Frage zum 16. Dezember

  • Mark Klar, Du hast erkannt, dass ich gerne die Stellen aus dem Regelwerk nutze, die eben nicht so klar oder eher unbekannt sind - und ich gestehe, ich wäre auch darauf reingefallen; genau das ist aber der Sinn des Weihnachtsrätsels: Wir beschäftigen uns mit den Regeln, es ist sogar sekundär, ob es immer eine zweifelsfrei richtige Lösung gibt.

    Eine Frage aus der Praxis aus Manfreds reichhaltigem Erfahrungsschatz

    Nein, aber einer aus der Ecke "Erwarte das Unerwartete" - für mich ist es nur eine Frage der Zeit, wann eine solche Finte auf dem Platz auftaucht.


    Aber nun zur Lösung, die tatsächlich viel einfacher ist, als es erscheint:

    Der Schütze ist klar bestimmt, zu Ball und Torwart wurde nichts gesagt, alles regelkonform - abhaken und weiter.

    Zitat

    Alle übrigen Spieler befinden sich:

    • mindestens 9,15 m vom Elfmeterpunkt entfernt,

    • hinter dem Elfmeterpunkt,

    • innerhalb des Spielfelds und

    • außerhalb des Strafraums.

    Entfernung passt, innerhalb des Spielfelds und außerhalb des Strafraums auch, aber wer sich auf Höhe der Strafstoßmarke aufhält, befindet sich nicht hinter dem Elfmeterpunkt - und hier liegt die erste Regelübertretung. Nun könnte man philosophieren, ob der SR einen Fehler gemacht hat, weil er gar nicht hätte freigeben dürfen ... Alles, was folgt, ist reines Ablenkungsmanöver, aber gleichwohl nicht uninteressant.

    Zitat

    Der Schütze muss den Ball mit dem Fuß nach vorne spielen; ein Schuss mit der Hacke ist erlaubt, sofern sich der Ball nach vorne bewegt.


    Die Art der Ausführung wäre also erlaubt, zwar geht der Ball weitgehend zur Seite, aber dennoch leicht nach vorne, die Hacke darf ebenfalls benutzt werden und die Art der Ausführung ist auch nicht als unsportliche Täuschung sondern als regelkonforme Finte zu werten.

    Klar, im weiteren Verlauf stünde der Torschütze im Abseits, aber schon vorher müsste man erörtern, ob der Schiedsrichter nicht zwingend zu unterbrechen hätte, wenn der Torwart zusammenklappt.


    Insoweit ist die Lösung indirekter Freistoß - aber m.E. an dem Ort, an dem sich der Spieler regelwidrig aufhält und nicht auf der Strafraumlinie, wo er eindringt.

  • Nr.23 Rein sprachlich gesehen, kann man etwas auch mit dem Fuß „schubsen“. Jetzt verstehe ich aber auch deine Antwort.


    Stimmt, regeltechnisch wäre das natürlich möglich, dass der SR für die ersten Vergehen der Angreifer die Vorteilsregelung anwendet, nur um dann den „Schubser“ als Handspiel mit einer Gelben Karte zu bestrafen. Dann muss er konsequenterweise natürlich den direkten Freistoß geben, da er ein unsportliches Handspiel nur ahnden kann, wenn der Ball formal im Spiel war.

  • Ich würde eher argumentieren, dass mit der Freigabe der Spielfortsetzung die Position des Mitspielers als Tatsachenentscheidung als in Ordnung festgelegt wurde.

    Solange er sich nicht vor der Spielfortsetzung bewegt, könnte man das noch tolerieren.


    Das schubsen war für mich auch eher ein schubsen mit dem Fuß. Daher meine Entscheidung auf Abseits.

  • OK, nach meinem Sprachverständnis passiert "schubsen" eindeutig mit den Händen.

    Da dies aber scheinbar sonst keiner so sieht, liege ich wohl falsch.

    Dann muss er konsequenterweise natürlich den direkten Freistoß geben, da er ein unsportliches Handspiel nur ahnden kann, wenn der Ball formal im Spiel war.

    Sicher? Nach meinem Verständnis ist schon der Versuch eine Unsportlichkeit - und der Spieler geht in dem Moment ja davon aus, dass er ein Tor erzielen kann. Und grundsätzlich können Verwarnungen ja unabhängig von der Spielfortsetzung gegeben werden. Also, wenn er stattdessen noch einen Gegenspieler rücksichtslos geschubst hätte, wäre es doch auch Gelb.



    @Abseits: Meiner Ansicht nach ist diese Antwort auf jeden Fall falsch, weil aus der Fragestellung nicht hervorgeht, dass kein zweiter Verteidiger näher an der Torlinie steht.

  • Warum?

    Bzw. was ist die Quelle dafür?

    Quelle ist einfach nur die Logik oder kannst du nur ein Beispiel nennen, wo es möglich ist einem Spieler gelb wegen Handspiel zu geben, obwohl der Ball nicht im Spiel ist?

  • Wenn in der Ausgangsfrage statt "schubst den Ball ins Tor" "schlägt den Ball mit der Hand ins Tor" stehen würde, wäre genau dieser Fall erfüllt.


    Es gab vorher bereits ein Vergehen, weswegen der SR das Spiel unterbrechen will/muss, er hatte aber noch keine Zeit dies zu tun.

    Der Spieler geht also davon aus, dass das Spiel weiterläuft und begeht ein Handspiel um ein Tor zu erzielen.

    Das ist dann mMn unsportlich und mit Gelb zu ahnden, obwohl das Spiel wegen dem vorherigen Vergehen bereits unterbrochen gewesen wäre und somit die Spielfortsetzung nicht mehr vom Handspiel abhängt.


    Oder einfacher: Vor einer Flanke ist der Ball knapp im Toraus. Der SRA hebt deshalb auch die Fahne, aber weder Angreifer noch Schiedsrichter bemerken das Fahnenzeichen (oder dass der Ball im Aus war). Ein Angreifer in der Mitte befördert den Ball mit der Hand absichtlich ins Tor. Erst nach der Torerzielung sieht der SR das Fahnenzeichen und entscheidet daraufhin auf Abstoß.