3 Mann Mauer und mehr

  • Da hat das IFAB doch bestimmt die Vorteilsregel parat.

  • Soll/Muss der SR dann intervenieren?

    Ist dadurch dann der Ball gesperrt und muss per Pfiff freigegeben werden?

    Nein mit Gegenfragen: Muss der Schiedsrichter nach jeder Ansage bezüglich des Abstandes das Spiel per Pfiff freigegen? Was ist, wenn die Mauer den korrekten Anstand nicht eingehalten hat und den Ball anfängt?

  • OK, also das hier gilt dann nur, wenn der Ball ohnehin gesperrt ist und per Pfiff freigegeben wird, richtig?

    Der Schiedsrichter muss zunächst darauf achten, dass der Abstand eingehalten wird.

    Kann man es so zusammenfassen:

    Falls nicht gesperrt, lässt der SR die Ausführung zu und gibt ggfs. den indirekten Freistoß.

    Falls gesperrt, lässt er die Ausführung erst zu (also pfeift), wenn sowohl die Verteidiger als auch die Angreifer die Abstandsregeln einhalten.


    Ich denke, dass ist eine praxisgerechte Auslegung, auch wenn diese Unterscheidung nicht wirklich im Regelbuch steht.


    Nein mit Gegenfragen: Muss der Schiedsrichter nach jeder Ansage bezüglich des Abstandes das Spiel per Pfiff freigegen? Was ist, wenn die Mauer den korrekten Anstand nicht eingehalten hat und den Ball anfängt?

    Der Vollständigkeit halber:

    Nein, er muss es dann nicht immer freigeben.

    Wenn bei nicht korrektem Abstand der Freistoß trotzdem ausgeführt wird, sind die Angreifer selbst schuld und es geht weiter. Deshalb gibt es hier keine Analogie zu einem Abstandsvergehen der Angreifer - da wäre Weiterspielen keine Option (höchstens Vorteil).

  • die Verteidiger dürfen eigenständig straffrei eine Mauer in 2m Abstand zum Ort des Balles stellen
    der Torhüter darf seine Mauer stellen und erst nach Beendigung des Prozesses darf der Freistoß ausgeführt werden
    VW für die Verteidiger ausschließlich dann, wenn durch eine schnelle Ausführung ein Verteidiger getroffen wurde
    jeder auf und neben dem Platz meint, das Stellen einer Mauer fordern zu können
    etc

    Das kritisiere ich schon lange. Anstatt dass wie z. B. beim Handball sich die Verteidiger schleunigst vom Tatort mindestens 9 m entfernen, wird meist schon durch den SR selbst das Spiel verzögert. Dieses „Freistoßritual“ dauert dann inklusive der meist nicht bestraften Diskussionen und Ball Blockieren inkl. Mauerstellen dann mindestens eine halbe Minute, oft noch länger. Nachgespielt wird diese, meines Ersten verlorene Zeit, in der Regel nicht.


    Hier muss sich ebenfalls regeltechnisch etwas ändern. Ähnlich wie beim Torhüter, dem man jetzt auch in der Praxis keine 10 Sekunden Zeit gibt, sollte man auch hier zählen. Wenn nach 5 Sekunden der Abstand nicht stimmt, gibt es gelb, fertig. Und das auch, wenn der Schiedsrichter die Mauer stellen muss und dabei feststellt, dass sie nur 8,90 m entfernt ist.

  • Man darf auch ohne dass man den Ball gesperrt hat "Blau bitte weg aus der Mauer" rufen. Wir sollen ein gutes Fußballspiel ermöglichen und nicht wie das Ordnungsamt agieren, das im Busch hockt und dann Leuten Strafzettel gibt, die beim Stoppschild nicht komplett angehalten haben :flieh:

  • Ich bin ehrlich gesagt etwas irritiert darüber, dass es hier Diskussionen gibt ob der SR auf die Einhaltung der Regel achten muss. Natürlich muss er das- im Allgemeinen (ich hatte grundsätzliche Bedingungen für jedewede Spielfortsetzung als Beispiele genannt wie zum Beispiel Anzahl der Bälle und Spieler auf dem Platz) und hier im Speziellen (siehe Regel 13 Seite 88). Damit sollte die Diskussion doch beendet sein.
    Auf dem Platz würde ich ab diesem Zeitpunkt Ruhe einfordern und jeden weiten Diskussionsversuch unter Androhung/Zeigen einer Gelben Karte beenden.


    Hier mit Fachpublikum lohnt vielleicht ein 2. Blick.
    Zunächsteinmal gilt ja auch hier beim Abstand das Prinzip der Tatsachenentscheidung. Wenn also ein Angreifer statt des vorgeschriebenen Abstandes von 1m nur ca 0,5m von der Mauer entfernt ist aber Sinn und Geist der Regel erfüllt ist (kein Gerangel in der Mauer) so gewinnt die Spielleitung nichts wenn man die Spielfortsetzung durch Herstellen des 1m-Abstandes weiter verzögert. Auch ein durch den FS ggf. erzieltes Tor wird dann von den Verteidigern akzeptiert werden.

