Zu folgendem Sachverhalt würde ich gerne mal Eure Meinung hören bzw. wissen, was Ihr tun würdet:
Der Schiri macht einen potenziell spielentscheidenden Fehler, weil er etwas nicht/falsch wahrnimmt. Der Mannschaftsoffizielle der so begünstigten Mannschaft ist auch Schiedsrichter und zugleich sogar Einzelrichter, sagt aber nichts, obgleich klar ist, dass er den Fehler bemerkt haben muss.
Umgang mit Schiri-Kollegen als Teamoffizielle
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Moin Manfred, sprichst Du von einer Reaktion nach dem Spiel oder während dessen?
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Um was genau geht es? Spielentscheidender Fehler kann ja eigentlich nur ein Regelverstoß sein.
Bzgl. der Wahrnehmung/Bewertung einzelner Situationen ist der SR verantwortlich, auch wenn es alle Spieler und Teamoffiziellen anders gesehen haben. Wenn der SR Zweifel an seiner Wahrnehmung/Bewertung hat, dann liegt es am SR, die an der Situation direkt Beteiligten zu befragen und ggf. seine Entscheidung zu korrigieren.
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Für mich als SR sind Trainer mit Schiri-schein Trainer. Auch der SR vom Spiel danach ist nicht mehr als ein Zuschauer. Im Zweifel glaube ich ihm natürlich, wenn er mich nach dem Spiel beim Bier auf einen Fehler hinweist, aber im Spiel sind nur ich, die Spieler und die neutralen SRAs interessant.
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Manfred Ich war jahrelang Spieler mit SR-Ausbildung und habe in beide Richtungen nie etwas gesagt, wenn ich Sachen anders gesehen habe als der SR, selbst wenn ich mir hundertprozentig sicher war, dass ich recht habe und der SR nicht. Aus einem ganz einfachen Grund: In einer idealen Welt bedankt sich der SR, wenn ich ihn auf seinen Fehler hinweise und die Gegner sind glücklich (meine Mannschaft vielleicht nicht so, aber das wäre auszuhalten), dass die Entscheidung korrigiert wird, und das Spiel geht ganz normal weiter.
In der realen Welt steht der SR in den Augen von ca. 18-20 Spielern da wie eine Napfsülze, der mindestens Tomaten auf den Augen hatte und von einem Spieler korrigiert werden muss. Die Autorität ist weg und einige Spieler werden wahrscheinlich bei jeder weiteren Entscheidung eine Diskussionsrunde aufmachen. Sorry, aber so schlimm kann der Fehler gar nicht gewesen sein, dass ich dieses Fass auf dem Platz aufmache.
Und wenn du Teamoffizieller schreibst, machst das die Sache nur schlimmer. Dann muss der "Offizielle" den SR nämlich erstmal zu ihm "rausholen" oder selbst auf den Platz kommen. Da würde ich erst recht die Finger von einem Eingriff lassen. Hinterher unter 4 Augen, oder wenn der SR von selbst zu mir kommt und fragt, helfe ich ihm natürlich. Aber sonst lasse ich den Fehler Fehler sein und verkneife mir jegliche Kritik. Wenn es der Gegner auch gemerkt hat und es ihm wichtig ist, kann er ja beim Staffelleiter Einspruch einlegen und eine Neuansetzung beantragen...
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Konkret:
Indirekter Freistoß, der direkt verwandelt wird, aber angeblich wurde der von einem Spieler aus der Mauer berührt, was ich aber nicht gesehen habe - und das Tor wäre das Tor zum Ausgleich gewesen. -
Klingt für mich wie eine getroffene Tatsachenentscheidung, die ich als Offizieller während des Spiels unkommentiert lassen würde. Wäre ich der getroffene Spieler, würde ich mich vielleicht zu Wort melden, aber als jeder andere würde ich mir keinen Kommentar anmaßen.
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Kein Grund einzugreifen, für niemanden. Wahrnehmung und Tatsachenentscheidung.
