3 Mann Mauer und mehr

  • Moin Kollegen,


    Kurze Frage, muss ich dem Spieler sagen, dass er sich aus einer mindestens. 3 Mann 1 Meter entfernen muss. Oder kann ich den Freistoß ausführen lassen und direkt abpfeiffen, weil er in der Mauer steht?


    Ich sage einem im Abseits stehenden Spieler ja auch nicht, geh erst mal 3 Meter zurück, dass man dich anspielen kann


    LG


    Und danke für eure Antworten

  • Für mich wäre die Frage: wer steht zuerst da, denn laut Regel darf sich jeder Spieler irgendwo auf dem Spielfeld aufhalten, solange keine andere Regel - z.b. Freistoß, Anstoß, Strafstoß etc - entgegensteht

  • Also Fallbeispiel gestern.


    Mauer wird von mir gestellt. Bestehend aus 4 Spielern.


    Ich steh auf Höhe des Schützen und ein Spieler der angreifenden Mannschaft geht zur Mauer und stellt sich hinein.


    Ich lasse den Freistoß ausführen und pfeife direkt ab und gebe indirekten Freistoß.


    Nun zurück zur Frage, hätte ich den Spieler beim hineinstellen schon mitteilen müssen, sich dort zu entfernen?


    M.M.n nicht. Ich setzte zwar Regeln durch, jedoch bin ich ja nicht zuständig jedem diese auch vor dem Verstoß zu erklären. Da wären wir ja nur beschäftigt.


    Für mich wäre die Frage: wer steht zuerst da, denn laut Regel darf sich jeder Spieler irgendwo auf dem Spielfeld aufhalten, solange keine andere Regel - z.b. Freistoß, Anstoß, Strafstoß etc - entgegensteht

  • Für mich wäre die Frage: wer steht zuerst da, denn laut Regel darf sich jeder Spieler irgendwo auf dem Spielfeld aufhalten, solange keine andere Regel - z.b. Freistoß, Anstoß, Strafstoß etc - entgegensteht

    Genau das aber die Freistoßregel. Sie macht wörtlich es zur Obliegenheit des Angreifers, sich im Moment der Ausführung nicht näher als 1 m zu einer Ansammlung aus 3 Verteidigern zu befinden.


    Nun zurück zur Frage, hätte ich den Spieler beim hineinstellen schon mitteilen müssen, sich dort zu entfernen?

    Ich halte es für unfair einer Mannschaft gegenüber, wenn man ihr einen taktischen Spielzug oder einen taktischen Vorteil als Schiedsrichter ohne konkrete Regelanweisung zunichte macht. Meiner Meinung nach sollten die Spieler die Regeln kennen und nicht während des Spiels immer wieder darauf hingewiesen werden müssen.


    Ein ähniches Beispiel ist auch das Mauerstellen. Das ist (zunächst mal) nicht Aufgabe des Schiedsrichers. Die Mauer hat sich erstmal selbstständig zu positionieren. Lediglich auf "Antrag" der angreifenden Mannschaft soll der SR den korrekten Mauerabstand feststellen. Das ist auch so ein Ding, was nicht so gelebt wird, sondern stattdessen wird bei jedem FS in Strafraumnähe schonmal vorsorglich gemessen. Sportlich fairer wäre es, wenn man die falsch positionierten Verteidiger einfach ins offene Regelmesser laufen lassen würde.

  • Ich würde sagen, wenn der SR die Mauer gestellt hat, sollte er auch auf die 1m Abstand hinweisen.

    Beides ist wie KozKalanndok richtig sagt eigentlich nicht Aufgabe des SR sondern die Spieler müssen selbst auf den richtigen Abstand gehen.


    Wenn ich aber die Mauer stelle, dann sollte ich auch dem Angreifer den Hinweise geben, dass er 1m Abstand halten soll. In der Bundesliga wird da ja sogar gerne nochmal ein Strich mit dem Freistoßspray gezogen.

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler  Irgendjemand Alt-Herren Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Das Zauberwort für eine ausgewogene Spielleitung ist Kommunikation. Man kann den Spieler kurz auf den Meter Abstand hinweisen oder man kann es machen wie Du, allerdings mit der Auswirkung, dass es danach ungemütlicher werden kann.

  • Genau das aber die Freistoßregel. Sie macht wörtlich es zur Obliegenheit des Angreifers, sich im Moment der Ausführung nicht näher als 1 m zu einer Ansammlung aus 3 Verteidigern zu befinden.