    Was ist mit der hier bereits zitierten Vorteilsbestimmung? Nun, ich kann natürlich die Angreifer ins offene Messer laufen lassen (Fußballer nennen das "Verarschen"); den Freistoß ausführen lassen und abwarten was passiert und nur im Falle einer Torerzielung auf idF/ kein Tor entscheiden. Aber wird damit Sinn und Geist der Regel erfüllt? Sinn des FS ist es ein vorangegangenes Vergehen zu bestrafen ("Spielstrafe"). Diese Bestrafung führe ich ad absurdum wenn ich die Spielfortsetzung im Falle einer Torerzielung durch eine nicht erfüllte Voraussetzung (siehe Regel 13 Seite 88) als nichtig erkläre und es dann mit einem idFS für die Verteidiger weitergeht -->

    allerdings mit der Auswirkung, dass es danach ungemütlicher werden kann.

    Um nicht zu sagen- dann verringert das die Akzeptanz der Spielleitung bei der angreifenden Mannschaft.

    Ich bleibe dabei. Sowohl regeltechnisch als auch was die Akzeptanz der Spielleitung betrifft muss der SR auf den 1m-Abstand der Angreifer achten und darf das Spiel vorher nicht freigeben.

  • Aber wird damit Sinn und Geist der Regel erfüllt?

    Ja, wird es. Weil in der Regel unmissverständlich geschrieben ist, dass wenn bei der Ausführung eines Freistoßes ein Angreifer näher als 1m an einer Mauer aus 3 Verteidigern steht, die Verteidiger den idF bekommen sollen.

    Diese Regel nicht einfach nicht umzusetzen ist eine Benachteiligung der Verteidiger.

    Die haben nämlich in dem Fall genauso einen regeltechnischenb Anspruch auf den idF, wie der Angreifer vorher wegen des Fouls/Handspiels/Wasauchimmer einen Anspruch auf den dF bekommen hat.

    Sinn des FS ist es ein vorangegangenes Vergehen zu bestrafen ("Spielstrafe"). Diese Bestrafung führe ich ad absurdum wenn ich die Spielfortsetzung im Falle einer Torerzielung durch eine nicht erfüllte Voraussetzung (siehe Regel 13 Seite 88) als nichtig erkläre und es dann mit einem idFS für die Verteidiger weitergeht -->

    Das würde ich dann (wie auch vorher schon geschrieben) gerne mal umdrehen.

    Sinn der Abstandsregel und deren Bestrafung ist es, dass die Angreifer aus der Mauer wegbleiben.

    Diese Bestrafung führst Du ad absurdum, wenn Du im Falle einer Torerzielung ein vorhandenes Abstandsvergehen für nichtig erklärst und den Verteidigern den ihnen zustehenden idF nicht gibst.

    Auch die Verteidiger haben einen Anspruch auf Durchsetzung der Regeln. Das gilt auch dann, wenn ein Angreifer die ihm zugesprochene Spielfortsetzung versemmelt.

    Wenn Du nämlich mal eine Seite (in welchem Regelbuch ist eigentlich Regel 13 auf Seite 88? Irgendwas verbandsspezifisches? In den Regelbüchern des IFAB beginnt Regel 13 auf S. 130 (DE) und 120 (EN)) weiter guckst, ist ausdrücklich eine Sanktion beschrieben für den Fall, dass ein Angreifer einen Abstandsverstoß begeht.


    und darf das Spiel vorher nicht freigeben.

    Er muss aber das Spiel dafür auch nicht sperren, so dass das Spiel grundsätzlich gar nicht freigegeben werden muss.

  • Vermutlich benutzt BRiT dasselbe Regelheft wie ich und alle anderen SR im DFB, in dem die beschriebene Stelle auf Seite 88 auftaucht:



    Dass du uns dieses Regelheft gelegentlich als "verbandsspezifisch" und daher ungeeignet verkaufen willst, ist ja nichts neues.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Ja, wird es. Weil in der Regel unmissverständlich geschrieben ist, dass wenn bei der Ausführung eines Freistoßes ein Angreifer näher als 1m an einer Mauer aus 3 Verteidigern steht, die Verteidiger den idF bekommen sollen.

    Die Regeln definieren nicht, auf welche Genauigkeit Distanzen zu messen sind. Daher gilt für mich der Grundsatz, dass auf die Dezimale gerundet wird, die als Maß vorgegeben ist. Zudem ist das Festlegen der Distanzen, wie schon erwähnt, sowieso eine Tatsachenentscheidung


    Bei „9,15 m“ beträgt die „gemessene“ Genauigkeit 0,01 m und bei „1 m“ wird auf volle m gerundet. Und wenn es kein Gerangel oder sonstige Unruhe gibt, dann sind 50 cm gleich 0,5 m und „gerundet“ eben 1 m. 😉