Abbruch verschuldet oder nicht?

  • Hallo zusammen!


    Bin neu hier und wollte mal ne Frage geklärt bekommen.


    War bei einem Spiel der Kreisliga B im Saarland.


    Dort kam es zu einer schweren Verletzung eines Spielers (Umstände spielen keine Rolle, da der SR nicht gepfiffen hat). Der Spieler lag verletzt neben der Seitenlinie. Er konnte nicht bewegt werden, da Lämungserscheinungen in den Beinen hervortraten. Spieler, Betreuer und Zuschauer liefen auf den Platz. Der SR erkundigte sich kurz nach dem Spieler. Danach stellte er sich in 15m Entfernung und beobachtete die Situation. 10 Minuten später brach er das Spiel ab ohne Angaben zu machen. Der verletzte Spieler wurde vom Notarzt, der sich auf dem Spielfeld behandelte, ins Krankenhaus transportiert. Sämtliche Spieler beider Mannschaften waren zu jeder Zeit auf dem Spielfeld.


    Der SR gab dann schriftlich die Begründung für den Abbruch, dass er die Mannschaft des verletzten Spielers nicht zu einer weiterführung des Spiels bewegen konnte.


    Die Kammer hat eine Strafe in Höhe von 20,-€ verhängt wegen schuldhaften Abbruch und das Spiel für den Gegner gewertet.


    Meine Frage:


    Was muss ein SR machen oder wen muss er befragen wqegen eines Abbruchs.
    Was begründet einen absichtlichen Spielabbruch?



    Danke in Voraus für die Antworten!


    Sportliche Grüße


    Stefan

  • Zitat von Ferschel;35128

    Der SR gab dann schriftlich die Begründung für den Abbruch, dass er die Mannschaft des verletzten Spielers nicht zu einer weiterführung des Spiels bewegen konnte.


    Hat er denn vor dem Abbruch überhaupt mit dem Spielführer gesprochen? Das geht aus deinem Bericht nicht hervor.



    Zitat

    Meine Frage:


    Was muss ein SR machen oder wen muss er befragen wqegen eines Abbruchs.
    Was begründet einen absichtlichen Spielabbruch?


    Der SR muß niemand befragen. Er allein hat die Entscheidung zu treffen. Allerdings muß er alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, das Spiel fortzuführen. Das scheint nach deiner Schilderung nicht geschehen zu sein, jedoch muß die Kammer es wohl so gesehen haben.


    Was verstehst du unter einem "absichtlichen Spielabbruch"?

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Wenn er den Spielführer befragt hat und diese abbrechen wollten, dann kann durchaus eine Spielwertung gegen die Mannschaft erfolgen. Hat er jedoch nicht den Spielführer gefragt und nicht alle möglichen Mittel ergriffen das Spiel fortzusetzen, dann war wohl ein Spielabbruch nicht gerechtfertigt und das Spiel müßte wiederholt werden. Jedoch hatte der Verein sicherlich Zeit und Gelegenheit Stellung zu nehmen, hat dies aber nicht oder schlecht getan.

  • Die Stellungnahme erfolgte.


    Kurz zusammengefasst:


    - Alle Spieler auf dem Spielfeld
    - Zu keinem Zeitpunkt ein Gespräch mit Spielführer, Trainer oder
    Verantwortlichen beider Vereine
    - Kein Versuch das Spiel wiederzubeginnen
    - Zuschauer sowie Betreuer auf dem Spielfeld
    - Das Spiel fand auf gegnerischen Platz statt ohne Platzordner
    - Spiel stand 2:1 für Gegner und noch 15 Minuten zu spielen
    - Verletzter Spieler konnte nicht an einen anderen Ort gebracht werden
    - Rettungssanitäter mussten auf dem Platz den verletzten Spieler versorgen



    -> Mit keinem Satz ist die Kammer auf diese Schilderungen eingegangen.


    Mit absichtlichem Spielabbruch meinte er wohl, dass der verletzte Spieler das Weiterspielen verhindert hat, keine Ahnung!


    Also gibt es keine genauen Regularien, was ein SR vorher versuchen muss?!


    z.B.: Spielführer fragen oder Ball freigeben oder so weiter?



    Gruß
    Stefan

  • Wenn das Sportgericht die Stellungnahme, so wie Du sie geschrieben hast vorliegen hatte, kann ich mir nicht vorstellen, dass dann eine Spielwertung dabei heraus kommt. Das ein Spieler so schwer verletzt ist, das er nicht transportfähig ist kommt ja vor. Es sind ja nicht immer ausgebildete Rettungskräfte vor Ort. Wenn man 15 Min. oder länger warten muss bis der Verletzte abtransportiert wurde, geht das Spiel danach weiter, außerdem der Spielführer der betroffenen Mannschaft bittet den SR das Spiel abzubrechen! Warum soll der SR das Spiel abbrechen wenn der verletzte Spieler vorsorgt wurde und in die Klinik kam? Ob da jetzt Ordner da waren oder nicht ist doch völlig unerheblich, es hat ja keinen Ärger gegeben und wenn ich Dich richtig verstanden habe, passierte das ohne Einwirkung des Gegners. Irgendjemand muss doch zum SR gesagt haben, wir hören auf! Das da auch Zuschauer auf dem Platz sind ist doch ganz normal,die wollen doch helfen. Also etwas ist an der Sache faul!

