hinweis der Meldung an den Verband. Dies sowohl bei Verwarnung und Verweis, dem nachgekommen wird.
    Bei notwendigem Verweis aus dem Innenraum und Weigerung des Spielers hierzu: Spielunterbrechung bis zum Verweis, Weisung an den Spielführer für die Entfernung des Spielers zu sorgen mit Androhung des Spielabbruchs bei Nichtbefolgung; wird der betroffene Spieler nicht in angemessener Zeit (und hiermit ist keine halbe Stunde gemeint) aus dem Innenraum gebracht, Spielabbruch.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Ich mache es so, dass ich alle Namen der Spieler zu der Nummer aufschreibe. Wenn der Spieler von mir eine Karte kriegt, sage ich nicht "Nummer X" sondern "Sportkamerad XXX kommen Sie bitte her". Und meistens weiß man dann, das es der Spieler ist. So auch beim Auswechselspieler. Dort mache ich es genauso.

  • Die Arbeit habe ich mir bisher nie gemacht, alle Namen auf die Notizkarte zu schreiben ! Für was denn auch ?
    Die Spieler sprechen mich ja auch nicht mit Namen an, warum dann umgekehrt ??


    Im freien Feld steht wird die Spielzeit eingetragen inkl. Kürzel für das Vergehen.
    Damit bin ich bisher am Besten gefahren !

    "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben."
    - Fritz Walter († 17. Juni 2002)

  • Zitat von jambala;35393

    Hallo.
    Der zweite Fall ist eigentlich der einfachere. Ist abzusehen, daß der Spieler nicht mehr am Spiel teilnehmen wird, wird die Verwarnung dem Spielführer der betroffenen Mannschaft mitgeteilt. Über Sinn oder Unsinn der Karte kann man geteilter Meinung sein, der "technische" Ablauf ist so.


    Die persönliche Strafe ist in meinen Augen eine andere ...
    Wenn der Spieler einfach so das Spielfeld verlässt weil er z.B. keine Lust mehr hat und auch nicht nach Aufforderung über den Spielführer (mit Setzung einer angemessenen Frist) nicht zurückkehrt,ist das Spiel für diesen vorbei (Ausschluss mit :rote_karte:) und seine Mannschaft spielt mit 10 Mann weiter. Kommt er zurück, erfolgt Verwarnung.

    'Dann würden einigen Stammtischen die Themen ausgehen.' (Hoffenheims Verteidiger Christian Eichner über die Folgen einer Einführung des TV-Beweises)

  • Da es in Bayern bei Erwachsenen keine "Gesichtskontrolle" mehr gibt, frage ich den Spielführer nach dem Namen des Auswechselspielers, aber nur 2 mal, dann ist ein neuer Spielführer da ( :rote_karte: grobe Unsportlichkeit)!
    Verlässt ein Spieler das Feld einfach, indem er kundtut das er keine Lust mehr hat, also er wird nicht ausgewechselt, teile ich dem Spielführer mit, dass der Spieler des Feldes verwiesen ist!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Warum bekommt die beleidigte Leberwurst :rote_karte:?
    Es wird keiner gezwungen, weiterzuspielen. :gelbe_karte: für unerlaubtes Verlassen und fertig.

  • Hatten dieses Thema auf einem der letzten Lehrabende, meine Aussage wurd vom Lehrwart bestätigt.
    Außerdem hier ein kurzer Auszug aus der NFV-Spielordnung:
    Anhang 2 II. Strafen gegen Spieler (nach Feldverweisen)
    (6) Verlassen des Spielfeldes ohne Einwilligung des Schiedsrichters 1 bis 4 Wochen Sperre
    bis 25,– Euro

    'Dann würden einigen Stammtischen die Themen ausgehen.' (Hoffenheims Verteidiger Christian Eichner über die Folgen einer Einführung des TV-Beweises)

  • Ich war selbst einmal ein Thema in Reichenbach bei einem Punktspiel, hatte mich Mitte der 2 Halbzeit verletzt (Bänderanriss) und musste aber weiterhin Spielen da keine Auswechselspieler mehr da waren.


    Mein Coach Brüllte mich dann auch noch an warum ich nicht Nachgehe, das führte dann dazu das ich mir das Trikot beim verlassen des Spielfeldes Auszog und in die Kabine wollte.
    Dann überkahm mich der gedanke an diese Regel, ich Rufe zum Schiri ins Feld hinein das ich Gehe.


    Er Nickte nur...und zuckte etwas mit den Schultern...:top:


    Soviel dazu.