    Ich halte es für unfair einer Mannschaft gegenüber, wenn man ihr einen taktischen Spielzug oder einen taktischen Vorteil als Schiedsrichter ohne konkrete Regelanweisung zunichte macht. Meiner Meinung nach sollten die Spieler die Regeln kennen und nicht während des Spiels immer wieder darauf hingewiesen werden müssen.


    Ein ähniches Beispiel ist auch das Mauerstellen. Das ist (zunächst mal) nicht Aufgabe des Schiedsrichers. Die Mauer hat sich erstmal selbstständig zu positionieren. Lediglich auf "Antrag" der angreifenden Mannschaft soll der SR den korrekten Mauerabstand feststellen. Das ist auch so ein Ding, was nicht so gelebt wird, sondern stattdessen wird bei jedem FS in Strafraumnähe schonmal vorsorglich gemessen. Sportlich fairer wäre es, wenn man die falsch positionierten Verteidiger einfach ins offene Regelmesser laufen lassen würde.


    Also ich teile gerne mit, wenn etwas nicht stimmt. Aber jede kleinigkeit bin ich der Meinung, sollte man auch selber wissen.


    Wie eingangs erwähnt, wenn jemand im Abseits steht, sag ich ihm auch nicht, geh einen Schritt zurück.


    Aber generell habt ihr recht. Kommunikation ist das A und O und werd ich nächstemal berücksichtigen.

  • allerdings mit der Auswirkung, dass es danach ungemütlicher werden kann.

    Ist aber auch nur die Folge daraus, dass in der Vergangenheit die Neutralität in derartigen Situationen nicht sauber gewahrt wurde.

    Zur Neutralität gehört es meiner Meinung eben einfach dazu, dass man einen Spieler, der einen Regelverstoß zu begehen gedenkt, nicht präventv drauf hinweist um es zu verhindern. Das wäre gegenüber denen, die ansonsten den Freistoß bekämen nicht mehr neutral.

  • Wir Schiedsrichter haben da in der Vergangenheit viel kaputtgemacht.
    Gerade in den unteren Klassen kann man sich fast schon darauf verlassen, dass der Schiedsrichter die Mauer in Strafraumnähe stellt und keine schnelle Ausführung zulässt. Auch das "vor-den-Ball-Stellen" zur Verhinderung einer schnellen Spielfortsetzung in Richtung Tor wird viel zu wenig - um nicht zu sagen gar nicht- geahndet.
    Ergebnis: Freistöße in Strafraumnähe laufen nach stets dergleichen Choreo ab: Pfiff, Hinlegen des Balles durch die Angreifer, 1-3 Spieler gehen direkt 2-3m hin zum Freistoßort und verhindern eine schnelle Ausführung Richtung Tor, parallel Diskussion um den Ort der Spielfortsetzung und dann selbstverständliches Abwarten auf die Moderation der Situation durch den SR.
    Unser inkonsequentes Vorgehen hat da schon zu diversen Stilblüten/Erwartungshaltungen geführt:


    • die Verteidiger dürfen eigenständig straffrei eine Mauer in 2m Abstand zum Ort des Balles stellen
    • der Torhüter darf seine Mauer stellen und erst nach Beendigung des Prozesses darf der Freistoß ausgeführt werden
    • VW für die Verteidiger ausschließlich dann, wenn durch eine schnelle Ausführung ein Verteidiger getroffen wurde
    • jeder auf und neben dem Platz meint, das Stellen einer Mauer fordern zu können
    • etc


    Das Zauberwort für eine ausgewogene Spielleitung ist Kommunikation.

    Das ist das erste.


    Das zweite: Wenn ich mich in die Spielfortsetzung einmische/ den Ball sperre um regelkonforme Bedingungen für die Spielfortsetzung herzustellen- ja dann gehört auch die Einhaltung des Abstandes der Verteidiger zwingend mit dazu. Wo kommen wir dahin wenn wir einige Bedingungen einfordern andere aber nicht und dann hinterher "abpfeifen"?. Das hat etwas von "ins offene Messer laufen lassen".

  • Wie eingangs erwähnt, wenn jemand im Abseits steht, sag ich ihm auch nicht, geh einen Schritt zurück.

    Dürftest du aber.

    Gemäß Regel 5.1 hat der SR die "uneingeschränkte Befugnis, die Spielregeln beim Spiel durchzusetzen."