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Indirekter Freistoß, der direkt verwandelt wird, aber angeblich wurde der von einem Spieler aus der Mauer berührt, was ich aber nicht gesehen habe - und das Tor wäre das Tor zum Ausgleich gewesen.
Einer unserer Lehrwarte hat mal gesagt:
"Was der SR (erg. das Team) nicht wahrgenommen hat, hat auch nicht stattgefunden."Was in dieser Vereinfachung irgendwie falsch klingt ist die (ungeschriebene) Basisregel des Regelwerks. Der SR hat das zu bewerten was er wahrnimmt - und nicht zu spekulieren. Das hiervon in Einzelfällen davon abgewichen werden kann (Zitat: "Schiri, ist kein Abstoß sondern Ecke, ich hab ihn als letzten berührt") mal aussen vor.
Konkreter Fall: Wenn Du die Berührung beim idF nicht wahrgenommen hast, dann fand auch keine Berührung statt. Auch wenn sie letztlich spielentscheidend war/gewesen währe.
So lange Du nicht absichtlich falsch entscheidest deckt damit das Regelwerk Deine (falsche) Entscheidung und macht sie unanfechtbar. (Anmerkung: sie macht Deine Entscheidung richtig, weil sie auf DEINER ureigensten Wahrnehmung beruht)
(siehe auch "Der Schiedsrichter im Sportrecht", Vorlesung an der Uni Köln, Prof. Dr. Jan F. Orth)
Wobei Dir diese Absicht nachgewisen werden muss - bedenke hier sind wir dann im Bereich der Spielmanipulation.
Was die (zusätzliche) Funktion des Teamoffiziellen betrifft - dieser (gerade dieser mit diesen zusätzlich ausgeübten Fuinktionen) sollte wissen, das Deine Entscheidung nur anfechtbar ist, wenn Du die Berührung wahrgenommen hast und Du trotzdem (also mit Absicht) falsch entschieden hast (siehe ebenda)
Die eigentliche Frage: wie geht man damit um das dieser Teamoffizielle ZUsatzfunktionen hat:
- Während des Spiels ist dieser Person Teramoffizieller, und nicht der Kaiser von China oder der Papst.
- Nach dem Spiel (beim Bier) kann man natürlich über die ein oder andere Situation gerne diskutieren. Falls nötig kann (oder solte) man dann auch die Tatsachenfeststellung anhand der Wahrnehmung des SR Teams in das Gespräch einfliessen lassen - so als dezenter Hinweis auf´s Regelwerk..
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Okay, vielleicht sollte ich das mal präzisieren:
Natürlich ist mir klar, dass meine Entscheidung "richtig" war (auch wenn sie falsch war) - aber bei mir ist da ein sehr ungutes Gefühl verblieben, dass der Kollege sich gefühlt unsportlich verhalten hat (und bei einem Kollegen, der zudem noch Sportrichter ist, ist meine Erwartungshaltung an sportliche Fairness da noch höher), in dem er nicht von sich aus darauf hingewiesen hat, dass die Entscheidung falsch war, so dass ich diese hätte korrigieren können. -
Konkret:
Indirekter Freistoß, der direkt verwandelt wird, aber angeblich wurde der von einem Spieler aus der Mauer berührt, was ich aber nicht gesehen habe - und das Tor wäre das Tor zum Ausgleich gewesen.Mal umgekehrt überlegt, also angenommen, der Offizielle hätte sich gemeldet: Dann hättest du eine spielentscheidende Entscheidung revidiert entgegen deiner eigenen Wahrnehmung, das an sich ist schon schwierig, auch wenn die Entscheidung natürlich zum eigenen Nachteil des besagten Offiziellen korrigiert worden wäre. Mit diesem Ablauf hättest du enorme Unruhe auf dem Platz und würdest zwar mutmaßlich einen Wahrnehmungsfehler vermeiden, hättest deine Autorität aber verloren.
Und weitergesponnen: Fünf Minuten später meldet sich derselbe Offizielle wieder, ist sich wieder ganz sicher, eine Situation besser als du wahrgenommen zu haben, aber diesmal zum Vorteil seines Vereins. Lehnst du das dann ab, während du seine erste Korrektur entgegen der eigenen Wahrnehmung angenommen hast?
Fazit: Eine sehr schwierige Situation sowohl für den SR als auch für den Offiziellen. Unterm Strich halte ich es für deutlich besser, wenn der Offizielle sich hier zurückhält, und das auch in allen anderen Situationen auch.
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(und bei einem Kollegen, der zudem noch Sportrichter ist, ist meine Erwartungshaltung an sportliche Fairness da noch höher), in dem er nicht von sich aus darauf hingewiesen hat, dass die Entscheidung falsch war, so dass ich diese hätte korrigieren können.
Der liebe Kollege ist in erster Linier Teamoffizieller und vertritt die interessen seiner Nannschaft (seines Vereins). Klappe halten hat da durchaus zwei Regel-Gründe.
Tatsachenfeststellung des SR (auch wenn seiner Wahrnehmnug nach falsch)
Protestieren (wenn auch sportlich korrekt vorgetragen und zum eigenem Nachteil) gegen eine SR Entscheidung.
Gerade weil der Kollege auch SR und Sportrichter ist sollte er sich an der Seitenlinie besonders zurückhalten. jedwede Einm8ischung -auch wennzum Nachteil seiner Mannscjhaft- kann negativ auf seine eigene Reputation ausgelegt werden.
(mögl Zitat:) SR Manfred korrigierte seine Entsceidung weil der Sportrichter von der Seitenlinie ihn auf seinen Fehler aufmerksam machte. Aha! wenn ein Teamoffizieller protestiert kriegt er Rot un wenns ein Sportrichter macht wird das Tor aberkannt. Das es zum Nachteil seiner Mannschft war geht dann bei geeigneter Berichterstattung dabei unter
Er ist Teamoffizieller. Un in dieser Funktion erwarte ich von ihm Regelkonformes Verhalten an der Seitenlinie. Es ist eine falsche Erwartungshaltung, wenn man von dieser Person nur wegen seiner Zweitfunktion eine besondere Erwartungshaltung entgegenbring. Wenn nächste Woche genau das selbe , nur diesmal zu seinem Nachteil, passiert hat aer auch "die Klappe" zu halten. - Ausgleichende gerechtigkeit. Im Wissen um diese Whaahrnehmungsdifferenzen ist von dieser Person immer Zurückhaltung angebracht - auch wenn sie ihm auch mal zum Vorteil gereicht.
Ich denke @Manfred, Du hast hier eine zu große Erwartungshaltung gegenüber diesem Personenkreis. Nicht umsonst wird dieser Personenkreis bei Sportgerichtsverfahren wegen Befangenheit bei Verhaldllungen nicht eingesetzt, wenn der eigene Verein betroffen ist (zumindest sollte es so sein).
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Dann hättest du eine spielentscheidende Entscheidung revidiert entgegen deiner eigenen Wahrnehmung, das an sich ist schon schwierig, auch wenn die Entscheidung natürlich zum eigenen Nachteil des besagten Offiziellen korrigiert worden wäre. Mit diesem Ablauf hättest du enorme Unruhe auf dem Platz und würdest zwar mutmaßlich einen Wahrnehmungsfehler vermeiden, hättest deine Autorität aber verloren.
Nein und nein.
Es ist überhaupt kein Problem, eine falsche Entscheidung zu korrigieren - und wenn es zum Nachteil des eigenen Vereins ist, sehe ich da auch kein Problem; oder ist es anders, wenn wir bei einem Einwurf oder Abstoß/Eckstoß im Einzelfall den Spieler fragen? Wenn eine falsche Entscheidung dadurch korrigiert wird, gewinne ich eher an Reputation und Autorität, man muss natürlich klar machen, dass damit jetzt nicht jede Entscheidung diskutabel ist.
Du hast hier eine zu große Erwartungshaltung gegenüber diesem Personenkreis.
Mag sein, vielleicht habe ich mich in der Zeit, in der ich die Doppelfunktion Schiri und Trainer hatte, da einfach zu korrekt verhalten, weil ich es gegenüber dem Kameraden, der da pfeift, für unfair halte - und damit komme ich zurück zu zettelbox , denn meine Autorität verliere ich auch, wenn ich eine falsche Entscheidung durchsetze, das kann man nie richtig machen.
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weil ich es gegenüber dem Kameraden, der da pfeift, für unfair halte
Auch diese Medaille hat zwei seiten:
Magst Du es für den SR-Kollegen für Unfair halten weil Du selbst die Situation als Man in Black kennst halten Deine Vereinskollegen es für nicht angebracht, weil sie selbst oft genug von (vermeintlich) falschen Wahgrnehmungen/Entscheidungen auch benachteilligt wurden. Einen SR als Coach zu haben, der sich gegenüber dem Spiel mit derartigen Aktionen meint "besonders Fair" verhalten zu müssen handelt "gefühlt" unfair, weil derartiges Verhalten vielfach eben unüblich ist.In der Übertreibung liegt die Veranschaulichung:
Ein zu/aberkanntes Tor wegen Deines besonders fairem Verhaltens steht für Deine Teamkollegen im widerspruch zu drei Situationen in der Saison, bei denen ein weniger faires Mitglie des Gegners eben gerade nicht interveniert. Wie Du es machst, machst Du es falsch.
Oder mal ein einfacheres Beipiel:
Ein Schiri, der beim Abseits generell einen "Knick in der Optik" hat , wird häufig falsch Entscheiden. Auf beiden Seiten.Wenn Du ihm dann zu Ungunsten Deiner MNannschaft auf einen Fehler aufmerksam machst, benachteilligst Du Deine Mannschaft, weil der Gegner es eben nicht macht.
Welche Entscheidung Du da langfristig (für Dein eigenes Verhalten) triffst ist eine ureigene Wertevorstellung, bei denen Du aber mit den konsequenzen leben musst. Wie gesagt. Mit Deinen Wertevorstellungen ist es eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera.
enn meine Autorität verliere ich auch, wenn ich eine falsche Entscheidung durchsetze, das kann man nie richtig machen.
Und hier bin ich wieder voll bei Dir.
Das Thema "Autorität verlieren" wird mir viel zu häufig als Argument von jeder Serite angeführt - weil es gerade so gut in die eigene Argumentationskette passt. Heute ist es das zugeben einer falschen Entscheidung, morgen ist es das Durchsetzen einer falschen Entscheidung. Wer Autorität auf dem Feld hat, verliert diese nicht durch eine falsche Entscheidung oder durch deren Änderung. Autorität verleirt/gewinnt man in der Summer der der bisherigen Spielleitung.Wer eine Partie gut leitet, dem wird ein Fehler eher verziehen als jemand der einen "gebrauchten Tag" erwischt hat.
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Die Frage ist dann aber, wo Du die Grenze ziehst.
Heute sagt er Dir nur "der Spieler war aber dran".
Morgen zeigt er Dir ein Handyvideo, was verdeutlicht "der Spieler war aber dran".
Und dann sind wir schon mitten in der Diskussion darüber, dass die Entscheidung von externen Quellen beeinflusst wird.
Ich hatte in meiner aktiven Zeit mal eine ähnliche Situation, wo mich ein Spieler in eine unschäne Situation gebacht hatte.
Ich habe ein Foulspiel unmittelbar vor dem Strafraum wahrgenommen und dementsprechend Freistoß knapp vor der Linie gegeben.
Der Schütze hat mehrfach versucht den Ball auf die Linie zu legen und wurde von mir dann zurückgepfiffen und verwarnt.
Dann ruft aber der Spieler, der das Foul begangen hat, recht lautstark so dass es alle hören können "Schiri, lass doch gut sein, Foul war ja wirklich auf der Linie" und er könnte tatsächlich damit recht gehabt haben, aber ich hatte es halt anders wahrgenommen.
Ändert nichts daran, dass es in dem Moment zu "Spaß auf dem Paltz" kam, weil die Gegenseite natürlich den Strafstoß wollte.
Mein Dilemma war dann, ob ich die selbstbelastende Aussage des foulenden Spielers in meine Wahrnehmung aufnehme und auf Strafstoß entscheide, oder ob ich das Fass, dass ich bei knappen Entscheidungen neben der Entscheidung nach Wahrnehmung künftig auch eine Zeugenbefragung durchführen muss,
Ich hatte mich damals dann auf ersteres eingelassen (und der Spieler, der meinte es war auf der Linie ist daraufhin aus allen Wolken gefallen weil ihm nicht bewusst war, was "die Linie" für eine Bedeutung hat in diesem Fall) und ab dem Moment kam gefühlt bei jedem Pfiff einer an und wollte sich erklären bzw. seine "Zeugenaussage" machen.
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künftig auch eine Zeugenbefragung durchführen muss,
Sehe ich auch so.
Viel zu häufig werden die eher seltenen Ereignisse der "selbsbelstenden" besonders Fairen Aussage- Schiri, der war drin
- Schiri ich hab ihn mit der Hand rein gemacht
- Schrir, ich bin gestolpert bin nicht gefoult worden
als Diskussionsaufhänger für jede Kleinigkeit mit den Worten "Schiri frag doch mal den (Gegen)Spieler selber" angeführt.
Wenn ein Spieler der Meinung ist, sich selbst oder seine Mannschaft zu belasten weil er es als besonders Fair erachtet, dann muss er schon selber kommen. Jemand, der nicht von selbst kommt wird mir i.d.R. auch bei Befragung kaum eine Entscheidungsverändernde Aussage geben. Also kann ich es auch gleich bleiben lassen.
Aber auch da ist nicht alles Schwraz-Weiss. Denn auch wenn der selbsbelastende Spieler eine möglicher Weise ändernde Aussage macht, kann meine Entschgeidung dennoch richtig sein.
Bsp.: Der Ball-Hand-Kontakt der vom Spieler selbst zugegeben wird -und den ich als nicht strafbar beurteilt habe - ist ja nicht in jedem Fall strafbar.
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Und man muss immer berücksichtigen, dass sich auch der außen stehende Teamoffizielle in seiner Wahrnehmung getäuscht haben könnte. Ja selbst der vermeintlich verursachende Spieler kann sich getäuscht haben oder er versucht gar mich zu manipulieren, um ggf. einen Feldverweis eines wichtigen Gegenspielers zu verhindern, der nächste Woche gegen den direkten Konkurrenten antritt. Selbst die FairPlay-Geste bei einem unbedeutenden Ausball, kann manipulativ sein.
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Ich stimme zu, dass es okay ist nix zu sagen. Wenn ich selbst spiele und zb in der Mauer berührt hätte und es eine Chance gegeben hätte diskret zum Schiri zu gehen vor der nächsten Spielfortsetzung und zu sagen "Sorry Schiri, ich hab ich den Ball noch berührt" würde ich das machen und auch nicht mit den Worten "Das war ein Tor, weil ich noch berührt habe" als Wertung sondern für den Schiri als Input und dann muss er / sie entscheiden ob die Info in die Entscheidung Tor oder kein Tor einbezogen wird oder nicht.
Eigentlich nicht regelkonform, habe ich auch schon ab und zu mal mit dem Input einer Spielerin / Spieler eine Entscheidung geändert, also á la Einwurf für Rot und die SpielerIn des roten Teams kommt zu mir und sagt "Ich hab ihn noch berührt". Ich darf ja eigentlich nur das pfeifen was ich wirklich gesehen hab, also dürfte ich das nicht revidieren. Ich mache das aber wenn ich das Gefühl habe, dass es gewertschätzt und respektiert wird und nicht als Schwäche ausgelegt wird.
Anderes (Gegen-)Beispiel ist, dass ich mal Foul gepfiffen habe, weil ein Spieler von hinten einem wegrennenden Stürmer nachgetreten hat, knapp nicht berührt hat (also versuchtes Treten, R12), der Stürmer es logischerweise weder gespürt noch gesehen hat, sich danach den Ball zu weit vorgelegt hat und verloren hat. Der Stürmer kam dann zu mir und sagte "Er hat mich nicht berührt" und schaute fragend. Ich habe ihm dann erklärt, dass der Spieler ihn nicht erwischt hat es aber gem. den Regeln bei versuchtem Treten auch ein Foul ist und ich deswegen einen direkten Freistoß gebe. Hat er verstanden und es war okay. (War u.a. weil der Nachtreter schon vorher auffällig war und eingenordet werden musste)
Ich denke in deinem Fall kommt das Spannungsverhältnis von Fehlwahrnehmung und Fehlentscheidung zusammen und dass Menschen sich unsicher sind ob Input für den Schiri als respektlos vom Schiri empfunden wird und man ihn / sie evtl. auch noch in einen blöde Zugzwang Situation also zusätzlichen Druck bringt.
Ich gehe tatsächlich in solchen Fällen danach nochmal zu den Leuten und frage wie sie Situation x oder y empfunden haben und häufig fragen sie dann wie meine Entscheidung zustande kam. Ich erkläre das dann und bedanke mich dann für das Feedback. Klappt eigentlich bis dato recht gut und ich bekomme auch wöchentlich Anfragen ob ich da oder dort mal wieder pfeifen könnte. Ich weiss nicht ob das eher akzeptiert ist weil ich eine Frau bin und ob Männern das eher als Schwäche ausgelegt wird. Ich pfeife männlich und weiblich und generell sind solche kniffligen Situationen im Frauen und Mädchenfussball entspannter weil da eine pragmatischere Fehlerkultur herrscht und dem Schiri auch Fehler zugestanden werden und anerkannt wird wenn man etwas revidiert, es wird also sogar als Stärke wahrgenommen. Bei den Männer- / Jungsspielen ist das definitiv kniffliger.
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Es ist überhaupt kein Problem, eine falsche Entscheidung zu korrigieren - und wenn es zum Nachteil des eigenen Vereins ist, sehe ich da auch kein Problem; oder ist es anders, wenn wir bei einem Einwurf oder Abstoß/Eckstoß im Einzelfall den Spieler fragen?
Eine falsche Entscheidung zu korrigieren, ist per se natürlich kein Problem.
Einen Spieler aktiv zu befragen, halte ich tatsächlich für ein Problem; mache ich selbst nicht. Muss aber jeder SR für sich festlegen, wie er da am besten vorgeht.
Wenn die Information von außen reingetragen wird, und dann die korrigierte Entscheidung kommt (insbesondere wenn der SR alleine ist und es für die meisten Außenstehenden vielleicht gar nicht klar ist, wer da gerade mit dem SR redet, der eine schwerwiegende Entscheidung ins Gegenteil korrigiert), kann das m.E. aber zu massiven Problemen in der Außendarstellung führen.
Was mir in deiner Gegenfrage auch völlig untergeht, ist die unterschiedliche Tragweite von Einwürfen oder meinetwegen auch Eckbällen gegenüber einer Tor-ja/nein-Entscheidung. Das muss man nochmal unterschiedlich handhaben.
Wenn eine falsche Entscheidung dadurch korrigiert wird, gewinne ich eher an Reputation und Autorität, man muss natürlich klar machen, dass damit jetzt nicht jede Entscheidung diskutabel ist.Klingt in der Theorie schlüssig, auf dem Platz ist das aber eine Meisterleistung, das so hinzubekommen.