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Es war eine Tätlichkeit des gegnerischen Spielers, das aber der Schiedsrichter nicht sah. Das Spiel hat der SR nach 10 Minute abgepfiffen. Der Krankenwagen kam 15 Minuten nach der Verletzung, der Notarztwagen mit Arzt 20 Minuten später.


    Mir kommt der Schiedsspruch nur so vor, als würden die Männer keine Stellungnahmen akzeptieren oder einmal daraufeingehen!?


    Es wurde der genaue Wortlaut des SR übernommen.


    Es wurde Einspruch gegen die Entscheidung eingelegt.
    Ich hoffe, die Herren werden bei der mündlichen Verhandlung auf manche Punkte eingehen!

    Es existiert eine Filmaufnahme, bei der man genau sieht, dass der SR zu keinem Zeitpunkt mit irgendeinem Spielführer sich bespricht.


    Schon seltsam, oder?:confused:

  • Also hat der SR das Spiel abgebrochen, bevor der Krankenwagen da war? Ohne Kenntnis des Sonderberichts bzw. der Urteilsbegründung kann man dazu nichts genaues sagen. So wie du es beschreibst, klingt der Spielabbruch jedenfalls unbegründet, aber ich kann mir nicht erklären, warum die Spruchkammer dann eine Spielwertung vornimmt. Also muß es weitere Gründe dafür geben, die uns bisher nicht bekannt sind.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Du schreibst, dass es eine Tätlichkeit war, die der SR nicht gesehen hat. Bei einer solchen Situation ist doch normal Feuer unterm Dach! Ich kann mir nicht vorstellen, das der Verein,die Mannschaft und die Zuschauer das so klaglos hingenommen haben. Ich vermute nun mal einfach, da war richtig was los!! Und bei Stellungnahmen der Vereine schreibt ja jeder aus seiner Sicht um noch zu retten was zu retten ist. Ich habe hiermit nicht gesagt es wurde eine falsche Stellungnahme abgegeben. Sportgerichte bestehen ja immer aus 3 Mitgliedern und das sind sehr erfahrene Leute, darum kann ich auch das Urteil nicht verstehen mit den Informationen die ich von Dir habe! Irgend was stimmt hier nicht...??

    Alle sagten das geht nicht.




    Und dann kam einer und hat es gemacht.

  • Hallo.
    Ne, Daniel, kanns eigentlich nicht sein.
    Das Spiel war am Sonntag, die Urteile werden bei uns nicht auf Kreisebene gefällt, sondern durch das Sportgericht des Verbandes und das tagt soweit ich es weiß immer noch freitags Morgen. Wenn also bereits eine Stellungnahme des Vereins und ein Urteil vorliegt, müssen ein paar Tage ins Land gegangen sein.
    Außerdem kenne ich den Kollegen, der das von Dir genannte Spiel geleitet hat, und dieser nimmt Meldungen normalerweise sehr ernst und verfaßt diese wahrheitsgemäß.
    Ebenso stand die heute und gestern nichts im Regionalteil unserer Zeitung und da tauchen solche Spielabbrüche in der Regel spätestens zwei Tage nach dem Vorfall zumindest als Kurzmeldung auf.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Du, ich habe es aus dem DFB-Net, es war das einzige Spiel am Sonntag, was mit Abbruch gekennzeichnet war. Kann aber auch wirklich ein anderes Spiel gewesen sein.

  • Daniel, hab ich auch gesehen. Nur nach den im SFV üblichen Abläufen kann es das Spiel aufgrund der knappen Zeit seit Sonntag eigentlich nicht gewesen sein. Und soweit ich weiß, wird das Spiel als gewertet mit Ergebnis markiert, wenn bereits ein Urteil vorliegt (was hier ja der Fall ist) und die Markierung bleibt auch so lange stehen, bis das Urteil korrigiert wurde bzw. bestätigt. Und das ist nicht der Fall, zumindest ist es auf fussball.de nicht als mit Wertung markiert.


    In den letzten drei Wochen gab es aber mehrere Abbrüche im Südsaar-Kreis, vielleicht ist ja eines davon gemeint. Denn hier würde der zeitliche Rahmen wieder passen. Halte aber mal meine Ohren offen.

    "Kondition ist nicht alles, aber ohne Kondition ist alles nix."
    Gerhard Theobald, ehemaliger Bundesliga-SR, zum Thema Grundlagen des Stellungsspieles

  • Leute, es spielt doch eigentlich keine Rolle, um welche Begegnung es sich genau handelte.
    Würdet ihr euch darüber freuen, wenn über eine Entscheidung von euch, womöglich noch mit Nennung eures Names, hier diskutiert wird? Ich glaube kaum.


    Wenn der Schiedsrichter das Spiel ohne Rücksprache abgebrochen hat, dann würde mich brennend interessieren, welche Gründe er dafür hatte.
    Aber so etwas, muss ich zugeben, habe ich noch nie gehört oder gelesen.