    Dazu gehört meines Erachtens auch jegliches präventives Vorgehen um Regelverstöße zu verhindern.

    Anderes Beispiel wäre das klassische "Hände weg" beim Zweikampf.


    Konkreter zur Situation kommt Regel 5.3 ins Spiel:

    "Der Schiedsrichter hat die Spielregeln durchzusetzen, [...] die Fortsetzung des Spiels zu überwachen [...]"


    "Überwachen" heißt meiner Ansicht nach nicht zwingend, dass man hier proaktiv agieren muss. Beobachten und Ahnden würde die Anforderung auch erfüllen.

    Insofern ist die Ausgangsfrage nach "muss ich" regeltechnisch wohl zu verneinen.

    "Darf ich" würde ich hingegen bejahen.


    Und zu "sollte ich" wurde ja schon einiges geschrieben.

  • Kurze Frage, muss ich dem Spieler sagen, dass er sich aus einer mindestens. 3 Mann 1 Meter entfernen muss.

    Kurze Antwort: Ja, Du musst.

  • muss ich dem Spieler sagen, dass er sich aus einer mindestens. 3 Mann 1 Meter entfernen muss. Oder kann ich den Freistoß ausführen lassen und direkt abpfeiffen, weil er in der Mauer steht?

    Regeltechnisch musst du das nicht.

    Wir hatten bei uns in der Region vor kurzem innerhalb des Talentkaders ein Trainingslager in Lichtenstein. Dabei war bei sämtlichen Themen, die wir besprochen haben, die kurze Zusammenfassung: "Keep it simple."

    Ich würde dir daher raten, es auch hier simpel zu lösen und den Spieler darauf hinweisen. Du ersparst dir so Diskussionen, wenn du den Freistoss direkt abpfeiffst, da ein Regelverstoss vorliegt. Natürlich ist das Regeltechnisch völlig in Ordnung, du machst dich damit bei einer Mannschaft aber einfach unnötig unbeliebt. Ich rate dir grundsätzlich präventiv vorzugehen. Du ersparrst dir damit in Regel Diskussionen.


    Ich sage einem im Abseits stehenden Spieler ja auch nicht, geh erst mal 3 Meter zurück, dass man dich anspielen kann

    Hierzu sei einfach kurz gesagt, dass das "Im Abseits stehen" an sich ja noch kein Vergehen darstellt. Die Situationen sind daher nicht ganz vergleichbar.

  • Wir Schiedsrichter haben da in der Vergangenheit viel kaputtgemacht.
    Gerade in den unteren Klassen kann man sich fast schon darauf verlassen, dass der Schiedsrichter die Mauer in Strafraumnähe stellt und keine schnelle Ausführung zulässt. Auch das "vor-den-Ball-Stellen" zur Verhinderung einer schnellen Spielfortsetzung in Richtung Tor wird viel zu wenig - um nicht zu sagen gar nicht- geahndet.
    Ergebnis: Freistöße in Strafraumnähe laufen nach stets dergleichen Choreo ab: Pfiff, Hinlegen des Balles durch die Angreifer, 1-3 Spieler gehen direkt 2-3m hin zum Freistoßort und verhindern eine schnelle Ausführung Richtung Tor, parallel Diskussion um den Ort der Spielfortsetzung und dann selbstverständliches Abwarten auf die Moderation der Situation durch den SR.
    Unser inkonsequentes Vorgehen hat da schon zu diversen Stilblüten/Erwartungshaltungen geführt:


    • die Verteidiger dürfen eigenständig straffrei eine Mauer in 2m Abstand zum Ort des Balles stellen
    • der Torhüter darf seine Mauer stellen und erst nach Beendigung des Prozesses darf der Freistoß ausgeführt werden
    • VW für die Verteidiger ausschließlich dann, wenn durch eine schnelle Ausführung ein Verteidiger getroffen wurde
    • jeder auf und neben dem Platz meint, das Stellen einer Mauer fordern zu können
    • etc

    Danke. Genau das merke ich immer bei meinen Spielen. Ich versuche dem einen Riegel vorzuschieben. Ich sage jedem Spieler, der bei Freistößen eindeutig zu nah dran ist, dass er zurück gehen soll. Weiterhin stelle ich ganz selten die Mauer bei Freistößen bzw. frage ich den Schützen. Aber dann merke ich wie alleine ich da bin. Beim Wegschieben muss ich erst mehrmals deutlich sagen, dass die Spieler zurück gehen sollen, weil sie sich oft erst weigern. Und die Schützen warten meistens darauf, dass ich die Mauer stelle. Ob es sinnvoll ist oder nicht. Die meisten andere Kollegen machen das so wie in der BuLi.

  • Hierzu sei einfach kurz gesagt, dass das "Im Abseits stehen" an sich ja noch kein Vergehen darstellt. Die Situationen sind daher nicht ganz vergleichbar.

    Weniger als 1m neben der Mauerstehen auch nicht. Das wird es auch erst in dem Moment wo der Ball gespielt wird. Im Prinzip also genau wie beim Abseits wo auch das spielen des Ball ausschlaggebend ist (+ noch ein paar Bedingungen).

    Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler  Irgendjemand Alt-Herren Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert

  • Regeltechnisch musst du das nicht.

    Oh doch.

    Das "Mauerstellen" ist ja nichts anderes als die regeltechnisch korrekten Bedingungen für eine regelkonforme Speilfortsetzung herzustellen. Dazu gehört ein aufgepumpter Ball, genügend Spieler auf dem Spielfeld, nur 1 Ball auf dem Spielfeld, 2 Torhüter auf dem Spielfeld und und.
    Vorher darf das Spiel nicht fortgesetzt werden.

    Am Ende noch ein Blick ins Regelheft Regel 13 Seite 88:

    "Bilden drei oder mehr Spieler des verteidigenden Teams eine Mauer, müssen alle Spieler des angreifenden Teams einen Abstand von mindestens 1 m zur Mauer einhalten, bis der Ball im Spiel ist."

    Deutlicher geht´s kaum.

  • Bilden drei oder mehr Spieler des verteidigenden Teams eine Mauer, müssen alle Spieler des angreifenden Teams einen Abstand von mindestens 1 m zur Mauer einhalten, bis der Ball im Spiel ist."

    So wurde uns das auch beigebracht. Der Schiedsrichter muss zunächst darauf achten, dass der Abstand eingehalten wird. Insbesondere wenn die Mauer gestellt wird, wird auch nicht vorher gepfiffen. Erst wenn dann der eine m missachtet und der Freistoß ausgeführt wird, gibt es den idF. Ich verstehe die ganze Diskussion nicht.

  • Das "Mauerstellen" ist ja nichts anderes als die regeltechnisch korrekten Bedingungen für eine regelkonforme Speilfortsetzung herzustellen.

    Nö...

    Für eine regelkonforme Spielfortsetzung genügt es, wenn der Ball mit dem Fuß gespielt wurde und sich eindeutig bewegt hat (steht so wörtlich im Regelbuch).

    Das Nichteinhalten des Abstands vor der Spielfortsetzung ist für sich alleine genommen noch nichtmal mit einer Strafnorm belegt. Lediglich die Verhinderung der Spielfortsetzung ist mit einer Strafe belegt.


    Die Vergehen realisieren sich also erst in dem kleinen Moment, wo der Ball ins Spiel gebracht wird (ganz ähnliche Situation wie mit dem falschen Einwuf von neulich).

    Wenn in genau diesem Moment und nur in diesem Moment ein Spieler einen Abstand nicht einhält, nur dann kommt es zu den Sanktionen bei der Freistoßausführung, welche aber wiederum der Vorteilsauslegung unterliegen.

  • Ich meine auch, dass der SR das nicht "muss". Da ich aber im Sinne einer sauberen Spielleitung und eines für Spieler fairen und Zuschauer attraktiven Spiels Prävention immer für besser als Sanktion halte, weise ich den Angreifer selbstverständlich auf den einzuhaltenden Abstand zur Mauer hin.

    In einer Aktion prallten Grevelhörster und Gerick zusammen. Der FC-Stürmer blutete aus der Nase, aber Schiedsrichter Stefan Tendyck aus Gelsenkirchen konnte mit einem Taschentuch aushelfen. Gericks Torriecher wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen: Er markierte das 1:3.


    Westfalen-Blatt (29.5.2017) :D

  • Insbesondere wenn die Mauer gestellt wird

    Aber was ist, wenn es ein Freistoß ist, der ohne Pfiff ausgeführt werden kann (also u.a. steht die Mauer selbstständig weit genug weg)? Wenn sich dann ein Angreifer vor der Ausführung zu nah an die Mauer stellt:

    Soll/Muss der SR dann intervenieren?

    Ist dadurch dann der Ball gesperrt und muss per Pfiff freigegeben werden?