    Hätte er mir in dieser Situation die Gelb/Rote Karte gegeben wie es die Regel vorsieht wäre ich ihm Wahrscheinlich an den Hals gesprungen...:D


    Wer in der Kreisliga Z diese Regeln voll durchzieht brauch sich nicht Wundern wenn er mit nem Blauem Auge Nach Hause kommt...

  • Zitat von nils;35433


    Hätte er mir in dieser Situation die Gelb/Rote Karte gegeben wie es die Regel vorsieht wäre ich ihm Wahrscheinlich an den Hals gesprungen...:D


    Wer in der Kreisliga Z diese Regeln voll durchzieht brauch sich nicht Wundern wenn er mit nem Blauem Auge Nach Hause kommt...



    Ich wusste es schon immer: Schiedsrichterkollegen auf der "anderen Seite" - egal ob als Spieler oder Trainer - das sind die schlimmsten.

  • Eigentlich ist die Sache klar geregelt, aber es gibt schon wieder landesspezifische Unterschiede:


    Zur zweiten Frage: unerlaubtes Verlassen des Spielfeldes
    Der SR kann nur eine Verwarnung aussprechen. Dann fordere ich den Spieler auf wieder zurück zukommen. Steht der "schon unter der Dusche" erhält der Spielführer die Info: Gelb/Rot. Es gibt aber Trainer, die sofort reagieren und den Spieler auswechseln. Dies lasse ich zu.


    Zur ersten Frage: Bei uns ist in den Keisklassen keine "Gesichtskontrolle" der AW-Spieler vorgeschrieben. Also bleibt mir gar nichts anderes übrig als zu Fragen. Bei einer VW gegen den AW-Spieler ist das (leider) egal, ob man angelogen wird oder nicht. Hat ja keine direkten Konsequenzen (nur die VW gemeint). Wird der Spieler eingewechselt, dann erhalte ich den Paß, dadurch den Namen und dann der AW-Spieler (nach vollzogener Auswechslung) schon mal Gelb/Rot. Die Auswechslung ist mit Übergabe des Passes bei uns vollzogen.


    Muss ich einen AW-Spieler aus dem Innenraum verweisen erfolgt eine Meldung. Bin ich da angelogen worden, so kärt dies die Spruchkammer. Hat diese Saison schon mal zu einer längeren Sperre und einer höheren Geldstrafe geführt, als alles rausgekommen ist.

  • In Westfalen werden die spielerpässe der beginnenden 11 Spieler per Gegenüberstellung überprüft. Die Auswechselspieler werden erst anch dem Spiel eingetragen. Wir ziehen auch keine Pässe ein bei Feldverweisen, Wechseln etc. (Damit fällt die Variante "Namen notieren" schonmal raus.)
    Ich wäre also auf eine korrekte Angabe des Spielers angewiesen. Wenn es um einen Feldverweis geht dann ist das ja schon wichtig, da diesem Spieler ja weitere Konsequenzen drohen (Sperren, ...)


    Die Ausführungen von jambala stellen mich am meisten zufrieden. Fragst du vor oder nach dem Zeigen der Karte nach dem Namen? Und was machst du, wenn der Spieler keinen Namen sagt (Spielabbruch?)?

  • Hallo.
    @ Stürmblast: Da kommen mal wieder die verbandsspezifischen Unterschiede zum Tragen. Im SFV sind der ausgefüllte Spielberichtsbogen und die Pässe dem SR vor dem Spiel auszuhändigen und die Paßkontrolle soll vor dem Spiel erfolgen. Die Pässe verbleiben für die Dauer des Spieles in der Kabine und wir müssen im Falle eines FaD oder einer Meldung gegen einen Spieler den betreffenden Paß dem Verband zusenden.
    Ich persönlich mache die Paßkontrolle mit Abgleich der Pässe immer, egal welche Mannschaft. Und daher kann ich sagen, ob es ein Spieler ist oder nicht (Fall Auswechselbank). Im Spiel müssen die auf dem SB eingetragenen Nummern mit denen der Spieler übereinstimmen und daher habe ich dann auch die Namen, so ich denn Zeit vor dem Spiel habe, übertrage ich die Namen auch schon mal.
    Außerdem bin ich mittlerweile seit fast 18 Jahren dabei und kenne daher etliche Spieler schon seit der Jugend oder eben aufgrund der Zeit. Da ist dann die Sache auch klar. Einen Fall, daß man mir versucht hat, einen falschen Namen unterzujubeln, hatte ich bisher nicht. Sollte es dennoch mal dazu kommen, so wie ich es beschrieben habe: Spielführer zu mir, Androhung des Abbruches und dann spuren die Kameraden in den allermeisten Fällen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles