Baden-Württembergs Verbände erhöhen SR-Spesen

  • Nach dem Bayrischen FV erhöhen auch die Fußballverbände in Baden-Württemberg (WFV, BadFV, SFV) die SR-Spesen zur Saison 2024 / 2025:

    Erhöhung der SR-Spesen zur Saison 2024/25

    Vergleich der alten und neuen Spesen

  • Die Erhöhung, wenn auch nur moderat, ist richtig und wichtig.

    Was eine Spesenerhöhung bewirken kann, sehr ich momentan in Bayern. Waren es früher bei den Neulingskursen teilweise unter 10 Teilnehmer, wenn's gut lief waren es auch schon mal 20 (war aber eher die Ausnahme), hört man jetzt fast nur noch von Kursen mit 30 und mehr Anwärtern. Auch die Zahl der Abmeldungen ist signifikant zurückgegangen und es sind mehr Schiedsrichter am Wochenende verfügbar. Das macht die Arbeit für die Einteiler wesentlich angenehmer. Das der monetäre Aspekt so eine große Rolle spielt, hätte ich auch nicht für möglich gehalten, ist aber anhand der aktuellen Teilnehmerzahlen bei Neulingskursen nicht von der Hand zu weisen.

  • Das könnte man dann ja auch mal dem Ronny Zimmermann mitteilen, der in einer aktuellen Reportage davon ausgeht, dass der monetäre Teil eher weniger wichtig ist bei der Frage, ob jemand Schiedsrichter wird oder bleibt, sondern, dass Wertschätzung und Anerkennung für die Tätigkeit ein höheres Erfolgsversprechen wären als 10€ mehr….naja, offensichtlich ja nicht.


    HR - 7 Tage Schiedsrichter - ab Minute 19:45 der Part dazu

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt. (Dieter Hildebrandt)

  • Zimmermann ist für mich der typische Funktionär auf hoher Ebene. Viel schwätzen, nichts bewirken.

    Habe bei seiner Aussage auch mit dem Kopf geschüttelt, zeigt aber eindrucksvoll auf, wie weit DFB-Funktionäre von der Basis entfernt sind.

  • (...) Was eine Spesenerhöhung bewirken kann, sehr ich momentan in Bayern. Waren es früher bei den Neulingskursen teilweise unter 10 Teilnehmer, wenn's gut lief waren es auch schon mal 20 (war aber eher die Ausnahme), hört man jetzt fast nur noch von Kursen mit 30 und mehr Anwärtern. (...)

    Ist da wirklich die Spesenerhöhung der Grund ? Ich meine, eine solche Entwicklung ist absolut erfreulich, aber der monetäre Aspekt ist dafür glaube ich eher weniger verantwortlich.


    (...) Auch die Zahl der Abmeldungen ist signifikant zurückgegangen und es sind mehr Schiedsrichter am Wochenende verfügbar. Das macht die Arbeit für die Einteiler wesentlich angenehmer.(...)

    Das könnte schon eher an der Erhöhung liegen. Denn manche Kollegen haben schon verlauten lassen, dass die Spesen zu niedrig sind und lassen sich vielleicht durch die Erhöhung eher motivieren.

  • Ist da wirklich die Spesenerhöhung der Grund ? Ich meine, eine solche Entwicklung ist absolut erfreulich, aber der monetäre Aspekt ist dafür glaube ich eher weniger verantwortlich.


    Das müsste man sicherlich mal abfragen bei den Lehrgängen, aber wenn es für ein Jugendspiel 20-40€ zzgl Fahrtgeld gibt, dann ist das sicherlich schon ein zusätzlicher Faktor, der einen dann zu einer Anmeldung am Lehrgang veranlasst.


    Wenn es da heißen würde es gibt 10-15€ für ein Jugendspiel, dann ist das nicht sonderlich anziehend für jemanden, der sich noch nicht endgültig entscheiden hat sich anzumelden.


    Also von daher ist es für viele sicherlich nicht der einzige bzw. der Hauptgrund, aber es ist eben auch nicht unwichtig.


    Wo kann sich ein 14 jähriger an einem Wochenende mit 2 Spielen mal eben 50€ dazuverdienen mit verhältnismäßig wenig Aufwand? Mir fällt da jetzt nicht wirklich was ein bis auf die Schiedsrichterei.

    Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt. (Dieter Hildebrandt)

  • Das der monetäre Aspekt so eine große Rolle spielt, hätte ich auch nicht für möglich gehalten, ist aber anhand der aktuellen Teilnehmerzahlen bei Neulingskursen nicht von der Hand zu weisen.

    Das ist einerseits interessant, andererseits aber auch beängstigend, weil da womöglich eine falsche Motivation aktiviert wird. Wobei ich durchaus der Auffassung bin, dass die Spesen nicht mit den doch deutlich gestiegenen Anforderungen an die SR mitgehalten haben, schlimmer noch, oft genug ist der Schiri der am schlechtesten bezahlte Mensch auf dem Platz, wobei aber nicht vergessen werden darf, dass Schiri-Sein immer auch mit einer Portion Idealismus einhergehen muss.

  • Ist da wirklich die Spesenerhöhung der Grund ? Ich meine, eine solche Entwicklung ist absolut erfreulich, aber der monetäre Aspekt ist dafür glaube ich eher weniger verantwortlich.

    Was anderes kommt für mich gar nicht in Betracht. Der Umgangston auf den Sportplätzen ist eher rauer geworden. Also was, außer der monetäre Aspekt, soll da den Ausschlag geben?

    Wobei man auch bedenken muss, dass die Spesenerhöhung schon sehr hoch war. Da kann BW nicht mithalten.

  • In dem inhomogenem Kosmos Schiedsrichterwesens ist das Thema Motivation und Wertschätzung von entscheidender Bedeutung, und es bedarf einer differenzierten Betrachtung dieser Aspekte. Die Schiedsrichtergemeinschaft ist von einer bemerkenswerten Vielfalt geprägt und keinesfalls homogen.


    Es wäre ein grober Fehler, Wertschätzung einzig und allein auf den monetären Bereich zu beschränken, auch wenn zweifellos die Aufwandsentschädigung eine wichtige Rolle spielt. Doch ist sie für jeden Einzelnen nicht in gleichem Maße ausschlaggebend.


    Es ist daher unabdingbar, den Bereich der Anerkennung und Wertschätzung genauer zu durchleuchten.

    Kürzlich habe ich im Rahmen eines Auftrags eine Gruppe von etwa 200 Schiedsrichtern genauer untersucht, um ihre Motivationsprozesse zu ergründen. Die Ergebnisse waren nicht sonderlich überraschend, aber dennoch aufschlussreich:

    Es zeigt sich, dass Menschen ihre Motivation aus verschiedenen Quellen schöpfen. Eine eindeutige Zuordnung zu einer einzigen Motivationsquelle gestaltet sich daher als schwierig.


    Des Weiteren zeigt sich, dass die Motivation und die damit verbundene notwendige Wertschätzung stark von der Altersgruppe abhängen. Insbesondere monetäre Wertschätzung dominiert in den Altersgruppen von 14 bis 25 Jahren. In dieser Lebensphase spielt die finanzielle Entlohnung oft eine herausragende Rolle bei der Motivation, sich als Schiedsrichter zu engagieren.

    Es ist nicht verwunderlich, dass die Motivation in der Regel durch ein zentrales Leitmotiv geprägt ist, das mit zusätzlichen Motiven verbunden ist, die mal stärker und mal schwächer ins Gewicht fallen.


    Erklärende Anmerkungen zu nebenstehender Ergebnisübersicht:


    Wie immer bei derartigen Auswertungen handelt es sich hier um eine Einteilung in Gruppen die sich ais der Befragung herauskristallisierten. Sie ist natürlich keineswegs so Trennscharf wie hier dargestellt es ist immer eine Gratwanderung zwischen Aussagekrft und Granulation.

    1. Die beschriebene "Persona" soll eine ungefähre Vorstellung davon vermitteln von welcher Lebensabschnittsgruppe und welche Lebens/ Schiriorientierung diese Gruppe repräsentiert.
    2. Die Altersgruppen sind ebenfalls nicht ganz trennschrf, sie bilden in erster Linie einen in deutschland üblichen demografischen Lebensabschnitt ab.
    3. Wie zu erwarten rückt die materielle Wertschätzung/Motivation (instrumentelle Motivation) ab einem Alter von 25 Jahren zunehmend mehr in den Hintergrund. Stadionkarte und ein neues SR-Trikot werden hier wesentlich mehr in den Vordergrund gestellt als die moetäre Vergütung in der Grzuppe U-25
    4. Die Untersuchung umfasste etwas über 200 Schiedsrichter als 2 Schiedsrichterkreisen wobei darauf geachtet wurde einen repräsentativen Alters- und Sozialquerschnitt abzubilöden.


    Für diejenigen, die mit den Begrifflichkeiten nur wenig anfangen können habe ich am Ende eine Tabelle angehängt, die die grundsätzlichen Begrifflichkeiten erklärt und sie in das Gefüge der untersuchten Schiedwrichtergruppe übersetzt.